01.05.2020
Siegeszug der Erneuerbaren oder Aufzug einer neuen Weltordnung
Woher die „außerordentliche Gefahr des Corona-Virus“ stammen soll, bleibt unklar. Handelt es sich um faustische Übertreibung oder um eine „normale“ Grippesaison mit einer statistisch durchschnittlichen Anzahl von Opfern? Corona- und Influenzaviren haben die Menschheit seit Anbeginn begleitet. Und sie hatten es schon immer in sich. Hinter dem unverhältnismäßigen Shutdown der Wirtschaft erscheinen immer deutlicher Kräfte, die versuchen, einen neuen Zyklus der kapitalistischen Weltwirtschaft mit psychischer Gewalt einzuläuten. Der Übergang von einem weltwirtschaftlichen Zyklus zum anderen war meist mit kriegerischen Auseinandersetzungen verbunden. Gemeint sind damit technologische und machtpolitische Sprünge, welche zu einer neuen Weltordnung führten und wieder führen könnten. Heute läuft das so, wie wir es gerade erleben: der neue Krieg ist eine weltumspannende Angstkampagne. Anfangs gab es dazu den Begriff eines neuen "medizinisch-pharmazeutischen Komplexes", im Unterschied zum altbekannten militärisch-industriellen Komplex. Wie es scheint, setzt aber BIG PHARMA durch. Das scheint passend. Er spricht den Zusammenhang von Digitalisierung und der gewachsenen Bedeutung der Biotech-Branche an. Aber warum erscheint dies in einer Publikation, die für Energiewende und Klimaschutz kämpft?
Blicken wir kurz zurück. In einem Artikel vom 5. Februar 2020, also vor etwas mehr als zwei Monaten, schrieb Hans-Josef Fell über „Die Fossile Energiewirtschaft in der Krise“ und fragte „Kommt bald der Crash?“ Er enthüllte die extreme Verschuldung der klassischen Energiekonzerne, allen voran Exxon. Wie wir wissen, steckt auch die klassische deutsche Energiewirtschaft, also alles jenseits der Erneuerbaren Energien, in der Klemme. Und sie wollen die Erneuerbaren nicht hochkommen lassen. Seit Februar hat sich die Lage, z B. auf den Ölmärkten, noch einmal dramatisch verschlechtert. Der Ölpreis fiel teilweise in den negativen Bereich. Offenbar haben wenige Solarfreunde diese Einschätzung ernst genommen. Nun scheint der Crash da, aber vollkommen anders, als wir uns das vorgestellt haben. Er erscheint im Gewande einer Pandemie, gegen die sich alle zusammen schützen müssten. Und alle zusammen sollten Opfer bringen, so die Begründung für den Shutdown, der inzwischen weite Teile der globalen Wirtschaft lahmlegt.
Denen, die die Angstkampagne betreiben - leider wird das oft nur auf den Namen Bill Gates reduziert - geht es nicht einfach darum, Profite aus der sogenannten Corona-Pandemie, etwa durch Impfstoffe, zu realisieren. Das wäre zu kurz gesprungen. Dahinter steckt mehr, nämlich der Versuch von führenden Finanzoligarchen, ein neues, autoritäres Gesellschafts- und Staatsmodell zu installieren. In Deutschland erleben wir einerseits ein Ende der Influenza- und Corona-Saison, aber parallel dazu einen beschleunigten Abbau der demokratischen Grundrechte. Das spricht alles nicht für eine Rückkehr zur alten Normalität. Es basiert viel mehr auf starken wirtschaftlichen Triebkräften, die trotz herzerweichenden Bekenntnissen zur menschlichen Gesundheit mit einem völlig anderen Menschenbild unterwegs sind. Sie sind, das steht zu befürchten, bereit, jegliche Humanität über den Haufen zu werfen. Das Ziel scheint der medizinisch gesteuerte und optimierte Mensch im Zentrum der Geschäftsmodelle einer globalen Pharma- und Gentechnikbranche. Ein menschliches Immunsystem, das seit Beginn der Evolution funktioniert und die Entwicklung des Homo sapiens entscheidend gestützt und geschützt hat und es noch immer tut, wird von einer „neuen“ Wissenschaft weggelogen. Darüber wird gegenwärtig leidenschaftlich diskutiert. Die Öffentlich-rechtlichen Medien auf der einen Seite und eine wachsende Opposition in den Kanälen und Foren des Internet.
Die Vorläufer von Big Pharma agierten schon seit mindestens Anfang des Jahrtausends. Es entwickelte sich das Narrativ, ohne den menschlichen Eingriff wäre unsere Spezies von der Auslöschung bedroht. Dabei wurde und wird Ursache und Wirkung verdreht. Die neuen Apologeten ließen die individuelle Medizin Stück für Stück hinter sich und setzten mehr und mehr auf standardisierte Lösungen, die nur im großindustriellen Maßstab hergestellt werden können. Globale Impf- und Überwachungsprogramme und darauf aufbauend, gentechnische Veränderungen der Menschen, sind das Ziel. Nicht nur bei Corona, sondern auch gegen Krebs, Diabetes, Fettleibigkeit, Herzkreislauf, Demenz und Allergien. Aber was mit Glyphosat und dem Klon-Schaf Dolly, also der Manipulation unserer Nahrungsmittel nicht funktioniert hatte – die Renditen der pharmazeutischen und der Agroindustrie sprechen eine eindeutige Sprache – soll jetzt, eine Stufe höher, direkt am menschlichen Wesen, durchgeführt werden.
Das ist kein Bruch der bisherigen Industriegeschichte, sondern aus Sicht der Kapitalmagnaten deren logische Weiterentwicklung. Auch wenn dieser Schritt den Anschein von Verzweiflung verströmt. War die Bayer AG wirklich doof, als sie Monsanto kaufte? Oder weitsichtig? Die Mobilitätsindustrien, also Automobil- und Flugzeugbau samt ihres industriellen und forschungsbasierten Umfeldes und ihre in Sektorenkopplung verbundenen fossilen Energieerzeuger bringen es erkennbar nicht mehr. Weder was ihre Renditen noch was ihre Anhängerschaft angeht. Vor allem gelten sie bei einer wachsenden Anzahl aufgeklärter Bürger als die Verursacher der Klimakrise. Und deren Anzahl wächst ständig; mit Fridays for Future sind inzwischen Teile der nächsten Generation angetreten. Wo aber sind die Kapitalanlagesphären der Zukunft? Big Pharma verspricht neue Massenmärkte. Wenn Bill Gates jedes Jahr die gesamte Weltbevölkerung durchimpfen möchte, wäre das ein Geschäft mit einer ganz anderen Dimension als Microsoft und sein Betriebssystem Windows es jemals erreichen könnte. Aber Big Pharma will mehr. Es verspricht eine eindeutige Unterscheidung zwischen Gesundheit und Krankheit. Und als gesund soll nur der anerkannt werden, der dies „nachweisen“ kann, sich also allen Tests, Impfungen und genetischen Manipulationen unterzieht. China macht es bereits vor. Big Pharma will die Instanz in der neuen Weltordnung sein, die darüber entscheidet. Demokratie, individuelle Rechte, Parlamentarismus, all das wäre von gestern.
Wie passt das mit dem Shutdown der Wirtschaft zusammen? Die Krise war ja lange vor Corona da, auch wenn die Mehrzahl der Politiker und ihrer Hofberichterstatter diesen Zusammenhang auf den Kopf stellen. Big Pharma will gewissermaßen das alte System, das sich in den Kämpfen um Biolebensmittel, Erneuerbare Energien, Forderungen nach dem Rückbau der Maßlosigkeit des Wachstumswirtschaft verschlissen hat, aus den Angeln heben und, wenn nötig, zerschlagen. So verrückt das sein mag, Politiker und Teile der Wirtschaft glauben, mit neu generiertem Geld alles wieder auffangen zu können. Darüber scheint es heftigen Streit zu geben, etwa zwischen Donald Trump und mächtigen Medienkonzernen, die mehr und mehr in die Abhängigkeit von den Werbeeinnahmen der Big Pharma geraten sind. In Deutschland ist das nicht anders, wenn Schäuble oder Laschet zu einer, wie auch immer gearteten Mäßigung raten. Aber eines dürfen wir dabei nicht vergessen, auch diese Leute sind weder Freunde der Erneuerbaren Energien und eines nachhaltigen Lebensstils noch haben sie den Schutz des Planeten und des Klimas vor Augen. Es ist nachgerade grotesk, wenn Vertreter derjenigen Politik, die die Krise des Planeten und die Zunahme der Zivilisationskrankheiten zu verantworten haben, plötzlich zum Paulus werden wollen.
Big Pharma will das Zeitalter des Anthropozän gewissermaßen seiner konsequenten Vollendung entgegen pushen. In absehbarer Zeit ist mit einem Schnitt zu rechnen, der in seiner Auswirkung dem einer Währungsreform gleichkommen dürfte. Er soll die Schulden der Staaten wie der Konzerne in Luft auflösen. Ein Teil der „alten“ Industrien wird dabei den Bach hinunter gehen, ein Teil mit minderer Bedeutung weiter existieren. Neues Wachstum? Big Pharma verspricht Wiederherstellung eines unendlichen Renditeparadieses. Klimakrise? Big Pharma will der Menschheit die Energiewende „ersparen“ und Wege zur gesundheitlichen Anpassung an ein anderes Klima weisen. Bevölkerungswachstum? Big Pharma wird auch dazu Rezepte liefern. Entscheidend ist, dass die Märkte wieder wachsen. Probleme mit einer aufmüpfigen Bevölkerung, die für Biolebensmittel, Erneuerbare Energien und Klimaschutz schwärmt? Gegenwärtig demonstriert die Staatsmacht, wie man damit zurande kommen könnte. Es ist eine kriminelle Herrschaftsclique, welche global die Machtübernahme probt. Und die Solarenergie ist mittendrin, nicht nur einer ihrer Hauptgegner, sondern diejenige Kraft, auf die es am meisten ankommt.
Klaus Oberzig