11.02.2014
Ausführliche DGS-Stellungnahme zum EEG 2.0
Die Stellungnahme der DGS zur BMWi-Kabinettvorlage: „Eckpunkte für die Reform des EEG“ vom 03. Februar hat eine breite Resonanz erfahren. Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Auffällig war lediglich, dass die meisten Leser lediglich die Kurzversion betrachtet hatten. Nur die wenigsten haben die eigentliche Stellungnahme, die wir in unserer Pressemeldung verlinkt hatten gelesen.
Aus diesem Grund möchten wir deshalb erneut auf die ausführliche Stellungnahme hinweisen. Darin hatten wir uns unter anderem auch ausführlich zu der geplanten EEG-Umlage für erneuerbare Eigenstromerzeugung und –verbrauch geäußert. Da dieser durchaus wesentliche Aspekt erst am Ende unserer Stellungnahme aufgeführt ist, wurde er offensichtlich vielfach übersehen.
Die DGS schlägt in ihrer Stellungnahme vor, bei der Eigenstromerzeugung nach erneuerbarer und konventioneller (fossiler und atomarer) Stromerzeugung zu differenzieren. Die DGS macht auch klar, dass die vorgeschlagene EEG-Umlage für Erneuerbare Energien entfallen muss. Ansonsten würde das Ziel des EEG konterkariert, das nach EEG §1 (1) darin besteht, die Weiterentwicklung von klima- und umweltfreundlichen Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern. Eine Einführung würde außerdem dazu führen, dass insbesondere PV-Eigenverbrauchsanlagen nicht mehr wirtschaftlich darstellbar sind. Stattdessen sollten die verschiedenen Verbräuche von EE-Strom vor Ort (ohne Netzdurchleitung) finanziell gleich gestellt werden. Nicht nur der Eigenstromverbrauch, sondern auch der Verbrauch durch „Dritte“ in unmittelbarer räumlicher Nähe sollte umlagefrei sein. Die Ungleichbehandlung auf Grundlage zum Teil rein juristischer Unterschiede (Anlagenbetreiber und verbrauchender Betrieb sind häufig aus rein rechtlichen Gründen in zwei Gesellschaften organisiert) und ohne stromwirtschaftliche Relevanz ist nicht zu rechtfertigen.
11.02.2014
Liberalismus und Verantwortungslosigkeit
(Kommentar von Matthias Hüttmann) Als Angela Merkel einst aufrief die parlamentarische Demokratie so zu gestalten, dass sie marktkonform werde, hielt sich die Empörung in Grenzen. Welche Folgen es jedoch hat, Politik auf Märkte auszurichten, ist oft nur auf den zweiten Blick ersichtlich. So gibt es auch Auswirkungen auf Bereiche, die zunächst gar nicht im Blickfeld lagen. Denn es sind nicht nur Banken, die gerettet werden wollen. Aktuell geht es vermeintlich um eine andere systemrelevante Grundversorgung, die bezahlbare Energie.
Sinkender Stern
Den großen vier Energiekonzernen ging es schon einmal besser: Der liberalisierte Energiemarkt, sprich der freie Wettbewerb, zementierte das Oligopol der Versorger auf dem Strommarkt. Das eigentliche Ziel, günstigere Konditionen für die Verbraucher, wurde verfehlt, an den Unternehmensstrategien änderte sich nur wenig. Statt einen Umbau der Energieversorgung in Richtung Erneuerbarer Energien einzuleiten, setzte man auf die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken und den Neubau von Kohlekraftwerken. Auch nach dem Ausrufen der institutionellen Energiewende blieb vieles beim Alten. Ein bisschen Greenwashing hier und Marketing dort, von einer Neugestaltung der Energieversorgung war nicht viel zu sehen. Als dann das wachsende regenerative Stromüberangebot für einen Preisverfall sorgte und konventionelle Kraftwerke immer unrentabler werden ließ, kamen die Konzerne immer mehr ins Trudeln.
Während die Energieriesen an Kraft verloren, hatte die gern beschworene Innovationskraft des Marktes eine neue Kultur hervorgebracht. Energieversorgung war nicht mehr die alleinige Domäne Weniger. Angetrieben durch das EEG entwickelte sich eine selbstbewusste Branche, die immer tiefer in das Kernbereiche der EVUs einbrach. Selbst die Grundversorgung von Verbrauchern, also die direkte Belieferung von privaten und gewerblichen Endkunden, wurde angegangen. Die Geschwindigkeit war enorm, das Wachstum und der Jobmotor brummten.
Zunächst schmückte man sich auf der politischen Bühne noch mit dieser Entwicklung. Umweltminister streichelten jedes einzelne Windrad und Solarmodul. Aber spätestens als die sich oftmals in öffentlicher Hand befindenden Aktien einbrachen wendete sich das Blatt. Die Ohren der Politik öffneten sich verstärkt den Argumenten der etablierten Energielobbyisten. Fortan unterstützte man immer weniger die Interessen der Bevölkerung, sondern kümmerte sich vielmehr um die Belange von Wenigen. Dass es die Legislative in der Phase der Euphorie selbst versäumt hatte notwendige Korrekturen vorzunehmen und vor allem das Projekt Energiewende auch auf der ganzen Breite ernsthaft voranzutreiben, wird dabei gern verschwiegen. Plötzlich zeigte man sich selbst vom Erfolg der Erneuerbaren überrascht.
11.02.2014
Sonnenflecken und Lichtblicke
Global Warning: In seinem letzten Bericht bestätigt der Weltklimarat (IPCC) unzweifelhaft, dass der Klimawandel voranschreitet. Im gesamten Klimasystem finden vielfältige Veränderungen statt: Nicht nur die Temperatur der unteren Atmosphäre steigt, auch die Ozeane werden wärmer, Gletscher tauen, Permafrostböden erwärmen sich, Eisschilde verlieren an Masse, der Meeresspiegel steigt weiter an. Mit großer Sicherheit wird auch bestätigt, dass von Menschen verursachte Treibhausgase für den größten Teil der beobachteten Klimaänderung verantwortlich sind. Um die globale Erwärmung und die damit verbundenen Schäden zu begrenzen, müssten Treibhausgasemissionen erheblich gemindert werden. Sinkt der CO2-Ausstoß in Deutschland? Schön wärs schon.
Deutschland zurück im Club der Klimakiller?
Angesichts der Stromproduktion aus Braunkohle, die in 2013 den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung erreichte, fragt man sich, wie ernsthaft an der vielzitierten Energiewende gearbeitet wird. Hierzulande steigen die CO2-Emissionen anstatt zu sinken! Wir sind in Deutschland nach wie vor Kopiervorlage. Wenn von Energiewende gesprochen wird und gleichzeitig Rekordemissionen von Klimakiller CO2 durch Kohleverstromung erzielt werden, ist eine Signalwirkung auf Andere vorprogrammiert und bedeutet das Ende der Energiewende.
Es passt auch nicht gut zusammen, wenn mit Wettbewerbs- und Arbeitsplatzargumenten Ausnahmetatbestände für energieintensive Unternehmen geschaffen werden und auf der anderen Seite Tausende von Arbeitsplätzen in der Solarindustrie durch eine Energiewende-Eiertanz-Politik verschwinden und weitere gefährdet werden.
Sonnenenergie und Energieeffizienz
Und dabei liegt die Rezeptur für eine Energiewende auf der Hand. Die Zutaten lauten:
- strukturelle Reform des CO2-Zertifikatehandels
- Ende der Befreiungswelle von der EEG-Umlage
- Dynamischer Ausbau der Photovoltaik statt Deckelung
- Steueranreize für Erneuerbare Wärme- und Energieeffizienzmaßnahmen
- Transformation der fossilen in eine solare Mobilität
11.02.2014
Dezentrale Energiewende-Demos am 22. März
Sonne und Wind statt Fracking, Kohle und Atom: Die neue Bundesregierung plant einen Frontalangriff auf die Energiewende. Nach der Photovoltaik soll es jetzt der Windkraft an den Kragen gehen. Der Zubau der Erneuerbaren Energien droht mit einem Ausbaudeckel und massiven Förderkürzungen abgewürgt zu werden. Stattdessen setzt Schwarz-Rot auf Kohlekraft – etwa mit neuen Subventionen, die verhindern, dass alte Kohlemeiler eingemottet werden.
Damit haben sich RWE, Eon und Vattenfall so massiv durchgesetzt wie lange nicht mehr. Doch noch steht dies alles nur im Koalitionsvertrag und nicht im Gesetz. In den nächsten Monaten muss sich die Regierung mit den Bundesländern über ihre energiepolitischen Pläne einigen. Etliche stehen diesen kritisch gegenüber – jetzt müssen sie sich wehren.
Am 22. März sollten daher so viele Menschen wie möglich in sieben Landeshauptstädten auf die Straße gehen. Gemeinsam wird gefordert, Atom- und Kohlekraftwerke abzuschalten, Kohle-Tagebaue stillzulegen, Gas nicht mittels Fracking zu fördern und die Energiewende nicht auszubremsen. Ziel ist es die Energieversorgung zu dezentralisieren, demokratisieren und in die Hand der Bürger/innen zu legen. Der Welt soll gezeigt werden, wie die Energieversorgung eines Industriestaates von Grund auf umgekrempelt werden kann und damit beim Klimaschutz endlich ernst gemacht wird.
Die dezentralen Demontrationen mit hoffentlich vielen tausend Menschen in verschiedenen Landeshauptstädten sollen die Ministerpräsident/innen an ihre Verantwortung für die Umsetzung der Energiewende erinnern. Gleichzeitig beginnen bereits jetzt die Vorbereitungen für eine zentrale Großdemonstration in Berlin am 10. Mai. Unter dem Motto „Energiewende nicht kentern lassen“ soll dann der Protest nicht nur auf der Straße, sondern auch auf dem Wasser an die Öffentlichkeit getragen werden.
Näheres: www.energiewende-demo.de
11.02.2014
Exkursion zu Solar-Mehrfamilienhaus am 11. April 2014
Der Arbeitskreis „Heizen mit Solarthermie und Wärmespeicher“ des Landesverband NRW der DGS lädt zu einer interessanten Exkursion in die Schweiz ein. Dort produziert die Jenni Energietechnik AG Wärmespeicher und rüstet damit „Sonnenhäuser“ aus. Das Unternehmen wurde 1976 vom Solarpionier Josef Jenni gegründet. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Produktion von Solarspeichern (Swiss Solartank) zum Kerngeschäft. Im Bereich des solaren Heizens gehört die Jenni Energietechnik AG zu den Marktführern in Europa. Mit großen Wärmespeichern eröffnen sich Chancen, eine ganzjährige Wärmeversorgung mit Sonnenwärme in Wohngebäuden u.a., also eine Abkopplung von fossilen Energien zu erreichen. Die Nachfrage steigt stark an, weshalb Jenni im Jahr 2013 das dritte und größte Produktionsgebäude für Solarspeicher eröffnet hat. Neben der Produktion besichtigen wir auch Europas erstes 100% solarbeheiztes Mehrfamilienhaus.
Die Anreise erfolgt mit PKW (ca. 6 Stunden), die Übernachtung erfolgt in Oberdorf (ca. 60 €). Rückfragen und Anmeldung bei: Dr. Peter Deininger: Tel. 0251-136027 o. eMail: nrw(at)dgs.de. Um Rückmeldung wird bis 24.02.2014 gebeten damit wir die notwendigen inhaltlichen und organisatorischen Abstimmungen regeln können.
11.02.2014
EuPD-Marktblick auf das Jahr 2014
(Sutter) In der vergangen Woche trafen sich Solarexperten aus ganz Deutschland zum German PV Market Briefing der EuPD in Frankfurt. Für die DGS nahm Jörg Sutter an der Veranstaltung teil.
Nach einer ausführlichen Analyse der Installationsentwickung des vergangenen Jahres stand die Prognose – unter Berücksichtigung der EEG-Novellierungspapers von Minister Gabriel – im Vordergrund. EuPD prognostiziert für das Jahr 2014 einen weiteren leichten Rückgang des Marktes auf 2,8 GW bei Neuinstallationen. Dieser fällt in den verschiedenen Segmenten unterschiedlich aus: Während bei den großen Anlagen, vor allem bei Freiflächen, ein weiterer starker Rückgang erwartet wird, sollte das Segment der Anlagen kleiner 10 kWp stabil bis leicht steigend sein.
Cornelia Viertel hatte einen schweren Stand, musste sie als Vertreterin des BMU doch die Hintergründe des Gabriel-Papers und Zusammenhänge mit den Aktivitäten in Brüssel (Stichwort Industriebefreiungen) erläutern. Insbesondere die Belastung des Eigenverbrauches stieß hier auf deutliche Kritik der Anwesenden Marktteilnehmer.
Als besonders vielversprechend bewerteten die Experten übereinstimmend den Bereich der Energiespeicher. So unterstrich Dr. Thomas Olbrecht, Leiter der Abteilung Marktforschung von EuPD Research, dass eine Mehrzahl der Endkunden dem Thema Energiespeicher positiv gegenüber eingestellt sei. Aufgrund der hohen Preise und des noch fehlenden Vertrauens in die Technologie wären die Käufer allerdings bislang noch zurückhaltend. Dem Installateur kommt demnach eine Schlüsselrolle als Mittler im deutschen PV-Markt zu.
Ganzheitliche Energiesysteme und eine Ersparnis stehen für den Endkunden im Mittelpunkt, sowohl bei Investitionen in Speicher als auch in PV-Anlagen. Weiterhin wurde die aktuelle Entwicklung des Großhandels beleuchtet, der im vergangenen Jahr nur eines von drei verkaufen Solarmodulen durchleitete. Dabei wurde klar, dass auch der Großhandel sich weiter entwickeln muss: Nicht mehr die reine Logistik und Bereitstellung von Komponenten ist gefragt, sondern eine echte Unterstützung der Installateure für ihre Kundenakquise und die Umsetzung von Aufträgen. Planungshilfe, Hilfe bei der Ausarbeitung von möglichen Energiekonzepten und kompetente Unterstützung der Kundenberatung sind die aktuellen Anforderungen an den Großhandel.