08.08.2013
Heißes Thema: Einspeisetarife für Solarwärme
Nach dem Dänemark neue Öl- und Erdgasheizungen verbietet, fordert jetzt auch der Dachverband „Österreich Erneuerbare Energien“ unter anderem die Abschaffung der Ölheizung. Die Wärmewende ist in vollem Gange, saubere Alternativen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sonnenenergie spielt dabei eine wichtige Rolle. Steht sie uns doch kostenlos zur Verfügung und bietet eine umweltfreundliche Möglichkeit, Wärme zu gewinnen. Wer in Solarwärme investiert, wird vom Staat gefördert.
Das Thema „Förderung“ für sich genommen ist schon bestens geeignet, um Gemüter zu erhitzen. Eine Steigerung dessen bietet das Thema „faire Fördermodelle“, und die Superlative findet sich in der „Einspeisevergütung für Solarwärme“. Während das deutsche Marktanreizprogramm thermische Solaranlagen nach Größe beziehungsweise nach solarem Nutzungsanteil fördert und man hier noch diskutiert und sich fragt, ob und wie und wo und wann eine wärmebezogene Förderung überhaupt sinnvoll wäre, haben die Briten sie bereits mit ihrem Renewable Heat Incentive (RHI) in die Tat umgesetzt. Wie funktioniert das?
08.08.2013
SONNENENERGIE 4_5/2013: In eigener Sache
Liebe Freunde der Sonnenenergie, aus gegebenem Anlass möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen, als Ihr neuer Präsident.
Curriculum vita solaris
Meine solare Vita begann nach dem Studium, obwohl ich der Sonne als Student der Meteorologie in Berlin schon recht nahe stand. Es war 1991 als ich die DGS kennenlernte, Mitglied wurde und beim Aufbau des Landesverbandes Berlin-Brandenburg mitwirken durfte. Fachlich erwärmte ich mich schnell für die Solarthermie und es begannen die Erfolgsgeschichten des DGS-Nachschlagewerkes Leitfaden „Solarthermische Anlagen“ und der Aufbau der ersten DGS SolarSchule.
1999 zog es meine Familie und mich nach Hohwacht an die Ostsee. Dort dauerte es nicht lange, bis der DGS Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein gegründet war. Als einer der wesentlichen Meilensteine dieser Zeit sind neben der Koordinierung der EU-Projekte SOLCAMP und SOLPOOL der Aufbau des SolarZentrums Hamburg zu nennen, das im vergangenen Jahr sein 10jähriges Bestehen feiern durfte.
Gute Zeiten schlechte Zeiten
Sind die goldenen Jahre im Bereich der Solarthermie und Photovoltaik vorbei? Planungsunsicherheit kennzeichnet die Förderlandschaft, Insolvenzen und Stellenabbau sind fast an der Tagesordnung. Auch die jüngst beschlossene Kürzung der Fördermittel für Erneuerbare Wärme um 8 Prozent für das kommende Jahr aufgrund eines erwarteten Rückgangs der Mittel aus dem Energie- und Klimafonds stehen beispielhaft für ein nicht verlässliches Förderinstrument. Überlagert wird diese Entwicklung durch Umsetzungsversuche der sogenannten Energiewende, die mehr durch Wendemanöver als durch klare Richtungsvorgaben oder ein Konzept gekennzeichnet ist. Das Ziel einer 100 %igen Energieversorgung Deutschlands mit erneuerbare Wärme und erneuerbarem Strom scheint Lichtjahre entfernt. Mut machen Aktivitäten – auch aus der DGS entsprungen, in denen die Menschen ihre Energieversorgung selbst in die Hand nehmen, als Einzelperson oder in einer Gemeinschaft.
Die DGS ist gefragter denn je
Die DGS als größter und ältester Solarverband in Deutschland trägt vor diesem Hintergrund eine besondere Verantwortung. Unsere Meinung ist gefragt, als unabhängiger Verband besitzen wir in vielen Beratungen eine Schlüsselfunktion bei Entscheidungen bezüglich des Einsatzes Erneuerbarer Energien, der Durchführung von Maßnahmen zur Energieeffizienz oder zur Energieeinsparung. Es wurden in der Vergangenheit allerdings auch Fehler gemacht. Womöglich haben wir uns zu sehr auf die Wirtschaftlichkeit konzentriert. Die Vorteile und Nutzen – insbesondere von Solarwärmeanlagen – wurden teilweise zu wenig hervorgehoben: Solartechnik rechnet sich nicht, aber sie lohnt sich! Warum muss sich ausgerechnet die Solartechnik rechnen? Dies schafft kein noch so effizienter Heizkessel. Zur Nutzung der Sonnenenergie gibt es keine Alternative, also wozu ein Vergleich?
08.08.2013
Kraftwerke auf dem Balkon lassen sich nicht verhindern
Unter bestimmten Umständen kann es bei, beziehungsweise nach der Installation einer Mini-PV-Anlage zu Gefahren kommen, die auch ein Fachmann nicht hundertprozentig ausschließen kann. Deshalb rät Bernd Dechert, Geschäftsführer Technik im ZVEH (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke), seinen Betrieben besser auf Aufträge zu verzichten.
Eine Einschüchterung des Elektrohandwerks ist allerdings eine umstrittene Strategie zur Verhinderung von Kleinst-PV-Anlagen (Guerilla-PV). Die Frage die sich hier stellt: Kann man einerseits dazu auffordern – wie der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) in seiner Pressemitteilung vom 26.04.13 –Kleinst-PV-Anlagen nicht selbst ans Haushaltsnetz anzuschließen, sondern dies fachgerecht durch Elektrofachkräfte (Elektro-Installateure) machen zu lassen, wenn gleichzeitig der ZVEH seinen Handwerksbetrieben empfiehlt auf solche Aufträge zu verzichten?
Die aktuelle Situation: PV-Kleinstanlagen sind ein wichtiger Baustein der bürgernahen, dezentralen Energiewende. PV-Kleinstanlagen werden kommen, wenn sie nicht von Fachhandwerkern installiert werden, dann werden die Bürger es – mehr schlecht als recht – selber machen. Damit sind Risiken verbunden und Unfälle vorprogrammiert. Nur wer trägt dann die Verantwortung? Eine Verweigerung ist eine gefährliche Strategie!
Unserer Meinung nach ist es Aufgabe der Normungsgremien, des VDE, des ZVEH u.a. sich der Verantwortung für die Sicherheit elektrischer Anlagen bewusst anzunehmen und kreativ Konzepte und Richtlinien für die Integration der PV-Kleinstanlagen in die privaten Haushaltsnetze zu entwickeln. Das Elektrohandwerk benötigt diese Vorgaben, um diese PV-Kleinstanlagen sicher zu installieren und dafür auch Garantien übernehmen zu können.
Denn diese Aufträge müssen für das Handwerk nutzbar sein und dürfen nicht abgelehnt werden, da die Netzbetreiber ihnen einreden wollen, sie würden andernfalls ihre Zulassung verlieren.
Fazit: Mini-PV-Anlagen werden kommen, das hat auch das EU-Parlament, bzw. der dortige Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie erkannt: Photovoltaik-Kleinstanlagen sind der Schlüssel zur bürgernahen Energiewende (Sonnenseite vom 13.07.13).
Harald Wersich, DGS-Sektion Kassel
Zwei Berichte in der Presse zu dem Thema:
08.08.2013
DGS "On Air": Qualitätsoffensive Photovoltaik

In der Sendung des Deutschlandfunks "Umwelt und Verbraucher" vom 26.07.13 gab Ralf Haselhuhn, Vorsitzender des Fachausschusses Photovoltaik der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS), ein Interview zum Thema: "Immer wieder Mängel bei Solaranlagen - die Branche reagiert". Autorin des Beitrags war Ines Rutschmann.
Ausschnitt:
Die vergangenen Jahre haben einen Boom in der Photovoltaik mit sich gebracht – viele Anlagen wurden installiert, oft in großer Eile und manchmal auch ohne ausreichende Sorgfalt. Ralf Haselhuhn, der Vorsitzende des Fachausschusses Photovoltaik der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, erinnert sich: „Durch den immensen Druck in der Branche und dieser Torschlusspanik, die Einspeisevergütung noch zu erhalten, wurden teilweise sehr schnell und unter sehr schlechten Bedingungen, teilweise auch im Winter zum Jahresende, die Anlagen errichtet. Und da wurden viele Fehler gemacht.“
So gibt es Solaranlagen, bei denen sich die Unterkonstruktion bei Wind und Schnee verbogen hat, bei denen der Brandschutz unbeachtet blieb, bei denen am Wechselrichter zu hohe Spannungen anliegen, weil er nicht zum Solargenerator passt. Es finden sich gebrochene Dachziegel und Löcher in der Dachhaut oder lose auf dem Dach baumelnde Leitungen, wodurch die Stecker abreißen können. Die Boomjahre der Photovoltaik sind inzwischen vergangen und der Zeitdruck hat sich gelegt. Doch wenngleich die Masse eine gute Qualität aufweise, gibt es jetzt andere Fehlerquellen, sagt Ralf Haselhuhn: „Allerdings ist in letzter Zeit zu bemerken, dass immer mehr versucht wird, die Anlagen sehr kostengünstig zu realisieren und dabei die Qualität auf der Strecke bleibt. Wir gehen von einer Anzahl der Mängel, die an Anlagen bestehen, zwischen 10 und 20 Prozent in Deutschland aus. Davon sind vielleicht nicht alle als unbedingt schwere Mängel einzuschätzen, aber sicherlich müssten viele davon behoben werden.“
08.08.2013
10% Rabatt: "Vermarktung von Strom aus Erneuerbaren Energien"
Am 26. und 27. September findet in Berlin das Praxis-Seminar „Vermarktung von Strom aus Erneuerbaren Energien“ statt. Ein weiterer Termin ist der 24. und 25. Oktober in Frankfurt. DGS-Mitgliedern wird dabei 10% Ermäßigung gewährt. Am ersten Tag des Seminar können Sie umfassendes Wissen zu Energiemarkt und Stromhandel gewinnen, am zweiten Tag lernen Sie den freien Handel mit Strom aus Erneuerbaren Energien im Planspiel.
Zukünftig wird auch Strom aus fluktuierenden Erneuerbaren Energien zunehmend im freien Handel vermarktet werden. Parteiübergreifend ist für die kommende EEG-Reform schon heute ein Trend zu mehr Direktvermarktung zu erkennen. Dies wirft zunehmend neue Fragen für Sie auf:
- Wie funktioniert der Strommarkt?
- Wie realisiert man eine Stromvermarktung jenseits einer festen Einspeisevergütung?
- Wie können Erneuerbare Energien im regulatorischen Rahmen optimal vermarktet werden?
- Wie kann man eine solche Vermarktung schnell und kostengünstig realisieren?
- Wie sind die Auswirkungen auf Planungssicherheit und Finanzierbarkeit der Anlagen?
- Wie wird das Marktdesign in Zukunft weiterentwickelt?
In diesem Seminar erhalten Sie die Antworten: kompakt, verständlich und nach Ihren Bedürfnissen von Experten aus der PV-Branche aufbereitet. Nach diesem Seminar werden Sie in der Lage sein, die Vermarktungspotenziale Erneuerbarer-Energien-Anlagen am Markt zu bewerten.
Sie erlangen die Grundkenntnisse, um Vermarktungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen sowie Dienstleistungsangebote zu bewerten. Insbesondere durch das Planspiel am 2. Tag bekommen Sie einen praxisnahen Einblick in den Börsenhandel mit Erneuerbaren Energien. Zusätzlich gewinnen Sie einen guten Einblick in den aktuellen Stand der Diskussion zum zukünftigen Energiemarktdesign. Sie lernen an Beispielen mit Börsenpreissimulationen bis 2030 anhand von unterschiedlichen Ausbauszenarien, die Auswirkungen verschiedener Marktentwicklungen in Zukunft besser zu bewerten.
Informationen zu den Inhalten, Terminen und Anmeldung finden Sie unter http://www.energybrainpool.com und auf dem Flyer. Als DGS-Mitglied erhalten Sie 10% Ermäßigung. Bitte geben Sie hierfür das Stichwort DGS und Ihre Mitgliedsnummer auf Ihrer Anmeldung an.
08.08.2013
Ökofreaks in Kernkraftstädte!
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(Wraneschitz) Stillgelegte Atomkraftwerke (AKW) haben die Sicherheit der Menschen vor Ort verbessert. Und auch das Wohnen wird in Ohu oder Grafenrheinfeld billiger. „Die Folgen von Fukushima strahlen auf deutsche Hauspreise aus“, hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) aus Essen herausgefunden. „Die Stilllegung und Laufzeitverkürzung deutscher Atomkraftwerke nach der Reaktorkatastrophe im japanischen AKW Fukushima Daiichi im März 2011 hat die Immobilienpreise in der Nähe deutscher AKWs sinken lassen“, schreiben die Forscher des arbeitgebernahen RWI.
Vor allem von den Hauspreisabschlägen betroffen: Jene sieben Gemeinden, deren Meiler gleich nach der japanischen Atomkatastrophe abgeschaltet wurden, wie Prof. Thomas K. Bauer uns gegenüber erläutert: „Bei den schnell geschlossen AKW wie z.B. Isar 1 sind die Hauspreise sofort um elf Prozent gefallen. Wo AKW länger am Netz bleiben, sind die Hauspreise nur um sechs Prozent gesunken.“
Die statistische Analyse ist laut Prof. Bauer „robust“. Denn das RWI konnte dank Forschungskooperation mit Immobilienscout auf die Datenbank des Internet-Wohnungsvermittlers zurückgreifen: Darin sind immerhin knapp 900.000 Häuser verzeichnet. Die RWI-Studienmacher schauten speziell auf die Zone im Umkreis von fünf Kilometer um die AKWs. Doch warum wurden die Häuser hauptsächlich billiger?
Die Studie finden Sie hier: www.rwi-essen.de/publikationen/ruhr-economic-papers/560/