14.06.2019
Nutzfahrzeuge der Zukunft
Anfang Juni fand in Baden-Baden die 15. Internationale Fachtagung „Nutzfahrzeuge 2019“ des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) statt. Die DGS war dabei und hat die wichtigsten Trends beobachtet. Neben einer Fachausstellung von Zulieferern und Forschungs- und Testeinrichtungen waren im Programm auch Werksführungen im nahgelegenen Daimler-Truck-Werk in Wörth bei Karlsruhe und Testfahrten bei Schaeffler sowie ein Get-together im Unimog-Museum im benachbarten Gaggenau geboten.
Der erste Tag der zweitägigen Veranstaltung gehörte zu Beginn der Frage, wie schnell auch im Nutzfahrzeugbereich die Elektromobilität Einzug einhält. Interessant: Zukünftig wird jedoch nicht nur das Fahrzeug elektrifiziert, sondern im Schwerlastverkehr auch die Anhänger. Vorteil: Der Anhänger selbst kann bei Bergabfahrt Bremsenergie per Rekuperation in Strom wandeln und bis zum nächsten Anstieg einspeichern und dann über die Elektromotoren den Antrieb der Zugmaschine unterstützen. Ein weiteres Schwerpunktthema war auch die Digitalisierung, die auch bei den Nutzfahrzeugen Einzug hält. Neben Assistenzsystemen, die z.B. auch das Rangieren bei Abladungen oder Trailerwechsel vereinfachen, steht auch das automatisierte Fahren vor der Tür, das bei Nutzfahrzeugen aufgrund der Lenkzeitbegrenzung des Fahrers einen große wirtschaftliche Vorteile bieten kann.
Zusammenfassend wird deutlich: Die Nutzahrzeuge der Zukunft sind anders als heute. Sie werden flexibler, smart und sparen mehr und mehr Emissionen ein. Die Anbieter und die Technologie sind dafür schon auf dem Weg.
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14.06.2019
Niederschmetternd für Klimaschutz: Bundesrat befürwortet LNG-Infrastruktur
Bundesrat befürwortet LNG-Infrastruktur: „Fridays for Future“-Schüler überreichten dem Präsidenten des Bundesrates vor dessen Sitzung am 07.06.2019 annähernd 100.000 Unterschriften gegen den geplanten Aufbau einer LNG-Infrastruktur. Das Thema war angesichts wachsenden Widerstandes, der auch von der Deutschen Umwelthilfe und „Extinction Rebellion“ unterstützt wird, erneut in die Ausschüsse überwiesen worden. Klimaschützer hatten daraus eine leichte Hoffnung geschöpft, wurden am 07.06. jedoch eines Anderen belehrt.
Die Frage, warum dreistellige Millionenbeträge samt freundlichsten Gesetzesänderungen der Erdgasindustrie und nicht den Erneuerbaren Energien gewidmet werden, wurde von niemandem verbalisiert, gellte aber in Form eines durch Mark und Bein gehenden Buh-Schreies von der Besuchertribüne durch den Raum. - Ob seines schändlichen Tuns vermutlich selber vom Gewissen geplagt, kam vom Präsidium keine Rüge.
Einige ehrliche Individuen gibt es auch in der Politik, aber keine Partei, auf die Verlass wäre. Die Bevölkerung muss selber handeln und hierfür geeignete Strukturen herausbilden: Durch zivilen Ungehorsam das Schlechte verhindern und – was entscheidender ist – durch „solaren Ungehorsam“ das Richtige selber aufbauen. Und es muss schnell passieren. Ein neuer Bericht eines Thinktanks aus Australien warnt: Es besteht "hohe Wahrscheinlichkeit .., dass die menschliche Zivilisation in den nächsten drei Jahrzehnten ein Ende findet", wenn nicht rasch dringend notwendige Maßnahmen ergriffen werden.
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14.06.2019
Solare Prozesswärme: Verbesserte Förderbedingungen für den Bereich GHD
Seit dem 01.01.2019 bekommen auch Solaranlagen, die die Warmwasserbereitstellung in Industrie und GHD, d.h. bei Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, unterstützen, die volle Prozesswärmeförderung von 45 % bzw. 55 %.
Bis Ende 2018 waren Anlagen zur Wärmebereistellung für Dienstleistungen an Menschen und Tieren von der Förderung für solare Prozesswärmeanlagen ausgeschlossen. Bspw. waren Solaranlagen in Hotels bislang nur dann förderfähig, wenn sie die hauseigene Wäscherei oder die Spülmaschinen in der Restaurantküche beheizt haben. Die solare Bereitstellung des erforderlichen Warmwassers für die Dienstleistung „Übernachtung“, also bspw. das Duschwasser, war jedoch von der Förderung ausgeschlossen. Dies hat sich nun mit dem Inkrafttreten der Richtlinie zur Förderung von Energieeffizienz und Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien in der Wirtschaft geändert. Nun gilt auch die Warmwasserbereitung in Hotels, Gaststätten und Krankenhäusern als Prozesswärme. Neben Hotels betrifft dies u.a. auch Thermen und Schwimmbäder sowie Pflegeeinrichtungen und den Friseur.
Lediglich der Raumheizungsbedarf und die solare Kühlung bleiben von der Förderung ausgenommen, auch um eine klare Abgrenzung zu anderen Förderprogrammen erreichen zu können. Trotzdem können Raumheizung oder Anlagen zur solarthermischen Kühlung mitversorgt werden, solang deren Anteil an der solar bereitgestellten Wärme unter 50 % liegt. Eine weitere Besonderheit, die zu beachten ist: Da Thermen und Schwimmbäder häufig über raumlufttechnische Anlagen beheizt und entfeuchtet werden, zählt dieser Wärmebedarf aufgrund der Notwendigkeit der Entfeuchtung pauschal als Prozesswärme.
Weitere Informationen zur Förderung erneuerbarer Prozesswärme finden Sie hier beim BAFA und bei der KfW
Weitergehende Informationen zur solaren Prozesswärme finden Sie hier www.solare-prozesswärme.info
14.06.2019
Die Lithium-Revolution: Es ist genug da für alle
„Wenn die Lithium-Branche eine bestimmte Schwelle überschreitet, boomt sie wahrscheinlich wie der Smartphone-Markt zu Beginn des Jahrhunderts.“ Wer diesen (übersetzten) Satz in der fast ein Jahr lang unbeachteten Studie „Global Lithium Sources — Industrial Use and Future in the Electric Vehicle Industry: A Review“ liest, wird sich verwundert die Augen reiben. Denn was die Forscher von Envirocore, dem Department of Science and Health am Institute of Technology Carlow, Irland, darin auf 29 Seiten schreiben, widerspricht so ziemlich allem, was in den letzten Monaten so über Lithium und dessen Anwendungen in E-Mobil-Akkus veröffentlicht wurde.
Gerade der Fernsehjournalist, Astrophysiker und Naturphilosoph Prof. Harald Lesch, dem halb Deutschland jedes Wort abnimmt, hat die Lithium-Ionen-Batterie für Elektroautos als Teufelszeug gebrandmarkt. Die ARD ist dieser Tage auf denselben Zug aufgesprungen. Mit diesem Fernsehbeitrag beschäftigt sich Götz Warnke in einem eigenen DGS-News-Artikel in dieser Ausgabe ausführlicher. Dabei haben sich die TV-Autoren genauso wie viele andere E-Mobil-Kritiker auf mehrfach widerlegte Zahlen berufen. So ist es schlichtweg falsch, dass „für eine Tonne Lithium zwei Millionen Liter Sole verdampft“ werde; ein Anti-Li-Ionen-Batterie-Statement, das sich nicht ausmerzen lässt.
>>Viele Medien nennen diesen Wert. Wir unlängst übrigens auch. Eine oft genannte Quelle für diese Zahl ist eine Aussage des forensischen Geologen Fernando Díaz im Magazin "Exactamente" der Universität Buenos Aires aus dem Jahr 2011. Leider führt er seine Schätzung nicht aus - denn sie ist sehr ungenau. Gut möglich, dass er sich auf eine ebenfalls 2011 erschienene internationale Studie bezieht, die das US-Journal "Economic Geology" veröffentlichte<>, bekannte kürzlich das oft konservative Handelsblatt selbstkritisch.
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14.06.2019
Ist der E-Auto-Dokumentarfilm noch zu retten?
Nach dem ZDF, das sich in einer Folge der Serie „planet e“ bereits sehr tendenziös mit der Elektromobilität und Ihren Folgen auseinander gesetzt hatte, ist nun die ARD am Zuge: mit dem 45minütigen Beitrag „Kann das Elektro-Auto die Umwelt retten?“ von Florian Schneider und Valentin Thurn, der zuerst am Montag, dem 03.06. abends ausgestrahlt wurde, widmet man sich dem gleichen Thema, aber in anderer Aufmachung. Und dennoch gibt es eine Vielzahl von Parallelen, so dass es dem Zuschauer bisweilen wie ein Déjà-vu vorkommt.
Die Dokumentation ist zu rund zwei Dritteln ein Sammelsurium von Halbwahrheiten, Ungenauigkeiten, Verdrehungen und Desinformation. Selbst eine einfache Recherche im Internet hätte ausgereicht, die meisten Fehler zu erkennen und zu beheben. Warum die beiden „Dokumentarfilmer“ das nicht getan haben, und welche Interessen dahinter stehen, bleibt unklar. Immerhin dürfte der Film mit den Bildern aus Argentinien etc. nicht ganz billig gewesen sein.
Fake-News sind heute leider ein weit verbreitetes Phänomen in den Medien. Wäre dieser Dokumentarfilm nur ein auf Youtube eingestelltes Video – niemand würde sich wirklich wundern. Doch dieser Film wurde im Abendprogramm der ARD gesendet, die sich als Qualitätsmedium begreift und prominent einen ARD-Faktenfinder gegen Fake-News betreibt. Hier erwartet der Gebühren zahlende Zuschauer, dass Ihm in dem öffentlich-rechtlichen Sender neutrale, auf wissenschaftlichen Fakten beruhende Informationen geboten werden, zumal in Dokumentarfilmen. Dass nach dem Versagen des ZDF bei der „planet e“-Folge, die den ARD-Verantwortlichen durchaus hätte eine Warnung sein können, nun auch der eigene Sender bei der Propaganda gegen E-Autos einsteigt, ist um so ärgerlicher.
lesen Sie hier die ausführliche Analyse
Seminar am 26.06.2019: E-Mobilität – das neue Geschäftsfeld der Solarbranche
>Das Seminar vermittelt Ihnen grundlegendes Wissen zu E-Fahrzeugen und Ladetechnik. Im Besonderen wird der Bezug zu Photovoltaik und zu Speichersystemen hergestellt, damit Sie E-Mobilität in Ihre Beratungs- und Verkaufstätigkeit einbinden und bereits bestehende Geschäftsbereiche erfolgreich erweitern können.
Infos und Buchung: www.solarakademie-franken.de/termine/SP22-2019-06-26
14.06.2019
Plastik: Geisel des Planeten
Bei Aldi muss man jetzt für die sogenannten Knotenbeutel einen Cent zahlen. Die Heuteshow twitterte daraufhin: "#Aldi verlangt künftig einen Cent für dünne #Plastiktüten. Wenn man Fleisch reinpackt, kostet das Kilo erstmals genau einen Euro". Das ist böse, aber keineswegs falsch. Denn auch wenn das schon mal ein Anfang ist, so ist es ein mehr als bescheidener, wenn nicht gar ein rein symbolischer. In anderen Geschäften ist man da schon weiter, manche geben Mehrwegnetze aus, manche verzichten gar komplett auf Verpackungen. Auch andere Staaten haben schon weitreichendere Maßnahmen ergriffen. Im Gegensatz zum fortschrittlichen Europa wurde beispielsweise in Tansania Einweg-Plastik für Einheimische und Urlauber verboten. In Ruanda herrscht ein strenges Plastikverbot, aber auch in Kenia sind Plastiktüten nicht mehr. Aber eine solche Verbotskultur wollen wir in Deutschland nicht einführen, hier regelt der (Discount)Markt alles, schließlich ist keiner gezwungen dort einzukaufen.
Auch von Idee der Müllvermeidung haben wir uns ja längst verabschiedet. Wir sind stolze Mülltrenner, was auch immer mit dem getrennten Müll passiert, wir gehen erst mal davon aus, dass alles recycelt wird. Im Urlaub ist das Thema dann wieder in aller Munde, spätestens wenn beim Tauchen die Folie den Schnorchel verstopft oder die Strände gar so schlecht gereinigt wurden. Das ist im Übrigen ein beliebtes Argument: In anderen Ländern achten die Menschen weniger auf den Müll. So etwas gäbe es bei uns nicht. Auch wenn es meist unser Müll ist, der dort stört liegt der Unterschied aber vor allem darin, dass er dort sichtbarer ist als bei uns, es wird dort deutlich weniger konsumiert, sowohl pro Person als auch in der Summe.
Das nur mal so vorweg: Der Plastikatlas, herausgegeben von der Heinrich Böll Stiftung und dem BUND, eine grandios schaurige Sammlung von "Daten und Fakten über die Welt voller Kunststoff", gibt Einblicke, die deutlich machen, wie sehr dieser unser Leben prägt und wer sehr er unser Überleben bedroht. Beispielsweise dient Fracking-Gas, siehe Artikel in dieser Ausgabe der DGS-News, auch den Expansionsplänen der Kunststoff- und Verpackungsindustrie. Das wird meist gar nicht thematisiert, denkt man bei Fracking-Gas zunächst an die energetische Nutzung, als wäre das nicht schon klimaschädlich genug. Jedoch ist genau diese diese Industrie auch für einen nicht unerheblichen Teil der Klimagas-Emissionen verantwortlich.
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14.06.2019
Kleiner Medienspiegel
Elektrohybrides Kleinflugzeug „Silent Air Taxi“ vorgestellt: Diese Woche wurde in Aachen das Projekt Silent Air Taxi aus der Taufe gehoben. Das Kleinflugzeug soll 300 km/h schnell und kurzstartfähig (< 400 Meter Startbahn) sein, eine Reichweite von 1.000 km haben und 4 Passagieren sowie einem Piloten Platz bieten. Der noch zu entwickelnde hybrid-elektrische Antrieb mit zwei Fans wird leiser und klimafreundlicher sein als die heute üblichen Düsen- oder Propeller-Flugzeuge. Innovativ ist auch das Boxwingkonzept, das eine Neuinterpretation der alten Doppeldecker-Flügel darstellt und das Herunterkommen auch auf schmalen Landeschneisen ermöglicht. Als Erstflugtermin ist 2022 angepeilt, 2024 soll die Musterzulassung erfolgen. Hersteller ist die neu gegründete e.SAT GmbH in Aachen, an der verschiedene Professoren der RTHW, darunter auch der Vater des e.Go-E-Autos, Prof. Günther Schuh, beteiligt sind. So innovativ und interessant das Projekt ist, ob es wirklich „die klassischen Hauptverkehrsträger entlasten“ kann, wie uns die PR-Lyrik weismachen will, darf angesichts der riesigen Ausmaße des heutigen Personenverkehrs und der wenigen Sitzplätze des Silent Air Taxis bezweifelt werden: www.presseportal.de/pm/134912/4294521
Erderhitzung und Wetterextreme aus Sicht der Wissenschaft: In der Zeitschrift Spektrum ist ein Artikel von Stefan Rahmstorf erschienen. Unter dem Titel: „Bringt die globale Erwärmung mehr Wetterextreme?“ schreibt er über den Einfluss des Klimawandels auf Wetterextreme. Sein Fazit: „Der Sachstand dieser Forschung besagt: Mit Sicherheit führt die anthropogene globale Erwärmung zu mehr Hitzewellen, und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu mehr Extremregen und zu einer Zunahme der Anzahl und Intensität der stärksten Tropenstürme. Ähnlich sieht es zum Beispiel bei Dürren und Waldbränden aus. Unter anderem stützt er sich dabei auf die Sammlung von Wetterdaten, welche die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), weltweit koordiniert und in ihrem vorläufigen Klimabericht für 2017 Anfang November veröffentlichte. Damit positioniert er sich beispielsweise deutlich vom Unternehmer und TV-Persönlichkeit in Sachen Wetter, Jörg Kachelmann, der die Zunahme der Wetterextreme nur für Medienhype bzw. als ein Problem der veränderten Wahrnehmung bezeichnet: http://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Other/Rahmstorf_in_SdW_Kompakt_Extremwetter.pdf
Portugals erstes Megwatt-Floating-PV-Projekt: Auf dem Alqueva-Stausee an der Grenze zu Spanien plant der portugiesische Energieversorger EDP für 2020 eine schimmende PV-Anlage mit einer installierten Leistung von 4 MW. Dazu werden ca. 10.000 PERC-Halbzellensolarmodule mit je 385 Watt Leistung ebenso auf schwimmenden Pontons installiert wie die dazu gehörenden Wechselrichter. Die Anlage belegt eine Wasserfläche von 3,9 Hektar und soll 6 GWh Strom pro Jahr liefern. Die Herausforderung bei solchen Projekten im Süden Portugals sind die stark schwankenden Wasserstände der Stauseen: www.pv-magazine.com/2019/06/03/edp-plans-first-mw-scale-floating-pv-project-in-portugal/
Stadtwerke errichten Stromspeicher bei Kraftwerk: Im Westen der bayrischen Landeshauptstadt München entsteht derzeit neuen Stadtteil Freiham. Dort wurde 2016 ein Geothermie-Heizwerk mit einer Leistung von 26 MW(thermisch) von den Stadtwerken München (SWM) errichtet. Dieses Heizwerk wird nun zur Stromnetzstabilisierung mit einem Batteriespeicher ergänzt. Der Batteriespeicher hat die Größe eines Schiffscontainers, eine Kapazität von rund 1.000 kWh und kann etwa 600 kW Primärregelleistung zur Verfügung stellen. Weitere solche Anlagen sollen folgen: www.euwid-energie.de/swm-erweitern-heizwerk-in-freiham-um-stromspeicher/
Fortschrittsbericht ohne Fortschritt:In der vergangenen Woche wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft der zweite Fortschrittsbericht zur Energiewende vorgelegt. Echter Fortschritt ist darin aber nur an wenigen Stellen zu finden. Der Bericht bezieht sich auf das Jahr 2017, in dem der Primärenergieverbrauch um 0,8 % und der Gebäudeenergieverbrach sogar um 2,4 % gestiegen ist. Der Bericht liefert eine breite Datenbasis der Energiewendeentwicklung und die vage Beschreibung vieler notwendiger politischer Maßnahmen, die derzeit bekanntlich fast alle nicht vorankommen: Gebäudeenergiegesetz, steuerliche Förderung der Gebäudesanierung, Wärmewende. Und der Betrachtungshorizont des Berichtes (nur 60 % Erneuerbare am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2050) wird ebenfalls Klimaschützer und FridaysForFuture nicht zum Jubeln bringen, Link zum Bericht (298 Seiten): www.zsw-bw.de/fileadmin/user_upload/PDFs/SYS_Projekte/fortschrittsbericht-monitoring-energiewende.pdf
Kleine Schritte zur verknüpften Mobilität: Der Platz auf den Straßen wird immer weniger, weil ihn immer mehr immer größere Autos – ob SUVs oder Monster-Lkw - vollstopfen. Für andere Verkehrsteilnehmer wird es immer enger: Auf den Autobahnen für Pkw-Fahrende, in den Städten besonders für die Fußgänger. Gerade die Logistik nutzt die inner- und außerörtlichen Straßen als Lagerflächen. Oft mit Lkw-Fahrern aus Osteuropa, deren Schlafkoje immer mehr zu ihrem Wohnzimmer wird. Wer Mobilität zukunftsfähig machen will, muss also gerade an der Logistikschiene ansetzen. An zwei interessanten Lösungsansätzen wird gerade in Sachsen-Anhalt geforscht: „InKoLa - Infrastrukturkopplung - Platzierung und Betrieb von Ladestationen aus Verkehrs- und Energienetzsicht“ soll die Verkehrs- und Energienetze mit Logistik verknüpfen. Und „Transformer“ heißt ein Forschungsprojekt zum autonomen Lastenrad: www.umweltruf.de/2019_Programm/news/news3.php3?nummer=3333
Ende der menschlichen Zivilisation in den nächsten drei Jahrzehnten möglich: Erst vor kurzem hatte der Weltbiodiversitätsrat die Folgen unseres Handelns für viele Arten auf dem Planeten aufgezeigt. Nun warnt ein Bericht des Australischen "Breakthrough National Centre for Climate Restoration" davor, dass es der menschlichen Spezies genauso ergehen könnte. Bei einem weiteren Nichthandeln der Weltgemeinschaft bestehe die "hohe Wahrscheinlichkeit des Endes der menschlichen Zivilisation" innerhalb von 30 Jahren durch die Folgen der Klimakrise. Der Bericht zeigt ein Szenario auf, nachdem auf einem Großteil der Erde Bedingungen "jenseits der Schwelle der menschlichen Überlebensfähigkeit" möglich sind, die bereits bis 2050 eintreten könnten. Die Verfasser des Berichts zeigen in einem Zukunftsszenario ein existenzielles klimabedingtes Sicherheitsrisiko für alle Menschen auf. An der Analyse der Auswirkungen des Klimawandels arbeitete federführend ein ehemaliger Vorstand einer fossilen Kraftstoff-Firma mit, unterstützt wird sie auch vom ehemaligen Leiter des Australischen Militärs. Sie argumentieren, dass die potenziell "extrem ernsten Ergebnisse" der Klima- bezogenen Sicherheitsbedrohungen weitaus wahrscheinlicher sind, als konventionell bisher angenommen, aber fast unmöglich zu quantifizieren seien, weil sie " außerhalb der menschlichen Erfahrung der letzten tausend Jahre" liegen. Die Autoren sind der Meinung, "dass wir uns in einer einzigartigen Situation befinden", "mit Temperaturen, wie sie die Menschheit noch nie erlebt hat," und einer Bevölkerung von fast 8 Milliarden Menschen.": oekonews.at vom 05.06.2019
Das Redaktionsteam der DGS-News
14.06.2019
Zufrieden mit der UBERISIERUNG des Stromsektors
Die Bilanz der Energiewende sei durchwachsen, verlautbarte vergangene Woche die Bundesregierung. Das ist ein erstaunlicher Befund, der aufhorchen lässt und eigentlich zum Widerspruch reizt. Woran misst die Bundesregierung einen Erfolg der Energiewende? Sie sagt selbst, im Bereich Wärme und Mobilität sei sie nicht zufrieden, lediglich im Strombereich sei dies der Fall. Sie sagt allerdings nicht, dass sie mit ihrer eigenen Leistung unzufrieden sei. Nach den Ergebnissen der Europawahl vom 26. Mai 2019 ist das merkwürdig, haben die Koalitionspartner von Union und SPD ihre großen Defizite in Sachen Klimapolitik doch unisono eingeräumt. In Sachen Klimapolitik hätten sie einen deutlichen Nachholbedarf, konstatierten sie selbst. Wieso kommt es also kurz nach der Europawahl zu einer solchen gegensätzlichen Einschätzung von Energie- und Klimapolitik? Betrachten wir die Ereignisse in den knapp drei Wochen nach der Europawahl.
Die Bundesregierung hat den Entwurf eines Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgelegt und die Energiewendecommunity zur Stellungnahme und Kooperation aufgefordert, so als ob nichts geschehen wäre. Der Entwurf war vor der Wahl schlecht und bleibt es danach, er ist alter Wein in neuen Schläuchen. Ob die Verantwortlichen in den Ministerien einen Furz drauf geben, was die Energiewendevertreter zum GEG-Entwurf sagen, möge dahingestellt sein. Desweiteren wird die Erdgaspolitik fortgeführt wie bisher. Bezeichnend ist, dass der Bundesrat am 7. Juni dem Ausbau der LNG-Infrastruktur zugestimmt hat, Deutschland zur europäischen Drehscheibe der Erdgasversorgung zu machen. In diesem Gremium geschah dies sogar mit klammheimlicher Zustimmung grüner Landespolitiker. Damit sind, auch wenn es in der Union immer noch Kritik am Kohleausstiegsplan gibt, die Würfel für die Vorrangstellung von Erdgas gefallen. Nach der Kohle kommt das Gas. Klima hin oder her, es geht nur noch darum, wie sich die deutsche Energiepolitik zwischen Putin und Trump erfolgreich hindurch schlängeln kann. Diese Woche hat der US-Präsident wieder Drohungen gegen die deutsche Energiepolitik und die Koalition ausgestoßen.
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