21.10.2022
Von Energiepreis und Deckel und Solidarität und so
Ein Debattenbeitrag von Heinz Wraneschitz
Der Doppelwumms des leisen Kanzlers von 29. September soll 200 Mrd. Euro wert sein, heißt offiziell (eigentlich irritierend!) „Energie-Abwehrschirm“ – und ist nach Meinung des Bundesrechnungshofs „möglicherweise verfassungswidrig“. Dabei soll der Doppelwumms laut Olaf Scholz „dazu beitragen, dass alle gut zurechtkommen und die Preise bezahlen können“; er soll also etwas mit Solidarität zu tun haben.
Für Solidarität sorgen: Ja, das wäre eigentlich ureigenste Sache der gestaltenden Gesellschaft, also der Politik. Wer aber unbedarft durch das Web duckduckelt, bekommt bei der Suche nach „Energiepreis Deckel Solidarität“ zunächst jede Menge Ergebnisse angezeigt zu einer Forderung des Deutschen Gewerkschaftsbunds DGB. Die stammt schon vom 30. August 2022.
Die vom DGB errechneten Kosten für die Preisdeckel von Strom und Gas liegen gerade mal bei 23 Mrd. Euro, und zwar dann, wenn der reale Gaspreis bei 20 ct/kWh liegt. Sorgt also der 200-Mrd.-Doppelwumms gar für zehn Mal so viel Solidarität, wie es sich der DGB wünscht?
Schnelle Hilfe: Fehlanzeige!
Wohl kaum. Und vor allem nicht sofort. Dabei wäre genau das wichtig: Menschen gerade mit geringem Einkommen müssen eine Perspektive bekommen, ihre Energiekosten im nächsten Winter auch tatsächlich tragen zu können.
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21.10.2022
Steckersolar: Entwurf der Produktnorm ist da (Teil I)
Ein Kommentar von Jörg Sutter
Lange hat es gedauert und viel Arbeit steckt dahinter, für ein „neues“, bisher ungenormtes Produkt eine Produktnorm zu erstellen. Die Arbeit, in die neben dem VDE und dem Fraunhofer ISE noch weitere Organisationen (wie auch die DGS, namentlich Ralf Haselhuhn vom DGS Landesverband Berlin-Brandenburg) eingebunden sind, hat nun einen Meilenstein erreicht: Die federführende DKE im VDE hat einen Normentwurf veröffentlicht. Denn das Interesse an Steckersolar wächst weiter – inzwischen sind gemäß einer HTW-Studie rund 200.000, nach anderen Schätzungen über 300.000 solcher Geräte in Deutschland verbaut.
Normentwurf – öffentlich?
Kritik hagelte es nun schon, als noch keine Zeile Text gelesen war, denn unter Veröffentlichung meint der VDE sein übliches Vorgehen: Der Normentwurf wird als Unterlage beim VDE Verlag zum Kauf angeboten (www.vde-verlag.de, Suchbegriff „VDE V 0126-95“). Hersteller und Installationsbetriebe, die über ein Abo Zugriff zu VDE-Normtexten haben, haben darüber auch Zugang zum Entwurf der Produktnorm.
Ein Stück ist es aber auch verständlich (das führt Hermann Laukamp im unten angeführten Interview aus), denn der Normentwurf richtet sich in erster Linie an die Hersteller der Geräte und an Prüforganisationen. Es geht eben darum, was ein solches Steckersolargerät mitbringen muss und wie genau die vorgegebenen Spezifikationen dann auch neutral geprüft werden können.
Viele Organisationen, die engagiert im Bereich Steckersolar arbeiten und denen eine Breite Verbreitung am Herzen liegt, werden nun enttäuscht sein. Sie hatten gehofft, dass ganz viele Menschen einfach Stellung zum Entwurf beziehen können und damit auch großer Druck auf die einfache Umsetzung mit Schukostecker ausgeübt werden kann.
Die Nutzer und Nutzerinnen werden von der Produktnorm auch Vorteile haben: Zum einen ist dann klar, dass die Geräte auch nachweislich sicher sind, zum anderen enthält die Norm auch Anforderungen an die Dokumentation. Das können Hinweise sein, die in die Montageanleitung geschrieben werden müssen und dann die konkrete Umsetzung erleichtern und Probleme vermeiden können.
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21.10.2022
Könnte die Hauptstadt bis 2030 klimaneutral sein? Und wollen das die Wahlberechtigten?
Ein Bericht von Tatiana Abarzúa
Eine Rotwestenbewegung ist berlinweit unterwegs. Treffpunkte: in Parks, am Tempelhofer Feld und an anderen öffentlichen Plätzen. Mit Kugelschreiber und Klemmbrett in der Hand werben die Unterschriftensammler:innen des Bündnisses „Klimaneustart Berlin“ für ihr Projekt: Eine klimaneutrale Hauptstadt innerhalb von acht Jahren. Derzeit scheint das Ziel ihres Volksbegehrens jedoch nicht greifbar.
In der ganzen Stadt haben die Aktivisti ihre Plakate sichtbar angebracht (siehe Abbildung). Sie werben mit Sprüchen wie „Komm wir holen uns unsere Zukunft zurück!“ Manch eine:r Berliner:in antwortet spontan mit „Jehmnse her, untaschreib ick sofort!" ist zu lesen und zu hören. Doch worum geht es konkret?
Zielsetzung: Klimaneutralität 15 Jahre früher erreichen
Mit dem Volksbegehren möchte das Bündnis „Klimaneustart Berlin“ das Land Berlin durch Änderung des Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz (EWG Bln) zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2030 verpflichten. Derzeit ist im EWG Bln das Ziel festgelegt, dass die Hauptstadt bis spätestens 2045 klimaneutral wird. „Auf dem Weg dahin sollen die klimaschädlichen CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 70 Prozent und bis 2040 um mindestens 90 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 sinken“, wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz informiert. Mit dem Gesetz möchte die Politik die Vereinbarungen aus dem Klimaschutzabkommen von Paris umsetzen. Die Initiator:innen des Volksbegehrens argumentieren, dass dieses Paris-Ziel einer Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5°C bedeute, dass das Land Berlin „deutlich vor 2045 klimaneutral werden“ müsse.
Noch etwa ein Monat Zeit
94.959 Unterschriften. Mindestens so viele Unterschriften fehlen der Bürgerinitiative, um das erforderliche Ziel zu erreichen von sieben Prozent der zum Abgeordnetenhaus Wahlberechtigten.
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21.10.2022
„Autokorrektur“ – korrigiert und kommentiert
Eine Buchbesprechung von Götz Warnke
Als Buchrezensent von Fach- und Sachbüchern für die Zeitschrift SONNENENERGIE hat man es eigentlich gut: Man erhält ein interessantes Buch, das man lesen und dann besprechen darf. Meist sind die Bücher inhaltlich auf hohem Niveau, und einige Autoren wie Volker Quaschning, Hans-Josef Fell oder Christof Drexel sind in dieser Hinsicht auch eine „sichere Bank“. Da reichen dann lobende Worte und viele Sterne; die Kritik betrifft meist nur Einzelpunkte und ist schnell beschrieben.
Komplizierter wird es, wenn ein Buch an ganz vielen Stellen hakt und Fragen hinterlässt. Dann reicht der Platz in der SONNENENERGIE nicht mehr; daher findet sich diese Buchbesprechung ausnahmsweise in den DGS-News. Es geht um Katja Diehls "Autokorrektur - Mobilität für eine lebenswerte Welt".
Die Autorin
Diehl (*1973) kommt aus dem PR-Bereich, hat dann entsprechend in der Logistikbranche sowie in anderen Unternehmen gearbeitet, und 2017 die feministische (Podcast-)Plattform „She Drives Mobility – Kommunikation und Beratung“ gegründet, über die sie sich selbst als Speakerin und Moderatorin vermarktet. Daneben ist sie ehrenamtlich im Bundesvorstand des Verkehrsclub Deutschland, verschiedenen Beiräten und mit über 50.000 Followern auf Twitter unterwegs.
Das Buch
Es besteht aus vier Teilen (Mobilität, Raum, Mensch, So geht Mobilität für alle), wobei es sich bei „Mensch“ als dem umfangreichsten Teil des Buches um eine Reihe von Interviews handelt, die die Autorin mit verschiedenen „Betroffenen“ geführt hat. Der Autorin geht es dabei um eine Mobilität, „die die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigt – Menschen mit Einschränkung, Kinder, Menschen auf dem Land und in der Stadt, Frauen, Männer, nicht-binäre Menschen, BIPoC“. (Klappentext). Die derzeitige Vorherrschaft des Autos, die uns das „gute Leben“ raubt, ist hingegen das Werk von weißen, genuin heterosexuellen, wohlhabenden Männern. Diese Vorherrschaft muss mittels „Autokorrektur“ gebrochen werden. „Die Vision meiner #Autokorrektur ist eine kinderfreundliche, barrierearme und entschleunigte Stadt", frei von privaten PKWs.
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21.10.2022
Das Märchen vom grünen Wachstum
Die in der SONNENENERGIE besprochenen Bücher werden bewertet und die Rezensionen auch auf unserer Homepage unter www.dgs.de/presse/buchvorstellungen veröffentlicht. Dort gibt es eine Übersicht der SONNENENERGIE-Buchbesprechungen mit Verspätung online. Die aktuellen Rezensionen finden Sie in der jeweiligen Ausgabe unserer Fachzeitschrift. Rezensierte Bücher "benoten" wir nach 10 Kriterien und vergeben dabei jeweils bis zu 5 Punkte. Alle Kriterien werden einfach gewichtet. Lediglich das „subjektive Urteil“ kommt doppelt in die Wertung. Aus dem Durchschnitt ergibt sich schließlich die Gesamtbewertung für die Vergabe der bis zu 5 Sterne.
Nach folgenden Kriterien bewerten wir: Thema, Idee | Aktualität | Relevanz | Sprachqualität | Glaubwürdigkeit | Tiefgründigkeit | Aufmachung, Layout | Verständlichkeit (Inhalt) | Preisgestaltung | Subjektives Urteil
Aktuelles Beispiel: Das Märchen vom grünen Wachstum
Ja, eine „Politik der drastischen Reduktion des Ressourcenverbrauchs … würde zunächst einmal eine massive Kapitalvernichtung nach sich ziehen.“ Mit Kettenreaktion und allgemeiner Wirtschaftskrise.
Dennoch will der Autor ganz klar ein radikales Umdenken. Jedoch nicht, dass alles den Bach runtergeht. Dafür aber „muss der Staat die Aufgabe der wirtschaftlichen Planung übernehmen. … Das setzt natürlich die Vergesellschaftung des großen Kapitals voraus.“
Klingt wie die reine sozialistische Lehre, die Bruno Kern da vorschlägt: Um die Welt zu retten, braucht es Konsumverweigerung, aber langfristig angelegt, lautet eine seiner Thesen.
Doch ist die Menschheit dazu bereit? Und wie lassen sich alle Reichen mitnehmen auf den Weg? An dieser Frage sind schon Marx und Engels gescheitert. Aber entweder hat Kerns Nachhaltigkeitsplädoyer mehr Überzeugungskraft als das Kapital. Oder die ressourcenschonende Gesellschaft bleibt ein Märchen. Lesen!
Heinz Wraneschitz
Das Märchen vom grünen Wachstum
Bruno Kern
Rotpunktverlag, Zürich
240 Seiten, 2019
ISBN: 978-3-85869-847-6
16,00 Euro
Das Buch "Das Märchen vom grünen Wachstum" erhielt 5 von 5 Sternen
21.10.2022
GET together! GET Nord 2022 vom 17. bis 19. November in Hamburg
Die SHK- und Elektrobranche trifft sich auf der GET Nord 2022 vom 17. bis 19. November in Hamburg.
Smart, vernetzt und effizient: Die GET Nord 2022 widmet sich als bundesweit einzige gemeinsame Fachmesse für Elektro, Sanitär, Heizung und Klima branchenübergreifend der intelligenten Vernetzung der technischen Gebäudeausstattung, dem Einsatz Erneuerbarer Energien in der Energie- und Wärmeversorgung und den Themen Energieeffizienz, Energiemanagement und E-Mobilität. Mit ihrem erfolgreichen Messekonzept ist die GET Nord in der SHK- und Elektrobranche fest etabliert. Dies zeigt auch die positive Resonanz der ausstellenden Unternehmen, Fachverbände und Partner. Namhafte Marktplayer präsentieren vom 17. bis 19. November 2022 in Hamburg ihre neuesten Produkte und innovativen Lösungen.
Information, Austausch und Vernetzung im Mittelpunkt Fachbesucherinnen und -besucher, die über ausstellende Unternehmen, Verbände oder den Großhandel eingeladen werden, erhalten auch in diesem Jahr kostenfreien Eintritt zur GET Nord. Sie treffen dort auf ein breites Themen- und Informationsangebot und zahlreiche Möglichkeiten, sich zu vernetzen. Zu Gast in den Hamburger Messehallen ist erneut das Internationale ArchitekturForum. Die drängenden Fragen in den Bereichen Digitalisierung und Erneuerbare Energien werden im IT-Forum und dem neuen ENERGY Forum behandelt. Zahlreiche Sonderschauen ergänzen das Programm und bieten Handwerk, Architekten, TGA-Planern, dem Großhandel und der Industrie vielfältige Gelegenheiten zum Austausch.
Weitere Informationen über die GET Nord gibt es unter www.get-nord.de.
21.10.2022
Vorschau SONNENENERGIE Ausgabe 4-2022 - Themen und Termine
Für die Media- und Kommunikationsplanung möchten wir Sie rechtzeitig über die geplanten redaktionellen Schwerpunkte der SONNENENERGIE Ausgabe 4|22 informieren. Als Fachverband für Solartechnik ist die DGS seit mehr als 40 Jahren auch eine anerkannte Organisation für die Belange des Verbraucherschutzes und genießt deshalb ein besonders hohes Vertrauen bei den Lesern ihrer Publikationen.
Mit einer Anzeige in der SONNENENERGIE erreichen Sie vorrangig
- öffentliche, gewerbliche und private Anlagenbetreiber
- verantwortliche Einkaufsentscheider aus dem installierenden Handwerk und dem Großhandel
- Ingenieure, Planer, Projektierer und Energieberater
- kommunale Entscheider
- Teilnehmer der zahlreichen Seminare und Webinare der DGS sowie Kursteilnehmer der bundesweit 10 DGS-Solarschulen
Das sind einige der Themen in der Ausgabe 4|22, vorbehaltlich etwaiger Änderungen aus aktuellem Anlass:
- Backsheeets-Problematik bei PV
- Neue Regelungen zum Netzanschluss von kleinen PV-Anlagen
- Produktnorm Steckersolargeräte
- Messmethoden und Erkenntnisse von Moduluntersuchungen im Feld und Labor
- Modul-Produktion im Gigawatt-Maßstab in Deutschland
- Aufbauprogramm für Wärmepumpen
- Innovative Stadtwerke: Die Aktivitäten der Stadtwerke Hassfurt
- Mobilität / Nutzfahrzeuge: Der E-Grabbagger
- Bericht: Fachkongress Holzenergie
- ...
Termine
- 7. November 2022: Anzeigenschluss
- 14. November 2022: Druckvorlagenschluss
- 1. Dezember 2022: Erscheinungstermin
Folgende Informationen haben wir im PDF-Format zum Download für Sie bereitgestellt:
DGS / SONNENENERGIE Mediadaten Print & Online 2022
DGS / SONNENENERGIE Mediadaten Print & Online 2023
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An der Surheide 29
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21.10.2022
Kleiner Medienspiegel
Börsenstrompreis sinkt: …aber die Verbraucher:innen haben nichts davon: Eine sehr treffende Analyse von Agrarheute-Autor Olaf Zielke: www.agrarheute.com/management/finanzen/strompreise-fallen-20-cent-fuer-stromkunden-599194
Greenpaece kritisiert Vermögensverwalter: Mauricio Vargas, Finanzexperte von Greenpeace sagte gegenüber tagescchau.de: "Was wir kritisieren ist, dass die vier Vermögensverwalter einerseits vollmundige Versprechen in Richtung Klimaschutz abgeben, das 1,5-Grad-Ziel hochhalten, aber in ihrer täglichen Anlagepraxis viel zu wenig tun, um dieses Ziel zu erreichen.": www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/klimaschutz-greenpeace-vermoegensverwalter-101.html
Positionspapier I: Agri-PV hat ein großes Potential und soll deshalb schnell vorangebracht werden, davon sind das Fraunhofer ISE und weitere Institutionen überzeugt. Sie listen in einem aktuellen Positionspapier etliche Verbesserungen auf, die umgesetzt sind oder es aktuell werden, jedoch bleiben noch etliche Punkte offen, die einem schnellen Hochlauf dieser Technik bisher entgegenstehen: www.photovoltaik.eu/landwirtschaft/agri-pv-zielgerichtete-foerderung-und-einfachere-genehmigung-gefordert?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter&s=09
Positionspapier II: Der bne macht sich dagegen für Verbesserungen beim bidirektionalen Laden für E-Autos stark: In einem aktuellen Papier fordert der Verband vor allem gesetzliche Anpassungen, um Hürden aus dem Weg zu räumen. „der aktuelle gesetzliche Rahmen erschwert eine wirtschaftliche Umsetzung von bidirektionalem Laden“, so berichtet die photovoltaik hier: www.photovoltaik.eu/foerderung/bne-potenzial-von-rollenden-speichern-freisetzen Direkt zum Positionspapier: www.bne-online.de/fileadmin/user_upload/bne_Positionspapier_bidirektionales_Laden.pdf
Verschiedene Positionen: Bei der Umsetzung von an Erneuerbare Energien-Anlagen kommt es des Öfteren auch zu unterschiedlichen Ansichten und Auseinandersetzungen. Seit inzwischen 15 Jahren kann in solchen Fällen die Clearingstelle EEG KWKG eingeschaltet werden. Anlässlich des 15. Geburtstages der Clearingstelle führte der Solarserver hier ein Interview mit den beiden Leitern der Organisation: www.solarserver.de/2022/10/18/clearingstelle-eeg-kwkg-die-faelle-werden-immer-komplexer
Griechenland setzt auf Ökostrom: Am vergangenen Freitag hat sich das EU-Land erstmals für fünf Stunden vollständig mit Regenerativ-Strom versorgt. Das soll künftig immer häufiger passieren, weshalb man in Athen die installierte Leistung von Sonnen-, Wind- und Wasserkraft von 10 Gigawatt auf 25 GW mehr als verdoppeln will: www.spiegel.de/ausland/griechenland-versorgt-sich-erstmals-komplett-mit-oekostrom-a-1d6f35fc-1c92-41aa-8c79-9e3bac6e0202
Nassforsch in Norderstedt: Im Zuge der Energiewende und den durch den Ukrainekrieg explodierenden Gaspreisen steigen immer mehr Haushalte von Gas auf Solarthermie, Wärmepumpen oder Holzheizungen um. Doch so schnell kann man die Herren der Gasnetze nicht abschütteln. Diese verlangen für die Abtrennung der Hausleitung von der Hauptgasleitung teilweise richtig viel Geld – die Stadtwerke Norderstedt wollen gar 1.010 Euro dafür haben. Höchste Zeit, dass die Bundesnetzagentur die Niederdruckanschlussverordnung (NDAV) neu regelt und den gasigen Genossen zumindest finanziell das Handwerk legt: www.abendblatt.de/region/norderstedt/article236634805/Waermepumpe-eingebaut-Mehrkosten-ueberraschen-Hausbesitzer.html
Wer zu spät kommt …: Sonys E-Auto-Ideen sind schon seit einigen Jahren immer mal wieder auf den Consumer Electronic Shows in Las Vegas zu sehen, und auch die Kooperation mit Honda ist nicht neu. Jetzt kommt heraus: das erste gemeinsame E-Auto soll erst 2026 auf den Markt kommen. Das könnte zu spät sein, da bis dahin chinesische und andere Unternehmen viele Marktsegmente besetzt haben Und wer zu spät kommt … www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/elektroauto-sony-will-mit-honda-zusammenarbeiten-18383582.html
Solar-Irrsinn reloaded: Schon wieder einmal ist die Weltraumsonnenenergie auf der Tagesordnung. Dabei geht es der Europäischen Weltraumagentur ESA wahrscheinlich nur drum, einigen Großkonzernen Forschungsmilliarden zukommen zu lassen. Denn die Idee mit den energetischen Mikrowellen aus dem Weltall ist nun wirklich nicht neu – und auch nicht die Gefahr, dass bei einer Manipulation der Übertragungssatelliten der Strahl ein paar Mikrograd abgelenkt und Landstriche verwüsten oder Menschen töten könnte. Aber was tut man nicht alles, um die Freundschaft zur Großindustrie zu erhalten: www.t-online.de/nachhaltigkeit/energie/id_100064914/ausserirdische-energie-so-soll-der-strom-aus-dem-all-fliessen-.html
Industriebosse, schaut auf diesen Artikel: Ihr könnt aus Sonne, Wind und Speichern Prozesswärme gewinnen. Ihr müsst nur Wollen wollen. Aber ihr wollt ja lieber jammern, dass die Energie so teuer ist … : www.stefanschroeter.com/1544-sonne-wind-und-speicher-liefern-prozesswaerme-fuer-die-industrie.html
Das Redaktionsteam der DGS-News
21.10.2022
Übrigens ...
… wird der Fraunhofer-Senat noch autolastiger. "Dem langjährigen und verdienstvollen Vorsitzenden, Prof. Jörg Fuhrmann, folgt Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA), nach." Als ein Stellvertreter wurde Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG wiedergewählt.
… sind jetzt die Gewinner:innen des Deutschen Solarpreises 2022 von Eurosolar bekannt. Und am Samstag bekommen sie in Oberhausen die Sonnenstunden-Glaskugeln überreicht. Wir gratulieren unter anderem den Quarzwerken Haltern für den Preis wegen der Errichtung der größten Schwimmsolaranlage der Republik.
… weist die Bundesvereinigung Logistik (BVL) im Rahmen Ihrer neu gegründeten Initiative „Power of Logistics“ darauf hin, dass 30 Millionen Quadratmeter von den seit 2012 neu gebauten 50 Millionen Quadratmeter Dachflächen von Logistik-Immobilien zur Installation von PV-Anlagen geeignet sind. Damit ließen sich der jährliche Strombedarf von etwa 800.000 Haushalten abdecken und 960.000 Tonnen CO2 einsparen.
… hat das Bundeskabinett Änderungen im Baugesetzbuch auf den Weg gebracht. Diese sollen räumlich-funktionalen Zusammenspiel von Windenergieanlagen und Wasserstoffspeichern verbessern, sowie es den einzelnen Bundesländern ermöglichen, schnell und unkompliziert ehemalige Tagebauflächen für Windenergie und PV auszuweisen.
… kann man(n) auch mit 8.000 Zeichen nichts sagen. Das beweist die Firma Carbonfuture, die am Ende sogar ihren eigenen Namen nicht mehr kennt („Über Carbofuture“) in dieser Presseinfo zum Thema – sagen wir mal „irgendwas mit CO2 verschwinden lassen“. Übrigens sind die DGS-Newsbeiträge normalerweise zwischen 5.000 und 7.000 Zeichen lang – und damit kürzer, aber wesentlich gehaltvoller als diese Carboniererei.
... wurden wieder einmal die Bayerischen Energiepreise verliehen. Na immerhin hat sich schon bis München rumgesprochen, dass Wunsiedel innovative Stadtwerke hat - deren " Systemverträgliche Sektorkopplung -Strom, Wärme, Mobilität" wurde in einer der fünf Kategorien gewürdigt. Die anderen - naja, schaut selber.
… herrscht nun Ampeljubel allerorten, seit Kanzler Olaf Scholz schriftlich auf seine Richtlinienkompetenz gepocht und die Atomkraftverlängerung verkündet hat. Im Kabinett jedenfalls haben alle gekuscht und das geänderte Atomgesetz schon mal durchgewunken. Jetzt müssen ja „nur“ noch alle Grünen, Sozen und Freien im Bundestag die Hand heben – und schon herrscht wieder Friedefreudeeierkuchen in der Ampel. Oder?
... wollen Leibniz-Forschende Lithium aus den Weltmeeren holen. „Man kann sich unser Verfahren wie einen im Kreis fahrenden Bus vorstellen. Lithium-Ionen, z. B. aus Meerwasser, werden durch die Reduktion einer Rotkali-Lösung in der einen Kammer aufgenommen und bei der Oxidation in einer anderen Kammer wieder abgegeben“, heißt es vom Institut für Neue Materialien. "In Summe bringen es die 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser auf einen Lithiumgehalt von 230 Milliarden Tonnen." Na da könnte man doch viele Händie- und Autoakkus `von bauen.
… hat inzwischen selbst die Reiner Lemoine Stiftung erkannt: Ein klimaneutrales Stromsystem kann nur mit einer echten Strommarktreform gelingen. Die Studie ist für jedermensch abrufbar – also selbst für Energie-Politiker:innen aller Couleur. Aber Fakten stören ja nur, wenn man am Strompreis rumdoktern will.
... konnten bei einer Untersuchung in Baden-Württemberg wasserstoffbetriebene Bahnen nicht überzeugen. 16 Bahnstrecken, die nicht elektrifiziert sind, wurden in einer Studie betrachtet und verschiedene alternative Antriebsszenarien verglichen. Ergebnis: Batterie-Hybrid-Züge (Oberleitung und Batteriebetrieb, wo nötig) haben die besten Chancen. Wasserstoff wird „aufgrund diverser betrieblicher und wirtschaftlicher Gründe“ nicht weiterverfolgt.
... hat der französische Netzbetreiber RTE gewarnt, dass sich das Hochfahren mehrerer französischer AKW weiter verzögert. Grund sind aktuell Streiks beim Personal, die weitere Verzögerungen von zwei bis drei Wochen verursachen.
… noch was zum Thema „Ach Du sichere Atomkraft“: Wenn selbst die GRS, die Gesellschaft für Reaktorsicherheit in Garching, in ihrem aktualisierten Text schon von „sicherheitsrelevanten Mängeln“ schreibt, darf als sicher gelten: Die Dinger in Frankreich sind extrem unsicher. Und bei uns? Da lässt ein PR-"Interview" vor allem die Frage offen: Warum hat das BASE nicht zwingend die Periodische Sicherheitsüberprüfung PSÜ nach 10 Jahren gefordert? Nun sind die drei Dinger seit 13 Jahren nicht mehr überprüft. Und selbst das BASE stimmt in Zusammenhang mit dem so genannten Gutachten des TÜV Süd zu Isar 2 mit mir überein: "Die besagte gutachterliche Kurzstellungnahme zu Isar 2 enthält somit keine Aussage darüber, ob das Kraftwerk auch das für einen Weiterbetrieb notwendige höhere Sicherheitsniveau erfüllen würde." Aber genau das Gegenteil behaupten die Populisten verschiedenster politischer Seite.
Das Redaktionsteam der DGS-News