20.01.2017
EEG 2017 samt Nachbesserungen in Kraft getreten
Bundestag und Bundesrat hatten am 15.12.2016, kurz vor Jahresende, noch das Änderungsgesetz zu EEG 2017 und KWK-Gesetz (Gesetz zur Änderung der Bestimmungen zur Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung und zur Eigenversorgung) verabschiedet. Darin sind eine Reihe von Nachbesserungen zum EEG enthalten, die bis zuletzt heftig umkämpft waren. Das bereits im Oktober 2016 im Bundesgesetzblatt veröffentlichte EEG 2017 konnte so inklusive der Nachbesserungen am 1. Januar 2017 in Kraft treten. Zu den ausgeräumten Kritikpunkten gehören aus Sicht der Solargemeinde unter anderem Anschlussregelungen zum Bestandschutz beim Eigenverbrauch sowie die Konditionen für den Betrieb von Solarstromspeichern. Für Bestandsanlagen gilt nach der Neuregelungen, dass sie keine EEG-Umlage oder eine reduzierte zahlen müssen, sofern sie zu einem bestimmten Stichtag in Betrieb gesetzt und/oder bis zu einer bestimmten Leistungsgröße erweitert wurden. Bei Batteriespeichern ist endlich geklärt, dass ein- und ausgespeicherter Strom nicht mit einer doppelten EEG-Umlagebelastung bestraft wird. Damit ist auch die gemischte Nutzung eines Energiespeichers, etwa zur Bereitstellung von Regelenergie und für den Eigenverbrauch, möglich.
Mit dem EEG 2017 tritt ein neuer Degressionsmechanismus für die Photovoltaik in Kraft. Der Bezugsraum für die Berechnung verkürzt sich auf sechs Monate. Diese werden dann auf ein Jahr hochgerechnet. Für die Ermittlung der Solarförderung 2017 wird damit der Photovoltaik-Zubau des zweiten Halbjahrs 2016 entscheidend sein. Ende Januar 2017 wird die Bundesnetzagentur die neuen Tarife veröffentlichen. Mit dem neuen Mechanismus will man schneller auf ein Unter- oder Überschreiten des jährlichen Zubauziels von 2,5 Gigawatt reagieren. Da der Zubau in 2016 weit unter 1,5 Gigawatt zurückblieb, könnte sogar eine Erhöhung der Solarförderung um 1,5 oder 3,0 Prozent zum 1. Februar möglich sein.
Auch für den Mieterstrom konnten im letzten Moment Nachbesserungen erreicht werden. Erstmals wird die Belieferung mit PV-basiertem Mieterstrom dem Eigenverbrauch – zum Beispiel von Eigenheimbesitzern – gleichgestellt. Dies muss allerdings noch in einer Verordnungsermächtigung umgesetzt werden. Der Eigenverbrauch wird nicht mit der vollen EEG-Umlage in Höhe von 6,88 Cent/kWh, sondern nur mit einer reduzierten Umlage von 40 Prozent, belastet. Dadurch entsteht eine Preisdifferenz beim Strompreis von rund 4 Cent/kWh, die an die Privat- oder Gewerbekunden weitergereicht werden kann.
Beim Thema Doppelförderung ist nun festgelegt, dass die Befreiung von der Stromsteuer für die Betreiber nicht automatisch zum Verlust der EEG-Vergütung führt. Vielmehr werde künftig die EEG-Vergütung um die Höhe der Stromsteuerbefreiung verringert, sodass Anlagen mit Stromsteuerbefreiung weder besser noch schlechter gestellt sind als andere Anlagen.
Positiv für zahlreiche Anlagenbetreiber dürfte auch sein, dass der Bundestag die überzogenen Strafen abgemildert hat, die Betreibern bei Verletzung ihrer Meldepflichten beim Anlagenregister drohen. Wie von den Verbänden vorgeschlagen, werden die Sanktionen bei Verletzungen dieser Meldepflichten für den gesamten Zeitraum, seit Inkrafttreten des EEG 2014, reduziert. Damit werden sowohl für Biogasanlagen- als auch für Solarstromanlagenbetreiber drohende Insolvenzen abgewendet.
In der Solarwirtschaft zieht nun wieder ein gewisser Optimismus ein. Inwieweit dieser berechtigt ist, muss sich erst noch herausstellen. Denn noch existiert die Deckelung beim PV-Zubau auf 2,4 GW pro Jahr. Und wie sich die Lage bei der Windkraft, die auf 2,8 GW/Jahr gedeckelt ist, nach der Einführung von Ausschreibungen entwickeln wird, ist völlig offen. Denn die wenigen erkämpften Nachbesserungen sollten nicht mit einer grundsätzlichen Reform des deformierten EEG verwechselt werden.
Klaus Oberzig
Link:
Nichts Gutes: Kabinett dreht nochmals an EEG und KWK-Gesetz, DGS News 21.10.2016
20.01.2017
Gewinnspiel - Übergabe und Wirtschaftlichkeit
Am Mittwoch, den 18. Januar fand die offizielle Gewinnübergabe des DGS-Weihnachtsgewinnspiels statt. Der SolarRebell wurde durch die DGS-Sektion Braunschweig an den im nahen Königslutter wohnhaften Gewinner überreicht. Sektionsvorstand Matthias Schenke hatte in seinem Gepäck ein Solarmodul, einen Wechselrichter und weiteres Zubehör mitgebracht.
Der Gewinner war hocherfreut: "Das war eine Überraschung, als ich am 11.01.2017 abends meine Mails gecheckt habe. So ein toller Gewinn! Durch meinen Sohn inspiriert, beschäftige ich mich seit einiger Zeit mit Erneuerbaren Energien".
Da das Wetter zur Übergabe für Solaranlagen mit diesigen 3 Grad Celsius wenig tauglich war, musste ein gelber Blumenstrauß als symbolische Sonne herhalten. Der Gewinner wurde im Übrigen eingeladen an den zukünftigen Aktivitäten der DGS-Sektion Braunschweig teilzunehmen, welches im Frühjahr unter anderem eine Besichtigung des Atommülllagers Asse II beinhaltet.
Wirtschaftlicher Betrieb
Für den Gewinner unseres SolarRebells rechnet sich der Betrieb seines Solar-Stecker-Systems auf jeden Fall. Aber wie sieht es eigentlich grundsätzlich mit der Wirtschaftlichkeit beim DGS SolarRebell aus? Wir haben das mal grob kalkuliert. Bei einer Eigenstromnutzungsquote von 80 %, welche bei einem 1-Modul-System leicht zu realisieren ist, kommen wir auf eine Amortisationszeit von knapp über 10 Jahre. Aber auch höhere Eigenstromnutzungsquoten sind durchaus möglich. In unsere Berechnung sind weiter eingeflossen: 800 Vollaststunden, ein Jahresertrag von 204 kWh, ein Stromtarif von 0,3 €/kWh und somit eine Einsparung von 48,96 €/Jahr.
In der nächsten Ausgabe unserer Zeitschrift SONNENENERGIE Anfang März werden wir uns ausführlich mit Balkon-Modulen beschäftigen. In einem Artikel werden die Erzeugungsprofile, Lastprofile und die betriebswirtschaftliche Analyse kleiner PV-Systeme zur direkten Deckung des Eigenverbrauchs wissenschaftlich beschrieben. Weitere Infos zu Stecker-Solar-Geräten finden Sie im übrigen auf unserem Infoportal www.pvplug.de.
20.01.2017
Solarwärme ist in Industrieprozessen weltweit stärker verbreitet als gedacht
Weltweit gibt rund 480 Solaranlagen, die Wärme für Industrieprozesse erzeugen. Deutlich über 120 Firmen sind in der Planung dieser Anlagen aktiv. Das geht aus einer Umfrage der auf Solarthermie spezialisierten Marktforschungsagentur solrico sowie aus einem Abgleich der dabei gewonnenen Daten mit der Projektdatenbank SHIP-plants.info hervor, die vom österreichischen AEE Institut für Nachhaltige Energietechnologien betrieben wird. Die solrico-Umfrage sowie die daraus resultierende Weltkarte der solaren Prozesswärme-Anbieter 2017 sind Teil des Projektes Solar Payback, das die Marktbedingungen für solare Prozesswärme in den Ländern Brasilien, Mexiko, Indien und Südafrika verbessern soll.
Solarwärme für Industrieprozesse zu nutzen galt vor einigen Jahren als Hoffnungsträger der Solarthermie-Branche, die in Europa mit sinkenden Absätzen, niedrigen Preisen für fossile Energien und der immer billiger werdenden Photovoltaik als Konkurrenz zu kämpfen hatte. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Solarwärme für industrielle Nutzung mit Zuschüssen bis zu 50 Prozent. Trotzdem ist das Interesse in Europa verhalten. Industriebetriebe zögern, Geld in etwas zu investieren, was sich nicht in wenigen Jahren rechnet - auch deshalb, weil es kaum abzusehen ist, wie sich ein Unternehmen während einer fünf- oder gar zehnjährigen Amortisationszeit entwickeln wird. Dennoch sind 71 Prozent der Solarfirmen davon überzeugt, dass der Einsatz von Solarwärme in vielen Industrieanwendungen bereits wirtschaftlich möglich ist, den potenziellen Kunden aber noch zu wenig bekannt.
Indien wird besonders häufig als attraktiver Markt für solare Prozesswärme genannt. Die meisten Projekte wurden bisher in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie umgesetzt. Viele Kunden kommen auch aus dem Gewerbe- und Dienstleistungssektor, sowie der Textil- und Lederindustrie. Sogar im Bergbau (z.B. Kupfergewinnung in Chile), in der Öl- und Gasindustrie (z.B. Dampfinjektionen zum Erhöhen der Fördermenge) sowie in der Landwirtschaft (z.B. Gewächshäuser, Beheizung von Ferkelställen) sind die Solarfirmen aktiv. Hohe Preise für fossile Energien sind nach Ansicht der Unternehmen der wichtigste Marktfaktor für solare Prozesswärme.
An der Umfrage, die solrico Ende 2016 durchführte, nahmen 64 Firmen aus 22 Ländern teil, die schlüsselfertige Solarthermie-Anlagen für Industriekunden anbieten. Bei der Umfrage zeigte sich unter anderem, dass Firmen in den Zielländern des Solar-Payback-Projektes, also in Brasilien, Mexiko, Indien und Südafrika, mit ihrer Geschäftslage deutlich zufriedener sind als im weltweiten Durchschnitt.
Quellen:
www.solrico.com
http://ship-plants.info
Eva Augsten
20.01.2017
Solarstrom-Eigenversorgung senkt Kosten für Unternehmen
Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas und Umweltreferent Dr. Peter Pluschke haben ein neues Beratungsangebot für Nürnberger Unternehmen zur Solarstrom-Eigenversorgung mittels Photovoltaik vorgestellt: Die Solarinitiative Nürnberg des Umweltreferats und die Initiative green.economy.nuernberg des Wirtschaftsreferats bieten im Jahr 2017 gemeinsam das Beratungsangebot „Photovoltaik-Checks für Nürnberger Unternehmen“.
Die Beratung mit einem individuellen Schnelltest soll eine solide Abschätzung der Wirtschaftlichkeit des eigenen Solarprojekts ermöglichen und auf diese Weise den Einsatz von Photovoltaik-Eigenversorgungsanlagen in Unternehmen fördern. Denn die Nutzung selbsterzeugten Photovoltaik-Stroms kann den Unternehmen helfen, Energiekosten zu sparen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Angebot der Photovoltaik-Checks für Nürnberger Unternehmen liefert ohne hohen Zeitaufwand Aussagen, wie und mit welchem Umfang durch Solarstrom-Eigenversorgungsanlagen Stromkosten effektiv gesenkt werden können.“
Nürnberger Unternehmen können sich bei Interesse bei der Wirtschaftsförderung Nürnberg melden, um die Beratung abzurufen. Für die ersten 20 Unternehmen werden die „Photovoltaik-Checks für Nürnberger Unternehmen“ kostenlos bereitgestellt. Die Experten der Solarinitiative Nürnberg ermitteln dann aus dem Luftbild des Unternehmens die sinnvolle Anlagengröße und erfassen mit einem kurzen Erhebungsbogen die wichtigsten Verbrauchsdaten, wie etwa Strompreis, Strommenge und Lastprofil. Das Unternehmen erhält einen detaillierten Auswertungsbogen mit verständlichen Aussagen zur Wirtschaftlichkeit der Investition.
Nürnbergs Umweltreferent Dr. Peter Pluschke, der die Energieagentur Nordbayern GmbH mit der Durchführung der Solarinitiative Nürnberg beauftragt hat, will mit dem neuen Angebot die Nutzung der Solarenergie in Nürnberg noch weiter voranbringen. „Die Unternehmen erhalten die wichtigsten wirtschaftlichen Kennwerte für die grundsätzliche Beurteilung des Solarprojekts. Informationen und Angebote für das weitere Vorgehen werden ebenso an die Hand gegeben, wie eine Liste von Dienstleistern und ausführenden Firmen.“ Der Weg zur eigenen oder gemieteten Photovoltaik-Eigenversorgungsanlage soll den Unternehmen mit dem Instrument der „Photovoltaik Checks für Unternehmen“ und weiterführenden Hinweisen möglichst einfach gemacht werden.
Vorteilhaft ist, dass Geld zur Finanzierung der Anlagen momentan so günstig wie nie ist. Je nach Bonität des Kunden liegen die Kreditzinsen selbst bei langfristigen Krediten zwischen 1 und 3 Prozent. Auf dem Kapitalmarkt dürfte sich im Vergleich zur Investition in eine Photovoltaik-Anlage wohl kaum eine bessere Alternative zur sicheren Geldanlage finden. Die Amortisationszeit liegt je nach Finanzierungsart bei wenigen Jahren. Erich Maurer, Geschäftsführer der Energieagentur Nordbayern GmbH, erläutert: „Niedrige Modulpreise ermöglichen derzeit selbst bei vollständiger Netzeinspeisung des Solarstroms einen wirtschaftlichen Betrieb von Photovoltaikanlagen. Der mögliche Rückfall auf die EEG-Vergütung gewährt ausreichende Sicherheiten für die Finanzierung. Das eingesetzte Kapital kommt bei funktionstauglichen Anlagen über EEG-Förderung garantiert zurück. Nach wie vor sollte dabei eine hohe Eigenversorgung mit Solarstrom angestrebt werden, da jede Kilowattstunde der Photovoltaik-Anlage, die den Strombezug über das Netz reduziert, die Wirtschaftlichkeit weiter verbessert.“
Dies hat auch Horst Wodak, Geschäftsführer der UPT Optik Wodak GmbH, ein Spezialist für ultrahochpräzise Kunststoffoptiken und Bauteile, erkannt. Im August 2014 hat er circa 2.300 Quadratmeter der Firmendächer an zwei Standorten mit Solarmodulen bestücken lassen. Beide Anlagen haben damit eine Spitzenleistung von knapp 300 Kilowatt und wurden eigenverbrauchsoptimiert mit Ost-West-Ausrichtung ausgeführt. „Wir nutzen die Sonne von morgens bis abends. 100 Prozent des erzeugten Solarstroms können wir direkt im Unternehmen unterbringen. Das ist äußerst sinnvoll, denn es rechnet sich. Wir sparen damit jährlich über 100.000 Euro an Energiekosten. Eine echte Strompreisbremse, die sich in dreieinhalb Jahren voll amortisiert hat!“
Weitere Informationen:
green.economy.nuernberg: Initiative für grünes Wirtschaften
Flyer zum Donload
Die komplette Pressemeldung
Anmerkung: Die DGS-Franken stellt die Solar-Experten der Solarinitiative Nürnberg. Die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit der Solarprojekte erfolgt mithilfe der DGS-Wirtschaftlichkeitssoftware pv@now.
20.01.2017
Kongress Bayerischer und Österreichischer Solarinitiativen
Vom 03.bis 04. Februar 2017 findet in Regensburg der jährliche Kongress Bayerischer und Österreichischer Solarinitiativen statt. Das Leitthema des Kongresses "Bürger Energiewende – jetzt erst RECHT" zieht sich als Grundidee durch das Programm: Dabei wird auch ein Blick hinter die Kulissen der professionellen Kampagnen gegen die Energiewende gewagt: Die GastrednerInnen Tina Ternus und Daniel Häfner zeigen, wie die Kampagnen gegen Erneuerbare Energien gesteuert werden.Am Freitag wird vor diesem Hintergrund in einer Podiumsdiskussion beleuchtet, wie es zu schaffen ist, bis zum Jahr 2030 die Energieversorgung durch 80% Erneuerbare Energien zu decken. Am Samstag wird Hans-Josef Fell in die globalen Zusammenhänge von Klimawandel und Flucht berichten. Neben weiteren interessanten Fachvorträgen zur Energiewende gibt es auch viel Zeit für den persönlichen Austausch. Ebenso am zweiten Tag wird Tomi Engel von der DGS einen Vortrag zum Thema Mit der CO2-Steuer zu einem Ökologischen Grundeinkommen halten. Offizieller Anmeldeschluss für die ABSI-Jahrestagung 2017 war der 15.01.2017. Für die Leser des DGS-Newsletters ist der Anmeldeschluss um zehn Tage bis zum 25.01.2017 verlängert. Weitere Informationen und Möglichkeit zur AnmeldungDas Programm zum Download
20.01.2017
Konsortium sichert OTTI-Traditionsveranstaltungen im Bereich Erneuerbare Energien 2017
Seit vielen Jahren veranstaltet das Ostbayerische Technologie-Transfer-Institut e.V. (OTTI) hochkarätige Branchentreffs im Bereich Erneuerbare Energien. Trotz der vorläufigen Insolvenz des Konferenzveranstalters, können viele der traditionsreichen Veranstaltungen im Jahr 2017 wie geplant durchgeführt werden. Darunter auch das 32. Symposium Photovoltaische Solarenergie, die 6. Konferenz Power-to-Gas und das 27. Symposium Thermische Solarenergie. Ein Konsortium, angeführt vom Hauptsponsor Solar Promotion GmbH, macht dies möglich. Die Unterstützergruppe gewährleistet die Finanzierung und damit den Erfolg der Veranstaltungen für die Teilnehmer und alle Beteiligten. Alle Interessenten sind damit herzlich zur Teilnahme eingeladen.Trotz des voraussichtlich am 01. Februar 2017 beginnenden Insolvenzverfahrens hat OTTI wichtige Unterstützer aus der Branche gewinnen können, die das Institut bei der Durchführung der Konferenzen und Symposien in diesem Jahr unterstützen werden. Somit laden neben dem Hauptsponsor Solar Promotion weitere branchennahe Organisationen zu den bekannten Events, letztmalig unter OTTI-Flagge, ein. Darunter der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar), das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), das Zentrum für Angewandte Energieforschung Bayern (ZAE), das Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH), das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW Stuttgart) sowie die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg. Für Solar Promotion-Geschäftsführer Markus Elsässer sind die Branchentreffs eine wichtige Größe der Branche: „Die Events sind erstklassige Treffpunkte um die Entwicklung der Erneuerbaren Energien voranzutreiben. Wir freuen uns sehr, mit unserem Engagement gemeinsam mit OTTI und allen weiteren Unterstützern die Veranstaltungen 2017 zu realisieren.“ Auch Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer BSW-Solar, begrüßt die Fortführung der Veranstaltungen: „Die Solar-Symposien in Banz sind längst eine Institution und eine der wenigen Konstanten unserer Branche. Als Forum eines offenen und intensiven Austausches haben sie in den vergangenen Jahren immer wieder das eine oder andere Projekt, manch technische Entwicklung oder Idee hervorgebracht. Diese Rolle bleibt weiter gefragt.“
Breite Unterstützung der Branche: Die Unterstützer im Konsortium treten nicht nur als Sponsoren auf, sondern beteiligen sich auch inhaltlich und organisatorisch an den Veranstaltungen und blicken dabei positiv in die Zukunft. Es gibt zahlreiche prominente Stellungnahmen wie von Andreas Hauer (ZAE), Hans Martin Henning (Fraunhofer ISE), Marc Köntges (ISFH) oder auch Michael Powalla (ZSW), auch die DGS hat sich geäußert:Dipl.-Ing. Ralf Haselhuhn, Vorsitzender des Fachausschusses Photovoltaik der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) und Geschäftsführer: „Das OTTI-PV-Symposium begleitet die Entwicklung der Photovoltaik von einer Nischentechnologie zur tragenden Säule der modernen Energiewirtschaft. Dabei ist sie anwendungsorientiert und auf hohem Niveau von Technik, Forschung und Wissenschaft. Der rege Austausch von Ingenieuren, Installateuren, Wirtschaftlern, Politkern und Wissenschaftler gelang in produktiver, aufgeschlossener und entspannter Atmosphäre. Viele Innovationen, Umsetzungspraktiken und technische Regeln nahmen hier ihren Anfang. Die wichtigste deutsche PV-Tagung ist zum unverzichtbaren Termin der Solarbranche geworden.“Dipl.-Met Bernhard Weyres-Borchert und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS): „Die OTTI Solar-Symposien stehen für den intensiven fachlichen Austausch der Solarbranche in einem Format, das einmalig ist: über Tage in einem Kloster Forschungsergebnisse, neueste Entwicklungen, Ideen und Visionen auszutauschen, an exponierter Stelle im Rahmen eines extrem dichten Vortrags- und Posterprogrammes, Effizienz pur. Der Geist vom Kloster Banz hat uns allen, die für die Solartechnik brennen, immer wieder neuen Zündstoff und Energie gegeben und für alle Freunde der Sonnenenergie, die es einmal mitgemacht haben, bleiben die Solarthermie- und Photovoltaik-Symposien unvergesslich. Vor dem Hintergrund der anstehenden Veränderungen ist eines sicher: Ein Leben ohne OTTI ist möglich, aber sinnlos“. Um so erfreulicher ist es, dass zumindest die beiden in diesem Jahr anstehenden Solarsymposien in gewohnt hoher Qualität durchgeführt werden können."In Kürze anstehende Veranstaltungen:
08. bis 10. März: 32. Symposium Photovoltaische Solarenergie
15. März 2017: 6. Konferenz Power-to-Gas
10. bis 12. Mai: 27. Symposium Thermische SolarenergieAnmerkung: Die DGS ist seit vielen Jahren Medienpartner von OTTI.
20.01.2017
Wie öko ist der Ökostrom?
Mit dem Wechsel zu Ökostrom können wir die Energiewende aktiv voranbringen. Aber aufgepasst: Nicht jeder Ökostrom-Vertrag bietet einen neuen Nutzen für Umwelt und Klima. Oft profitieren gerade die Unternehmen davon, die noch immer mit Atom und Kohle wirtschaften. Robin Wood hat die Spreu vom Weizen getrennt und gibt Empfehlungen.Die Energiewende kommt voran. Heute beziehen über eine Millionen Kunden echten Ökostrom bei den von Robin Wood empfohlenen Anbietern. Nimmt man diejenigen hinzu, die im guten Glauben zu Ökostrom-Angeboten gewechselt sind, aber – angesichts der Komplexität der Angebote – bei Anbietern gelandet sind, die gleichzeitig Atom- und Kohlestrom erzeugen oder damit handeln, liegt die Zahl um ein Vielfaches höher. Nahezu jedes Unternehmen und jedes Stadtwerk vermarktet heutzutage Strom als Ökostrom.Der Bezug von Ökostrom hat das Potential, die Energiewende aktiv voranzubringen. Doch dies ist zu oft nicht der Fall: Wenn der bezogene Strom beispielsweise aus seit Jahrzehnten bestehenden Laufwasserkraftwerken stammt, hat dies keinen nachhaltigen Einfluss auf die Energiewende. Normaler Strom wird dann zu Ökostrom: „alter Wein in neuen Schläuchen“. Darüber hinaus handeln die meisten der Unternehmen – oftmals in Tochtergesellschaften oder in konventionellen bzw. Gewerbekund_innen-Tarifen – mit Atom- und Kohlestrom. Damit das Potential des Ökostroms für die Energiewende genutzt werden kann, ist es wichtig, dass die Ökostrom-Anbieter wirtschaftlich nicht mit den großen Energiekonzernen verflochten sind. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass der bezogene Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien stammt, dass auf Neuanlagen gesetzt wird und dass Unternehmen in den Neuanlagenbau sowie in Klimaschutzprojekte investieren.Robin Wood hat die bundesweit tätigen Ökostromanbieter unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse wurden nun im Dezember 2016 in einem Bericht veröffentlicht. Unter den betrachteten Anbietern werden sieben empfohlen. Diese Ökostrom-Anbieter sind nicht direkt verflochten mit Kohle- oder Atomkonzernen, sie investieren in Erneuerbare Energien, und ihr Strom stammt zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien. Ein Wechsel bringt somit die Energiewende voran. Erfüllt werden die Robin Wood-Kriterien von: Bürgerwerke, Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy, Naturstrom, Polarstern sowie Ökostrom+/Solidarstrom. Das Unternehmen Lichtblick wird von Robin Wood ebenfalls empfohlen – allerdings mit der kleinen Einschränkung, dass ein Prozent des Strommixes bei Lichtblick aus Erdgas-betriebener Kraft-Wärme-Kopplung stammt.Mehr Informationen und der Recherchebericht zum Download: www.oekostrom-report.de
20.01.2017
Uranindustrie in ökonomischer Bedrängnis
Durch den Verfall des Uranpreises kommt die Uranindustrie zunehmend in Bedrängnis. Seit 2007 ist der Preis um über 78% gefallen, Ende 2016 lag er bei 20 Dollar pro Pfund und damit knapp unter der Rentabilität des Uranabbaus. „Ich glaube nicht, dass es bei den derzeitigen Spotpreisen eine einzige profitable Mine gibt“, gibt sogar Leigh Curyer, der Geschäftsführer von NexGen Energy Ltd., einem kanadischen Uraniumproduzenten, zu.
Ursachen für den Preisverfall sind wahrscheinlich die Überproduktion der letzten Jahre aufgrund von falschen, zu optimistisch angesetzten Preisprognosen, sowie eine Euphorie um eine angeblich kommende Atomkraftrenaissance; diesen Erwartungen steht aber nun eine sinkende Urannachfrage gegenüber. Diese ist gesunken durch Stilllegungen von vielen Atomkraftwerken weltweit und schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien nach der Katastrophe von Fukushima. Denn auch Atomkraftwerke geraten immer weiter in ökonomische Schieflage, da wegen der Erneuerbaren Energien die Strompreise auf einem historischen Tief sind. Diese Tendenz wird sich beschleunigen und die Atomkraft ökonomisch weiter unter massiven Druck bringen.
Von 2012 bis 2014 hat daher durch die sinkenden Preise auch der Ausbau neuer Minen abgenommen, vor allem in Argentinien, Australien, Kanada, Finnland, Kasachstan, Russland, Südafrika, Spanien und in den Staaten. In Tschechien wird die letzte Urangrube bald geschlossen, damit wird die Ukraine das einzige europäische Land mit Uranabbau sein. „Westliche Produzenten“ sind nur noch Kanada und Australien. Europa ist hochgradig abhängig von Uranimporten, mehr als ein Viertel kommt aus Russland. Dieses importiert wiederum aus Kasachstan, dem weltweit größten Uranproduzenten.
Der Uranabbau verursacht große ökologische und soziale Probleme an den Abbauorten. In den letzten Jahren wurde die Produktion zunehmend auch in diesem Sektor in Billigländer verlegt. Besonders dort verursacht die Verlegung der aufwendigen Uranproduktion Gefahren für Mensch und Natur, da Standards häufig nicht eigehalten werden. Vor allem leiden afrikanische Staaten wie Niger, Namibia, Malawi und Tansania. Die britisch-australischen und französischen Abbaufirmen haben ´dort große Gebiete verteilt, die durch die Nomadenstämme bewohnt werden. So wurden große Teile ihrer Umwelt verseucht und wichtige Wasserquellen in den unter Trockenheit leidenden Ländern vernichtet.
Von Kritikern hört man immer wieder, die Erneuerbaren Energien würden die Landschaft zerstören, zum Beispiel durch „Verspargelung“ oder „Vermaisung“. Meist kann man davon ausgehen, dass diese Menschen nicht gesehen haben, was der Abbau von Kohle, Uran und Ölsanden für Schäden an der Landschaft anrichtet. Sie verschließen die Augen vor den Problemen, die die konventionellen Energien verursachen.
Hans-Josef Fell
20.01.2017
Ergänzung: Die Aarhus-Konvention und das Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz
Zu unserem Beitrag über die Aarhus-Konvention und das Umweltrechtsbehelfsgesetz aus der letzten Woche möchten wir folgendes ergänzen:
Einerseits haben wir darin eine Aussage von Brigitte Artmann von der Aarhus-Konvention-Initiative zu den Kosten einer eventuellen Klage verkürzt wiedergegeben. Vollständig hat uns Brigitte Artmann erklärt: "Falls der Gesetzgeber eine Entscheidung des Aarhus Komitees nicht freiwillig umsetzen sollte, so kann man diese vor deutschen Gerichten einklagen. Beschwerden vor dem Aarhus Komitee mit eigenem Rechtsanwalt sind teuer, weil man diese Ausgaben nicht mehr zurück bekommt."
Andererseits hat uns Professor Martin Maslaton aus Leipzig als kompetenter Verwaltungsjurist bestätigt: „Ich gehe mit Kritikern ziemlich konform, die es als nicht völkerrechtskonform sehen, wenn Gesetze zur Stromtrassenfestlegung oder –beschleunigung von den Festlegungen der Aarhus-Konvention ausgenommen werden.“
Links:
www.aarhus-konvention-initiative.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Aarhus-Konvention