22.04.2016
Wacht Dornröschen auf?
Das heute zu Ende gehende 26. Symposium Thermische Solarenergie setzt positive Signale. Zumindest hegt BSW-Geschäftsführer Jörg Mayer berechtigte Hoffnung, dass die Talsohle für die Solarthermie erreicht ist.
Schließlich seien die Rahmenbedingungen noch nie so gut wie heute gewesen. Mit dem letztes Jahr generalüberholten Marktanreizprogramm (MAP) sei die Solarthermieförderung so attraktiv wie noch nie zuvor. Und möglicherweise schlägt das mittlerweile auch auf die Marktzahlen durch. Nach Jahren schwindender Umsätze gibt es Anlass für Optimisten zuversichtlicher nach vorne zu blicken. Die jüngste Kollektorabsatzstatistik des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) und des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) weist von November 2015 bis März 2016 rund 7 Prozent Zuwachs aus. Sicherlich ist das Niveau aufgrund der mageren Jahre nicht mehr sehr hoch, jedoch gibt es seit langem wieder einmal einen Antragsstau beim BAFA – ein gutes Zeichen? Neben den finanziellen Anreizen sind vor allem die vielen Programmteile des MAP interessant. Dank Innovationsförderung, Zusatzförderung für Prozesswärme und Sonnenhäuser ist es deutlich attraktiver geworden.
Da die Bewerbung des Programms durch das BMWi leider nicht sehr ambitioniert ist, dauert es eben länger bis sich die neuen Förderbedingungen herumsprechen. Aber vielleicht ändert sich das ja bald. Ministerialrat Dr. Frank Heidrich kündigte in seinem Einführungsvortrag, in dem jedoch das Wort Solarthermie kein einziges Mal vorkam, eine „Kommunikationsaktivierungskampagne“ an, was auch immer sich dahinter verbirgt. Effektiver wäre es wahrscheinlich, wenn es im Zuge der EnEV-Novellierung zu einer Zusammenlegung mit dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz käme.
Schließlich machte noch ein Wort die Runde. Die sogenannte „Sektorkopplung“ könnte das nächste große Ding der Energiewende werden. Hinter dem Begriff verbirgt sich das Zusammenwachsen von Strom, Wärme und Verkehr. Ob die Solarwärme hier einen adäquaten Platz zugewiesen bekommt, darauf kann man gespannt sein. Interessante Konzepte zu der Thematik gibt es viele. Die solargestützte Flatrate für Wärme, Strom und Mobilität im Mehrfamilienhaus, die Timo Leukefeld präsentierte, aber auch die Nah- und Fernwärme sind bereits auf diesem Pfad unterwegs. Noch eine gute Nachricht zum Schluss: In der Studie "Was kostet die Energiewende?" vom Fraunhofer ISE, die sich mit den Wegen zur Transformation des deutschen Energiesystems bis 2050 beschäftigt, kommt Prof. Dr. Hans-Martin Henning zu dem Schluss, dass nur mit Solarthermie ökonomisch gute Lösungen möglich sind. Frei nach Loriot: "Ein Leben ohne Solarthermie ist möglich, aber sinnlos". Es bleibt spannend.
Matthias Hüttmann
22.04.2016
Neue Serie: APRÈS PARIS
Mit der SONNENENERGIE 2|16 startet eine neue Serie. Unter dem Titel "Après Paris: Die Konsequenzen der Klimakonferenz von Paris" werden wir zahlreiche Institutionen und Protagonisten zu Wort kommen lassen. Wir werden dabei wissenschaftliche Erkenntnisse, notwendige Handlungsfelder künftiger Politik, nötiges Umdenken auf gesellschaftlicher Ebene ansprechen. Inhalt: Was muss geschehen, weshalb ist ein business as usual nicht mehr möglich und wo besteht die Notwendigkeit eines raschen Handelns. Welche Verpflichtungen gibt es und was bedeutet, wenn diese nicht eingehalten werden.
Der erste Teil hat den Untertitel "Die Zukunft des Klimas". Autor ist Dr. Georg Feulner vom renommierten Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (siehe auch Meldung in diesem Newsletter). Weitere Folgen sind bereits geplant. So wird in Ausgabe 3|16 Prof. Volker Quaschning zu Wort kommen. Der dritte Teil folgt in Heft 4, er wurde von Mojib Latif vom GEOMAR, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und Universität Kiel, verfsasst.
Buchtipss zu dem Thema:
- Mojib Latif: Das Ende der Ozeane (Herder)
- Hans Joachim Schellnhuber: Selbstverbrennung (C.Bertelsmann)
- Mike Hulme: Streitfall Klimawandel (oekom)
- Elizabeth Kolbert: Das sechste Sterben (Suhrkamp)
In der SONNENENERGIE stellen wir regelmäßig Literatur vor, dabei werden nicht nur Fachbücher präsentiert (Link zur aktuellen Ausgabe).
22.04.2016
Im Gespräch: Hans Josef Fell
In der Gesprächsreihe zum Status der Energiewende kommt Hans-Josef Fell zu Wort.
Angesichts des Rollbacks der fossilen Energien, den Bundesregierung und Energiemonopole gegenwärtig inszenieren, richtet er den Blick auf die gesellschaftlichen Dimensionen dieses großen Transformationsprozesses hin zu 100% Erneuerbare Energien. Er besteht auf dem Primat der Erneuerbaren Energien, warnt vor falschen Einschätzungen und mahnt klare Zielbestimmungen im politischen Diskurs an. Einen besonderen Fokus hat der Physiker Fell dabei immer auch auf Wissenschaft und Forschung, der er große Bedeutung beimisst.
Das Gespräch mit Hans-Josef Fell führten Dr. Gerd Stadermann und Klaus Oberzig.
Hier geht's zum Interview
22.04.2016
SONNENENERGIE 2|16: Après Paris: Die Konsequenzen der Klimakonferenz von Paris (1)
Teil 1: Die Zukunft des Klimas: Am 12. Dezember 2015 ging die weltweit viel beachtete 21. UN-Klimakonferenz von Paris mit dem Abschluss eines lange erwarteten Abkommens zu Ende. In diesem Beitrag sollen die wissenschaftliche und politische Ausgangslage dieser Konferenz, die Kernaussagen des Klimavertrags von Paris sowie die Auswirkungen des geschlossenen Abkommens kurz erläutert werden.
Die bisherige Erwärmung
Der Mensch verändert das Klima unserer Erde in erheblichem Maße. Primäre Ursache des anthropogenen, also menschgemachten, Klimawandels ist die Emission des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2), das vor allem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, dazu zählen Braun- und Steinkohle, Erdöl und Erdgas, entsteht. Seit Beginn der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die atmosphärische Konzentration von Kohlendioxid stetig angestiegen. Lag die Kohlendioxid-Konzentration der Atmosphäre in vorindustrieller Zeit noch bei einem Wert von rund 280 ppm (parts per million, also die Zahl von CO2-Molekülen pro einer Million Teilchen in der Luft), so hat sie vor kurzem die, rein symbolische, Schwelle von 400 ppm überschritten1). Der aktuelle Stand der seit Ende der 1950er Jahre auf dem abgelegenen Vulkan Mauna Loa auf Hawaii gemessenen Kohlendioxid-Konzentration der Luft ist in Bild 1 gezeigt. Es ist offensichtlich, dass die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre bis zum heutigen Tag weiter ungebremst anwächst.
Seit den Pionierarbeiten von Forschern wie Joseph Fourier (1768-1830), John Tyndall (1820-1893) und Svante Arrhenius (1859-1927) im 19. Jahrhundert wissen wir, dass Kohlendioxid als Treibhausgas wirkt und Wärmestrahlung in der Atmosphäre der Erde zurückhält, die sonst ungehindert ins Weltall entweichen würde. Die oben beschriebene Erhöhung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, wie sie seit Beginn der industriellen Revolution zu verzeichnen ist, muss daher zwangsläufig mit einer Erwärmung des Klimas einhergehen. Diese globale Erwärmung in den letzten zwei Jahrhunderten ist eindeutig belegt. Nicht nur direkt sichtbare Phänomene wie das Abschmelzen der Gletscher, der Rückgang des arktischen Meereises oder Veränderungen der Vegetationsperiode weisen auf eine Erwärmung hin, sie lässt sich auch klar in den an Tausenden Wetterstationen rund um die Welt gemessenen Temperatur-Zeitreihen nachweisen. Aus den Temperaturmessungen dieser Stationen lässt sich die globale Mitteltemperatur berechnen, die eine charakteristische Maßzahl für Ausmaß und Fortschritt der Erwärmung darstellt.
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22.04.2016
DGS Aktiv Vor Ort: Erneuerbare Energien in der Lehre
Die dezentrale Struktur der DGS in Sektionen und Landesverbänden ermöglicht bundesweite wie auch regionale Aktivitäten. Die Mitglieder engagieren sich auf unterschiedlichste Weise, das Spektrum ist vielfältig. Aus diesem Grund berichten wir in in unserer Zeitschrift SONNENENERGIE regelmäßig über Aktionen, Veranstaltungen und Initiativen unserer aktiven Mitglieder.
Auf dieser Seite finden Sie einen kleinen Überblick über unsere Aktionen. Anbei ein aktuelles Beispiel: Am 25./26. Februar fand das alljährliche Treffen des DGS Fachausschuss Hochschule an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hof statt. Der FA ist ein Austauschgremium für mehr als 130 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz. Die jährlichen Tagungen dienen primär dem Erfahrungsaustausch im Bereich der Hochschullehre zu Erneuerbaren Energien (EE). Zu diesem, mittlerweile 12. Jahrestreffen, kamen 24 Teilnehmer und Teilnehmerinnen an die 1996 gegründete Hochschule, deren Profil sich an der intelligenten Ressourcennutzung speziell im Bereich Wasser und Energie orientiert.
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22.04.2016
Wenden auch Sie die Energie!
Die Energiewende ist in Gefahr. Das heutige, auf fossiler und atomarer Energie basierende Energiesystem ist aufgrund seiner Begrenztheit und den einhergehenden irreversiblen Schäden an Mensch und Umwelt ein Auslaufmodell und nicht zukunftsfähig. Die DGS steht für die Transformation unserer derzeitigen überwiegend auf wertvollen Rohstoffen basierenden Energieversorgung hin zu einer Ablösung durch 100 % Erneuerbare Energien.
Als ältester Fachverband für Erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und Energiewende (gegründet 1975) ist die DGS mittlerweile seit mehr als 40 Jahren als Deutschlands mitgliederstärkste, technisch-wissenschaftliche Fachorganisation aktiv. Nur durch Unterstützung ist es uns möglich auch in Zukunft unabhängig und kritisch arbeiten zu können. Ohne Zuwendungen ist unsere Arbeit jedoch immer stärker gefährdet.
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