15.02.2019
Was die PV-Branche bewegt
Viele Betreiber von PV-Anlagen und Branchenakteure treibt zunehmend eine Frage um: Wie ist mit den Bestandsanlagen, die in den kommenden Jahren aus der EEG-Förderung herausfallen, umzugehen Gibt es hier sinnvolle und sichere Lösungen für deren wirtschaftlichen Weiterbetrieb und welche Ansatzpunkte haben Solarunternehmen für besondere Dienstleistungen und auch Anlagenerneuerungen? So gibt es die unterschiedlichsten Nutzungsformen von PV-Altanlagen nach Ende der EEG-Förderung. Die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und auch technische Maßnahmen sind sehr vielfältig, wie auch die möglichen Vor- und Nachteile und wirtschaftlichen Konsequenzen. Die DGS hat hierzu eine Förderung vom Umweltbundesamt (UBA) erhalten, bei der bundesweit beraten werden soll. Es geht dabei vor allem um wirtschaftlich attraktive Vergütungsmodelle für PV-Anlagen nach Ablauf der EEG-Laufzeit und welche Motivation es zum Weiterbetrieb von PV-Anlagen gibt bzw. welche geschaffen werden sollten. In Kürze mehr dazu.
Photovoltaikanlagen und Speicher könnten, abgesehen von aktuellen EEG-Änderungen auch nach dem Ende der EEG-Förderdeckels (52 GW) betrieben werden. Dieser steht für Neuanlagen am nahen Horizont, auch das erfordert vorausschauendes Handeln. Das Energiesammelgesetz, dass am 1.1.2019 in Kraft trat brachte ebenso die 4. Novellierung des EEG 2017 mit sich. Hier gibt es Neuerungen für PV-Bestands- und Neukunden, Förderkürzungen über 40 kWp, neue Melde- und Ummeldepflichten, messrechtliche Verschärfungen, Einführung von "Messung und Schätzung" für Eigenversorgung und "Drittverbrauch“. All das beschäftigt alle Marktteilnehmer.
So manche Hoffnung setzt man auch auf das 2020 zu erwartende umfassenden "Klimaschutzgesetz" mit der darin enthaltenen EU-geforderten Umsetzung der 30 kWp-Umlagen-/Abgabenfreiheit (Prosumerstärkung). Auch steht der Smart-Meter-Rollout unmittelbar bevor und betrifft fast alle Bürger, Kommunen und Unternehmen sowie über eine Million PV-Anlagenbetreiber in Deutschland. Grundlage ist das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende vom September 2016. Millionen von Verbrauchern und Stromproduzenten - über 7 kW bzw. 1 kW Erzeugungsleistung. Bei dem Umbau der Stromversorgung geht es prinzipiell darum wie die Zubauraten der Erneuerbaren aussehen müssen, um den Atomausstieg einhalten und den Kohleaustieg erreichen zu können. Das sind ambitionierte Ziele, die auch von der Branche gestemmt werden müssten.
Unsicherheit besteht auch darüber, ob es mittelfristig zu einem Gesetzgebungsverfahren des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) kommt. Dieses hätte bereits in der letzten Legislaturperiode verabschiedet werden sollen. Damit wird es aber, trotz mehrfachen Ankündigungen, noch nicht so schnell werden, die „Ressortabstimmung“ ist schon länger im Gange. Man geht inzwischen davon aus, dass das Gesetzgebungsverfahren vermutlich erst nach Vorlage der im Frühsommer erwarteten Empfehlungen aus der „Gebäudekommission“ im Bundestag Gestalt annehmen wird und bis dahin in die politische Warteschlaufe geschickt wird.
Die Kosten für Batteriespeichersysteme sinken, zugleich steigt ihre Leistung dank neuer Technologien. In etlichen Bundesländern gibt es Förderungen, die die Wirtschaftlichkeit deutlich verbessern. Speziell moderne Gewerbespeicher können mit Solarstrom und in speziellen Konstellationen sogar ohne Solarstrom wirtschaftlich betreiben lassen. Batteriespeicher können Lastspitzen kappen und Geld sparen. Außerhalb dieser Zeiten kann er sein Geld mit Primärregelleistung verdienen oder als Back-up die Notstromversorgung gewährleisten. Rund um das Thema Ladeinfrastruktur entstehen unter dem Stichwort „Schnellladung“ neue Themen rund um Betrieb, Wartung und Qualität von Batteriespeichern (mit/ohne Solar PV-Anlage). Es geht dabei um sogenannte speicherbasierte Schnellladestationen. Hier gibt es Kooperationen von Automobilunternehmen, Technologieanbietern und Einzelhandel oder Kommunen. Hier stellen sich neben dem eigentlichen Betrieb natürlich auch Fragen zu Qualität und Service/Wartung, die natürlich auch Chancen für Handwerker / Elektroinstallationsbetriebe bedeuten.
Es geht natürlich bei Batteriespeichern auch um E-Mobilität. Ihnen kommt bezüglich der Qualität eine entscheidende Bedeutung zu, da hohe Ladeströme, vor allem bei Entladung, aushalten müssen und ggf. mehrere Zyklen pro Tag sehen werden. Theoretisch sind hier bis zu 0,5-1 Lade-/Entladezyklus pro Stunde möglich, was ggf. zu 10 oder mehr Zyklen pro Tag und damit ggf. zu Tausenden Zyklen pro Jahr führen könnten. Damit würden dann Wartung / Austausch und Ersatz irgendwann dominierend in der Kostenbetrachtung. Ob der Trend der Lihium-Speicher anhält oder es künftig zum vermehrten Einsatz von Magnesium und anderen Materialien kommen wird, bleibt auch spannend. Das „intelligente Laden“ von Elektrofahrzeugen ist ebenso ein Thema wie das bidirektionale Laden. Es geht je nach Netzbedarf nicht nur um Laden, sondern eben auch um das Entladen der Fahrzeugbatterien.
Immer mehr Menschen nutzen die Solarenergie auch zur regenerativen Wärmeerzeugung. Massiv gefallene Kosten für PV Anlagen, eine zunehmende Verbreitung von Wärmepumpen, Heizstäben und Infrarot Heizkörpern sowie eine Vielfalt an Steuerungskonzepten schaffen neue Möglichkeiten der regenerativen Wärmeerzeugung. Power to Heat-Komponenten sind ein wachsender Markt, bei denen die Qualität eine wesentliche Rolle spielen wird. Ein Thema sind hier auch die PVT-Module bzw. Kollektoren, der Verbindung von Solarthermie mit Photovoltaik – ein spannendes Thema.
Bezüglich Qualität von Komponenten gibt es immer wieder Bestrebungen, jedoch schlägt sich das noch nicht in Zertifikaten nieder. Es gibt mittlerweile auch den Versuch den RAL GZ 966 wiederzubeleben. Für Module, Unterkonstruktion, Wechselrichter - also für die PV-Anlagen sind die bestehenden Qualitätskriterien jedoch soweit passend. Es ist also grundsätzlich möglich gute Anlagen zu bauen. Für die Speicher ist hier vieles noch in der Entwicklung. Das wird mit den typischen Fehlern, dem Lernen, der Marktbereinigung usw. einhergehen. Die Entsorgung alter Solarmodule und Wechselrichter ist grundsätzlich durch das ElektroG2 bzw. EAR geklärt, aber das konkrete Vorgehen eher unbekannt.
Die DGS wird auch dieses Jahr auf der Intersolar Europe vertreten sein. Dort wird es auch wieder ein DGS-Forum mit Vorträgen geben. Näheres dazu in Kürze. Zu diesen Themen finden Sie bei der Solarakademie Franken der DGS viele Webinare und Seminare. Hier finden Sie eine kleine Übersicht.