30.07.2021
Aktionen zum Mitmachen - die Bundestagswahl zur Klimawahl machen
Eine Zusammenstellung von Jörg Sutter
Die aktuelle Flutkatastrophe hat den zwischenzeitlich verflogenen Blick wieder zurück auf den Klimawandel gelenkt: Neben der Frage der Emissionsreduzierung rückt nun auch die Klimafolgenbekämpfung in den Mittelpunkt der Diskussionen. Klar ist: Das Thema Klima wird auch die Bundestagswahl beherrschen. Ein potentieller Wähler wird sich aber kaum nur wegen eines einzelnen Themas – auch wenn es noch so wichtig ist – für eine Partei entscheiden. Darum überbieten sich die Parteien inzwischen mit umfangreichen Wahlprogrammen, die gedruckt langsam beinahe die Dicke von Telefonbüchern übertreffen. Jeder potentielle Wähler soll darin die für ihn wichtigen Punkte finden können.
Zahlreiche Organisationen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien und des Klimaschutzes setzen hier aktuell dagegen und haben sich auf die Fahnen geschrieben, bis zur Wahl durch konkrete Aktionen den Scheinwerfer gezielt auf das Thema Klimaschutz zu fokussieren. Und ein wichtiger Schritt für einen wirksamer Klimaschutz wäre, wenn die heutigen - noch überwiegend fossilen - Energieerzeugung möglichst schnell auf die vollständige Versorgung durch Erneuerbare Energien umgestellt wird.
Aktionen, auch zum Mitmachen
Die Liste der nachfolgenden Aktionen ist bei weitem nicht vollständig. Sie beruht in wesentlichen Teilen auf Vorstellungen in einer Videokonferenz des Runden Tisch Erneuerbare Energien (RTEE), an denen der Autor regelmäßig für die DGS teilnimmt. Dabei ist auffällig, wie professionell die Aktionen der anderen Runde-Tisch-Mitstreiter inzwischen angelegt und umgesetzt werden. Wieviel Arbeit dahinter steckt, ist nur schwer abschätzbar, doch den Aktionen ist eines gemeinsam: Sie eignen sich alle für ein ganz konkretes persönliches Engagement. Also einfach klicken und mitmachen!
Aktion 1: RTEE-Papiere zur Energiewende
Die Teilnehmer des Runden Tisches Erneuerbare Energien haben in den vergangenen Monaten einige Grundsatzpapiere zur Energiewende geschrieben. Die eignen sich als Informationsquelle und Diskussionsgrundlage. Und sie werden noch weiterentwickelt, sind nicht in Stein gemeißelt. Folgende Papiere wurden bisher erstellt:
- Arbeitspapier: 100% EE bis 2030
- Arbeitspapier Wärmewende
- Arbeitspapier Verkehrswende
Die Arbeitspapiere sind hier hier durch einen Klick auf den runden Button auf der Startseite oder auf der Website des SFV abrufbar.
Aktion 2: SFV - Plakate, T-Shirts und mehr
Der Solarförderverein Deutschland (SFV) hat hier Plakate vorbereitet, die professionell an nahezu beliebigen Stellen in ganz Deutschland gebucht werden können. Neben Großplakatwänden sind auch Plakate für Litfaßsäulen, Bushaltestellen und Bauzäune im Angebot, das ganze kann über einen Dienstleister ganz einfach gebucht werden.
Der SFV hat auch weiteres Material entwickelt: Ein Set von Infokarten zur Klimawahl gibt es hier. Jeweils eine Forderung/These wird auf einer Karte anschaulich erklärt und überzeugend begründet, warum hier politische Aktionen notwendig sind. Fensterplakate, Sticker, Fahnen und sogar T-Shirts (siehe Titelbild) können in einem professionellen Webshop bestellt werden und liegen wenige Tage später im eigenen Briefkasten.
Aktion 3: GermanZero - Das Klimaschutzgesetz
Das war mehr als ein anspruchsvolles Ziel: Ein Klimaschutzgesetz entwickeln, dazu ein Maßnahmenpaket zusammenstellen, das die Einhaltung der Pariser Klimaziele sicherstellt (die DGS-News berichteten). Jetzt sind 232 Maßnahmen vereint und können als pdf-Katalog frei per Download bezogen werden. Bis Ende dieses Jahr werden daraus dann konkrete Gesetzestexte entwickelt.
Aktion 4: wählbar2021 – Der Kandidatencheck
#waehlbar2021 ist eine Plattform, die sich Transparenz auf die Fahnen geschrieben hat: Unter www.waehlbar2021.de kann der eigene Wahlkreis gesucht werden, dort sind alle Kandidaten der Bundestagswahl gelistet und jeder Kandidat wird anhand eines Fragenkatalogs zum Klimaschutz bewertet. Wer von den Kandidaten sich hier noch nicht erklärt hat, kann per Klick einfach dazu aufgefordert werden. Die Auswertung zeigt dann in einem Farbschema die „Einstellung“ des jeweiligen Kandidaten zu einzelnen Aspekten des Klimaschutzes.
Aktion 5: gemeinsam wählen
Einen anderen Ansatz verfolgt die Initiative „Wir stimmen gemeinsam“. Hier stand zu Beginn die Analyse, dass die Mehrheit der Wahlberechtigten in reiferem Alter ist (38 Prozent der Wahlberechtigten sind über 60 Jahre alt), die Jüngeren unter 18 Jahren, die besonders von der Klimakrise zukünftig betroffen sein werden, aber gar nicht wahlberechtigt sind. Die Lösung: Die Jungen sollen gezielt das Gespräch mit ihren Großeltern suchen und dafür werben, dass gemeinsam gewählt wird: „Koch doch mit deiner Oma oder deinem Opa euer Lieblingsgericht und quatscht dabei über die Klimawahl. “ Auf dieser Website finden sich Argumente, Beispiele für Aktionen und konkrete Tipps zur Gesprächsführung für die Jungen und Mädchen, die auf Ihre Oma und Opa zugehen wollen.
Aktion 6: campact – Videos überzeugen
Campact, bekannt durch online-Kampagnen auch zum Klimaschutz, sammelt derzeit persönliche Videos, in denen sich der Aufnehmer für Klimaschutz ausspricht und am Ende die Botschaft weitergibt: „Ich wähle fürs Klima, mach mit!”. Hier kann jeder mitmachen und mit Handy oder Laptop-Kamera seinen persönlichen Aufruf aufnehmen und hochladen. Wichtige Voraussetzung: Parteiwerbung ist nicht erlaubt.
Aktion 7: Menschenkette im „Revier“:
Die letzte der vorgestellten Aktionen ist definitiv parteipolitisch: Tagebau-Anwohner*innen und Klima-Aktivist*innen wollen verhindern, dass ein Kohle-Freund ins Kanzleramt einzieht. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl soll eine vier Kilometer lange Menschenkette am Rande des Tagebaus Garzweiler ordentlich Wirbel machen und Laschets Klima-Versagen in die Schlagzeilen bringen. Termin ist Samstag, der 7. August. Ort: Tagebau Garzweiler. Nähere Infos hier.
Ich hoffe, dass Ihnen beim Durchlesen einige der Aktionen genauso gut gefallen wir mir. Machen Sie einfach mit, wo Sie denken, dass es auch zu Ihnen persönlich passt. Leiten Sie diese News-Seite gerne weiter, das kann ja vielleicht auch andere inspirieren. Ich bin der festen Überzeugung: Diese Bundestagswahl wird zur Klimawahl.