02.04.2021
4, 5 oder 6 Cent? Stadtwerke bieten für Ü20-Strom
Eine Angebotsbeschreibung von Jörg Sutter
Immer mehr Stadtwerke bieten ihren Kunden mit Ü20-PV-Anlagen an, den Strom weiter abzunehmen. Erste Anbieter hatten wir hier schon vorgestellt. Teilweise sind die Bedingungen so gut, dass unter Berücksichtigung der laufenden Kosten ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb ermöglicht wird. Das sind gute Argumente für die Betreiber - und ein neues Kundenbindungsinstrument der Stadtwerke.
Auch wenn die Wirtschaftlichkeit für viele Betreiber nicht unbedingt im Mittelpunkt der Überlegungen steht: Neben der möglichen gesetzlichen Weitereinspeisung - die sich kaum lohnt - und der Umstellung der alten PV-Anlage auf Eigenversorgung, stellt das EEG 2021 als dritte Möglichkeit die vereinfachte Direktvermarktung (§10 b, Satz 2) als Möglichkeit zur Verfügung. Vorteil: Wird diese Möglichkeit genutzt, muss die Anlage technisch nicht umgebaut werden, sondern kann weiterhin mit bestehender Technik und vorhandenem Zähler weiterarbeiten. Selbstverständlich sind auch viele weitere Möglichkeiten denkbar.
Vereinfachte Direktvermarktung für Ü20
In §10 b des EEG 2021 sind, auch mit Hilfe einiger Querverweise, die Anforderungen an die Direktvermarktung beschrieben, die bereits seit Jahren für große PV-Anlagen gelten: Es muss viertelstündlich die Ist-Einspeisung der Anlage gemessen werden und der Direktvermarkter muss in der Lage sein, die Anlage technisch abzuregeln, wenn das notwendig sein sollte. Hier muss der Anlagenbetreiber die Technik samt Kommunikation einbauen.
Für kleine Ü20-Anlagen ist solch ein Technikumbau unsinnig, zumal ein Vermarkter bei Fehlplanung der Strommengen sicherlich keine 2 kWp-PV-Anlagen, sondern eher große Anlagen abregeln würde. Der Gesetzgeber hat daher in Satz 2 des §10 b vorgesehen, dass von den Vorgaben abgewichen werden kann, wenn der Netzbetreiber dem Kunden ein entsprechendes vertragliches Angebot macht..
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02.04.2021
Ebbe bei der Gezeitenkraft
Ein Bericht von Götz Warnke
Die Damen und Herren EU-Kommission mit Ursula von der Leyen an der Spitze müssen sich wie eine Braut gefühlt haben, deren Mann in spe nicht zur Hochzeit erscheint. Zumindest wenn es um die Meeresenergie geht. Denn hier hat die EU große Zukunftsträume: 2030 sollen es bis zu 3 Gigawatt (GW) installierte Leistung sein, und 2050 sogar 60 GW - hauptsächlich Gezeitenenergie und deutlich weniger Wellenkraft. Und ausgerechnet jetzt hat sich mit dem Brexit Großbritannien aus der gemeinsamen Partnerschaft verabschiedet, oder besser gesagt: Wales.
Denn gerade in diesem Teil des vereinigten Königreichs sind das Potential groß und die Ambitionen gewaltig: Wales möchte bei dieser Technik Weltmarktführer werden. Die natürlichen Potentiale dafür sind jedenfalls gegeben bei einem Land, das in drei Himmelsrichtungen an den Atlantik grenzt. Und wie eine Vielzahl an Projekten zeigt, scheint man staatlicherseits entschlossen, diese Potentiale auch konsequent zu heben:
Im Norden
Ganz im Nordosten, im 19 km langen und 8 km breiten Mündungsgebiet der Dee, soll zwischen dem Hafen von Mostyn und dem nördlich davon gelegenen Point of Ayr eine 6,5 km lange und zwei Meter hohe Mauer aus Felsbrocken und Zuschlagstoffen, die die Meeresbucht abtrennt, errichtet werden. In die Staumauer werden nicht nur zwei Turbinenhäuser mit insgesamt acht 16-Megawatt-Turbinen integriert, sondern auch drei Schleusentore für den Hafen von Mostyn. Das Projekt soll nach Fertigstellung jährlich 298 Gigawattstunden (GWh) Strom aus dem Tidenhub der Dee-Mündung generieren.
Im Nordwesten, vor der Küste der Insel Anglesey bei Holyhead soll das Morlais-Projekt entstehen, hinter dem das walisische Sozialunternehmen Menter Môn steht. Auf 35 Quadratkilometern Meeresfläche sollen sowohl schwimmende als auch auf dem Meeresboden stehende Turbinen die Energie des Gezeitenstroms abernten. Vollständig ausgebaut, soll die installierte Leistung 240 MW betragen...
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02.04.2021
Was als ökologisch nachhaltig gilt? Eine reine Definitionssache
Eine Faktensuche von Tatiana Abarzúa
Die Devise für nachhaltige Devisen lautet: Sustainable Finance. Das bedeutet, dass Nachhaltigkeitsaspekte bei Entscheidungen von Finanzmarktakteuren berücksichtigt werden, in den Worten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Strategie, die demnach verfolgt werde, sei die Finanzierung des Übergangs zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Konkret könnten laut BaFin anhand dieser Kriterien "Marktteilnehmer mit Zukunftschancen in einer umwelt- und klimafreundlicheren Wirtschaft" identifiziert werden.
Einheitlicher Definitionsrahmen
Die Einführung einer solchen Systematik hatte die Europäische Kommission bereits am 24. Mai 2018 vorgeschlagen: "Ein einheitliches EU-Klassifizierungssystem ("Taxonomie"): Der Vorschlag legt harmonisierte Kriterien fest, anhand derer festgestellt werden kann, ob eine Wirtschaftstätigkeit umweltverträglich ist." Im Dezember 2019 einigten sich die Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments (EP) und der Europäische Rat über neue Kriterien für die Definition von nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten (Kompromisstext vom 14. Dezember 2019). Am 28. Mai 2020 unterstützten die EP-Ausschüsse für Wirtschaft und Umwelt die bisherige Einigung über die definierten Kriterien. Wie auf der Website des Parlaments nachzulesen ist, kann eine Wirtschaftsaktivität "laut Verordnung als ökologisch nachhaltig bezeichnet werden, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung eines festgelegten Umweltziels beiträgt, ohne andere Ziele erheblich zu beeinträchtigen". Anders gesagt: ohne die Gefahr, einen "signifikanten Schaden" zu verursachen (Grundsatz: "Do No Significant Harm", DNSH). Schließlich wurde die EU-Taxonomie-Verordnung am 22. Juni 2020 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und trat am 12. Juli 2020 in Kraft. Das erste Umweltziel ist Klimaschutz ‒ in Artikel 2 beschrieben als "Vorgehensweise, den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 °C zu halten und Anstrengungen zu seiner Begrenzung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu unternehmen, wie im Übereinkommen von Paris festgelegt". Die anderen fünf in Artikel 9 definierten Umweltziele sind: Anpassung an den Klimawandel ‒ "den tatsächlichen und den erwarteten Klimawandel und dessen Auswirkungen" (Artikel 2) ‒, die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme...
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02.04.2021
Wasserstoff - warum nicht aus Biogas-Reformern?
Eine Irritation von Heinz Wraneschitz
Wasserstoff (H2) ist in aller Munde. Politiker sprechen vor allem von grünem H2, der die Zukunft der Energieversorgung sein soll, die Großindustrie eher von anderen Farben: Grau - also aus Erdgas mit Wasserdampf reformiert - Violett oder wasauchimmersonst für eine Kolorierung gerade billigst herstellbar ist. Von Umweltaspekten ist dabei kaum die Rede.
In der politischen Diskussion steht die H2-Erzeugung aus regenerativen Quellen im Blick, und das ist gut so. Zumindest im Grundsatz. Denn einerseits stehen für die Technik, die aus Grünstrom H2 macht - die Elektrolyse und deren großtechnische Installation - Fördermilliarden bereit. Andererseits aber haben Europa-, Bundes- und Landesregierungen keine Ambitionen, die notwendigen Mengen dieses Grün-H2 dezentral in Europa oder deutschen Inland zu erzeugen: Russland, Asien, die Golfregion oder Nordafrika werden immer wieder als Elektrolyse-Standorte genannt. Für viele Kritiker (auch für den Autor dieses Beitrags) würde das nichts anderes als die Fortsetzung des seit über einem Jahrhundert gepflegten Energiekolonialismus bei den Altenergien bedeuten.
Und außerdem sind Groß-Elektrolysen so teuer, dass sie über kurz oder lang wieder in den Händen beziehungsweise im Portfolio von Energiekonzernen landen würden: Die können im Prinzip nur zentral und riesig; da kämen also solche Milliarden(?)-Investitionen gerade recht, um einen weiteren Fuß in die Tür zu den Zukunftsenergien zu bringen.
Dabei ginge H2-Erzeugung auch dezentral, auf dem Land, bei Landwirten oder Energiegenossenschaften. Grün allemal, aus Biogas, das mit Wasserdampf reformiert wird. Ja, Reformierung passiert bislang meist großtechnisch mit Erdgas - Stichwort: Grauer H2, siehe oben. Doch die klappt nun auch im Kleinen, an bäuerlichen Biogasanlagen der 400- bis 500-Kilowatt-Klasse. Statt diese wie im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG 2021 angedacht durch mehr Gas-Speicherkapazität und/oder zusätzlichen Blockheizkraftwerken zu Spitzenstromerzeugern zu "überbauen", könnten sie in der Ü20-Zeit, also nach der EEG-Förderung zu H2-Erzeugern werden...
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02.04.2021
Rosenheimer Klimafrühling vom 15. bis 17. April
Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Graßl spricht beim „Rosenheimer Klimafrühling“: Der Kongress „Rosenheimer Klimafrühling“ findet in diesem Jahr als kostenfreie, digitale Veranstaltung statt und richtet sich an alle Interessierten, ob beruflich oder privat. An drei Tagen, von 15. bis 17. April, gibt es ein vielfältiges Angebot von hochkarätigen Vorträgen über Informationen zu Förderprogrammen und Beratungsmöglichkeiten bis hin zu Ausstellern, die sich online präsentieren. Schirmherr des Kongresses ist Thorsten Glauber, der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz.
Den Auftakt des Kongresses macht am Donnerstagabend, den 15. April, ein Vortrag des renommierten Klimaforschers Prof. Dr. Hartmut Graßl. „Widerspricht unser Lebensstil dem Völkerrecht? – Wie die Sonne mehr Frieden bringen kann“ ist der Titel seines Vortrages. Graßl arbeitet seit über 40 Jahren in der Klimaforschung und begleitet die Themen Klimaschutz und Energiewende von Anfang an. Am zweiten Tag referieren weitere Experten zu Förderprogrammen und Beratungsmöglichkeiten zum Beispiel für den Wohnungsbau, grenzüberschreitende Klimaprojekte oder dazu, wie Unternehmen sich bei ihrer Energieversorgung langfristig energieeffizient aufstellen können. Zudem präsentieren sich verschiedene Unternehmen in einer virtuellen Ausstellung. Am letzten Kongresstag können weitere Fachvorträge zu Themen wie „Nachhaltiger Lebensstil“ und „Energiewende konkret“ besucht werden. Das ausführliche Programm mit allen Vorträgen, Angeboten und dem Link zur Anmeldung für den Kongress gibt es unter www.ezro.de/klimafruehling.
Veranstaltet wird der „Rosenheimer Klimafrühling“ von der Energiezukunft Rosenheim, Stadt und Landkreis Rosenheim, der Technischen Hochschule Rosenheim, rosolar, roteg, Bund Naturschutz, Euregio Inntal, Solarverband Bayern sowie der DGS.
02.04.2021
Mehr Praxis, mehr Vernetzung und mehr Umsetzung auf dem Online-Kongress
Der Kongress Klimaneutrale Kommunen 2021, der am 22. und 23. April zum 10. Mal - aber zum ersten Mal online - stattfindet, steht ganz im Zeichen der praktischen Umsetzung und Beschleunigung der Energiewende. Es werden u.a. Klimafolgenanpassung, nachhaltige Mobilitätskonzepte, Sektorkopplung, neue Förderungsmöglichkeiten, Wärmepläne sowie Wasserstoff und Power-to-X diskutiert. Hierfür bieten die Veranstalter ein einzigartiges Kongressformat an, das noch mehr Vernetzung und fachlichen Austausch zwischen Referierenden, Teilnehmenden und Fachausstellern ermöglicht.
Zwischen dem Eröffnungs- und dem Abschlussplenum finden parallele Praxisforen zu Schwerpunktthemen der kommunalen Energiewende statt. In jedem Praxisforum berichten 3 bis 4 Referent*innen aus der Praxis ihrer Tätigkeitsbereiche. Nach kurzen Vorträgen haben Referierende und Teilnehmer*innen in kleineren Gruppen die Möglichkeit, ein Thema unter verschiedenen Blickwinkeln zu diskutieren und neue Ideen und praktische Tipps für Ihre eigenen Projekte mitzunehmen.
Der Online-Kongress bringt in Pandemie-Zeiten einige Vorteile mit sich: Sie nehmen ganz ohne Infektionsrisiko teil, haben keinen Reiseaufwand und können auch Referierende und andere Teilnehmer*innen treffen, denen die Reise nach Freiburg zu weit gewesen wäre. Die Online-Event-Plattform integriert eine Fachausstellung, Networking-Formate und selbstverständlich ein Programm voller Erfahrungsaustausch und Best-Practice-Beispiele, damit Sie den praktischen und informellen Austausch fast so erleben können wie vor Ort.
Zum Kongressprogramm
02.04.2021
Ende April: Symposium Solarthermie und innovative Wärmesysteme
Bereits seit über 30 Jahren treffen sich Wissenschaft und innovative Unternehmen beim Symposium Solarthermie und innovative Wärmesysteme, um der Solarthermie als ökologisch und ökonomisch nachhaltige Wärmequelle die Aufmerksamkeit zu schenken, die ihr gebührt - denn ohne Solarthermie keine Wärmewende. Auch in diesem Jahr findet das Symposium aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie online (vom 27. - 30. April 2021) statt. Mit spannenden Live-Vorträgen, digitalen Messeständen und individuellen Chatrooms kommt das Symposium auf Ihren Bildschirm.
Neben den aktuellen Marktentwicklungen und der Qualitätssicherung geht es in diesem Jahr auch um die Nutzung industrieller Prozesswärme und Möglichkeiten der Sektorkopplung - werfen Sie hier einen Blick ins Programm! Workshops sowie die Fach- und Posterausstellung runden das Symposium ab, auf dem wie immer der Aspekt des Netzwerkens im Mittelpunkt steht. So können Sie mit den Referierenden und anderen Teilnehmer*innen ein Thema unter verschiedenen Blickwinkeln diskutieren und neue Ideen und praktische Tipps für Ihre eigenen Projekte mitnehmen.
Neugierig geworden? Begleiten Sie uns in ein neues Kapitel der digitalen und erneuerbaren Wärme und melden Sie sich gleich hier an!
Anmerkung: Die DGS ist Partner der Veranstaltung, DGS-Mitglieder können sich bei der DGS-Geschäftsstelle einen Promotioncode abholen und zu ermäßigten Konditionen am Symposium teilnehmen.
02.04.2021
Kleiner Medienspiegel
Klimaschutz rechnet sich: Das hat inzwischen sogar McKinsey begriffen. Trotz Kosten, „um die EU bis 2050 klimaneutral zu machen in den nächsten 30 Jahren von zusätzlichen Investitionen in Höhe von 28 Billionen Euro … auf Deutschland umrechnet, kommt man auf einen Betrag von ungefähr 35 Milliarden im Jahr“. Denn auf der anderen Seite stehen zum Beispiel fünf Millionen zusätzliche Arbeitsplätze (elf Millionen Stellen würden geschaffen, sechs Millionen fallen weg) durch neue Technologien europaweit. Und die zusätzlichen Ausgaben würden durch höhere Steuereinnahmen in Zukunft wettgemacht“ – steht in der: www.zeit.de/wirtschaft/2021-03/klimaschutz-kosten-wirtschaft-finanzierung-schulden-mckinsey-studie/komplettansicht
Mangold unter dem Modul: Forscher der North Carolina State University haben 30 Tage das Wachstum von Gartensalat (Lactuca sativa) unter verschiedenen semitransparenten PV-Modulen verfolgt, die jeweils eine andere Wellenlänge des Lichts herausfilterten. Ziel war herauszufinden, wie sehr eine entsprechende Gewächshaus-Abdeckung das Pflanzenwachstum behindert. Überraschendes Ergebnis: gar nicht! Also heißt es nun: Macht die Gewächshaus-Dächer voll! Denn was Lactuca sativa recht ist, dürfte Beta vulgaris (Mangold) billig sein: www.heise.de/hintergrund/Salatfreundliche-Photovoltaik-5997597.html
Nicht mehr zu retten: Gewaltige 3,2 Billionen Euro (in Zahlen: 3.200.000.000.000) haben die 60 weltgrößten Banken seit dem Pariser Klimaabkommen 2015 in die Finanzierung von Kohle-, Öl- und Gasunternehmen gesteckt, und damit den Klimawandel befeuert. Darunter waren auch die Deutsche Bank und die Commerzbank. Sollte diese finanzielle Kohlenstoffblase platzen, und die Bankster mal wieder gerettet werden müssen, muss unserer Staat diesmal knallhart sein: die kleinen Sparanlagen retten, aber die Banken und deren Aktionäre finanziell im Regen stehen lassen: www.stern.de/wirtschaft/banken-stecken-seit-2016-billionen-dollar-in-fossile-brennstoffe-30448826.html
Triumph im Nichts: Deutsche Autohersteller sind Spitze bei den Plug-in-Hybriden, wie das Center of Automotive Management in Bergisch-Gladbach herausgefunden hat. In diesem Segment, das seinen Hauptabsatzmarkt in der EU hat, sind die großen Drei VW, BMW und Daimler doppelt bis dreifach so innovativ wie die chinesische Konkurrenz. Was uns das sagen soll? Wohl, dass sich die deutsche Industrie mal wieder eine Spitzenstellung in einem nicht nachhaltigen und damit auf Dauer sterbenden Technikbereich erobert hat, sozusagen Triumph im Nichts: www.handelsblatt.com/mobilitaet/motor/automobilbranche-deuntsche-hersteller-bauen-laut-studie-die-innovativsten-plug-in-hybride/27050432.html
Jeder nach seinen Vorlieben: Die Redakteure der Macwelt haben sich mal einen Ausflug in den Bereich der Windkraft gegönnt und dabei Erstaunliches heraus gefunden, wie z.B. einen vom Wind angetriebenen Flettner-Rotor – alle heute im Einsatz befindlichen Flettner-Rotor werden von Motoren angetrieben – oder lange, sich im Wind bewegende Stangen, deren Vibrationen Energie erzeugen (Vortex Bladeless). Letzteres ist, wie auch geschrieben, nun wirklich nicht neu, und ließe sich zudem mit einer Konstruktion nach Art flatternder Segel deutlich effektiver umsetzen. Aber vielleicht kennen sich die Macwelt-Redakteure einfach besser mit Vibratoren als mit Segeln aus: www.macwelt.de/news/Dezentrale-Windenergie-durch-Vibration-10998650.html
Quittung für Peter Altmeier: Die DGS und andere Verbände sind schon lange damit beschäftigt, der Bundesrechnungshof schließt sich nun an und rügt die Energiewende des Ministers in deutlichen Worten: Seit 2018 habe sich zu wenig getan, der Umbau des Energiesystems sei schlecht gemanagt, es gebe eine Kapazitätslücke von bis zu 4,5 GW sowie einen erheblichen Strommehrbedarf aufgrund neuer Pläne zur Wasserstoffgewinnung. Eine zuverlässige Stromversorgung zunehmend fraglich. Tja, wie lange fordern wir schon einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien? Der Begriff Stromlücke hätte schon längst keine Bedeutung mehr: www.n-tv.de/politik/Altmaier-kassiert-verheerendes-Zeugnis-article22460335.html
Coronakonforme Ein-Personen-Straßenblockaden: Am Samstag fanden Kleinstdemos in mehreren Städten statt. Die Klimaschutzaktivisten vom Netzwerk Extinction Rebellion (XR) setzten sich auf die Straße, mit Schildern, die in wenigen Worten ihre Angst vor der Klimakrise beschrieben. Nach Angaben von XR fand die Aktion in 40 Städten bundesweit statt: www.heise.de/tp/features/Klimaprotest-trotz-Corona-Unser-Problem-ist-noch-eine-Ecke-groesser-6000188.html
Das Redaktionsteam der DGS-News
02.04.2021
Übrigens ...
... kann man weinen oder mitmachen. Nachdem noch immer unklar ist, wie sich das Urteil des OVG Münster auf den weiteren Rollout der Smart-Meter im Land auswirkt, winkt nun weiteres Fördergeld, haha! Und für was? Für „die Weiterentwicklung und Anwendung der Smart-Meter-Gateway-Kommunikationsplattform für die Digitalisierung von Energienetzen“. Aha. Und die Themen sollen „klaren Anwendungsbezug haben und eine realistische kurz- bis mittelfristige Umsetzungsprognose“, so der Förderaufruf, Einreichungen sollen bis Mitte April eingehen. Darum die Frage: Weinen oder mitmachen?
...wurde Karlsruhe in der vergangenen Woche nicht nur vom ADFC zur fahrradfreundlichsten Großstadt erklärt. Die badische Metropole ist auch für sein ÖNNV-Konzept bekannt, das mit Straßenbahnen in der Stadt und zusätzlichen Stadtbahnen in der ganzen Region fährt. Diese Infrastruktur soll zukünftig auch für den Güterverkehr genutzt werden, die „Gütertram“ wird nun erforscht, sie soll Personen und Güter gleichzeitig transportieren. Na dann mal los, ihr badischen Tüftler.
... wird immer mal wieder der Zaubertrick „linke-Tasche-rechte-Tasche“ angewendet. Zumindest versucht die Bundesregierung dies indem sie eine Verordnung zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen für Ausgleichsmaßnahmen zur CO2-Bepreisung im nationalen Brennstoffemissionshandel beschließt. Dabei soll sichergestellt werden, dass Unternehmen, die dem Brennstoffemissionshandel unterliegen, künftig eine finanzielle Kompensation erhalten, wenn die CO2-Bepreisung zu einer Benachteiligung im grenzüberschreitenden Wettbewerb führt. Auch wenn der Großteil dieser Mittel wiederum in den Klimaschutz investiert werden muss, fragt sich, wie es hier zu einer „Lenkungswirkung hin zu klimafreundlichen Technologien und Produkten“ kommen soll. Aber damit dass den Steuerzahler nicht direkt so sehr belasten soll und die Kompensationen eine Beihilfe darstellt, wird die Bundesregierung zudem die Genehmigung der Verordnung durch die Europäische Kommission beantragen.
... könnte man in der Landwirtschaft durch den Verzicht aufs Pflügen und den Umstieg auf Direktsaatverfahren erhebliche CO2-Emissionen einsparen, wie Forscher der Christian-Albrechts-Universität in Kiel um Professor Friedhelm Taube herausgefunden haben. Ohne vorab zu pflügen ließen sich beispielsweise bei der Maisdirektsaat die Treibhausgasemissionen pro Hektar mehr als halbieren.
...sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am letzten Sonntag in der ARD-Sendung Anne Will: "Alle wollen, dass diese Pandemie beendet wird. Aber nicht alle sind so illusionsfrei, dass sie einsehen, dass das Virus nicht mit sich verhandeln lässt." Die gleiche Erkenntnis hätte man sich von Merkel auch mal zur Klimakrise erhofft, etwa mit dem Satz: "Alle wollen, dass diese Klimakrise beendet wird. Aber nicht alle sind so illusionsfrei, dass sie einsehen, dass die Physik nicht mit sich verhandeln lässt."
... wie der Bund Naturschutz berichtet, haben sich mehr als die Hälfte der Flussauen in Deutschland stark verändert und nur noch neun Prozent sind ökologisch intakt.
Das Redaktionsteam der DGS-News