09.11.2018
Oops: Die Menschheit hat keine Chance, nütze sie!
Es ist immer das gleiche. Erst will man nichts davon hören oder wissen, wenn die Wissenschaft sagt „ein grenzenloses Wachstum ist nicht möglich und führt unweigerlich in den Kollaps.“ Dann, nachdem das Spiel ein paarmal wiederholt wurde und die Katastrophe schon greifbar ist, wird dem Überbringer der Nachricht nahegelegt, statt schlechte Stimmung zu machen, besser zu erklären, wie man denn das Problem lösen kann. Denn wer sagt, dass es so nicht weitergehen kann, muss schließlich auch Antworten parat haben. Da die Lösung der Probleme umso unbequemer wie auch unrealistischer werden, je länger man wartet, wird der Bote für verrückt erklärt. Schließlich wird ihm vorgeworfen eine Ökodiktatur zu fordern, die Pressefreiheit anzugreifen oder noch schlimmer, unser aller Freiheiten einschränken zu wollen.
Das Problem ist, das übersieht man gerne, bewusst oder auch unbewusst, dass je länger man wartet, die Problemlösungen immer radikaler werden müssen. Das Ganze ist ein sich selbst verstärkender Prozess, die Lösungen passen immer weniger zu dem Problem, alles schwingt sich auf und die Argumentation, dass es unmöglich wird noch die Kurve zu bekommen, wird immer realistischer …
Graeme Maxton: Schafft sich die Menschheit bald ab?
(SRF) Die Menschheit steht vor dem Kollaps, das meint auch Graeme Maxton. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe fordert der Ökonom und ehemalige Generalsekretär des «Club of Rome» drastische Massnahmen, mehr Verbote und weniger Wachstum. Yves Bossart fragt, wie das gehen soll und warum uns das so schwerfällt. In einem Fernsehbeitrag des SRF vom 21. Oktober (Link) erläutert er eindringlich die notwendigen einschneidenden Maßnahmen, die ergriffen werden müssen um der Katastrophe zu entgehen.
Der Schotte Maxton war bis vor kurzem Generalsekretär des «Club of Rome», mit Sitz in Winterthur. Dieser Zusammenschluss von Experten beschäftigt sich seit 50 Jahren mit Fragen der Nachhaltigkeit und der Zukunft der Menschheit. Bereits 1972 wiesen Forscher auf die «Grenzen des Wachstums» hin und forderten ein Umdenken. Vergeblich, meint Graeme Maxton. Nun bleiben uns noch zwanzig Jahre, um die Menschheit vor dem Untergang zu retten. Doch dazu müssen wir ab sofort unser Wirtschaftssystem, unseren Lebensstil und unsere Werte radikal ändern. Es braucht weniger Wirtschaftswachstum, dafür mehr Steuern und Verbote für umweltschädigendes Verhalten, meint Maxton in seinem neuen Buch «Change. Warum wir eine radikale Wende brauchen». Muss man die Menschheit also zum Überleben zwingen? Und wie sähe eine nachhaltige menschliche Lebensform aus? Yves Bossart spricht mit dem streitbaren Ökonomen über die derzeit wohl größte Herausforderung der Menschheit.
Matthias Hüttmann
Literatur
- Graeme Maxton: «Change. Warum wir eine radikale Wende brauchen», Komplett-Media 2018 (demnächst vorgestellt in der SONNENENERGIE).
- Graeme Maxton und Jorgen Randers: «Ein Prozent sind genug. Mit weniger Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel bekämpfen», Oekom Verlag München 2016 (vorgestellt in der SONNENENERGIE 4|17).
Linktipps
Graeme Maxton: Schafft sich die Menschheit bald ab?
Warum Wachstum nicht grün sein kann (DGS-News /En détail/ vom 18.10.18)
Ist die Erde noch zu retten? Richard D. Precht im Gespräch mit Prof. Hans Joachim Schellnhuber
09.11.2018
Energiewende mit Füßen treten – das Energie-Sammelgesetz
Es ist wieder unglaublich, mit welchem Vorgehen und welchen Inhalten das Bundeswirtschaftsministerium den aktuellen Entwurf des Energie-Sammelgesetzes herausgebracht hat. Ein Mamut-Werk von über 150 Seiten wird an die Verbände versendet – einfach „zur Kenntnis“. Nicht einmal eine Rückmeldung ist gewünscht, eine Abstimmung im Vorfeld wurde nicht angefragt. Einfach mit dem Kopf durch die Wand, und das nicht nur im EEG, sondern gleich in 19 verschiedenen Energiegesetzen. Die DGS-Stellungnahme dazu ist hier als pdf verfügbar.
So geht Energiewende nicht
Inhaltlich tritt der Entwurf die Ziele der Energiewende mit Füßen und die Hoffnungen und Bedürfnisse der Bürger, die sich nach wie vor dafür engagieren wollen noch viel mehr. Bürokratisch überladen war das EEG ja bisher schon, jetzt werden aber die Anforderungen an Eigenversorger weiter verschärft, bei Innovationsausschreibungen wird im Falle eines Netzengpasses einfach keine Marktprämie mehr bezahlt und eine interessante Anforderung an Erzeuger und Speicher findet sich auch noch in §13 a des zu ändernden Energiewirtschaftsgesetzes: Anlagen ab 100 kW Leistung sollen netzdienlich werden. Das ist ja prinzipiell ein gutes Ziel, um die Stabilität des Stromnetzes weiter zu gewährleisten. Doch die geplante Regelung lautet: Der Betreiber der Anlage hat eine Regelung seiner Anlage durch den Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) „zu dulden“ und erhält dafür einen finanziellen Ausgleich. Nanu? Der Netzbetreiber darf entscheiden, ob eine PV-Anlage heruntergeregelt wird oder gar ein Großspeicher geleert wird. Und wenn der Speicherbetreiber den Speicher gefüllt hat, um zeitversetzt seine Netzspitzen zu kappen? Nach aktuellem Stand hat er da einfach verloren, denn der Entwurf sieht weder eine zeitliche noch eine mengentechnische Obergrenze für solche Maßnahmen vor. Und wenn das Stromnetz einmal massiv schräg liegt, kann davon ausgegangen werden, dass der ÜNB seine Möglichkeiten auch erschöpfend ausnutzt.
Keine Lösung für die Zukunft
Was wir auch an dem Entwurf bemängeln: Er liefert keine Lösung für herannahende Probleme, die heute schon sichtbar im Anflug sind. Zukunftslösungen für den nahenden 52-GW-Deckel oder den Weiterbetrieb von PV-Altanlagen ab 2021 sucht man im Entwurf vergebens. Auf den 52-GW-Deckel, ab dem PV-Neuanlagen dann keine Vergütung nach EEG mehr erhalten, werden zwar die Sonderausschreibungen nicht angerechnet, trotzdem wird er nach Ansicht von Marktkennern schon im Jahr 2020 erreicht. Kurz davor wird der Markt explodieren und danach zusammenbrechen. Gibt es dazu eine politische Lösung? Nein.
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09.11.2018
2019 keine Speicherförderung PV/Speicher mehr
Kleine Hausspeicher für Photovoltaikanlagen werden derzeit von einzelnen Bundesländern und Kommunen, aber auch bundesweit durch ein Programm der KfW gefördert. Dieses Programm ist bis 31.12.2018 befristet. Jetzt ist klar: Es wird keine Fortführung geben.
„Nutzen Sie für Ihren Batteriespeicher den günstigen Kredit mit Tilgungszuschuss. So unterstützen wir den Mittelstand.“ – Mit diesem Slogan wirbt die KfW derzeit noch für Ihr Förderprogramm für kleine Hausspeicher. Nachdem sich im Sommer die Frage gestellt hat, wie es damit weitergeht, hat die DGS gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin eine Idee für ein weiterführendes Förderkonzept entwickelt, das eine Fortsetzung der Förderung ermöglicht hätte. Denn: Die Förderbedingungen und technischen Anforderungen der KfW standen zuletzt nicht mehr im richtigen Verhältnis zum finanziellen Vorteil, weswegen immer mehr Hausbesitzer das Programm nicht mehr in Anspruch genommen haben. Hausbesitzer und Banken klagten unter anderem über zu viel Papierkram bei der Antragstellung.
Nachdem von politischer Seite kein Signal für die Zeit nach dem Jahreswechsel kam, hat die DGS im September 2018 mit einem offenen Brief an Bundeswirtschafts- und Energieminster Peter Altmaier einen Vorschlag zur Fortsetzung der Förderung veröffentlicht (DGS fordert neue BAFA-Förderung von Stromspeichern, Pressemeldung vom 13.09.18). Hintergrund war nicht nur das weiter steigende Stromspeichervolumen, das für die Energiewende mittel- bis langfristig notwendig ist, sondern auch die Überlegung, dass (wie bisher beim KfW-Programm) ein attraktives Förderprogramm auch die Chance gibt, einen Speichereinbau in netzdienlicher Weise vorzuschreiben. Der damit verbundene volkswirtschaftliche Nutzen ist enorm, ohne Vorgaben eines Förderprogrammes wird die Betriebsweise vom Betreiber ein Stück weit egoistisch rein auf seine Anforderung erfolgen.
Die DGS hatte im Oktober nochmals um eine Rückmeldung zum neuen Förderkonzept gebeten und daraufhin auch eine Antwort erhalten. Aus dieser geht klar hervor: Es wird keine Fortsetzung der Speicherförderung geben. Das Ministerium betont, dass seit Beginn des Programmes bis September 2018 rund 32.000 Anträge bewilligt wurden und damit ungefähr 80 Mio. Euro an Tilgungszuschüssen und 500 Mio. Euro Kreditvolumen ausgezahlt wurden. Betont wird im Schreiben des Ministeriums, dass das Ziel der Markteinführung erreicht wurde und der Markt– mit sinkendem Anteil KfW-geförderter Speicher – wächst. Im Konzept der DGS/HTW war zusätzlich ein Bonus-System vorgeschlagen, dass eine Fördererhöhung bei einem verknüpften Einsatz eines Stromspeichers mit Elektroauto oder Wärmepumpe enthält. Davon hält das Ministerium nichts, dabei wird auf die Förderung von Solarthermie und die Kaufprämie für Elektroautos verwiesen. Und weiter im Antwortschreiben: „Mögliche Beiträge von Speichern zur Dekarbonisierung der Bereiche Verkehr und Wärme müssen hingegen im Rahmen eines – derzeit noch ausstehendes – Konzepts zur Sektorkopplung betrachtet werden, dem durch Förderung einzelner Komponenten nicht vorgegriffen werden sollte.“ Wann mit diesem Konzept zu rechnen ist, lässt das Ministerium erwartungsgemäß offen.
Fazit: Auch dieser Puzzlestein der Energiewende wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ähnlich behandelt wie viele andere Puzzlesteine: Ein pragmatisches, zügiges und ambitioniertes Vorgehen, um die Ziele der Energiewende zu erreichen, sieht anders aus. Eine Unterstützung und Würdigung der vielen Hausbesitzer, die sich hier ganz persönlich für die Ziele der Energiewende engagieren, sieht zweifellos anders aus.
Jörg Sutter
Zusatzinfo: Die Frist 31.12.2018 gilt für den Antragseingang bei der KfW. Um sich noch schnell eine Förderung zu sichern, muss rechtzeitig vorher die Antragstellung bei der Hausbank erfolgen.
09.11.2018
Fracking 4 Plastics
Ich nehme mal stark an, dass die meisten von uns, wenn sie an die zunehmende Plastikvermüllung unserer Städte, Wiesen, Wälder und Ozeane denken, eher an Plastikbeutel, Strohhalme, Einwegbecher, Essens-/Getränkeverpackung und Einwegflaschen denken. Ist auch der eindeutig sichtbare Teil des Problems. Und ich gehe weiterhin davon aus, dass, wenn einige von uns daran denken, aktiv gegen diesen krankheitsstiftenden Müll unserer aktuellen Gesellschaft zu werden, wiederum die meisten wahrscheinlich an Verbote von Plastikbeuteln und Einwegverpackungen sowie an die Ausweitung von Mehrwegsystemen denken.
Allerdings wird dies den Fluss toxischer Kunststoffe in unser Leben und unsere Umwelt nicht bremsen. Dies hat damit zu tun, dass das Kernproblem in der historischen Verbindung zwischen der petrochemischen und der Öl-/Gas-Industrie liegt. Hauptplayer wie Exxon, Total, Shell, Dow Chemical, BASF/Wintershall und das bislang weniger bekannte Unternehmen Ineos spielen in beiden Industrien zentrale Rollen und werden ihr Geschäftsmodell nicht von heute auf morgen aufgeben, nur weil wir keinen Bock mehr auf bereits im „Embryo-Stadium“ verschmutzenden Plastikmüll haben.
Schiefergas und Fracking kreiert eine Plastik-Renaissance in Amerika – Bald auch in Europa?
Hydraulic fracturing, kurz »Fracking« genannt, ist ein technisches Verfahren der Öl- und Gasindustrie zur Förderung von Kohlenwasserstoffen. Über Tiefbohrungen wird zunächst vertikal und dann teilweise horizontal in geologische Schichten gebohrt. Anschließend werden unter Hochdruck Millionen Liter mit Sand und Chemikalien gemischtes Wasser (das so genannte Frack-Fluid) in den Untergrund gepresst. Hierdurch werden Risse in den Gesteinsschichten erzeugt oder erweitert, um so die Förderung von Öl und Gas zu ermöglichen oder zu verbessern.
lesen Sie hier weiter (Gastbeitrag von Andy Gheorghiu, Food & Water Europe)
09.11.2018
Vom Perpetuum Mobile zum kugeligen Wasserkraftwerk
Einmal im Jahr, immer rund um Allerheiligen, läuft auf dem Nürnberger Messegelände die Erfindermesse IENA. Heuer übrigens schon zum 70. Mal. Die Schau für Ideen, Erfindungen und neue Produkte ist für nach Neuheiten Suchende seit 1948 so etwas wie ein vorgezogenes Weihnachtsfest. Über Neuheiten berichten viele Medien sogar schon vor dem offiziellen Messestart. Diese paar von der Messeleitung präsentierten Fundstücke sind aber nur ein ganz winziger Teil dessen, was in den Gängen der IENA-Halle tatsächlich alles zu finden ist. Der diesjährige Katalog listete 710 Aussteller auf, und dazu kamen noch einige Nachzügler.
Für einige Ideen aus den Tüftelstuben lohnt sich die Mühe der Suche alle Jahre wieder: Wie vorgezogenes Weihnachten ist das eben. So gelangte heuer gerade aus dem Energiebereich wieder einiges Neues in die (ebenfalls nagelneue) Messehalle 3C. Beim als blinkenden Raumfahrer verkleideten Berliner Erfinder Jian Hong Zhang beispielsweise blieben viele stehen. Doch die Wenigsten dürften verstanden haben, worum es bei seinem Ocean Ball tatsächlich geht. Denn die Kugel mit einem Meter Durchmesser war lediglich das Modell im Maßstab 1:5 jenes Prototypen, der „in zirka sechs Monaten fertig“ sein soll. Selbst bei kleinen Meeres-Wellenbewegungen werde seine Energiekugel bereits Strom produzieren; maximal 100 Kilowatt (kW) werde sie leisten, ist der Erfinder sicher, und das für fünf Cent je kWh, so der prospektierte „Richtwert“. Davon hat Zhang offenbar auch einen Investor überzeugt: Der unterstütze die Idee mit 20 Mio. Euro. Wer das ist, verrät der Ocean Ball-Erfinder aber nicht. Nur so viel: Das erste größere Projekt werde vor der indonesischen Küste verwirklicht
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09.11.2018
Bioökonomie im Fokus / Kunststoff aus Chicorée
Der Rektor der Hochschule Hohenheim freute sich und durfte das neue „Bioraffinerie-Technikum“ feierlich eröffnen: Am Lindenhof in der Gemeinde Eningen (Kreis Reutlingen im südlichen Baden-Württemberg) entsteht eine neue praxisnahe Testanlage, um aus Biomasse Kunststoff herzustellen. Der Lindenhof ist ein Bauernhof außerhalb des kleinen Ortes, der zur Universität Hohenheim gehört. Dort erprobt die Uni bereits einige Forschungsergebnisse in der Praxis, unter anderem ist dort auch eine große Biogasanlage (2.200 m3 Biogas pro Tag) aufgebaut. Ein BHKW erzeugt jährlich jeweils rund 1,8 Mio. kWh Strom und Wärme.
„Die Bioökonomie ist das Leitthema der Uni Hohenheim und einer ihrer drei Forschungsschwerpunkte“, so Rektor Prof. Dabbert bei seinem Grußwort. Die Hochschule feiert in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen. Ziel der Bioökonomie ist es, die weltweite Ernährung – auch unter den sich verschärfenden klimatischen Voraussetzungen – zu sichern, die Agrarproduktion nachhaltig zu gestalten und die Nutzung der Biomasse auszubauen. Und so könnte mit dem neuen Gebäude und den Forschungen dort bald der Bauernhof der Zukunft Realität werden, auf dem ein Bioreaktor zur Kunststoffproduktion steht.
Das Projekt ist eingebettet in einige weitere Forschungs- und Projektarbeiten in Landes-, Bundes- und Europäischem Kontext. Ein wichtiger Aspekt ist auch die regionale Wertschöpfung, die durch einen Bauernhof generiert werden kann, wenn dieser zum Produzenten von Kunststoff-Vorprodukten wird.
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09.11.2018
Ökologie der Angst
Die in der SONNENENERGIE besprochenen Bücher werden bewertet und die Rezensionen auch auf unserer Homepage unter www.dgs.de/presse/buchvorstellungen veröffentlicht. Dort gibt es eine Übersicht der SONNENENERGIE-Buchbesprechungen mit Verspätung online. Die aktuellen Rezensionen finden Sie in der jeweiligen Ausgabe unserer Fachzeitschrift. Rezensierte Bücher "benoten" wir nach 10 Kriterien und vergeben dabei jeweils bis zu 5 Punkte. Alle Kriterien werden einfach gewichtet. Lediglich das „subjektive Urteil“ kommt doppelt in die Wertung. Aus dem Durchschnitt ergibt sich schließlich die Gesamtbewertung für die Vergabe der bis zu 5 Sterne.
Nach folgenden Kriterien bewerten wir: Thema, Idee | Aktualität | Relevanz | Sprachqualität | Glaubwürdigkeit | Tiefgründigkeit | Aufmachung, Layout | Verständlichkeit (Inhalt) | Preisgestaltung | Subjektives Urteil
Aktuelles Beispiel: Ökologie der Angst
Jens Soentgen ist vielfältig. Erst kürzlich referierte er über das Ausbaggern der Welt und den Rohstoffabbau der Gegenwart mit all seinen, auch ökonomischen, Folgen. Besonders einprägsam war seine Ausführung zu der „Mobilität der Substanzen“ und Nachdenklichem zu Begriffen wie dem Anthropozän.
In dem Buch schreibt der Chemiker und Philosoph über Angst als einem zum Überleben notwendigen Gefühl. Er führt aus, wie wir diese Empfindung überwinden können und welche ökologischen Konsequenzen das haben könnte. So fordert er eine Versöhnung von Mensch und Natur als Globalziel. Ein Fazit: Das Ganze funktioniert nur mit emotionalen Zielen, die einen inneren Naturbezug voraussetzen. Lesenswert!.
Matthias Hüttmann
Ökologie der Angst
Jens Soentgen
Matthes & Seitz Berlin
230 Seiten, 2018
ISBN-13: 978-3957575524
Preis: 16,00 €
Das Buch "Ökologie der Angst" erhielt 4,5 von 5 Sternen
09.11.2018
Grünes Kursbuch für Bauherren und Sanierer
BUND-Jahrbuch Ökologisch Bauen und Renovieren mit den Schwerpunktthemen Solarenergie, Quartierkonzepte und Förderung: Bauen und Renovieren ist komplexer denn je: Nahezu jährlich veränderte Regulierungen und Förder-programme sind ebenso schwer zu überblicken wie die wachsende Vielfalt an Baustoffen und techni-schen Umsetzungsmöglichkeiten. Egal, ob ein Neubau oder eine Sanierung ansteht, und erst recht, wenn man sich nicht mit Mindeststandards zufrieden geben will, sondern ökologisch optimiert bauen und künftig möglichst energieautark wohnen will. Hier hilft das vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) herausgegebene BUND-Jahrbuch Ökologisch Bauen & Renovieren weiter, indem es Eigentümer fit für die Gespräche mit Hausbank, Architekt, Energieberater und Handwerkern macht. Der ab 9. November erhältliche Ratgeber zeigt, was und wie es geht: Ausgehend von zahlreichen Hausportraits hilft das jährlich erscheinende Kompendium dem Leser, die fürs eigene Vorhaben am besten geeigneten Maßnahmen, Baustoffe und Technologien herauszufinden. Dabei werden Grundla-gen und Aspekte der Suffizienz mit praktischen Tipps für alle Phasen des Bauens oder Renovierens verknüpft: von der Planung und Finanzierung über die Umsetzung bis hin zur Gestaltung im und ums Haus: Mit Dach- und Fassadenbegrünung kann man die Folgen des Flächenverbrauchs und den Verlust von Lebensraum für bedrohte Arten lindern.
Verständlich geschrieben und anschaulich aufbereitet, mit vielen Beispielen und Anregungen, bietet das 244 Seiten starke „BUND-Jahrbuch 2019 – Ökologisch Bauen und Renovieren” einen Rund-um-Service für Bauherren und Sanierer. Durchgehende Literatur- und Internet-Verweise erleichtern zudem die Vertiefung der sechs Themenbereiche: Grundlagen/Planung, Musterhäuser, Grün ums Haus, Gebäudehülle, Haustechnik und Innenraum-Gestaltung. „Einzigartig“ seien der umfassende Überblick zur staatlichen Förderung und die Tabellen zum Vergleich der Heizkosten für unterschiedliche Hausty-pen und Anlagenkonstellationen.
Mit im Fokus stehen diesmal Quartierkonzepte für weniger Flächenverbrauch und mehr Miteinander. Außerdem Langzeiterfahrungen mit Solarthermie und Innovationen bei Photovoltaik und Solarstrom-speichern.
Das 244 A4-Seiten umfassende Handbuch kann man ab sofort zum Preis von 8,90 Euro an größeren Kiosken, beim Bahnhofsbuchhandel und in BUND-Geschäftsstellen kaufen oder (zuzügl. 2,00 Euro Versand¬kostenanteil) beim Verlag bestellen: Ziel-Marketing, Gerberstr. 5f, 70178 Stuttgart, ¬Tel. 0711/96695-0, Fax 0711/96695-20, bestellungen(at)ziel-marketing.de. Das komplette Jahrbuch oder einzelne Artikel sind über die Verlags-Website www.ziel-marketing.de auch als E-Paper erhältlich.
Anmerkungen: Im BUND-Jahrbuch finden Sie auch dieses Jahr Artikel von Autoren der SONNENENERGIE.
09.11.2018
Neue DGS Mediadaten
Die neuen Mediadaten zum DGS-Newsletter und der Zeitschrift SONNENENERGIE sind erschienen. Sie können diese ab sofort hier herunterladen. Die SONNENENERGIE ist seit über 40 Jahren das offizielle Fachorgan der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) und zugleich Deutschlands älteste Fachzeitschrift aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien.
Verbreitung und Leserschaft
Die SONNENENERGIE erscheint in 4 Ausgaben jährlich, mit einer Auflage von 8.500 - 12.500 Exemplaren. Experten und Führungskräfte aus allen Sparten der Erneuerbaren Energien lesen das Magazin regelmäßig und intensiv. Redaktionelle Kompetenz und objektive Inhalte haben über die Jahrzehnte zu einer hohen Leserbindung geführt. Auch Einzelexemplare der SONNENENERGIE sind bundesweit an etwa 300 Kiosken erhältlich und seit 2014 gibt es eine digitale Version der Zeitschrift.
Sonderverbreitung
SONNENENERGIE ist Medienpartner zahlreicher relevanter Branchenevents. Die wichtigsten Sonderverbreitungen finden Sie im Terminkalender auf Seite 2 dieser Mediadaten.
Werbung
Mit Ihrer Werbung in der SONNENENERGIE erreichen Sie die verantwortlichen Einkaufsentscheider direkt. Insbesondere Handwerker, Installateure, Ingenieure, Anwender und Investoren lesen und archivieren diese Zeitschrift.
Stellenanzeigen
Zahlreiche Studenten und Auszubildende, die Kursteilnehmer der bundesweit 11 DGS-Solarschulen ebenso wie Dozenten und Professoren von Universitäten und Fachhochschulen beziehen die SONNENENERGIE. Mit einer Stellenanzeige in der SONNENENERGIE erreichen Sie sowohl die Nachwuchskräfte der Branche als auch fachkundige Wissenschaftler und Ingenieure in leitenden Positionen.
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09.11.2018
Kleiner Medienspiegel
Neueste E-Auto-Zahlen des BAFA: In der vergangenen Woche wurden die neuesten Zahlen zu Anträgen des Umweltbonus für E-Autos per Stand 31.10.2018 veröffentlicht. Danach gab es 52.393 Anträge für reine Batterieelektrofahrzeuge (BEV), 31.549 Anträge für Plug-In Hybride (PHEV) und nur ganze 25 für Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV). [1] Damit dürfte sich das Konzept der Brennstoffzellen-Kfz zumindest im Bereich PKW und kleine Nutzfahrzeuge erledigt haben, zumal auch kein Hersteller mit neuen, massetauglichen FCEV-Modellen in absehbarer Zeit auf den Markt strebt. Die meisten E-Auto-Anträge nach Hersteller geordnet betrafen BMW, gefolgt von VW, Smart, Renault und Streetscooter. Mindestens ebenso interessant ist die BAFA-Liste der förderfahigen Fahrzeuge, Stand: 01.11.2018. Danach sind bei den Plug-In Hybriden, die nur bis zu 50 g CO2/km ausstoßen dürfen, verschiedene Modelle aus der Förderung herausgefallen, sofern sie nach dem 31.08.2018 zugelassen worden sind. Grund: die Fahrzeuge erreichen nach dem neuen WLTP-Testzyklus die Grenzwerte nicht mehr. Für andere PHEVs gilt zwar weiterhin der alte, die CO2-Emissionen schönende NEFZ-Testzyklus; sind sie aber nach dem 31.08.2018 erstmals zugelassen worden, benötigen sie eine Ausnahmegenehmigung des Kraftfahrbundesamtes: http://www.bafa.de/SharedDocs/Downloads/DE/Energie/emob_zwischenbilanz.pdf und http://www.bafa.de/SharedDocs/Downloads/DE/Energie/emob_liste_foerderfaehige_fahrzeuge.pdf
Erneuerbare decken 38 Prozent des Stromverbrauchs: Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. BDEW haben die Die Erneuerbaren Energien in den ersten drei Quartalen 2018 zusammen 38 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Das wäre ein Anstieg um 3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Januar, April und Mai 2018 erreichten sie aufgrund des außerordentlich starken Winddargebots und der hohen Anzahl an Sonnenstunden sogar bis zu 43 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommen das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer ersten Auswertung. Wenn das Winddargebot im vierten Quartal sich wie im Durchschnitt der letzten Jahre gestaltet, könnten die Erneuerbaren auch im Gesamtjahr 2018 knapp 38 Prozent decken. In den ersten drei Quartalen 2018 wurden insgesamt fast 170 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (Q1-3 2017: 155,5 Mrd. kWh). Damit lagen die Erneuerbaren nahezu gleichauf mit der Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle, die bei rund 172 Mrd. kWh lag und damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 7 Prozent zurückging (Q1-3 2017: 184,0 Mrd. kWh). Auch Erdgas verzeichnete einen Rückgang von fast 8 Prozent auf rund 59 Mrd. kWh (Q1-3 2017: 63,6 Mrd. kWh): https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/erneuerbare-decken-38-prozent-des-stromverbrauchs/. Aktuelle Zahlen bekommen sie am besten immer hier: https://www.energy-charts.de/
Agro-PV in Aquitanien: Wie die Wein-Website Mon Viti berichtet, hat in dieser Woche das Unternehmen Sun'R eine große Agro-PV-Anlage in der Domaine de Nidolères bei Tresserre in den östlichen Pyrenäen in Betrieb genommen. Die Demonstrationsanlage überdacht auf einer Fläche von 4,5 ha 28.600 Weinstöcke; die PV-Panele sind mit einem 4,5 Meter hohen Gestell aufgeständert. Damit ist die südfranzösische Anlage nicht nur erheblich größer als die deutsche Pilotanlage im schwäbischen Heggelbach (0,34 ha), sondern sie kommt auch mit einer niedrigeren - und damit kostengünstigeren - Aufständerung aus, weil der Weinbau keine großen Erntemaschinen benötigt. Der Ertrag der PV-Anlage soll den Bedarf von 650 Haushalten abdecken können. Das Projekt wurde zusammen mit dem agrarwissenschaftlichen Institut Frankreichs IRSTEA umgesetzt und mit staatlichen Regionalfördermitteln unterstützt: https://www.mon-viti.com/filinfo/viticulture/un-demonstrateur-agrivoltaique-dans-les-pyrenees-orientales, http://sunr.fr/, http://www.irstea.fr
"Fernwärme: In Spanien wird das heiße Wasser grün: Es soll ein europäisches Vorzeigeprojekt werden. Im baskischen Badeort San Sebastián wird ein Stadtviertel mit Fernwärme aus Erneuerbarer Energie versorgt. Und die Heizkosten für die Bewohner sinken auch noch. Dessen zentrales Heizkraftwerk weist eine Gesamtleistung von 7.400 kW auf, die beiden mit Biomasse arbeitenden Wasseraufbereiter (jeweils 1.400 kW) versorgen das Stadtviertel mit Wärme. Solarthermie erwärmt das aus den Gebäuden zurückfließende Wasser, bevor es das Kraftwerk auf die endgültige Betriebstemperatur bringt. Erdgas wird nur noch bei Nachfragespitzen verbrannt. Das Konzept entspricht in etwa meiner Biotop-Solarthermie-Anlage. Auch in San Sebastian gäbe es noch Platz für eine größere ST-Anlage (= weniger CO2 aus Erdgas), wenn man auf dem Bild mal einen Blick auf die Fläche zwischen Autobahnkreisel und Schnellstraße wirft: https://edison.handelsblatt.com/erklaeren/fernwaerme-in-spanien-wird-das-heisse-wasser-gruen-/23244568.html
Steuerliche Förderung der Gebäudesanierung liegt weiter auf Eis: Die im Koalitionsvertrag angekündigte neuerliche Initiative für eine steuerliche Förderung von energetischen Gebäudesanierungen ist offenbar noch nicht konkret vorangekommen. Anlässlich einer schriftlichen Anfrage der Energiepolitischen Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion, Julia Verlinden, hat das Bundesfinanzministerium dies in Ihrer Antwort erkennen lassen. Darin heißt es: "Die Bundesregierung wird die fachlich und politisch notwendigen Gespräche über die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung fortsetzen und vertiefen. Ein konkreter Zeitplan steht noch nicht fest", schrieb die Parlamentarische Staatssekretärin in Finanzministerium, Christine Lambrecht, an Verlinden. Sie listet dazu eine Reihe von Gesprächen auf, die in dieser Sache zwischen dem Ministerium und Ländervertretern geführt worden seien: https://www.solarserver.de/solar-magazin/nachrichten/aktuelles/2018/kw45/steuerliche-foerderung-der-gebaeudesanierung-liegt-weiter-auf-eis.html
Stuttgarter Flughafen komplettiert elektrische Busflotte: Am Stuttgarter Flughafen ist man künftig komplett elektrisch unterwegs, allerdings nur während man als Fluggast vom Terminal zum Flugzeug gefahren wird. Jeder der 16 Passagierbusse der Flughafen Stuttgart GmbH wird jetzt elektrisch angetrieben. Bereits 2013 rollte der erste Strom-Bus über das Vorfeld, in den kommenden Jahren stellte der Airport die Flotte sukzessive auf abgasfrei um. Wie Electrive.net berichtet kommt das E-Busmodell eCobus3000 von Cobus Industrie in Stuttgart am Flughafen zum Einsatz. dieser E-Bus wiegt leer zwölf Tonnen und leistet 160 kW. Die Batterien der 16 Busse können 84 kWh Energie speichern und werden bei Bedarf an entsprechenden Schnellladestationen aufgeladen. Auch Gepäckschlepper und sogar Flugzeug-Pusher wurden elektrifiziert – kennt man so ähnlich bereits vom Frankfurter Flughafen. Um die elektrische Flotte am Stuttgarter Flughafen zu managen, setzt man dort auf die Software aus dem Projekt eMobility-Scout (Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität III“): https://www.electrive.net/2018/11/05/elektrische-busflotte-am-flughafen-stuttgart-ist-komplett/
MCC CO2-Uhr tickt im Einklang mit Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC): Die CO2-Uhr des MCC veranschaulicht, wieviel CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden darf, um die globale Erwärmung auf maximal 1,5°C beziehungsweise 2°C zu begrenzen. Mit wenigen Klicks können Sie die Schätzungen für beide Temperaturziele vergleichen und sehen, wieviel Zeit im jeweiligen Szenario bleibt. Im Einklang mit dem jüngsten Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) über „1,5 Grad Celsius globale Erwärmung“ hat das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) seine CO2-Uhr auf den neusten Stand gebracht.Demnach können noch knapp 420 Gigatonnen (Gt) CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu verfehlen. Da die Welt jedoch jedes Jahr circa 42 Gt an CO2 ausstößt – rechnerisch entspricht dies 1332 Tonnen pro Sekunde – dürfte dieses Budget in gut neun Jahren aufgebraucht sein. Das Budget von circa 1070 Gt für das Zwei-Grad-Ziel wird in etwa 26 Jahren erschöpft sein. Die Uhr tickt also weiter und zeigt wie wenig Zeit den politischen Entscheidern bleibt. Als Besucher der MCC-Website können Sie interaktiv nachvollziehen, welche politischen Ziele welchen Zeitrahmen für konkretes Handeln lassen: https://www.mcc-berlin.net/forschung/co2-budget.html
Götz Warnke/ Matthias Hüttmann