11.10.2012
DGS zur Diskussion der EEG-Umlage

Am 15. Oktober wird die Veröffentlichung der neuen EEG-Umlage für das kommende Jahr 2013 erwartet. Fachleute gehen davon aus, dass die Umlage deutlich steigen wird. Meldungen zufolge soll sie auf 5,3 Cent - bislang waren es 3,59 Cent - erhöht werden. Die Stromkosten, insbesondere die der Haushalte in Deutschland werden weiter ansteigen.
Gleichzeitig werden die Rufe lauter, das EEG zu reformieren und die Ökostromförderung zurückzufahren, ein Deckel für Erneuerbare Energien ist ebenso im Gespräch. Zuletzt hat Ende der vergangenen Woche auch das Bundeskartellamt eine rasche Überarbeitung angemahnt. „Das EEG ist das erfolgreichste Werkzeug zur Markteinführung von Erneuerbaren Energien weltweit“, betont Jörg Sutter, Präsident der DGS. So konnte in den vergangenen Jahren der Anteil der erneuerbaren Energien auf über 20 % in Deutschland gesteigert werden.
Die DGS legt Wert darauf, dass die erwartete Erhöhung der EEG-Umlage auf rund 5,2 Ct/kWh nur zu einem geringen Teil durch die Solarstromförderung verursacht wird. Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) sind nur 0,2 Cent/kWh dem direkten Ausbau der Erneuerbaren Energien (Wind, Sonne etc.) zuzuordnen. Die Entwicklung der Haushaltsstrompreise in den vergangen Jahren finden Sie hier.
Weitere politische Entscheidungen haben auf die Kosten einen größeren Effekt: Insbesondere die Ausweitung der Umlagebefreiung für die Industrie führt dazu, dass die Zahlungen auf weniger Schultern verteilt werden und damit für den Einzelnen ansteigen. Laut BEE steigt der Kostenanteil der Industriebefreiung von rund 1 Cent/kWh auf 1,3 Cent/kWh im kommenden Jahr. Allein dieser Anstieg ist damit höher als die Ökostromförderung, eine detaillierte Hintergrundbetrachtung und Berechnung der Faktoren durch den BEE finden Sie hier. Wurden 2006 noch 282 Betriebe befreit, haben in diesem Jahr bereits über 2.000 Betriebe einen Antrag gestellt. "Ausgerechnet die politischen Kräfte, die derzeit die Kosten des EEGs kritisieren und die Ökostromförderung bremsen möchten, haben diese Zusatzkosten erst zu Beginn diesen Jahres politisch beschlossen. Das ist für uns nicht nachvollziehbar“, so Jörg Sutter.
Die DGS begrüßt die Linie von Umwelttminister Peter Altmeier (CDU), der eine Novellierung des EEG ohne Schnellschüsse anstrebt. Nach den vergangenen hektischen EEG-Novellierungen braucht die Branche stabile Rahmenbedingungen. Die DGS geht davon aus, dass bei weiteren Kostensenkungen in der Photovoltaik und technischen Fortschritten der Speichertechnik in einigen Jahren kein EEG mehr notwendig sein wird. Schon zur Einführung des EEG vor 12 Jahren war das klare Ziel formuliert, dass Solarstrom wirtschaftlich werden soll. In den vergangenen Jahren wurden die Erfolge auf diesem Weg deutlich, jetzt darf nicht kurz vor dem Ziel stehengeblieben werden.
„Die Gestaltung der Energiewende erfordert ein Umdenken von uns allen – bei der Erzeugung, Verteilung und beim Verbrauch von Energie.“, so Bundeskanzlerin Angela Merkel im Vorwort der aktuellen Druckschrift „Deutschland heute“ der Bundesregierung. Auch Sicht der DGS ist auch ein Umdenken bei der Kritik an der Solarstromförderung nötig – die Photovoltaik ist kein Preistreiber der Strompreise.
Jörg Sutter
sutter(at)dgs.de
11.10.2012
PV-Rechner - Angebot an DGS-Mitgliedsfirmen
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) bietet Ihnen seit 2012 in Kooperation mit der DAA Deutsche Auftragsagentur GmbH eine zusätzliche Vertriebsunterstützung an. Die DAA betreibt Internet-Fachportale, über die Endverbraucher nach Fachbetrieben für ihr PV-Projekt suchen. Die Größe der Projekte variiert dabei vom Einfamilienhaus bis hin zu Großanlagen.
Die DGS hat eine Kooperation mit der DAA abgeschlossen, die beinhaltet, dass der DAA PV Anlagenkalkulator ab sofort auch auf der DGS Internetseite veröffentlicht wird und das die DGS Mitgliedsfirmen Rabatt für die Vermittlung von Kundenanfragen zu PV Projekten über das DAA Internet-Fachportal bekommen.
Sollten Sie Interesse an diesem Angebot haben, können Sie sich wie nachfolgend beschrieben anmelden. Die generierten Anfragen werden Ihnen dann über eine zentrale Online-Plattform angeboten.
- Der PV-Rechner: www.dgs.de/2853.0.html
- Erklärendes Video: www.youtube.com/embed/ahfsjmhd3dQ
- Näheres zu dem Angebot und der Vorgehensweise
- Anmeldung: www.dgs.de/2856.0.html
11.10.2012
BUND-Jahrbuch 2013 erscheint Anfang November
Die forcierte Nutzung Erneuerbarer Energien wird hintertrieben von den großen Stromkonzernen. Sie setzen auf teure Offshore-Windparks und überzogenen Netzausbau, beeinflussen mit haltlosen Szenarien die veröffentlichte Meinung und setzen die Politik unter Druck, um ihre Monopole vor der Dezentralisierung durch regionale und lokale Konkurrenz zu schützen. Kein Jahr nach Fukushima haben sie im gelb-schwarzen Milieu willfährige Helfershelfer gefunden, die die Energiewende von unten ausbremsen.
Diesem Rollback sollten sich Kommunen, Stadtwerke und nicht zuletzt die Verbraucher entgegenstemmen. „Energiewende selber machen“ heißt denn auch der Schwerpunkt des vom BUND-Landesverband Baden-Württemberg herausgegebenen Jahrbuchs zum ökologischen Bauen und Renovieren. Es weist Bauherren und Renovierern Wege auf, wie sie ihre Objekte zukunftssicher gestalten. Das heißt vor allem, angesichts weiter steigender Preise den Energieverbrauch so weit wie möglich zu reduzieren, wenn nicht sogar den Lauf des Zählers umzukehren. Um größtmögliche Autarkie zu erzielen, gilt es, die fürs eigene Haus am besten geeigneten Maßnahmen herauszufinden und das Optimum aus den verbliebenen Förderprogrammen herauszuholen. Auch Mieter können über den eigenen Energieverbrauch hinaus aktiv werden, indem sie sich einer Bürger-Energiegenossenschaft anschließen und somit selbst zum Stromproduzenten werden.
Sonderthema ist diesmal Urban Gardening, ein weiterer Aspekt der Selbstversorgung. Immer mehr Menschen in Ballungszentren entdecken ihren Grünen Daumen, legen Gemeinschaftsgärten auf Brachflächen an oder machen lieber ihr eigenes Ding und kultivieren Nutzpflanzen im kleinsten freien Winkel oder auf Dächern. Grüne Stadtguerilleros setzen mit Samenbomben einen Kontrapunkt zum sterilen Designer-Grün, das sich wieder vermehrt in Vorgärten und Grünanlagen breit macht. Leicht verständlich geschrieben und anschaulich aufbereitet, mit vielen Beispielen und Anregungen für die Praxis, bietet das „BUND-Jahrbuch 2013 – Ökologisch Bauen und Renovieren” einen Rund-um-Service für Bauherren und Sanierer. Zumal die durchgehenden Literatur- und Internet-Verweise einen komfortablen Einstieg zur Vertiefung von Einzelaspekten ermöglichen. Es ist gegliedert in fünf The-menbereiche: Grundlagen/Planung, Musterhäuser, Gebäudehülle, Haustechnik und Innenraumgestal-tung. Einen einzigartigen Service bieten die Hinweise zur Förderpolitik sowie die Vergleichstabellen zu Dämmstoffen und insbesondere zum Vergleich der Heizkosten für unterschiedliche Haustypen und Anlagenkonstellationen.
Anmerkung: Auch in dieser Ausgabe ist ein Artikel von DGS-Autor Matthias Hüttmann enthalten. Er ist Chefredakteur der Zeitschrift SONNENENERGIE, freier Journalist und Mitarbeiter im Landesverband Franken der der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. Das Thema des Artikels: "Solarwärme: Etabliert und unentbehrlich".
Das 244 A4-Seiten umfassende Handbuch kann man im November zum Preis von 8,90 Euro an größeren Kiosken und beim Bahnhofsbuchhandel kaufen oder (zuzügl. 2,00 Euro Versand¬kostenanteil) bei Ziel-Marketing, Gerberstr. 5f, 70178 Stuttgart, ¬Tel. 0711/96695-0, Fax 0711/96695-20, bestellungen(at)ziel-marketing.de, www.ziel-marketing.de bestellen.
11.10.2012
SONNENENERGIE 5/2012: Wer sagt's denn (Solarthermie 1)
Die internationale Energieagentur veröffentlicht ihren Fahrplan für Solarwärme und -Kälte für die Zeit bis zum Jahr 2050: Die Inhalte der Solar Heating and Cooling Roadmap sind wenig überraschend. Das Neue ist, dass die Internationale Energieagentur (IEA) ihren Namen unter die Potenzialzahlen und Handlungsempfehlungen setzt. Das lässt darauf hoffen, dass Politiker und Presse den Daten künftig etwas mehr Aufmerksamkeit widmen.
IEA befürwortet Solarwärme
Wer durch die Einleitung und das Inhaltsverzeichnis des neuen Dokuments blättert, könnte versucht sein, es schnell beiseite zu legen, denn auf den ersten Blick steht dort wenig Neues: Solarwärme hat ein enormes Potenzial, doch um es zu erschließen müsste man ein paar organisatorische und finanzielle Hindernisse beseitigen. Diese und ähnliche Erkenntnisse haben wir von Verbandssprechern und Firmenchefs, Institutsleitern und Bürgerinitiativlern in den letzten Jahren wieder und wieder gehört. Noch nie kamen diese Zahlen und Handlungsaufforderungen allerdings von der IEA, die nun auf der „International Conference on Solar Heating and Cooling for Buildings and Industry“ in Kalifornien ihre erste Roadmap zum Thema Solarthermie vorstellte.
Peak-Oil zeigt Wirkung
Erst wenige Jahre ist es her, dass sich die IEA in ihrem World Energy Outlook von der Idee des nie versiegenden Erdöls abgewandt hat. 2009 ließ sich zum ersten Mal das Konzept von Peak Oil in ihren Berichten erkennen. Was den meisten SONNENENERGIE-Lesern vermutlich ein alter Hut schien, machte nun Schlagzeilen in den Tageszeitungen. Schließlich stammte es nicht mehr von irgendwelchen Ökofreaks, sondern von einer internationalen Organisation, deren Aufgabe es ursprünglich war, den Industrieländern den Zugang zum Erdöl zu sichern.
11.10.2012
SONNENENERGIE 5/2012: Nicht viel los (Solarthermie 2)
Der europäische Solarwärmemarkt stagniert weiterhin: Jeden Sommer veröffentlicht der Europäische Solarwärmeverband ESTIF die Marktstatistiken der europäischen Länder aus dem vorausgegangenen Jahr. Doch auch wenn es in Deutschland wieder etwas aufwärts ging und Solarwärme in Polen boomt – unterm Strich wurden 2011 in Europa nicht mehr Sonnenkollektoren installiert als im Jahr davor.
Fragte man deutsche Solarthermiefirmen in den vorigen Jahren nach ihren Prognosen für die Branchenentwicklung, lautete die Antwort oft „Schlimmer kann´s ja nicht werden“. Es scheint, als hätte sich diese Aussage endlich bewahrheitet. Im Jahr 2011 brachten die Deutschen tatsächlich 11 Prozent mehr Sonnenkollektoren neu auf ihre Dächer als 2010 – insgesamt 1.270.000 Quadratmeter, oder 889.000 Kilowatt thermische Leistung, wie es ESTIF ausdrücken würde. „Es sieht aus, als ob der Riese erwacht“, schreibt ESTIF im Kommentar zur Marktstatistik. Aufgescheucht hat den Riesen wohl die Tatsache, dass man zum Jahresende 2011 noch deutlich höhere Zuschüsse für Solarwärmeanlagen erhalten konnte als von Januar 2012 an – ein Effekt, der aus der Photovoltaikbranche gut bekannt ist.
Doch wenn man sich in der Branche umhört bekommt man nicht den Eindruck, als ob der Riese nun hellwach aus dem Bett gesprungen sei, um den Fahrplan des BSW-Solar einzuhalten (siehe SONNENENERGIE 1/12 und 3/12). Es sieht eher aus, als habe er noch mal die Snooze-Taste gedrückt um weiterzuschnarchen. Aber vielleicht schafft es das BMU mit dem „Kaffeeduft“ der frisch aufgestockten Basisförderung im MAP ja doch noch, ihn aus dem Bett zu locken.