06.10.2017
Gerhard Schröder und die effiziente Gasheizung
In den entwickelten Industriegesellschaften herrscht Konsens über die Notwendigkeit regenerativ erzeugter Energie und deren gleichmäßiger Verteilung.“ Dieser Satz eröffnete kürzlich einen Artikel, der sich mit dem Umstieg von fossilen auf Erneuerbare Energien befasste und davon ausging, dass wir heute nur noch das Problem der gleichmäßigen Verteilung zu lösen hätten. Wie weit diese Sichtweise von der Realität entfernt ist, zeigte vor einer Woche der Medienhype um Altkanzler Gerhard Schröder. Dieser war zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates beim größten russischen Energiekonzern Rosneft gewählt worden. Das hatte eine Welle der medialen Empörung ausgelöst. Durch nahezu alle politischen Lager ging ein Aufschrei. Dieser Schritt sei „nicht in Ordnung“ (Kanzlerin Merkel) und es sei moralisch nicht vertretbar, so viele Sozialdemokraten, dass er seine Verbindungen in dicke Kohle umsetze. Schließlich sei Rosneft ein zentraler Baustein im russischen Machtgefüge rund um Präsident Wladimir Putin. Ganz nach dem Motto, wie könne man sich nur beim Feind verdingen. Einzig das Online-Magazin telepolis hatte bezweifelt, ob ein substanzieller Unterschied zwischen einem Aufsichtsratsposten bei Rosneft und Volkswagen bestünde.
Manch einem Leser wird die Frage auf der Zunge liegen, was der Altkanzler denn mit dem oben zitierten Satz zu tun habe. Eine einfache Antwort könnte lauten: nichts. Schröder hat mit Erneuerbaren Energien nichts am Hut und engagiert sich nach eigenen Aussagen bewusst in Sachen Völkerverständigung zwischen Russland und Deutschland. Das klingt nach Außenpolitik und setzt an der historischen Erkenntnis an, dass es für Deutschland und Europa immer gut war, wenn das Verhältnis zu den östlichen Zaren stimmte. Das mag gar nicht verwerflich und politisch sogar verständlich sein. Viel interessanter ist aber das, was nicht thematisiert wurde und hinter dem lauten Streit um Moral verborgen blieb. Der Energieriese Rosneft hat handfeste ökonomische Interessen in Westeuropa. Und damit sind wir bei der etwas komplizierteren Antwort. Die russische Gazprom, ein anderer Teil des russischen Energiekonglomerats, betreibt seit Jahren zusammen mit deutschen Partnern die Ostseepipeline Nord Stream. Über sie wird Deutschland mit russischem Erdgas beliefert. Schröder führte bereits den Aktionärsausschuss von Nord Stream 1, beim aktuellen Projekt Nord Stream 2, deren Bau ansteht, leitet er seit 2016 den Verwaltungsrat. Da rundet sich das Bild von Schröders Engagement. Die energiepolitischen Interessen beider Seiten und politische Spannungen passen nicht zusammen. Hier kann und soll der Sozialdemokrat Abhilfe schaffen.
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06.10.2017
Die DGS-Sprachprüfsteine, Folge I: Hans-Josef Fell
Wir sind mit unseren tradierten Begriffen, mit denen wir seit mehr als vier Jahrzehnten unterwegs sind, inzwischen unzufrieden. Deshalb hat die DGS die Initiative Sprachprüfsteine gestartet. Denn wir meinen, die Solargemeinde und die Bürgerenergiebewegung brauchen wieder eine unverwechselbare sprachliche Identität. Darüber wollen wir eine breite Diskussion anstoßen,die zum Gebrauch klarer Begrifflichkeiten führen soll.
Man möge sich erinnern, die Metapher Energiewende drückte ursprünglich aus, dass Menschen sich von Atomenergie und Kohleverstromung abwenden und stattdessen der Kraft der Sonne zuwenden wollten. Seit die Bundesregierung sich des Themas „angenommen“ hat, und auch die großen Energiekonzerne die Energiewende für sich „entdeckt“ haben, sind unsere Begriffe systematisch verdreht und ihres ursprünglichen Werts entkleidet worden. Sind sie gewissermaßen verbrannt, dienen nicht mehr der Identifikation und der Erkennbarkeit. Exemplarisch ist die Debatte um E-Mobilität. Die „Elektrische“ bei Straßenbahnen, Fernbahn sowie S- oder U-Bahnen gibt es schon seit über 100 Jahren. Nun soll es ausreichen, PKWs und LKWs mit einem Elektromotor auszustatten und die Energiewende sei perfekt. Ersetzen wir den inzwischen unspezifischen und kraftlos gewordenen Begriff der Energiewende im Verkehr durch Solarisierung, finden wir einen besseren Zugang. Denn mit der Kraft der Sonne können und wollen wir fahren.
Nun wissen wir selbst, dass sprachliche Gebrauchsmuster sich nicht von heute auf morgen ändern werden. Aber da Sprache Denken ausdrückt, befördert eine bewusste Auseinandersetzung mit unseren Begriffen zugleich auch eine bewusstere Reflektion über unserer Ziele. Das ist angesichts der Auseinandersetzungen mit dem „fossilen Imperium“ und einer neuen Bundesregierung dringend notwendig. Wir werden deshalb in loser Reihenfolge kurze Stellungnahmen veröffentlichen.
Wir beginnen mit Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG-Entwurfs:
„Sprache, die von allen richtig verstanden wird, ist eine hohe Kunst. Die ökologische Bewegung hat hier in der Vergangenheit mit Begriffen fundamentale Fehler gemacht, die es den Besitzstandswahrern der alten fossil/atomaren Wirtschaft leicht gemacht haben, eine Transformation zu einer Nullemissionswirtschaft zu attackieren und zu verhindern.
Beispiel: „Ökosteuer“. Dieser Begriff suggeriert, dass die Menschen höhere Steuern zahlen müssen, wen sie es sauberer haben wollen. Damit wurde der Begriff Öko, der das saubere, was ja alle wollen, mit den unerwünschten Steuererhöhungen verbunden und schon konnte damals um 2000 herum die Ökosteuer diffamiert werden, als zentrale Attacke der Oppositionsführerin Merkel gegen rot-grün, im Einklang mit BDI und anderen Vertretern der schmutzigen Wirtschaft. Besser wäre wohl gewesen, die „Ökosteuer“ als „Drecksteuer“ zu bezeichnen, dann hätten alle begriffen, dass nicht das sauber Öko besteuert wird, sondern aller Umweltdreck.
Auch heute gibt es Begriffe, die falschen Assoziationen hervorrufen, „Klimawandel“ oder „Erderwärmung“: zumindest in den nördlichen Breiten ist Erwärmung etwas was Menschen in langen kalten Wintermonaten herbeisehnen. Noch immer haben sich nicht Begriffe wie „Klimaverschlechterung“ oder „irdisches Hitzefieber“ durchgesetzt, das würde viel besser auf die Probleme aufmerksam machen.
Auch der Begriff Energiewende ist falsch. Er beschreibt überhaupt nicht worum es geht. Weder Antiatom noch Antikohle kommt hier vor. Schon gar nicht wird mit Energiewende beschreiben, wohin die Transformation gehen soll, eben zu 100% Erneuerbare Energien. Dieser Begriff „Energiewende“ hat alle Gegner des Ausbaus Erneuerbare Energien scheinbar ins Lager der Ökologen gebracht, wenn sie nur einfach artikulierten, hinter der Energiewende Merkels zu stehen. Sie mussten ja nicht mehr erklären, dass sie den Atomausstieg mit Kohle und Erdgas schaffen wollten.
Und nun gehen die falschen Begriffe, die den Ökogegnern schön die alten Abwehrstrategien liefern, munter weiter: Wärmewende, Verkehrswende, Agrarwende.
Solange die Ökologiebewegung nicht endlich die richtige Begriffe professionell mit Linguisten und Medienprofis erarbeiten lässt, wird sie immer den Kürzeren ziehen, denn die fossil/atomare Wirtschaft tut genau dieses, um die Ökobewegung ins Leere laufen zu lassen. Und sie sind mit dem Abwürgen des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in Deutschland leider auch sehr erfolgreich.
Es ist gut, wenn die DGS nun eine Aktion startet, um die besten Begriffe für einen Umbau der Gesellschaft zu 100% Erneuerbare Energien und eine Nullemissionswirtschaft zu finden.
Diese können als Grundlage dienen, um die besten Begriffe, Metaphern und Frames dann von Sprachwissenschaftlern erarbeiten zu lassen. Dies sollte dann in eine professionelle Kampagne münden, die den Weg zu 100% Erneuerbare Energien und einer Nullemissionswirtschaft in eine Gesellschaft ebnet, wo alle an einem Strang in diese Richtung ziehen.“
Das DGS-Positionspapier zum Download
06.10.2017
DGS 2017 erstmals auf dem Off-Grid Experts Workshop
Unter dem Motto "Switch on Off-Grid" traf sich Ende September ein exklusiver Kreis von mehr als 400 Experten zum 5. Off-Grid Experts Workshop 2017. Die Teilnehmer kamen aus Europa, Afrika, dem Mittleren Osten, Asien, Nord und Zentralamerika. Die etablierte Veranstaltung der netzfernen Stromversorgungs-Szene, basierend auf regenerativen Energien, fand auch dieses Mal in Memmingen statt. Die DGS war als Medienpartner und Aussteller erstmals dabei. Für die nächsten Ausgabe der SONNENENERGIE ist ein Bericht zu dem Workshop geplant.
Über drei Tage, von Mittwoch dem 27.09. bis Freitag dem 29.09., standen Insellösungen, sprich Stromversorgung fern vom öffentlichen Stromnetz, im Mittelpunkt. Bereits 2015 wurde den Ausstellern die Möglichkeit gegeben, ihre Produkte und Lösungen bereits einen Tag vor der eigentlichen Veranstaltung einem interessierten kleinen Kreis vorzustellen. Diese Möglichkeit wurde so gut angenommen, dass eine Neuauflage des Tec-Days in 2017 selbstverständlich war. Die ersten Experten reisten bereits am Mittwoch zum Tec-Day an, um sich von verschiedensten Herstellern und Institutionen in die Details ihrer technischen Finessen einweisen zu lassen und so innerhalb von zwei bis drei stündigen Trainings ihr Know-How aufzubauen und/oder aufzufrischen. Währenddessen wurde die Messe mit mehr als 40 Ausstellern zeitgleich in der Memminger Stadthalle aufgebaut.
Interaktion als Schlüssel zu einer erfolgreichen Veranstaltung
Neben der zweitägigen Ausstellung von international führenden Herstellern und Institutionen standen das Vortragsprogramm und zahlreiche Sideevents des Workshops im Vordergrund. Durch die gelassene Atmosphäre konnten anspruchsvolle Themengebiete, wie ländliche Elektrifizierung, industrielle Anwendungen, mobile Stromversorgung im Freizeitbereich, die Versorgung mit Trinkwasser und die Wasseraufbereitung, bis hin zu neuesten Technologien, wie Brennstoffzellen, von den Teilnehmern gut aufgenommen werden. Die freie Einteilung der Workshopinhalte unterstütze das ganze zudem.
Das Phaesun Organisationsteam hatte es geschafft interessante Expertenvorträge, Produktpräsentationen und Vorstellungen der neuesten Innovationen, so zu platzieren, dass sich jeder Workshopgast sein Programm wunschgemäß und ganz individuell zusammenstellen konnte. Daneben gab es spannende Formate wie das neu aufgelegte Business Speeddating, eine Hands On Werkstatt, sowie eine Auktion von Komponenten und die mittlerweile etablierte Running Discussion. All das sorgte bei den Teilnehmern für Abwechslung und Kurzweiligkeit. Auch am zweiten Tag wurden aktuelle Themen wie Business Opportunities with Solar Systems (kurz BOSS), die Wasseraufbereitung beim Wasser Forum und der Fernüberwachung von autonomen Systemen durch Infinite Fingers behandelt.
Off-Grid Experts Awards 2017
Die Gewinner der zum dritten Mal verliehenen Preise waren in diesem Jahr in der Kategorie A: Produkt – “Most innovative component or solution for Off-Grid power supply/use” MicroEnergy International mit Ihrem Swarm controller (SOLbox), in der Kategorie B: Projekt – “Best-in-Class Off-Grid project/initiative in the field of rural electrification, solar water supply or industrial applications” Rafiki Power mit Ihrem Projekt in Kwa Mtoro, einem Hybridsystem in einem Container, in der Kategorie C: Bild – “Best Picture Energy Independence" abermals Rafiki Power mit dem Bild “What difference light can make at night” und last but not least in der Kategorie D: Filmlet - Bester Film "Energy Independence" Lagazel mit Ihrem Film „Manufacturing solar lamps in Africa“.
Zur Pressemeldung von Phaesun
Bilder von der Veranstaltung
Quelle: www.phaesun.com
06.10.2017
Kommt die Elektromobilität voran?
Nachdem auf der Automesse IAA die Elektromobilität bei den Ausstellern eher in der Nische behandelt wurde, wird aktuell deutlich, dass das Thema trotzdem an Fahrt aufnimmt. Immer mehr Anbieter signalisieren einen Umstieg, vor kurzem Volvo, jetzt auch Jaguar. Ford wird zukünftig ein Drittel des Investitionsvolumens auf den Bereich Elektroantriebe umlenken.
Die Wirtschaftspresse meldet aktuell mit negativem Unterton, dass Tesla im letzten Quartal weniger Model 3 produziert hat als geplant. Aber: Sie haben produziert, die Serie ist angelaufen. Was zuvor niemand für möglich gehalten hätte, wird Realität. Und: Am 26. Oktober wird Tesla einen rein elektrisch betriebenen Truck präsentieren. An Tempo mangelt es diesem Hersteller also wahrlich nicht. Denkbar ist auch, dass sich im Bereich der Klein-Transporter schneller ein lukrativer Markt für elektrische (kostengünstig) und autonome (sehr kostengünstig ohne Fahrer) Fahrzeuge entwickelt als im PKW-Bereich.
Und in Norwegen, dem europäischen Elektromobilitäts-Vorzeigeland? Dort wird inzwischen von den Verbänden empfohlen, sich ein E-Auto nur anzuschaffen, wenn eine private Lademöglichkeit vorhanden ist, weil derzeit öffentliche Ladestellen knapp werden. Das wurde in den vergangenen Wochen bei uns in der Presse belächelt, nach dem Motto: Seht, es klappt ja auch dort nicht. Aber allen Ernstes: Wer glaubt daran, dass der Ausbau der Elektrofahrzeuge immer im Gleichklang mit dem Ausbau der Ladesäulen laufen kann? Es wird hier immer auf der einen oder anderen Seite einen Engpass geben, der dann möglichst rasch behoben werden muss. Als in den Achtzigerjahren dank Boris Becker der Tennissport „IN“ wurde, gab es auch zu wenig Tennishallen, als dann viele weitere Hallen fertig waren, gab es nicht genug Tennisspieler, so dass heute etliche dieser Hallen zu Indoor-Kinderspielplätzen umgebaut wurden (das ist in Zukunft vielleicht auch eine Idee für eine Umwidmung alter Tankstellen).
Auch bei der Infrastruktur in Deutschland gibt es Fortschritte. Sehr beeindruckend ist die Bauskizze der neuen Autobahnratsstätte in Zusmarshausen: Am bayerischen Teil der A8 sollen E-Autos zukünftig mit bis zu 350 kW Ladeleistung unter begrünten Dachflächen aufgeladen werden. Das ist in die Zukunft gedacht, da derzeit noch kein Fahrzeug mehr als 120 kW Ladeleistung beherrscht. Aber sicher ist, dass die Ladeleistung weiter gesteigert werden muss, um die Ladedauer zu verkürzen. Da klingen 350 kW (das heißt Vollladen für 500 km in 15 Minuten) attraktiv. Doch was sagen dazu eigentlich die Stromnetzbetreiber? Bei einer Batterieveranstaltung in Stuttgart wurde kürzlich deutlich: Für derartige Leistungen muss eine Regelelektronik eingebaut werden, die den Netzbetreiben erlaubt, die Leistung abzuregeln, wenn das Netz nicht genug Leistung zur Verfügung stellen kann, sonst erschweren solche Ladepunkte den Netzbetrieb. Das gefällt den Elektromobilisten dann aber sicherlich nicht.
Jörg Sutter
06.10.2017
Solaranlagen sollen Netz nach Blackout stabilisieren
Bei einem schweren Erdbeben, Hurrikans oder einer Überschwemmung kann Strom tagelang ausfallen, was wiederum zu großen Beeinträchtigungen führt. Normalerweise werden bei einem solchen Notfall dezentrale Energieressourcen, wie beispielsweise Photovoltaikanlagen, zum Schutz des größeren Stromnetzes abgeschaltet. Ein Projekt unter der Leitung des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) geht den umgekehrten Weg. Es zielt darauf ab, diese Ressourcen für Wiederherstellungsvorgänge zu nutzen, und somit das Netz zu verbessern. Im Falle eines Blackouts oder einem kaskadierenden Ausfall soll dadurch die Wiederinbetriebnahme der Stromversorgung beschleunigt werden.
Das Projekt CleanstartDERMS wird von der LLNL-Forscherin Emma Stewart geleitet und zusammen mit Pacific Northwest und Los Alamos durchgeführt. Es ist eines von sieben Projekten, die im Rahmen der Initiative zur Modernisierung des Stromnetzes vom Energieministeriums (RDS) gefördert wird. Ziel ist es die Belastbarkeit von Verteilungssystemen, einschließlich regionaler, in sich geschlossener intelligenter Stromverteilungsnetze (Microgrids, Kleinstnetz) mittels erneuerbarer Energieressourcen zu verbessern.
Hintergrund: Zur Zeit wird bei ein sogenannter Schwarzstart manuell mit speziellen Generatoren durchgeführt, die Strom liefern können, um andere Generatoren wieder in Betrieb zu nehmen, ein extrem langsamer Prozess. Ein intelligenteres, robusteres und selektiveres Kommunikations- und Kontrollsystem könnte die Kosten senken, die Verfügbarkeit erhöhen und die Zeit für die Wiederherstellung von Tagen auf Stunden verkürzen. Dabei könnten aus Photovoltaikanlagen als Kleinstnetze dienen.
Matthias Hüttmann
(frei übersetzt, lesen Sie hier das Original mit weiteren interessanten Fakten)
06.10.2017
Sportboot wurde zum Solarboot
Nach 9 Monaten Arbeit ist der Umbau geglückt. Mit Photovoltaikmodulen bestückt und einem Elektromotor anstatt des Dieselmotor ausgestattet, wurde aus dem Sportboot ein Solarboot. Moderne Akkus speichern die Sonnenenergie für Zeiten ohne Sonne.
„Es ist beeindruckend und macht Spaß zu sehen wie Mobilität auf dem Wasser sauber, leise und ohne fossile Brennstoffe funktioniert“ berichtet Jochen Brumm, einer der Aktiven, begeistert. Eine Arbeitsgruppe der Jugendklimakonferenz, die vom 29.9. bis zum 3.10. in Travemünde auf der Passat tagte, hatte der gemeinnützige Verein zu einer Testfahrt eingeladen. „denn auf unserem Solarboot lässt sich in besonders anschaulicher Weise die Funktionsweise und Faszination Erneuerbarer Energie erlernen und erleben.“ so Sandra Albert. Die zwanzig internationalen Jugendlichen aus dem Ostseeraum zeigten sich beeindruckt. Es sei toll sich nur mit Sonnenantrieb auf dem Wasser fortzubewegen. Dies sei ein wirklich zukunftsweisendes Projekt. „Die Solarboot Initiative Lübeck kann nun mit diesem sowohl innovativen wie ökologisch wegweisende Projekt zeigen, dass es auch ohne Dieselmotor geht. Denn viele Bootsbesitzer träumen zwar davon, die Natur auf dem Wasser ohne Abgase und Lärm zu genießen, aber wissen nicht, wie einfach der Umbau zum Solarboot jetzt schon ist.„ Nach der Winterpause werden wir ab Frühjahr 2018 dann weitere Jugendliche und Schulklassen auf das Boot einladen“
Mit Unterstützung vieler Menschen ist dem Verein die Finanzierung über eine crowdfunding Kampagne geglückt. So konnten 11.000 Euro für den Umbau zu einem Solarboot eingesammelt werden. Ergänzend half ein Zuschuss der Possehl-Stiftung und die Unterstützung von Solarfirmen und Bootsausrüster. Mit Hilfe von Privatdarlehen konnte der Verein ein geeignetes Boot kaufen und im Herbst 2016 mit dem Umbau zu einem Solarboot beginnen.
Besonders dieselbetriebene Sportboote sind ein echtes Umweltproblem: Durch ihren Ausstoß von CO2 tragen sie zur Klimaerwärmung bei. Darüber hinaus belasten sie die Umwelt mit Feinstaub, Stickoxiden, Gestank und Lärm. Und auch mögliche Gewässerverunreinigungen mit Diesel und Öl sollten nicht vernachlässigt werden“, erklärt dazu Sebastian Büttner, zweiter Vorsitzender der Solarboot Initiative, und ergänzt: „Bei mit Solarenergie betriebenen Sportbooten fallen alle diese Nachteile für Umwelt und Klima weg“. "Elektromobilität an Land ist ein aktuelles Thema und wird in den nächsten Jahren einiges verändern. Im Bootsbereich ist davon aber noch wenig zu hören. Wir wollen im Sportbootbereich die Nutzung erneuerbarer Energien schneller vorantreiben", so Norbert Franke weiter. Gemeinsam mit Ingenieuren, Technikern und umweltbewegten Bootsliebhabern hat der Sozialpädagoge vor zwei Jahren die Initiative gegründet und gemeinsam das technische Konzept entwickelt.
weitere Informationen unter: www.solarboot-initiative.de
06.10.2017
Ermäßigter Tagungsbeitrag „Energie im Wandel – CO2-Neutralität durch Sektorenkopplung“
Wir hatten bereits letzte Woche auf diese Veranstaltung hingewiesen. Wir wiederholen dies, da jetzt fest steht, dass DGS-Mitglieder zu einem ermäßigten Teilnehmerbeitrag in Höhe von 80 Euro an der Veranstaltung teilnehmen können. Hierzu muss bei der Anmeldung bei der Nutzung des Anmeldeformulars ein entsprechender Vermerk auf das Formular geschrieben oder bei Nutzung der Online-Anmeldung direkt nach der Anmeldung eine entsprechende Mail an den Veranstalter gesandt werden.
Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und der Cluster Energieforschung der EnergieAgentur.NRW veranstalten am Donnerstag, den 9. November 2017 in Oberhausen (Rhld.) die Tagung „Energie im Wandel – CO2-Neutralität durch Sektorenkopplung“. Die Tagung betrachtet die aktuellen Fragen rund um den Themenbereich Energie und zeigt Wege auf, die es für das zukünftige Energiesystem einzuschlagen gilt. In diesem sind Technologien gefragt, die bislang getrennte Systeme der Energienutzung miteinander verknüpfen. Der Schwerpunkt der Tagung liegt insbesondere auf den Rahmenbedingungen und den Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK), die eine Sektorenkopplung erst möglich machen.
Fachleute aus Industrie und Forschung zeigen auf, welche Technologien der Systemverknüpfungen es bereits gibt und welche Herausforderungen noch zu meistern sind. Es geht beispielsweise um Fragestellungen wie diese:
- Was sind Treiber oder Hindernisse für die Kopplung von Sektoren?
- Welchen Beitrag können IuK-Technologien zur Sektorenkopplung leisten?
- Was sind aktuelle Trends und Forschungsprojekte in dem Bereich?
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung sind hier zu finden, den Programmflyer kann direkt hier heruntergeladen werden.
06.10.2017
Kleiner Medienspiegel
China führt Quote für E-Autos ein: Ab 2019 müssen Autofirmen, die nicht genug Elektroautos verkaufen, eine Strafe bezahlen oder bei der Konkurrenz Punkte einkaufen. Das besagt eine Verordnung zur Einführung eines Quotensystems für Elektroautos, die nun von der chinesischen Regierung eingeführt worden ist. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, müssen ab 2019 Hersteller, die mehr als 30.000 Pkw absetzen, zehn Prozent ihres Geschäfts mit Elektroautos oder mit Hybrid-Fahrzeugen machen. Im Jahr 2020 soll die Quote auf 20 Prozent angehoben werden. Das Ganze funktioniert über ein Punktesystem, in das auch die Größe der Fahrzeuge einfließt. Die meisten Punkte gibt es für reine E-Fahrzeuge. Bekommt ein Unternehmen nicht genug Punkte zusammen, muss es entweder eine Strafe zahlen oder sich Punkte bei der Konkurrenz einkaufen, die ihr Soll eventuell übererfüllt hat. Das bringt einiges an Schwierigkeiten für deutsche Autobauer, zumal ab 2020 auch eine andere Vorschrift in Kraft tritt. Ab diesem Jahr dürfen die von Herstellern verkauften Fahrzeuge im Durchschnitt nur noch fünf Liter pro 100 Kilometer verbrauchen: Elektro-Autos: China führt Quote ein
Kohlekraftwerk in Stade darf gebaut werden: Das hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg am Mittwochabend beschlossen. Dagegen hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und eine Anwohnerin geklagt. Das Kraftwerk soll auf dem Grundstück des Chemiekonzerns Dow Deutschland gebaut werden. Als einer der energieintensivsten Betriebe Deutschlands liegt er auf Platz zwei hinter der Deutschen Bahn. In der Begründung führte das oberste niedersächsische Verwaltungsgericht aus, dass alle naturschutzrechtlichen Aspekte und die Gesichtspunkte des Weltklimas von der Stadt Stade ausreichend berücksichtigt worden seien. Modernste Technik werde eingesetzt, heißt es dazu bei Dow, der Schadstoffausstoß liege unter den zulässigen Grenzwerten. Neben Steinkohle sollen Biomasse und Wasserstoff verbrannt werden. Die Kosten für das geplante Kraftwerk: bis zu eineinhalb Mrd. Euro. Mit dem Urteil setzen das Oberverwaltungsgericht und die Stadt Stade ein deutliches Zeichen gegen den Ausstieg aus der Kohleverstromung: Kohlekraftwerk in Stade darf gebaut werden
Uniper-Übernahme angekündigt: Das finnische Unternehmen Fortum Oyi hat ein Übernahmeangebot für den Energieversorger Uniper angekündigt. Seit einem Jahr ist die Eon-Tochter als eigenständiges Unternehmen an der Börse gelistet. Die Finnen wollen laut Branchendienst IWR, allen Uniper-Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot in Höhe von 22 € pro Aktie machen. Am ersten Handelstag 2016 lag die Uniper-Aktie bei 10,30 €. Fortum und die Eon SE, die immer noch 46,65 Prozent der Anteile bei der Tochter Uniper hält, haben eine Vereinbarung, wonach für den Konzern die gleichen Bedingungen wie für die übrigen Aktionäre gelten. Allerdings scheint der Uniper-Vorstand das Angebot als „feindlichen Vorstoß“ anzusehen. Denn, wie der Analyst Holger Fechner von der NordLB in einer Studie schreibt, konzentriert sich das Interesse der Finnen auf das Russlandgeschäft sowie die schwedischen Kern- und Wasserkraftwerke, nicht aber für die anderen weit überwiegenden Geschäftsbereiche des globalen Energiehandels und des Gasgeschäft sowie die konventionelle Stromerzeugung. Daher sei eine Zerschlagung von Uniper sehr wahrscheinlich: Was Fortum mit der Uniper-Übernahme plant
Großes Hybrid-Kraftwerk kombiniert Solarenergie mit Windkraft: In Indien soll ein großes Kombikraftwerk mit Erneuerbaren Energien gebaut werden. Ein 28,8 MW leistungsstarker Solarpark soll dabei mit einem bestehenden 50-MW-Windpark zusammengeschlossen werden. Der Auftrag geht an ein spanisch-deutsches Unternehmen, bei dem auch Siemens involviert ist. Die Photovoltaik-Anlage wird mit Umrichtern von Gamesa Electric ausgerüstet. Darüber hinaus liefert Siemens Gamesa die Hybrid-Technologie zum Anschluss des bestehenden Windparks. Wie der Branchendienst IWR berichtet, soll das Projekt an einem Standort im indischen Bundesstaat Karnataka gebaut werden und bis Ende 2017 in Betrieb gehen. Um welchen Windpark und welche Art von Windturbinen es sich handelt, wollte Siemens Gamesa auf Wunsch des Kunden nicht mitteilen. Nach Einschätzung von Siemens Gamesa nimmt das Kundeninteresse an erneuerbaren Kombikraftwerken zu. Allein in Indien sehe man ein Potenzial von rund 15.000 MW, so der Konzern: Indien: Großes Hybrid-Kraftwerk kombiniert Solarenergie mit Windkraft
Solarworld stellt Ex-Mitarbeiter ein: Bereits Mitte September hatte Solarworld den gelungenen Neustart des Unternehmens nach der Insolvenz gemeldet. Zwar wurde das Personal im Zuge der Neuordnung drastisch reduziert, doch nun werden einige Ex-Mitarbeiter wieder eingestellt. Von ursprünglich über 1.700 Solarworld-Mitarbeitern in Deutschland sind 1.200 Beschäftigte in eine Transfergesellschaft überführt worden. Verblieben sind gut 500 Mitarbeiter an den drei Standorten Arnstadt, Freiberg und Bonn. Nach diesem Kahlschlag werden nun wieder Mitarbeiter benötigt, die meisten von ihnen in Freiberg. Dort stellt Solarworld nach Angaben des Branchendienstes IWR 77 frühere Mitarbeiter wieder ein, die zuvor in der Transfergesellschaft gelandet waren. Allerdings will das Unternehmen auch Leiharbeiter einstellen, „um auf das saisonale Geschäft reagieren zu können“: Solarworld stellt Ex-Mitarbeiter ein
Dubai investiert Milliarden in ein großes Solarthermie-Kraftwerk: In Dubai wird die nächste Ausbaustufe des gigantischen „Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park“ geplant. Das Gesamtprojekt dieses Solarenergie-Vorhabens besteht aus mehreren Phasen. Nach Installation von Photovoltaik-Kraftwerken mit über 200 MW Leistung und dem Zuschlag für weitere 800 MW Photovoltaik-Leistung folgt nun in Phase 4 ein solarthermisches Kraftwerk mit 700 MW Leistung, das Tag und Nacht Strom liefern soll. Der Strompreis soll bei 7,3 US-Cent pro kWh liegen. Den Zuschlag von der Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) hat das Unternehmen Acwa Power erhalten. Der Wert wird auf rund 3,2 Mrd. Euro beziffert. Installiert werden soll eine Kombination aus Turmkraftwerk und Parabolrinnen-Kraftwerk. Unter anderem wird ein 260 Meter hoher Solarturm errichtet. Das Kraftwerk auf einer Fläche von etwa 3.750 Hektar (37,5 Quadratkilometern) soll schrittweise in Betrieb genommen werden. Bis zum Jahr 2030 soll die Erzeugungsleistung des Solar Parks auf 5.000 MW anwachsen: Weg vom Öl - Dubai investiert Milliarden in gigantisches Solarthermie-Kraftwerk
Klaus Oberzig