14.03.2011
Atomkatastrophe in Japan
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) ist bestürzt über die atomare Katastrophe in Japan. "Den Menschen gilt unser Mitgefühl", so Jörg Sutter, Präsident der DGS.
Dieses Unglück muss zu einer neuen Bewertung des Risikos der Atomenergie führen, insbesondere weil die Hightech-Nation Japan vergleichbare Sicherheitsstandards wie Europa in diesem Bereich einhält.
In den vergangenen Monaten wurde eine hitzige öffentliche Diskussion rund um die Umlagefinanzierung der Solarstromförderung geführt. Auch wenn der Unmut der Verbraucher groß war, relativiert sich der finanzielle Aufwand für eine saubere und sichere Energie sicherlich. Die DGS geht davon aus, dass auch dieser Aspekt aktuell neu bewertet wird.
„Wir sind nicht erst seit gestern überzeugt, dass der Weg zu mehr Erneuerbaren Energien der richtige Weg in die Zukunft ist. Wir werden nun umso stärker darauf hinwirken, dass diese Entwicklung noch schneller vorankommt und erwarten von der Politik, dass die Weichen konsequent hin zu einer zukunftsfähigen und sicheren Energieversorgung gestellt werden“, so Jörg Sutter.
14.03.2011
Solarwärmeförderung: Stop and Go
Wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gegenüber der DGS bestätigt hat, werden ab morgen, 15. März, pünktlich zur SHK-Branchenmesse ish in Frankfurt, die Fördersätze im Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien (MAP) erhöht. Am Freitag wurde innerhalb des BMU, wohl auch in Abstimmung mit dem Bundes-Wirtschaftsministerium, noch an den endgültigen Zahlen gefeilt. Das ist eine gute Nachricht, drohte der Erneuerbaren-Wärme-Branche 2011 bereits das dritte Jahr mit Umsatzrückgang.
Stop and Go kontraproduktiv
Es ist jedoch noch kein Jahr her, als die Bundesregierung dem MAP der Hahn abgedreht hatte. Die Empörung war groß, die Folgen auch. Durch die damals durchgeführte "qualifizierte Haushaltssperre" wurden gerade in der wichtigsten Phase des Geschäftsjahres keine Investitionszuschüsse mehr gewährt. Der Markteinbruch führte zu Verkaufseinbrüchen von mehr als 40%, Arbeitsplatzabbau bis hin zu Insolvenzen. Bis heute hat sich die Branche davon noch nicht erholt.
Werden nun die Fördersätze erhöht, führt das nicht automatisch dazu, dass in Industrie und Handwerk sofort neue Jobs entstehen. So wird sich in Sachen Investitionssicherheit und Nachfrage durch diese Ankündigung zunächst nur temporär etwas ändern. Nach wie vor muss man von einer latent unsicheren Marktlage und einer fehlenden Stabilität sprechen. Es ist schwer abzuschätzen wie sich das Auf und Ab beim MAP tatsächlich beim Kunden auswirkt.
Verlässlichkeit ist notwendig
Damit sich die Aussagen der Bundesregierung zum Klimaschutz nicht erneut als reine Lippenbekenntnisse erweisen, sollte es nicht bei dieser Einzelmaßnahme bleiben. Nur durch ein stetiges, verlässliches Förderprogramm, durchaus auch mit einem klar degressiven Charakter, können die Klimaschutzziele Deutschlands erreicht werden.
Die DGS hatte bereits am 20. September 2010, anlässlich der Sitzung bei dem Bundesumweltministerium festgestellt: Um den Anteil der Erneuerbaren Energien auf 20% im Jahre 2020 und auf 100 % im Jahre 2050 anzuheben, müssen die bisherigen Anstrengungen vervielfacht werden. Das MAP in seiner bisherigen Form ist eher kontraproduktiv und als Förderinstrument so nicht geeignet um die gesetzten Ziele zu erreichen. Es erscheint in dem Zusammenhang immer wichtiger, dass man sich von Seiten der Solarwärme mittel bis langfristig von der Förderung unabhängiger macht.
Matthias Hüttmann
siehe auch:
Solarwärme-Renditen (03/2011)
Stellungnahme der DGS zum Marktanreizprogramm (07/2010)
DGS-Stellungnahme zur Wiederaufnahme der MAP-Förderung (07/2010)
Klimaschutz nur Lippenbekenntnis (05/2010)
14.03.2011
PV mieten, Medienarbeit und Grosol
Die DGS-Solarschule Nürnberg startet dieses Frühjahr mit drei weiteren attraktiven Veranstaltungen durch. Nach dem gerade beendeten Kurs zum Solarfachberater (7. bis 10. März) lädt die DGS-Solarschule noch im März zu zwei weiteren Veranstaltungen ein. Den Abschluss der Frühjahrsoffensive bildet ein Workshop zur Auslegung großer solarthermischer Anlagen.
>> Am 18. März findet die Informationsveranstaltung Photovoltaikanlage mieten! statt. Die Solarinitiative Nürnberg und der DGS Landesverband Franken e.V. stellen das innovative Konzept „PV-Anlage mieten!“ vor, das die Nutzung von solar geeigneten Dächern durch Fremdinvestoren befördert.
Inhalt: Solarunternehmen, Betreibergesellschaften, private Investoren und Solarinitiativen sind als Teilnehmer der Info-Veranstaltung angesprochen. Der neue Ansatz, der die Eigenverbrauchsregelung im Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) nutzt, motiviert Gebäudeeigentümer, Stromkosten mit Hilfe von Photovoltaikanlagen zu senken. Er bietet Investoren die „EEG-Vergütung einer Volleinspeisung“ ohne die zusätzlichen Kosten einer Dachmiete. „Mieten Sie eine PV-Anlage“ soll die Losung künftiger Dachakquise sein, ergänzt um den motivierenden Hinweis „..und reduzieren Sie damit ihre Stromkosten.“
aktueller Artikel in der SONNENENERGIE
Weitere Informationen zur Infoveranstaltung
Anmeldeformular
>> Am 22. März, von 10.00 bis 17:00 zeigt das fränkische DGS-Team in dem Öffentlichkeitsarbeits-Workshop Erneuerbare Energien veröffentlichen Werkzeuge auf, die es Interessierten ermöglichen, Ihre Außendarstellung zu verbessern. Weiter werden grundlegende Kenntnisse in Sachen „PR-Arbeit“ vermittelt.
Inhalt: Über die Notwendigkeit von Öffentlichkeitsarbeit für Firmen und Institutionen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien zweifelt wohl niemand mehr. Welche Möglichkeiten es gibt, mit Außendarstellungen und Informationen Kunden zu gewinnen wie auch zu binden, dessen ist sich so manch einer nicht bewusst. Professionelle Anbieter sind meist zu teuer, sich selbst darum zu kümmern trauen sich nur die Wenigsten.
Das Programm des Medienworkshops
Anmeldeformular
>> Ein zweitägiger Workshop mit Schwerpunkt Auslegung von großen solarthermische Anlagen mit regenerativen Systemen findet am 4. und 5. Mai ebenfalls in Nürnberg statt.
Inhalt: Große solarthermische Anlagen mit 20 bis ca. 100 m2 Kollektorfläche für Mehrfamilienhäuser, Hotels, gewerbliche und öffentliche Gebäude. Auslegung: überschlägige Berechnung anhand von Faustformeln bis hin zur Dimensionierung mit Software. Exkurs: Kopplung mit regenerativen Systemen (Biomasse und Wärmepumpe). Die Themen werden im Wechsel von Theorie und praktischer Auslegung erarbeitet, dabei soll auch ausreichend Zeit für Fragen und Erfahrungsaustausch gegeben sein. Zielgruppe: Energieberater, Planer, Fachhandwerker, Haustechniker, Architekten, etc. Wichtige Voraussetzung: breites Basiswissen über solarthermische Anlagen.
Infoflyer Grosol-Workshop
Anmeldeformular
14.03.2011
SONNENENERGIE 2/2011: PV mieten!
Anstelle der Dachmiete bietet ein neues Konzept zur Minderung des Strombezugs aus dem öffentlichen Netz interessante Perspektiven: Photovoltaikanlagen werden auf eigenen als auch auf fremden Dächern realisiert. Gibt es für Fremdinvestoren eine gewinnbringende Alternative zur Anmietung von Dachflächen? Gibt es für Dacheigentümer finanzielle Anreize jenseits der Dachmiete?
Die Akquise solar geeigneter Dächer ist derzeit ein schwieriges Unterfangen. Die Dachmieten betragen üblicherweise 4 bis 6 Prozent der Jahreserträge. Aufgrund stark sinkender Degression der EEG-Vergütungen wird eine Dachvermietung zunehmend unattraktiv. Die Dacheigentümer können anders als die Investoren nicht von möglichen Kostenreduktionen auf Seiten der Anlagentechnik profitieren. Warum sollte sich ein Gebäudeeigentümer 20 Jahre lang vertraglich binden und sein Dach einem Fremdinvestor überlassen, wenn er dafür aktuell gerade mal 10 bis 16 Euro pro kW im Jahr erhält.
Bleiben nun Dächer von Eigentümern, die selbst nicht investieren wollen, brach liegen? Die gesetzlichen Möglichkeiten der Eigenstromnutzung, die im EEG seit 2009 bestehen, und eine „Umkehrung des Prinzips der „Solardachbörse“ könnte helfen, Dacheigentümer und Investoren wieder verstärkt zusammenzuführen: Nicht „Vermieten Sie Ihre Dachfläche“, sondern „Mieten Sie eine PV-Anlage“ könnte die Losung der Zukunft sein, ergänzt noch um den motivierenden Hinweis „... und reduzieren Sie damit ihre Stromkosten.“
Neue PerspektiveDer Ansatz der „Stromkostenminderung durch gemietete Photovoltaikanlagen“ verändert die Perspektive mit praktischen Konsequenzen. Er rückt die Interessen des Dacheigentümers stärker in den Vordergrund. Er macht aus dem passiven Gebäudeeigentümer, der Gefahr läuft, von Investoren übervorteilt zu werden, einen Akteur, der Solartechnik nutzen will, um seine Energiekosten zu senken und sich dazu eines Investors bedient.Das Vorgehen ist wie folgt: Der Dacheigentümer „mietet“ von einem Investor eine PV-Anlage zur Überschusseinspeisung. Das heißt, auf dem Dach des Gebäudeeigentümers („Mieter“) realisiert ein Investor („Vermieter“) eine PV-Anlage, die über Zählertechnik für Eigenstromverbrauch und Netzeinspeisung verfügt. Mit dieser Anlage, die selbst erzeugten Strom unter der Bedingung der Gleichzeitigkeit von Angebot und Nachfrage ins Gebäude einspeist, kann der „Mieter“ seine Stromkosten in einer vereinbarten Mietzeit / Betriebszeit von 20 Jahren reduzieren. Der Vorteil der geminderten Stromkosten ist für ihn umso größer, je höher die Eigenbedarfsquote liegt und je stärker die Strompreise künftig steigen. Der „Vermieter“, sprich der Investor, erhält im Gegenzug die volle EEG-Vergütung aus Eigenstromnutzung und Netzeinspeisung. Er zahlt keine Dachmiete, sondern bekommt vielmehr vom „Mieter“ ein Entgelt für die Nutzung der PV-Anlage. Diese „PV-Miete“ entspricht rechnerisch der Differenz zwischen einer gedachten Vergütung bei Volleinspeisung und der Vergütung mit Eigenstromregelung.
14.03.2011
SONNENENERGIE 2/2011: Der neue Wegweiser für die Photovoltaik
Der Bundesverband Solarwirtschaft veröffentlicht die „PV-Roadmap“ als Marschroute für den Deutschen Solarmarkt: Die deutsche Solarstrom-Branche kann mit gezielten Anstrengungen bis 2020 einen wesentlichen Beitrag zur Umstellung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien leisten“ – so lautet die zentrale Aussage der Studie „Wegweiser Solarwirtschaft“, die der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) bei den Beratungsunternehmen prognos und Roland Berger in Auftrag gegeben hatte.
Sinn und Ziel der Roadmap
Der Vorteil einer „Roadmap“ liegt auf der Hand: Die Solarstrombranche hat sich im BSW auf eine Marschrichtung verständigt. Die Branche hat sich insgesamt ein gemeinsames Zukunftsziel gegeben. Das ist positiv zu sehen, insbesondere im Widerstreit mit den konventionellen Energien. Ein gemeinsames Ziel bringt verschiedene Partner zusammen und stärkt die gemeinsame Position. Nachdem in den vergangenen Monaten die öffentliche Wertschätzung der Photovoltaik gesunken und der zukünftige Ausbau durch die Diskussion eines „Deckels“ bestimmt war, war der Zeitpunkt der Herausgabe der Studie gut gewählt.
Als mutig kann bezeichnet werden, dass der Ausblick bis ins Jahr 2020 gerichtet wurde. Viele Marktteilnehmer wissen noch nicht ansatzweise, wie sich das eigene Unternehmen und die Branche in den Jahren 2011 und 2012 entwickeln werden, eine Prognose für 2020 erscheint in diesem dynamischen Bereich unzulässig. Und doch ist es sinnvoll, sich bei aller Unklarheit ein Ziel zu setzen, auf das zugearbeitet wird. Der Sinn des Zieles kann hinterfragt werden, gleichzeitig müssen die Grundlagen für die Zielerreichung vorbereitet werden. Ohne die in der Studie beschriebenen Rahmenbedingungen werden die Ziele nicht erreichbar sein.
Ergebnisse der Roadmap
Die Kernaussage der Studie: Die Photovoltaik wird wettbewerbsfähig und eine wesentliche Säule des künftigen erneuerbaren Energiemixes. Die deutschen Unternehmen halten die Technologieführerschaft und stärken noch den Produktionsstandort Deutschland. Die Ergebnisse werden jedoch nicht automatisch erreicht, sondern müssen hart erarbeitet werden. Eine der Voraussetzungen ist eine weitere deutliche Senkung der Systempreise. Bis zum Jahr 2020 soll diese Preissenkung 50% betragen.
Je nach Szenario wird im Jahr 2020 dann zwischen 52 und 70 Gigawatt Solarstromleistung in Deutschland erreicht und damit ein deutlicher Anteil der Stromerzeugung als Solarenergie gewonnen. Das Ausbauszenario des Nationalen Energieplans (NAP) wird erreicht, gleichzeitig wird die Umlage auf den Strompreis auf 2 Cent begrenzt. Diese Aussage bezieht sich aber nur auf den Solarstromanteil; je nach Wachstum der übrigen REG-Techniken kann die Gesamtumlage höher sein. An der gesamten Stromerzeugung wird die PV mit einem Anteil von 9% der Gesamterzeugung stehen, die übrigen REG-Techniken, zum größten Anteil Windkraft (Onshore und Offshore) stellen weitere 30% zur Verfügung.
14.03.2011
Kongress Bauhaus.SOLAR: Ausschreibung bis zum 15. April
Dass die Energieversorgung zukünftig vor allem mit Erneuerbaren Energien erfolgen wird, darüber herrscht Konsens in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Am 4. Februar dieses Jahres riefen die europäischen Staatschefs auf dem Energiegipfel ein Mal mehr zu höherer Energieeffizienz vor allem im Gebäudesektor auf. Die Diskussion über den innovativ ästhetischen Einfluss energiebezogener Bauelemente auf Architektur und Stadtplanung steht im Mittelpunkt der internationalen Kongressreihe Bauhaus.SOLAR. Referentinnen und Referenten können bis zum 15. April Vorträge einreichen.
„Jetzt geht es darum, zu handeln“, fordert Dr. Hubert Aulich, Vorstandsvorsitzender des Thüringer Branchennetzwerks SolarInput, „denn was wir für einen nachhaltigen Energieeinsatz – gerade auch im Baubereich – benötigen, ist zu großen Teilen vorhanden: Wir haben die Technologien und die grundsätzliche Bereitschaft in der Gesellschaft!“ Damit das Umsetzen solaren Bauens allgegenwärtig wird, ist vor allem ein Umdenken bei Produktentwicklern und in der Architektur notwendig. Prof. Dr. Gerd Zimmermann, Rektor der Bauhaus-Universität Weimar, betont: „Ästhetisch und funktional ist das Potenzial der gebäudeintegrierten Gewinnung von Sonnenenergie bei weitem nicht ausgeschöpft. Wir müssen wegkommen von bloßen Applikationen. Was wir brauchen, sind neue Gebäude- und Stadtkonzepte.“
Der Kongress fördert den fachübergreifenden Dialog und ruft Planer/innen, Architekten/innen, Bauingenieure/innen, Techniker/innen, Designer/innen und Anwender/innen sowie Vertreter/innen der Solar-, Immobilien- und Finanzwirtschaft dazu auf, wegweisende Konzepte, Projekte und Forschungsarbeiten zu präsentieren. Für den 4. Internationalen Kongress Bauhaus.SOLAR 2011 können bis zum 15. April zu folgenden Themen Vorträge und (Forschungs-) Projekte eingereicht werden:
- Architektur und Solare Bauelemente
- Dezentrale Energieversorgung und Netze
- Energieeffizientes Bauen und Sanieren
- Immobilienwirtschaft und Lebenszyklen
- Landschaftsarchitektur und Energieanlagen
- Stadtentwicklung und soziologischer Wandel
- Rechtliche und wirtschaftliche Betrachtungen
Zu dem Kongress laden der Verein SolarInput gemeinsam mit der Bauhaus-Universität Weimar und der Thüringer Energie und GreenTech-Agentur (ThEGA) ein. Von Jahr zu Jahr wächst die Bedeutung des Kongresses Bauhaus.SOLAR: So sind in den vergangenen Jahren sowohl die Teilnehmer-, als auch die Ausstellerzahlen und das Medienecho sprunghaft angestiegen. In diesem Jahr kann die zweitägige Veranstaltung mit rund 400 internationalen Teilnehmern rechnen.
Weitere Informationen zum Kongress Bauhaus.SOLAR sowie den „Call for Papers“ als PDF finden Sie auf www.bauhaus-solar.de.