08.09.2017
Die nächste Runde im deutschen Märchen vom sauberen Diesel
Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat mit seiner am 6.9.2017 schriftlich vorgelegten Urteilsbegründung zur Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Land Baden-Württemberg Stoff für die nächste Runde im Kampf um Fahrverbote und Nachrüstung bei Dieselfahrzeugen geliefert. Die DUH hatte insbesondere die Einführung von umfassenden Fahrverboten für Diesel-Fahrzeuge im gesamten Stuttgarter Stadtgebiet spätestens zum 1. Januar 2018 gefordert, nachdem die zuständigen Behörden, die eigentlich klaren Umweltschutzregeln nicht anwenden wollten. Das Gericht hatte der DUH-Klage stattgegeben und verdeutlichte nun schriftlich, dass die bislang vorgesehenen Maßnahmen nicht ausreichten, um die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) schnellstmöglich einzuhalten. Unter „schnellstmöglich“ sei eben nicht, wie von Ministerpräsident Kretschmann vorgebracht, das Jahr 2020, sondern der 1.1.2018 zu verstehen. Ganzjährige Diesel-Fahrverbote in der Stuttgarter Umweltzone, so das Gericht, seien unausweichlich, rechtlich zulässig und stellten keinen Verstoß gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit dar.
Bedeutsam ist diese Begründung, da auch nach dem 2. Dieselgipfel die Haltung der deutschen Automobilindustrie zur Diesel-Nachrüstung unverändert ist. Sie will den einheimischen deutschen Autokäufern nicht die gleichen Konditionen zusichern, die sie den amerikanischen Kunden einräumen muss. Das ganze Spektakel um angebliche Nachbesserungen, das seit Wochen inszeniert wird, und bei dem die deutschen Autobauer bisher nur ein Software-Update angeboten haben, dient dem Zweck, in Deutschland den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, in der man auf dem US-Markt seit den Enthüllungen über ihre Abgasbetrügereien steckt. In Deutschland wollen die Autobauer die Kosten vermeiden, denen sie sich dort nicht entziehen können. Daher wird peinlich vermieden, die Frage zu thematisieren, wie die Abgasreinigung in den USA gehandhabt wird. Darf Volkswagen, nachdem sie jenseits des Atlantiks inzwischen über 22 Mrd. Dollar hinblättern mussten, die Dieselautos weiterhin mit den schlechten Abgaswerten und der Schwindelsoftware verkaufen? Und wie ist das mit den anderen deutschen Herstellern?
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08.09.2017
BNetzA: Mindestabstände - Nein Danke!
Wie weit sollten neue Überlandleitungen von Mensch und Tier Abstand halten? Das Bundesamt für Strahlenschutz BfS Salzgitter hat Ende letzten Jahres kurz und knapp ganz klare Vorschläge dazu gemacht. Die Bundesnetzagentur BNetzA, die Genehmigungsbehörde für Gleich- und Drehstromtrassen, nimmt die Empfehlungen der Strahlenschützer zwar zur Kenntnis. Aber sie wischt die Abstandsempfehlungen mit dem Hinweis auf „geltende Gesetze“ mir nichts dir nichts vom Tisch.
„Die elektronische Welt hat ihre eigenen Gesetze und wird sie uns aufzwingen. Totale Technik geht immer ins Totalitäre. Protokolle geben den Firmen Kontrolle über die Arbeitsabläufe und über ihre Mitarbeiter, die gezwungen sind, sich selbst zu kontrollieren. Beratung wird zum Abhaken von Fragen, die der Computer festgelegt hat, und danach muss gleich das Datenblatt ausgefüllt werden.“ Man muss Manfred Posers neues Buch „Elektrosmog“ (Crotona-Verlag Amerang, ISBN: 978-3-86191-086-2) nicht insgesamt gut heißen. Aber diese Einschätzung von Technikgläubigkeit ist voll auf die Höchstspannungsleitungen zu übertragen, die zurzeit kreuz und quer durchs Land geplant werden. Ob über oder unter der Erde. Dort herrscht reiner Formalismus.
Da nützt es wenig, wenn das BfS rigide Abstandsregeln fordert. BfS-Direktor Professor Michael Thieme will „Siedlungsflächen, soweit der Strahlenschutz bzw. die menschliche Gesundheit betrachtet werden, für die Prüfung räumlich erweitert behandeln.“ Denn die Strahlung von Stromleitungen könne „auch aus einiger Entfernung auf Siedlungsflächen einwirken.“ Deshalb schlägt Thieme vor, dem „Vorsorgegedanken“ Vorrang einzuräumen und sich „an den Vorgaben des Gesetzes zum Ausbau von Energieleitungen (EnLAG) zu orientieren“.
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08.09.2017
Nachschlag: Drei Wünsche auf einmal
Letzte Woche haben wir uns ausführlich mit der fehlenden Ausgewogenheit im Dreiklang von Sicherheit, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit beschäftigt (Link). Anhand des „Weißbuchs flüssige Energieträger“ des Instituts für Wärme und Oeltechnik e.V. (IWO), haben wir die mangelnde Ausgewogenheit verdeutlicht und bemängelt, dass stets die Bezahlbarkeit in den Vordergrund gerückt wird und ökologische Aspekte kaum gewichtet werden. Interessanterweise wurden in dieser Woche mehrere entsprechende Veröffentlichungen zu dem Thema publiziert, auf die wir hier kurz eingehen wollen.
Der Titel einer Meldung des Unternehmens Stiebel Eltron lautet beispielsweise: „63 Prozent wollen keinen „Diesel-Skandal“ im Heizungskeller.“ Die Überschrift ist ein wenig irreleitend, da der sogenannte Diesel-Skandal gar nicht weiter thematisiert wird. Er dient lediglich dazu dem deutschen Verbraucher ein „nicht zu unterschätzendes Klimabewusstsein“ zu attestieren. Dabei geht es bei dem gehypten Dieselthema eigentlich gar nicht um Klimaschutz, sondern vielmehr um Luftreinhaltung. Denn anders als Kohlenstoffdioxid, das auf unser Klima einwirkt, schädigen Stickoxide vor allem den Menschen und andere Spezies unseres Planeten unmittelbar. Die Hervorhebung der Dieselproblematik suggeriert gar, dass eine Reduzierung von Stickoxiden bei Dieselfahrzeugen diese zu umweltfreundlichen Fahrzeugen machen würde. Das ist jedoch nicht der Fall. Wie wir in unser Meldung „Clean Energy: Ihr seid doch nicht ganz sauber!“ ausführlich dargestellt hatten, ist auch ein „sauberer Diesel“ vom Grundsatz her immer hochgradig klimaschädlich. Schließlich verursacht die Verbrennung von Diesel durchschnittlich 123g CO2/km. Was auch gern unter den Teppich gekehrt wird: Der Energiebedarf für die Herstellung eines Automobils ist immens hoch, der „CO2-Rucksack“ den ein Fahrzeug mit sich herumträgt, kann in der immer kürzeren Nutzungsphase eines Fahrzeugs nicht geleert wurden. Eine Neuanschaffung ist deshalb oftmals die klimaschädlichere Variante. Konzentrieren wir uns zu sehr auf den Ausstoß von den Treibhauseffekt antreibenden Klimagasen, kann es passieren, dass wir die CO2-Gesamtbilanz eines Produktes aus den Augen verlieren. Nicht immer ist das neueste, sparsamste Modell die beste Wahl und die genügsame Nutzung eines vorhandenen Produkts der bessere Weg.
Aber zurück zu der eigentlichen Botschaft der Stiebel Eltron Meldung. Dort ist zu lesen, dass „um zumindest bei der Wärmewende erfolgreich zu sein, der Ausbau von grüner Heiztechnik voranzutreiben sei“ und dass „nur jedem dritten Deutschen bekannt ist, dass umweltfreundliche Wärmepumpentechnik auch in Bestandsbauten als Heizungsanlage eingesetzt werden kann, häufig ohne weitere Modernisierungsmaßnahmen.“ Ist es wirklich so einfach und ist eine Luft-Wasserwärmepumpe im nicht solarisierten Gebäudebestand überhaupt eine „grüne Heizungstechnik?“ Wohl kaum.
Dazu passt eine andere aktuelle Meldung. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) schreibt darin: „Um bis zu 15 Prozent kann der Energieverbrauch durch die Digitalisierung der Heiztechnik reduziert werden.“ Das Ergebnis einer Studie des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresden stellt fest, dass die Digitalisierung nicht nur einen Komfortgewinn für den Nutzer bedeutet, sondern sich damit vor allem zusätzliche Energieeinsparungen realisieren lassen. Das mag zwar sein, aber damit hatten wir uns ja ebenso erst letzte Woche ausführlich beschäftigt. Unser Fazit: Es ist weniger entscheidend, eine getunte Heizung mit einem, hier 15 Prozent, geringeren Energiebedarf einzubauen, denn diese benötigt 20 bis 30 Jahre lang für die restlichen 85 Prozent an fossiler Energie und trägt somit massiv zur Klimaerwärmung bei. Lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen, es gibt schon lange große Solarthermie-Heizungen. Statt optimierten fossilen Heizungen mit Solarthermieanlage sollte der Fokus auf Solarthermieanlagen mit optimierter Zusatzheizung gesetzt werden. Eine solche Vision findet man in den meisten Unternehmensmeldungen jedoch leider nicht.
Eine dritte Meldung, veröffentlicht vom Vdz (Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V.) legt dar, dass Deutsche wegen Uralt-Heizungen unnötig viel für Wärme zahlen. Dazu gab man eine Forsa-Umfrage im Auftrag. Diese ergab, dass 38 Prozent der hiesigen Heizungsanlagen älter als 16 Jahre sind, und der Nutzen von Modernisierungen sowie die staatlichen Fördermöglichkeiten noch nicht allen Verbrauchern bekannt sind. Einmal abgesehen davon, dass zur Struktur und zum Erneuerungsbedarf von Heizungsanlagen in Deutschland die jährlichen Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks sehr gut Auskunft geben, ist hier leider wieder nur von einer Optimierung die Rede. Dass eine Heizung beispielsweise hydraulisch abgeglichen und mit einer Hocheffizienzpumpe ausgestattet sein sollte, ist doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Betont man dies jedoch immer wieder und spricht ständig von Effizienz und Optimierung, suggeriert man, wie beim sauberen Diesel, dass die Technik dahinter durchaus zeitgemäß sei.
Matthias Hüttmann
08.09.2017
Lebe wild und ineffizient!
Sprache hat einen verblüffenden Einfluss auf unser Denken. Wörter können subtil manipulieren und beeinflussen, wie wir die Welt sehen. Ebenso ist unser Handeln von Routinen geprägt. Eine große Bedeutung kommt dabei sicherlich unserer Erziehung, der Tradition und Kultur zu, ihre Regeln leiten uns. Wirtschaftssysteme sind ebenso Teil all dessen. Umso wichtiger ist es, über Begrifflichkeiten und deren Wirkung nachzudenken und sich dessen bewusst zu werden. Schließlich hat dies alles auch Einfluss auf unser Urteilsvermögen. Vieles wird getan, schlichtweg weil wir es schon immer so gemacht haben, bzw. andere sich auch so verhalten. Oft sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen.
Bedarf und Bedürfnisse
Gerne werden die Begriffe „Bedarf“ und „Bedürfnis“ synonym verwendet, wenngleich ein wesentlicher Unterschied besteht. Bedarf steht für das Notwendige, das grundsätzlich vorhanden sein muss. Die Existenzsicherung oder auch das Existenzminimum, wird deshalb häufig auch als „Grundbedarf“ bezeichnet. Im Gegensatz dazu beschreibt das Bedürfnis das Gefühl eines Mangels und den Wunsch, diesen zu beseitigen. Da Bedürfnisse eine wesentliche Basis für den Wirtschaftsprozess darstellen, gilt es, ökonomisch betrachtet, diese zu fördern. Man spricht auch vom „am Markt wirksam werdenden Bedarf“. Aufgrund dessen entwickelt sich eine Nachfrage, die sich auf Güter richtet, mit denen Bedürfnisse befriedigt werden können.
Verschwimmen die Unterschiede der Begrifflichkeiten, so hat das durchaus drastische Auswirkungen auf unser Handeln. Denn solange wir glauben, unsere Bedürfnisse und nicht unseren Bedarf befriedigen zu müssen, kommen wir nicht aus dem Hamsterrad des ressourcenfressenden Wachstumsdrucks heraus! Ob wir das letztendlich wollen hängt aber auch davon ab, wie wohl wir uns in unserer „hedonistischen Tretmühle“ fühlen. Denn betrachtet man unser Streben nach materiellem Glück, dann muss man konstatieren: Man arbeitet die ganze Zeit daran, vorwärts zu kommen und bleibt doch am selben Fleck. Unser Streben nach Freude sollte folglich ein Stück persönlicher, wenn nicht egoistischer werden. Denn dass uns unser Wohlstand nicht in der erwarteten Weise glücklicher macht, ist bekannt.
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08.09.2017
Stecker-Solar-Geräte: Der DGS-Sicherheitsstandard
Die Arbeitsgruppe PV-Plug der DGS hat auf der Basis umfangreicher Sicherheitsanalysen, die mit Unterstützung von weiteren Experten und Institutionen durchgeführt wurden, einen Standard erarbeitet, der den sicheren Betrieb von steckbaren Wechselstrom-Solarmodulen in normalen Haushaltsstromkreisen ermöglicht. Damit tritt die DGS auf fachlich fundierter Basis für eine sachgerechte Herangehensweise ein, die dem Stand der Technik und den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Die DGS widersprecht damit Behauptungen, der Betrieb solcher Stecker-Solar-Geräte sei mit höheren Risiken behaftet als der Betrieb anderer üblicher Haushaltsgeräte. Das Gegenteil ist richtig.
Unbegründete Panikmache
Dennoch werden Verbraucher mit irreführenden Informationen und bürokratischen Hürden von der Nutzung haushaltsnaher Solar-Geräte abgehalten. Mit unserem Standard wollen wir die Geräte aus der Grauzone der technischen Normen herausholen. Der Sicherheitsstandard soll die Verunsicherung von Verbrauchern, Behörden und Elektroinstallateuren verringern und dient Herstellern und Anbietern solcher Geräte als Kriterienkatalog zur technischen Ausstattung ihrer Produkte.
Das Potential ist riesig, die Anwendung denkbar einfach
Ein bis zwei Photovoltaik-Module können mit einem Wechselrichter über einem Schukostecker direkt in das häusliche Stromnetz angeschlossen werden. Damit kann theoretisch jeder Haushalt ca. 10 % seines Stroms ab 4 ct/kWh selbst produzieren. Der Stromzähler läuft dann einfach langsamer.
08.09.2017
Webinartipps
In der Woche vom 18. bis zum 23. September findet der eccuro-online-Kongress statt. Zahlreiche Referenten beleuchten dort unter anderem auch Themen der Energiewende. DGS-Vizepräsident Jörg Sutter hält in diesem Rahmen am Mittwoch, den 20.9. um 9:30 Uhr einen 30 minütigen Übersichtvortrag zum Thema Batteriespeicher. Titel: "Stromspeicher – für mehr Eigenverbrauch und die Energiewende". Der Vortrag ist kostenlos, die Online-Anmeldung erfolgt unter http://eccuro-kongress.de/stromspeicher-fuer-mehr-eigenverbrauch-und-die-energiewende/
Am 22. September bietet die Solarakademie Franken von 13 bis 16 Uhr das Webinar "Modernisierung von Photovoltaik-Bestandsanlagen" an. In dem Webinar erfahren Sie alles zum Thema Repowering von PV- Bestandsanlagen im privaten und gewerblichen Bereich. Sie erhalten einen Überblick über die Möglichkeiten der Anlagenmodernisierung mit Schwerpunkten Modultausch, Wechselrichtertausch und Speichernachrüstung. Informieren Sie sich jetzt, denn bei Moderniserungen erst nach dem 31.12.2017 fällt in vielen Fällen eine verminderte EEG-Umlage an. Referent des 3-stündigen Webinars ist Michael Vogtmann, Experte der DGS Franken. Infos und Buchung: www.solarakademie-franken.de/termine/WP03-2017-09-22
Am 26. September bietet die Solarakademie Franken von 10 bis 12 Uhr das Webinar "Direktvermarktung und Alternativen über 100 kWp ab 2017" an. Hintergrund: Im EEG 2017 müssen alle Photovoltaikanlagen über 100 kWp grundsätzlich in die verpflichtende Direktvermarktung. Aber im Bereich zwischen 100 und 750 kWp ergeben sich immer wieder interessante Projektmöglichkeiten, gerade in der Kombination mit Eigenversorgung. Referent des 2-stündigen Webinars ist Michael Vogtmann, Experte der DGS Franken. Infos und Buchung: www.solarakademie-franken.de/termine/WP01-2017-09-26
08.09.2017
Kleiner Medienspiegel
Get fit for the Climate: Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) hat zusammen mit der Naturschutzorganisation WWF Deutschland eine englischsprachige Online-Vorlesung zum Klimawandel erstellt. Einige der führenden Klimaforscher Deutschlands, darunter Prof. Dr. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, vermitteln in dem Online-Kurs das Basiswissen zum Klimawandel kurz und prägnant: seine Ursachen, seine Folgen und wie er begrenzt werden kann. Hinzu kommen Gastwissenschaftler aus Indien, den Malediven und Afrika: Sie geben Einblick in Regionen, die heute schon deutlich die Folgen der Erderwärmung zu spüren bekommen. Als Moderatorin führt Helena Humphrey, Journalistin der Deutschen Welle, durch den Climate Course. Die Vorlesung umfasst sechs Kapitel. Jedes dieser Kapitel besteht aus kurzen Videoclips, Quizfragen und ergänzenden interaktiven Lehrmaterialien. Am Ende des Kurses bekommen die Teilnehmer ein Zertifikat als Nachweis der Weiterbildung. Die Anmeldung für den Kurs mit Start am 1. Oktober ist ab sofort unter mooin.oncampus.de/ClimateCourse möglich.
E-Mobilität – wirklich überall emissionsfrei? Norwegen hat einen Energiemix mit einem hohen Anteil an Wasserkraft sowie an Wind- und Sonnenenergie. In Frankreich wird die Elektroenergie zu mehr als 80% durch Atomkraftwerken bereitgestellt und in Deutschland wird dagegen hat Energie vor allem im Grundlastbereich eine mehr als 50%’ige fossile Rohstoffbasis. Fazit: Mit dem Verzicht auf Atomenergie sitzt Deutschland in der fossilen Energiefalle. Mehr Elektroenergie bedeutet mehr Emission, die dann „nur“ an anderer Stelle sind. Vielleicht sollte bei der Dieseldiskussion in Deutschland nicht nur punktuell die Frage gestellt werden, wie in Stuttgart die Luft verbessert wird! Vielmehr wäre es sinnvoll, dann neu über Hybrid-Technologie in Deutschland nachzudenken, bis das fossile Zeitalter in der Energieproduktion in Deutschland nicht mehr bedeutsam ist. Link: www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/opinion/e-mobilitaet-wirklich-ueberall-emissionsfrei/
Eurosolar bemängelt den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpp): Im Eurosolar-Newsletter ist zu lesen, dass die bpp eigentlich ein Hort der staatstragenden Neutralität sein sollte, jedoch mit genau zwei Thesen zum Thema Energie leider völlig irreführende Aussagen zur Wahl stellt. In dem Wahl-O-Maten steht "Der Ausbau Erneuerbarer Energien soll vom Bund dauerhaft finanziell gefördert werden" und "In Deutschland soll auch zukünftig Braunkohle abgebaut werden dürfen." Eurosolar fragt, warum nicht nach einer schnellen Energiewende und einem wenigstens mittelfristigen Ausstieg aus der Kohleverbrennung gefragt wurde? Lobend erwähnt man, dass die CDU/CSU in ihrer Begründung für die Ablehnung der ersten These wenigstens eine Klarheit schafft: „Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird über die EEG-Umlage und nicht über den Bundeshaushalt finanziert." Wer also dafür ist, dass die Erneuerbaren in einem fairen Markt auf eigenen Beinen stehen, landet bei denen, die den Ausbau in den vergangenen Jahren massiv ausgebremst haben. Fazit: So gehet hin und wählet, doch wählet weise und machet nicht den Bock zum Gärtner.
Climate Engineering Conference 2017: Geoengineering für den Klimaschutz? Auf der Konferenz diskutieren internationale Experten vom 9. bis 12. Oktober in Berlin über mögliche Eingriffe ins Erdsystem. Unter anderem geht es um die Frage, ob Geoengineering für den Klimaschutz und die Umsetzung des Pariser Abkommens notwendig ist und welche Risiken und Nebenwirkungen mit Interventionen ins Klima verbunden wären wie auch wer über ihren Einsatz entscheiden würde. Die Expertinnen und Experten aus Forschung, Politik und Zivilgesellschaft kommen bei der weltweit größten Konferenz zu diesem Thema zusammen um über die komplexen ethischen, politischen und wissenschaftlichen Fragen, die sich aus Geoengineering-Ansätzen ergeben, zu diskutieren. Link: www.ce-conference.org/
Abwrackprämie für alte (Holz)Öfen: Das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz hat das Förderprogramm „1.000 effiziente Öfen für Rheinland-Pfalz“ gestartet. Im Rahmen dessen wird der Tausch alter Feuerstätten durch moderne Holzfeuerungsanlagen finanziell unterstützt, wenn diese eine Zulassung zwischen dem 1. Januar 1985 und dem 1. Januar 1995 erhalten haben. Die Förderung beträgt bis zu 800 €. Das Förderprogramm soll dazu beitragen, den Rückbau von Altgeräten im Sinne der 2. Stufe der 1. BImSchV zu beschleunigen und die Luftqualität weiter zu steigern. Insgesamt stehen 500.000 Euro zur Verfügung. Unter diese Maßnahme fallen alle alten Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kaminöfen, Heiz- und Kachelofeneinsätze aus dem o.g. Zeitraum, die mit festen Brennstoffen wie Scheitholz, Holz- oder Braunkohlebriketts befeuert werden. Darüber hinaus wird auch der Austausch alter Ölöfen gefördert, wenn diese durch eine moderne Holzfeuerung ersetzt werden. Link: www.energieagentur.rlp.de/themen/waermewende/1000-effiziente-oefen-fuer-rheinland-pfalz/
Neuartige Metallisierungsverfahren für Solarzellen erfolgreich getestet: Nach rund drei Jahren Forschung an neuartigen Verfahren zur Metallisierung von Solarzellen hat das Konsortium des Forschungsprojektes Rock-Star bewiesen dass sich günstige Rotationsdruckverfahren in der Produktion von Silizium-Solarzellen einsetzen lassen. So verliefen Machbarkeitsstudien zur Flexodruck-Vorderseitenmetallisierung sowie zur Rotationssiebdruck-Rückseitenmetallisierung positiv. Die Entwickler zeigten auf, dass eine unterbrechungsfreie Metallisierung mit beiden technologischen Ansätzen auf Silizium-Solarzellen im Standardformat umsetzbar ist. Dem Projektteam gelang es, für busbarlose Aluminium back surface field Solarzellen eine unterbrechungsfreie Feinlinien-Vorderseitenmetallisierung zu realisieren. Zudem ist eine anschließende Drahtverschaltung der Solarzellen möglich. Link: www.solarstromforschung.de/medien/pressemitteilungen/neuartige-metallisierungsverfahren-fuer-solarzellen-erfolgreich-getestet/
Matthias Hüttmann