03.11.2017
Wo verlaufen die roten Linien wirklich?
Es ist schon eine merkwürdige Situation rund um die Verhandlungen zu der hochgejubelten Jamaika-Koalition. Eine gefühlte Windstille herrscht, obwohl alle Welt um die Differenzen zwischen den Parteien weiß. Es soll hinter den Kulissen bei den Themen Flüchtlinge und Klimapolitik gekracht haben. Beide Fragen hat man für ein paar Tage ruhen lassen und sich anderen Politikfeldern zugewandt. Das alles macht einen ruhigen und geschäftsmäßigen Eindruck. Und das soll es wohl auch. Immer mit der Ruhe, wir schaffen das schon. Klingt bekannt nicht wahr. Und alle haben sich dem mehr oder weniger untergeordnet. Die Kanzlerin führt auch hier Regie. Betrachten wir die reale Welt, welche die Verhandlungen umrahmt, so klingt deren Orchestrierung total anders. Frühe Herbststürme verursachen große Schäden an Mensch, Natur und Sachen und machen entgegen der Verhandlungsregie umso mehr Krach. Die Stürme werden von der Mehrzahl der Menschen als das empfunden, was sie sind: spürbar verändertes Klima. Hat das Einfluss auf die Verhandlungen und verändert Positionen?
Von Teilen der Medien und der Politik werden die Stürme jedoch als Einzelphänomene - „Xavier“ und „Herwarth“ - aus dem Gesamtzusammenhang des sich wandelnden Klimasystems herausgelöst. Nicht wir und unsere Art zu wirtschaften, sondern der personalisierte Sturm, der "Herwarth" sei es gewesen, der das angerichtet habe. So ein Mistkerl. In einigen Pressestimmen wird auch der Bahn Schuld zugewiesen: hätte sie die Bäume neben den Gleisen besser beschnitten, wären weniger umgefallen. Na bitte, vielleicht ist Klimakrise mit der Kettensäge beherrschbar? Obwohl es offensichtlich ist, dass die Klimakrise sich nicht mehr ausblenden lässt, wird beharrlich von den eigentlichen Ursachen abgelenkt. Solche Erklärungs- bzw. Ablenkungsversuche sind von der Absicht getrieben, die verfehlte Energie- und Klimapolitik möglichst nicht zu thematisieren und die notwendigen Konsequenzen nicht in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion geraten zu lassen. Journalistische Arbeit sollte eigentlich versuchen herauszufinden, welche Positionen die Verhandler hinter verschlossenen Türen durchzusetzen versuchen.
lesen Sie hier weiter
03.11.2017
Durchbruch für Mini-Solarmodule
Wie bereits in den letzten News angekündigt, fand am Freitag eine gemeinsame Pressekonferenz von Greenpeace Energy und DGS über die neue Entwicklungen bei der Nutzung steckbarer Balkon-Solarmodule statt. Im Nachgang veröffentlichen wir die Pressemeldung vom 27.10., die auf breite Medienresonanz gestoßen ist.
Mieter dürfen mit Balkon-PV-Anlagen Strom jetzt selbst erzeugen und im eigenen Haushalt nutzen
Verbraucher dürfen steckbare Solarmodule zur privaten Stromerzeugung künftig direkt an normale Haushaltsstromkreise anschließen. Dies ist das zentrale Ergebnis eines gerade abgeschlossenen Normierungsverfahrens beim Verband der Elektrotechnik (VDE) und der Deutschen Kommission Elektrotechnik (DKE), welche die in Deutschland geltenden Sicherheitsbestimmungen für elektrotechnische Geräte erarbeiten. Die Neuregelung der technisch überholten Norm VDE 0100-551 macht die Nutzung von Mini-Solaranlagen nun erheblich einfacher. „Das ist ein längst überfälliger Durchbruch für die Solarenergie in deutschen Städten“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand von Greenpeace Energy. „Die Einigung macht den Weg frei für die massenhafte Nutzung solcher kleinen PV-Anlagen, die Mieter von nun an problemlos auf ihrem Balkon anschließen und damit eigenen Solarstrom ernten können.“
„Die überarbeitete Norm ist endlich zeitgemäßer. Denn steckbare Solarmodule mit modernen Wechselrichtern erfüllen seit Jahren sämtliche Sicherheitsstandards“, sagt Bernhard Weyres-Borchert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). „Jetzt fehlt noch eine eigene Produktnorm für solche laienbedienbaren Geräte. Daran arbeiten wir gerade.“ Mit einer Veröffentlichung dieser Norm durch VDE und DKE wird erst für Anfang 2019 gerechnet. Die DGS und Greenpeace Energy, aber auch renommierte Forschungsinstitute wie das Fraunhofer ISE hatten die Sicherheit moderner Mini-Solaranlagen wiederholt durch Gutachten belegt und so die Arbeit an den Normen angeregt. Die Energiegenossenschaft klagt zudem am Landgericht Hamburg gegen den Netzbetreiber Stromnetz Hamburg, weil dieser ihr die Nutzung eines modernen steckbaren Solarmoduls untersagt. „Das Ergebnis des jetzt abgeschlossenen Normverfahrens bedeutet: Netzbetreiber müssen nun zügig unkomplizierte Anmeldeverfahren etablieren und ihre Blockade beenden. Das gilt auch für Stromnetz Hamburg“, fordert Vorstand Tangermann.
Es bleiben aber noch Fragen zur Nutzung von Stecker-PV-Geräten. So muss geklärt werden, ob solche Module künftig spezielle Einspeisesteckdosen benötigen oder einfach per Schutzkontakt-Stecker (Schuko-Stecker) ans häusliche Stromnetz angeschlossen werden können. „Wenn ein Solargerät unseren DGS-Sicherheitsstandard erfüllt, reicht eine Schuko-Steckdose völlig aus“, sagt Bernhard Weyres-Borchert „da Photovoltaikmodule mit modernen Wechselrichtern denselben Schutz vor Stromschlag oder ähnlichen Gefahren bieten wie andere Haushaltsgeräte.“ In europäischen Staaten wie der Schweiz, Portugal und Österreich ist die Nutzung von Stecker-Solargeräten schon länger unkompliziert möglich – und erfolgt bei rund 200.000 genutzten Geräten problemlos. In Deutschland sollen geschätzt bereits 20.000 davon im Einsatz sein.
Weitere Informationen: Der DGS-Sicherheitsstandard für steckbare Solarmodule
Pressemitteilung des VDE|DK: Mini-PV-Anlagen: VDE|DKE bahnt Weg für sicheren Betrieb
Die gemeinsame Pressemeldung von Greenpeace Energy/DGS zum Download
kleine Presseschau
Anschluss von Solar-Stecker-Geräten nun normgerecht möglich: pv-magazine, 27.10.17
Durchbruch für Mini-Solaranlagen: Franz Alt, 27.10.17
Norm für "Guerilla-Photovoltaik" : Tagesspiegel, 28.10.17
Guerilla-Sonnenenergie-Anlagen künftig in Deutschland erlaubt : Telepolis, 29.10.17
Einsatz von Balkon-Modulen hat weitere Hürde genommen: Photon, 30.10.17
Balkonmodule stehen vor dem Durchbruch: Enbausa, 30.10.17
Veröffentlichung einer nationalen Vornorm steht nichts mehr im Weg: Elektropartner, 02.11.17
03.11.2017
Aufbauarbeiten für die COP 23
Auf dem Blog des Bundesumweltministeriums (#COP23 Blog) ist zu lesen: "Seit dem 14. August 2017 laufen in der Bonner Rheinaue die Aufbauarbeiten für die COP 23. Es werden eine Reihe großer Zeltbauten errichtet, die für die Durchführung dieser Mammut-Veranstaltung benötigt werden. Die 23. Weltklimakonferenz findet im Übrigen nur in Deutschland statt, denn die Präsidentschaft für die COP23 haben die Fidschi-Inseln." Ironie am Rande: Im Gastgeberland Fidschi ist der Klimawandel bereits allgegenwärtig. Viele Inseln des Archipels drohen unterzugehen.
Impressionen von den Aufbauarbeiten
Dazu ein kurzer Kommentar von Martin Schnauss:
Die Bonner Rheinaue ist ein grüner Erholungspark am Rheinufer mit Wiesen, Teichen und Skulpturen, durchzogen von Rad- und Spazierwegen. Doch seit Mitte August sind hier Gabelstapler, Tieflader und Kräne unterwegs. Es werden Zäune gezogen, Kabel verlegt, Zelte und Hallen errichtet, Lampen, Notstromaggregate, ölbetriebene Heizgebläse und Sendemasten installiert. Betonblöcke und Security runden das Bild ab. Damit soll das Klima gerettet werden. 23.000 Delegierte werden zum 6. November aus aller Welt nach Bonn jetten um hier, auf der dann nicht mehr grünen Wiese die Klimakonferenz COP23 abzuhalten. Der Park dient dabei als Erweiterungsfläche für das Bonner Konferenzzentrum. Eine schöne Symbolik!
03.11.2017
Heat Pump Summit Nürnberg: Expertengipfel mit Praxisbezug
Heat Pump Summit (HPS): Alle (zwei) Jahre treffen sich in Nürnberg Forscher und Entwickler aus aller Welt zu einer Fachtagung über Komponenten für Wärmepumpen, kurz WP. Der HPS liegt jeweils zwischen den Terminen für die Chillventa, der WP-Leitmesse an gleicher Stelle. Die Veranstaltung beging heuer ihr 10-jähriges Jubiläum.
Gerade wurde in Europa die zehnmillionste WP verkauft. Nicht eingerechnet sind darin jene vieltausend WP, die inzwischen in zahlreichen Kellern Wäsche trocknen. Dieses aktuelle Ereignis hob Rainer Jakobs besonders heraus, der HPS-Koordinator vom Informationszentrum Wärmepumpen und Kältetechnik IZW. Auch wenn zurzeit „alle gegen uns arbeiten: 40 Prozent der Neubauten in Deutschland bekommen WP“: Jakobs freute sich über jene Häuslebauer, die statt auf aktuell niedrige Gas- oder Ölpreise darauf schauen, mit möglichst wenig Primärenergieaufwand ihr Gebäude zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen. Doch auch die Kommunalwirtschaft setzt laut dem IZW-Mann immer öfter auf WP, wenn es um Wärme in deren Gebäuden geht.
Marek Miara vom Fraunhofer-Institut ISE sieht für Hausbesitzer bei „Hybridsystemen, WP und Gaskessel mit gemeinsamer Steuerung“ die Zukunft; momentan hätten sie aber „in Deutschland noch kaum Bedeutung“. Noch sind „robuste und einfache Anlagen die besten“, lautet Rainer Jakobs` Empfehlung. Denn oft seien die Installateure schlichtweg mit der Technik überfordert. Das führe zu schlechten Ergebnissen beim Energieverbrauch, worauf das vielerorts schlechte Image von WP gründet. Marek Miara kann Jakobs` Einschätzung mit Praxistests belegen: „Nur wenn WP wie vom Hersteller empfohlen installiert werden, arbeiten sie im Feld so gut wie angegeben.“ Die optimale Lösung seien „WP in kompakter Bauweise: Da gibt es weniger Installationsfehler.“ Anders bei Firmen: die setzen laut Miara immer öfter auf WP, denn die können inzwischen sogar „130 oder 160 Grad heißes Wasser produzieren, das die Industrie braucht“. Den Ingenieuren dort sei „die Technik leichter zu vermitteln“, nennt der Fraunhofer-Fachmann als Grund.
lesen Sie hier weiter
03.11.2017
Neuer Service: Thermografie mit DGS-Rabatt
Als Mitglied der DGS sind sie Teil eines starken Netzwerkes mit über 2.500 Fachleuten, Wissenschaftlern, Firmen und engagierten Personen. Der grundlegende Vorteil einer DGS Mitgliedschaft ist u.a.:
- Mitgliedschaft in dem größten Solarverband Deutschlands
- Zugang zu bundesweiten Netzwerken und Experten der Solarbranche und somit auch Mitsprache bei der Energiewende
Wir setzen uns als Solarverband sowohl für die kleineren, bürgernahen Lösungen als auch für einen Mix aus dezentralen und zentralen Lösungen ein, in denen die KWK wie auch die Wärmepumpe neben der Solartechnik ihren Platz finden werden. Um noch stärker für die Erneuerbaren Energien kämpfen zu können und gemeinsame Ziele zu erreichen, kooperieren wir auch mit Interessenvertretern und Industrie- und Branchenverbänden. Schnittmengen sind vorhanden. Hermann Scheer sprach von der Sonnenenergie als „der Energie des Volkes“. Sonnenenergienutzung ist pure Demokratie. Als DGS-Mitglied sind Sie Teil der Mission „100% Erneuerbare Energien bis 2050“!
Das Angebot der DGS wächst stetig, hier einen neuer Service für Sie:
Das DGS-Mitgliedsunternehmen ucair bietet für DGS-Mitglieder eine Sondervergünstigung von 10% auf die erste Thermografie der eigenen Photovoltaikanlage an. Thermografie ist ein sehr verlässliches Verfahren, um die tatsächliche Leistung von Photovoltaikanlagen zu prüfen, denn über herkömmliche Monitoringsysteme sind Mängel und potentielle Mehrerträge in der Regel nicht erkennbar. Die Thermografie wird im gesamten deutschsprachigen Raum durch Drohnen durchgeführt, die die Daten an zertifizierte Thermografieexperten von ucair übermitteln. Diese analysieren die Daten und erstellen einen individuellen Bericht mit Fehleranalyse und Handlungsempfehlungen. Zu den Kunden von ucair gehören sämtliche Kundengruppen, von professionellen Solarparkbetreibern bis hin zu Stadtwerken, dem produzierenden Gewerbe, Landwirten und natürlich privaten Eigenheimbesitzern.
Kontakt: www.dgs.de/service/thermografie
Weitere Servicedienstleistungen: www.dgs.de/service
03.11.2017
Die nächste Atomrenaissance wird in Karlsruhe vorbereitet
Steht alles bereit für einen Wiedereinstieg in die Kernkraft in Deutschland? Aus Sicht von Hans-Josef Fell, dem grünen EEG-Mitautor und Präsidenten der Energy Watch Group, deutet darauf vieles hin. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien werde gedrosselt, die Atomforschung für neue AKW vorangetrieben und der Euratom-Vertrag bleibe bestehen.
Der Atomausstieg ist besiegelt. Alle wollen ihn und er ist sogar per Gesetz mit großer Mehrheit im Bundestag beschlossen. Das Thema ist durch. Eine erneute Laufzeitverlängerung der AKWs oder gar Neubau von Atomkraftwerken wird es in Deutschland nicht mehr geben. So die allseits geäußerte Meinung in der öffentlichen Debatte.Doch wer genauer hinschaut, wird merkwürdige Entdeckungen machen, die sich nicht mit einer klaren Atomausstiegspolitik vereinbaren lassen – und wie schnell ein Atomausstiegsgesetz abgeschafft wird, haben wir 2010 ja schon mal in Deutschland erlebt. Zunächst sei daran erinnert, dass sehr viele Abgeordnete von Union und FDP dem Merkel’schen Atomausstieg 2011 nur mit geballter Faust in der Tasche zugestimmt haben. Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn einige zusammen mit der Atomlobby hinter den Kulissen nach Wegen suchen, dies wieder rückgängig zu machen.
lesen Sie hier den kompletten Beitrag
Hans-Josef Fell
03.11.2017
BUND-Jahrbuch Ökologisch Bauen und Renovieren
Bauen und Renovieren ist komplexer denn je: Nahezu jährlich veränderte Regulierungen und Förderprogramme sind ebenso schwer zu überblicken wie die wachsende Vielfalt an Baustoffen und technischen Umsetzungsmöglichkeiten. Egal, ob ein Neubau oder eine Sanierung ansteht, und erst recht, wenn man sich nicht mit Mindeststandards zufrieden geben will, sondern ökologisch optimiert bauen und künftig möglichst energieautark wohnen will. Hier hilft das vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) herausgegebene BUND-Jahrbuch Ökologisch Bauen & Renovieren weiter, indem es Eigentümer fit für die Gespräche mit Hausbank, Architekt, Energieberater und Handwerkern macht. Der ab 4. November erhältliche Ratgeber zeigt, was und wie es geht: Ausgehend von zahlreichen Hausportraits hilft das jährlich erscheinende Kompendium dem Leser, die fürs eigene Vorhaben am besten geeigneten Maßnahmen, Baustoffe und Technologien herauszufinden. Dabei werden Grundlagen und Aspekte der Suffizienz mit praktischen Tipps für alle Phasen des Bauens oder Renovierens verknüpft: von der Planung und Finanzierung über die Umsetzung bis hin zur Gestaltung im und ums Haus.
Verständlich geschrieben und anschaulich aufbereitet, mit vielen Beispielen und Anregungen, bietet das 244 Seiten starke „BUND-Jahrbuch 2017 – Ökologisch Bauen und Renovieren” einen Rund-um-Service für Bauherren und Sanierer. Durchgehende Literatur- und Internet-Verweise erleichtern zudem die Vertiefung der sechs Themenbereiche: Grundlagen/Planung, Musterhäuser, Grün ums Haus, Gebäudehülle, Haustechnik und Innenraum-Gestaltung. „Einzigartig“ seien der umfassende Überblick zur staatlichen Förderung und die Tabellen zum Vergleich der Heizkosten für unterschiedliche Haustypen und Anlagenkonstellationen. Mit im Fokus steht diesmal die „zunehmende Elektrifizierung der Gesellschaft“. Als käme der Strom wieder „aus der Steckdose“, sollen scheinbar unbegrenzt bereitstehende erneuerbare Energiequellen stark wachsenden Stromverbrauch legitimieren: Während intensivierte Kommunikation und Digitalisierung Effizienzgewinne schon weitgehend neutralisieren, kommen Stromheizungen wieder in Mode und durch den proklamierten Umstieg auf Elektro-Mobile Millionen Stromfresser hinzu. Fazit: Auch der massive Ausbau von Stromspeichern reicht dafür nicht aus. Ohne Verkehrswende wird die Energiewende zulasten des Klimaschutzes verschleppt, weil Kohlekraftwerke länger laufen müssten.
Das 244 A4-Seiten umfassende Handbuch kann man ab sofort zum Preis von 8,90 Euro an größeren Kiosken, beim Bahnhofsbuchhandel und in BUND-Geschäftsstellen kaufen oder (zuzügl. 2,00 Euro Versandkostenanteil) beim Verlag bestellen: Ziel-Marketing, Gerberstr. 5f, 70178 Stuttgart, Tel. 0711/96695-0, Fax 0711/96695-20, bestellungen(at)ziel-marketing.de. Das komplette Jahrbuch oder einzelne Artikel sind über die Verlags-Website www.ziel-marketing.de auch als E-Paper erhältlich.
Anmerkung: Auch in dieser Ausgabe des BUND-Jahrbuchs Ökologisch Bauen und Renovieren sind wieder zahlreiche Artikel von SONNENENERGIE-Autoren zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Leseprobe: Graue Energie - Abreißen oder sanieren?
03.11.2017
Kleiner Medienspiegel
Erneuerbare verschaffen mehr Menschen Zugang zu Strom als Kohle: Weltweit haben immer noch mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Nach einem veröffentlichten Sonderbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) über den Zugang zu Energiequellen, schrumpft diese Zahl um ein Drittel seit 2000, trotz steigender Bevölkerungszahlen. Dem Bericht zufolge hat Kohle zwar fast die Hälfte des Fortschritts von 2000 bis heute erbracht, aber ihre Rolle wird "dramatisch abnehmen". Erneuerbare Energien werden billiger, und die schwer erreichbaren Menschen befinden sich in abgelegenen ländlichen Gebieten, wo netzferne Lösungen die niedrigsten Kosten bieten. Der Bericht zeigt, dass die Zahl der Menschen ohne Zugang zu Elektrizität bis 2030 um ein weiteres Drittel schrumpfen wird, wobei 60 % dieser Zuwächse durch Erneuerbare Energien gedeckt werden. Wenn sich die Welt verpflichtet, bis 2030 einen universellen Zugang zu gewährleisten, würden die Erneuerbaren Energien 90% der verbleibenden Lücke schließen, so die IEA: Renewables will give more people access to electricity than coal, says IEA (sun-connect)
Photovoltaikfreundliche Gesetzgebung in der Schweiz vereinfacht: Der eidgenössische Solar-Branchenverband Swissolar zeigt sich sehr zufrieden mit den neu beschlossenen Verordnungen zur Energiestrategie, die Anfang 2018 in Kraft treten werden. Für die Photovoltaik rechnet man mit einem neuen Schub. Ein wichtiger Treiber sind laut Swissolar die Eigenverbrauchsgemeinschaften, deren Bildung stark vereinfacht wird. Künftig wird es möglich sein in einem Zusammenschluss von mehreren Parzellen den selbst produzierten Solarstroms gemeinsam zu nutzen. Dies ermöglicht eine sehr hohe Eigenverbrauchsquote, was die Rentabilität entscheidend steigert. Dazu trägt auch bei, dass die bisher teure Strommessung durch den Energieversorger innerhalb der Eigenverbrauchsgemeinschaft wegfällt. Von großer Bedeutung sei auch die künftige Ausgestaltung der Förderung und die Aufhebung der bisherigen Obergrenze. In Kombination mit einem optimierten Eigenverbrauch können, so Swisolar, viele der fast 38.000 Projekte auf der KEV-Warteliste realisiert werden. Der Branchenverband geht davon aus, dass viele Besitzer von neuen und bestehenden Mehrfamilienhäusern sowie Gewerbebauten von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden: Neuer Schub für die Photovoltaik (Swissolar)
Saudi-Arabien plant Megastadt und hat den günstigsten Solarstrom der Welt: Das Königreich Saudi-Arabien investiert 500 Mrd. Dollar in den Bau einer futuristischen Megastadt am Roten Meer. Das Projekt "Neom" ist Teil eines Konzepts, mit dem neue wirtschaftliche Felder angesichts der knapper werdenden Rohstoffe erschlossen werden sollen. Umsetzen soll sie ein Deutscher. Klaus Kleinfeld, ehemaliger Siemens-Chef, soll das Bauprojekt verantworten. Der Energiebedarf soll ausschließlich durch Wind- und Sonnenkraft gedeckt werden. Das vorgesehene 26.5000 Quadratkilometer große Gebiet liegt im Nordwesten von Saudi-Arabien, in direkter Nähe zu Jordanien und Ägypten. Es ist umgeben von Wüste, bis zu 2.500 Meter hohen Bergen und dem Roten Meer. Vor der 465 Kilometer langen Sandstrandküste soll ein Luxus-Touristenparadies auf 50 Inseln entstehen. Saudi-Arabien hat das Ziel, sich unabhängiger vom Öl zu machen. Anderes Thema, gleiche Region: Ein neuer Rekord für günstigen Solarstrom kommt auch aus Saudi Arabien: In einer Ausschreibung gab die Abu Dhabi Future Energy Company (ADFEC), die hinter Masdar City steht, das bisher weltweit niedrigste Gebot ab. Das Unternehmen will ein 300 MW-Solarprojekt zum Preis von umgerechnet 1,5 Cent pro kWh umsetzen. Analysten bezweifeln allerdings, dass dieses Projekt kostendeckend wäre: Saudi-Arabien plant Megastadt, größer als Steiermark plus Kärnten (der Standart) und Unter 2 Cent! Günstigster Solarstrom der Welt in Saudi-Arabien (Energyload)
Wo sitzen die Wertmetalle im Kristallgitter von Manganknollen? Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) untersuchen Experten, wie Manganknollen vom Meeresboden aufgebaut sind. Konkret geht es um die Frage, welche Position die Wertmetalle Nickel, Kupfer, Kobalt und Molybdän in den Kristallgittern der Mangan-Minerale haben. Die Untersuchungen sind notwendig, um zukünftig die metallurgische Extraktion dieser Metalle optimieren zu können. Bei der Untersuchung des Projekts „Metallbindungen in Mangan-Mineralen aus dem deutschen Lizenzgebiet“ wurden Messungen mit Teilchenbeschleunigern in Stanford (USA) sowie im Elektronenspeicherring „Bessy“ des Helmholtz-Zentrums Berlin durchgeführt. Die untersuchten Manganknollen stammen vom Meeresboden der Clarion-Clipperton-Bruchzone (CCZ) im östlichen Teil des deutschen Lizenzgebiets im Pazifischen Ozean. Dort lagern die Knollen in einer Tiefe von ca. 4.200 m: Entwicklung/Optimierung kristallographischer Analysewerkzeuge mit der Rietveldmethode sowie ihre Anwendung für Manganknollen und Bodentonminerale (BGR)
Ergänzung zur vorangegangenen Meldung: Wie hier schon öfter beschrieben, ist die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) eine technisch-wissenschaftliche Oberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Meldungen wie die zu Wertmetallen Manganknollen muss man immer in dem Kontext sehen, in dem sich die BGR bewegt. Man kann nur hoffen , dass sich im Verbindung mit rinrt Reegierungsbildung etwas ändert. Deutlich wird das Denken innerhalb des BGR dies beispielsweise im Vorwort der Ende letzten Jahres erschienenen Energiestudie 2016 zu Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen. Dort ist zu lesen: Die verlässliche und wirtschaftliche Bereitstellung von Primärenergie ist Grundlage unseres Wohlstandes und Voraussetzung für die Entwicklung funktionierender Volkswirtschaften. Die globale Bevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten weiter wachsen und daher mehr Primärenergie benötigen als gegenwärtig. Angesichts dieser Herausforderungen wird die Versorgung mit Energie auch durch die Bereitstellung fossiler Energieträger notwendig sein. Daher bleiben fossile Energien auf absehbare Zeit – bei zurückgehenden Anteilen und effizienterer Nutzung – weiterhin unverzichtbar in der globalen Energieerzeugung, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu ermöglichen und den Wechsel im Energiemix ohne Brüche zu vollziehen: Energiestudie 2016.pdf (BGR)
Mehr "Star Trek“ bei der Bonner Weltklimakonferenz: Anlässlich des 30. Jubiläums der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ hat sich der Landesverband NRW der in Münster etwas Besonderes einfallen lassen. Dr. Peter Deininger, der Vorsitzende der DGS, verwandelte sich mit Hilfe einer Uniform der „Föderation“ in ein Double des bekannten Raumschiff Enterprise – Kapitäns Jean-Luc Picard (siehe Foto). Dr. Peter Deininger möchte mit dieser Aktion nicht nur die Zukunftsfähigkeit Erneuerbaren Energien wie der Sonnenenergie unterstreichen, sondern auch darauf hinweisen, dass die Raumfahrt eine der ersten Unternehmungen war, welche die Photovoltaik für sich entdeckte.„Seit 1958 benutzt die Raumfahrt die Sonne als Energiequelle. Seit den 1990er Jahren ist sie durch die Massenproduktion auch für Erdlinge erschwinglich geworden und hat immer mehr an Fahrt aufgenommen“, erklärt Dr. Peter Deininger von der DGS in Münster. „Doch das kann nur der Anfang gewesen sein.Von einer Gesellschaft wie in Star Trek, die annähernd alle wesentlichen Menschheitsprobleme gelöst hat, sind wir noch Lichtjahre entfernt. Um die Klimaziele zu erreichen und die globale Erderwärmung auf unter 2,0 Grad zu begrenzen, ist der massive Ausbau der Solarenergie erforderlich. Dafür kämpfen wir.“ Deininger fährt fort: „Denn eine regenerative und nachhaltige Energiepolitik ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur Friedensförderung. Um Sonnenstrahlen müssen keine Kriege geführt werden, sie verursachen keine Flüchtlingsströme und keinen atomaren Supergau oder kilometerbreite Ölteppiche. Wegen ihnen muss man keine Dörfer wegbaggern und keine Regenwälder abholzen. Sie ist einfach da und wir sind geraten, diese Chance zu ergreifen.“ Deininger ergänzt: „Ich wünsche allen Delegierten der Weltklimakonferenz, dass sie der Geist, der grundsätzliche Menschheitsgedanke von Star Trek, erfasst, so dass die schlimmsten Auswüchse der Klimakrise noch abgewendet werden können.“: DGS Münster fordert „mehr Star Trek“ bei der Bonner Weltklimakonferenz (DGS)