01.03.2024
KliX3 - Energiespar-Angebot mit Anleitung in 30 deutschen Kommunen
Ein Bericht von Heinz Wraneschitz
KliX3: Das kostenlose Energiespar-Angebot und Langzeit-Forschungsprojekt wurde dieser Tage für die ersten von insgesamt 30 über ganz Deutschland verteilte Kommunen gestartet. Hoffentlich sind die ersten Erfahrungen aus Langenzenn, Landkreis Fürth, Freistaat Bayern nur ein Einzelfall.
Ist es wirklich so: Was nichts kostet, ist nichts wert? Anders ist es kaum zu verstehen, dass nur sechs Gäste beim Start des kostenfreien „Klimaschutzprojekt KliX3 für Bürgerinnen und Bürger“ der Stadt Langenzenn online dabei waren.
„Wege zum klimaneutralen Leben - heute für morgen“ finden: Dafür hatte der Verein „3 fürs Klima e.V.“ aus Dessau in der Metropole Berlin Ende des letzten Jahrzehnts 100 Haushalte gewonnen. Der Name: KLIB, ausgeschrieben „Klimaneutral in Berlin“. Nun wird KLIB per „KliX3“ aufs ganz Deutschland ausgeweitet. Dabei steht das „X“ für die verschiedenen Kommunen, die potenzierte „3“ für die Vervielfachung. Unter den ersten von insgesamt 30 Kommunen, die der Verein beispielhaft auswählen darf, ist neben Hof/Saale, Tübingen, Konstanz, Braunschweig, Halle oder Stadtbergen auch die 10.000-Einwohner-Stadt Langenzenn im Landkreis Fürth. Und weil KliX3 vom Bundesklimaschutzministerium BMWK finanziell sowie vom Umweltbundesamt mit einem Online-Fußabdruckrechner unterstützt wird, ist das Energiebewusstmachungs-Angebot kostenlos für die Teilnehmenden.
Dass Klimaschutz nicht nur die politisch Verantwortlichen, sondern jede und jeden Einzelnen etwas angeht, hat sich inzwischen fast überall herumgesprochen. Doch was kann ich persönlich dazu beitragen, damit Energieverbrauch und CO2-Ausstoß sinken, das Klimaziel „Erhöhung der Temperatur maximal 2 Grad“ erreicht wird und den künftigen Generationen eine lebenswerte Erde erhalten bleibt? Und wie schaffe ich das, „ohne mein Leben komplett umzukrempeln“, wie in der Ankündigung der Stadt Langenzenn zu lesen ist?
Wissenschaft und Psychologie
Nicht nur „wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn für die Allgemeinheit“ verspricht das KliX3-Team um die Umweltpsychologin Luzia Walsch. So werden den Langenzenner wie auch den Teilnehmenden der anderen Kommunen in den nächsten Monaten jeweils drei aufeinander folgende Workshops angeboten, ebenfalls online. Darin würden „viele Möglichkeiten gezeigt, wie man im Alltag auf Klimaschutz achten kann, welche Dinge viel und welche wenig bewirken“. KliX3 biete also „mehr Orientierung und sorgt für mehr Gelassenheit. Denn alles gleichzeitig machen kann niemand.“
Laut Walsch gehe es demnach „um Klimaneutralität, die Sie mit Freude, mit wenig Aufwand und gemeinsam mit anderen erreichen“.
Dafür hat der Klima-Verein einen „Dreiklang fürs Klima“ entwickelt: Zuerst solle jede:r eine persönliche Klima-Bilanz erstellen. Im nächsten Schritt werde der so genannte „CO2-Fußabdruck“ durch große und kleine Maßnahmen verkleinert. Und schließlich gelte es, „den Handabdruck zu vergrößern“. Das könne laut Walch „durch persönliches Engagement, klimagerechte Kompensation, Geldanlage für den Klimaschutz“ und viele andere Dinge passieren. Eine so genannte „Toolbox“ hilft dabei, drei Jahre lang.
Jahrelange Betreuung
Das alles wird wissenschaftlich begleitet und individuell ausgewertet von der Uni Freiburg und vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung PIK. Nach jeweils einem Jahr erfahren die Teilnehmenden den aktuellen Zwischenstand ihren persönlichen CO2-Fußabdrucks. Maximal 25 Plätze gibt es für jede Kommune. Das war in der Langenzenner Auftaktveranstaltung letzte Woche zu erfahren.
Dass die Online und nicht wie geplant live in der Stadt stattfand, hatte laut den Organisatoren von Stadt und Klix3 einen ganz einfachen Grund: Man hatte befürchtet, dass der Termin mangels Interesse sogar ganz abgeblasen hätte werden müssen, hieß es dazu. Doch letztendlich hatten sich immerhin jene sechs Interessierten eingefunden. Aktuell geht es Heike Müller, der Klima- und Umweltkoordinatorin der Zenngrund-Stadt besonders darum, weitere Interessierte zu gewinnen.
Und, da bisher nur wenige Plätze von Langenzenner:innen besetzt sind, dürfen sich nun auch Menschen von drumherum an das Dessauer Organisationsteam um Luzia Walsch wenden. Vielleicht gibt es ja aus den umliegenden Ortschaften Interessierte, denen ein Angebot etwas wert ist. Selbst wenn es nichts kostet. Wer weiß…
Bei Interesse: Bitte melden!
Kommunen können sich immer noch als „Partner“ melden – kostjanix.
Der Aufwand ist für sie überschaubar: Natürlich soll auf das Projekt in der Stadt oder Gemeinde per Newsletter, Website, Amtsblatt und ähnlich aufmerksam gemacht werden. Für die Auftaktveranstaltung muss für einen Veranstaltungsraum gesorgt werden – wenn die nicht (wie in Langenzenn) Online stattfindet.
Und auch für „gelegentliche Beteiligung an der Öffentlichkeitsarbeit im Projektverlauf“ sei zu sorgen. Die Teilnehmenden selbst „bekommen Hintergrundwissen und können sich Ihren persönlichen Klimaplan zusammenstellen. Außerdem können Sie an einer Langzeitstudie teilnehmen.“
Info und Anmeldung: www.klix3.de bzw. kontakt(at)klix3.de