13.09.2012
DGS zum Anti-Dumping-Verfahren
In der vergangenen Woche hat die EU-Kommission bekannt gegeben, ein Prüfungsverfahren hinsichtlich der Anti-Dumping-Vorwürfe gegen chinesische Solarfirmen zu beginnen. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich ausgefallen, genauso wie bereits im Vorfeld die Meinungen auseinandergegangen sind.
Einerseits müssen die Spielregeln des Welthandels eingehalten werden. Die Weltgemeinschaft hat sich mit der WHO und anderen Organisationen entsprechende Regeln gegeben, die auch für die Solarbranche gelten müssen. Aus diesem Grund haben sich etliche europäische Solar-Hersteller in der Initiative EU ProSun zusammengeschlossen, um eine Klage zu formulieren und damit die europäische Solarindustrie zu stützen, die sich derzeit preislich nur schwer gegen asiatische Produkte behaupten kann. Die Hersteller haben in den vergangenen Jahren hohe Investitionen in Fabriken und Produktionsanlagen getätigt, die jetzt die finanziellen Spielräume der Firmen stark einschränken.
Andererseits haben auch in Europa Produzenten staatliche oder kommunale Förderungen zur Ansiedlung erhalten, zum Beispiel in den ostdeutschen Bundesländern. Das könnte von chinesischen Herstellern als Gegenargument vorgebracht werden. Eine Gefahr besteht auch, dass asiatische Länder ebenfalls Handelshemmnisse aufbauen, aus diesem Grund haben sich namhafte Konzerne ausdrücklich gegen die Klage ausgesprochen. Durch die Fertigungstiefe liefern einige europäische Modulhersteller gleichzeitig Solarzellen oder Wafer an asiatische Modulhersteller. Dem Ansehen der Photovoltaik insgesamt wäre eine Eskalation auch nicht förderlich, vor allem, wenn noch andere Branchen von einem Handelskonflikt betroffen wären. Eine Gefahr für eigene Geschäftsbeziehungen nach Asien befürchten wohl auch etliche Unterstützer des Anti-Dumping-Antrags. Bis auf SolarWorld und Sovello haben sich keine der beteiligten Unternehmen öffentlich dazu bekannt, sondern agieren anonym unter der Initiative EU ProSun.
Die Bedeutung der Klage ist hoch: China hat im vergangenen Jahr Solarmodule und -Bauteile für rund 21 Mrd. Euro in Europa abgesetzt, die EU ist damit ein wichtiger Absatzmarkt für die chinesische Solarindustrie. Die DGS betrachtet den Konflikt unter der Zielsetzung der Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien: Ein Handelsstreit, der unter Umständen zu Strafzöllen und damit zu einer Verteuerung von Produkten führt, ist nicht zielführend. Auch besteht die Gefahr, dass der Konflikt den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Europa und außerhalb schlicht verzögert und behindert. Die EU hat jetzt 15 Monate Zeit, die Vorwürfe des Dumpings zu prüfen. Das ist genug Zeit für die Branche und die Politik, um den Konflikt über weitere Gespräche zu entschärfen. Dies sollte aus Sicht der DGS unbedingt geschehen.
13.09.2012
Erneuerbare-Energie-Lügen haben lange Beine
Die Medien sind voll mit falschen und verzerrten Berichten über Erneuerbare Energien: April 2011: Die Fukushima-Atomkraft-Katastrophe schockt auch die Deutschen, die Diskussion über das Ende der Kernenergie spitzt sich zu. In den Medien mehren sich aber auch die Berichte über die teuren Erneuerbaren Energien. Nachricht über Nachricht, in den Zeitungen, im Radio, im Fernsehen: Strom wird teuer. Wegen der Erneuerbaren. Eine Verdoppelung sei zu erwarten – mindestens. Sogar der gesamte Industriestandort Deutschland sei gefährdet. Die Fakten, Gründe, Argumente sind verdreht oder fehlen ganz. Wie haben die Erneuerbare-Energie-Gegner das geschafft?
Die Recherche eines Journalisten
Ich habe damals überlegt, wo ich selbst recherchieren würde, wenn ich in einer Redaktion einer Tageszeitung sitzen würde, nicht auf Erneuerbare Energie spezialisiert wäre und wieder einmal eine Pressemeldung über die Strompreissteigerungen bekommen würde. Nun – wahrscheinlich hätte ich kaum Zeit, zu recherchieren. Also würde ich Daten einfach ungeprüft übernehmen müssen. Da aber die meisten Meldungen über die angeblich so kostentreibenden Erneuerbaren auf „Studien“ basieren (zwar bezahlt durch Wirtschaftsverbände, aber wer schaut da schon genau hin…), würde ich wohl die Nicht-Recherche rechtfertigen können. Und wenn ich doch mehr wissen wollte? Natürlich! Als Wirtschaftsjournalist hat man eine Grundregel gelernt: Das Thema Energie gehört zum Wirtschaftsministerium.
Anmerkung aus aktuellem Anlass
Aktuell hat die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) eine aggressive Kampagne zur Abschaffung des EEG gestartet. Die INSM ist eine im Jahr 2000 vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründete sowie von weiteren Wirtschaftsverbänden und Unternehmen getragene Denkfabrik. Die INSM ist durchaus umstritten: Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Claus Leggewie ist das Ziel der INSM weniger „soziale“ Marktwirtschaft als vielmehr „kapitalistische freie Marktwirtschaft“. Die DGS weist in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass der Prozess der Energiewende weiterhin kritisch verfolgt werden muss. Es wäre fahrlässig, würde sich die Politik zu sehr von den Interessen der etablierten Energiewirtschaft leiten lassen.
13.09.2012
DGS SolarSchule Türkei startet diesen Sommer
Mit gleich vier Photovoltaikkursen startet die DGS SolarSchule Türkei bereits in diesem Sommer.
In der Türkei wächst das Interesse an Photovoltaik rapide und damit auch der Bedarf an fundierten Schulungen. Die DGS SolarSchule Türkei, mit unserem Partner Murat Catakli wurde im Frühjahr 2012 gegründet und hat solche Schulungen entwickelt. Vier Kurse wurden im Sommer 2012 in Istanbul und Ankara mit Teilnehmern aus allen Landesteilen durchgeführt.
Fachliche Grundlage bietet dabei der erst kürzlich erschienene türkische Leitfaden „Photovoltaische Anlagen“. Schulungen in der Landessprache ermöglichen so einer breiten Interessengruppe besseren Zugang zu diesem anspruchsvollen Thema. Murat Catakli der SolarSchulleiter führte diese Kurse durch und sorgte für eine optimistisch zukunftsorientierte Atmosphäre. Mit großem Studiereifer haben die Teilnehmer die Kurse verfolgt. Dabei entstanden erste Netzwerke. Den Abschluss der Kurse bildete die Prüfung zum Solarberater Photovoltaik, die alle 40 Teilnehmer erfolgreich bestanden. Bei noch hochstehender Sommersonne wurden in Berlin die ersten Zertifikate unterzeichnet. Ein beispielhafter Wissenstranfer der DGS in Berlin.
13.09.2012
Neue Vorlesung „Energieautarke Gebäude“
Die TU Bergakademie Freiberg bietet zum Wintersemester 2012/13 deutschlandweit erstmalig die Vorlesung „Energieautarke Gebäude“ an. Sie vermittelt anwendungsorientiert Planungsgrundlagen für die intelligente Eigenversorgung eines Gebäudes mit Wärme, Strom und Mobilität aus Sonnenenergie. Timo Leukefeld, Dozent und Solarthermie-Experte, initiierte und entwickelte diese Lehrveranstaltung in Zusammenarbeit mit Ulrich Groß, Leiter des Instituts für Wärmetechnik und Thermodynamik an der TU Bergakademie Freiberg, und Stephan Riedel, Physiker und Photovoltaikexperte. Die Universität stärkt damit ihre Vorreiterrolle als Ressourcen-Spezialistin.
„Die Vorlesung „Energieautarke Gebäude“ ist unsere Antwort auf die drängenden Fragen zukünftiger Energieversorgung“, erläutert Timo Leukefeld das Konzept dieser Lehrveranstaltung. „Wir zeigen Studierenden, wie Häuser so gebaut werden können, dass sie sich energetisch vollständig selbst versorgen und darüber hinaus soviel Energie gewinnen, um auch die Mobilität ihrer Bewohner abzudecken.“ In Freiberg entstehen derzeit in unmittelbarer Nachbarschaft zwei energieautarke Häuser. Die von der TU Bergakademie Freiberg mit entsprechender Messtechnik ausgestatten Gebäude dienen dem Lehrstuhl Technische Thermodynamik für die kommenden drei Jahre als Forschungsprojekt. Das entsprechende Monitoringprogramm wurde vom Bundesumweltministerium geschaffen und der TU zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Energieautarke Gebäude“ werden Exkursionen zu den beiden Häusern angeboten, die ab 2013 von Familien bewohnt werden.
Ulrich Groß führt in die Grundlagen der Thermodynamik ein insbesondere mit Bezug auf die Gebäudehülle. Timo Leukefeld, der als Projektleiter 2011 die Entwicklung und den Bau des ersten, bezahlbaren und tatsächlich energieautarken Hauses in Europa verantwortete, referiert über die Schlüsseltechnologie Solarthermie in Verbindung mit Langzeitwärmespeicherung. Stephan Riedel, Physiker und Photovoltaikexperte vermittelt die Konzeption einer Photovoltaikanlage nebst Elektroenergiespeicher. Die Veranstaltung beleuchtet darüber hinaus die gesetzlich vorgegebenen bautechnischen Standardanforderungen durch die Energieeinsparsparverordnung (EnEV) einschließlich der praktischen Fragen zur Gebäudeplanung.
13.09.2012
Battery+Storage: Vergünstigter Eintritt für DGS-Mitglieder
Vom 8. – 10. Oktober feiert die BATTERY+STORAGE Premiere. Sie ist die erste internationale Fachmesse, die ihren Fokus einzig und allein auf die mobile und stationäre Energiespeicherfertigung setzt. Im Verbund mit dem etablierten Brennstoffzellenforum f-cell und dem e-mobil BW TECHNOLOGIETAG entsteht eine international einmalige Plattform, die durch ihre Themenvielfalt und Informationsdichte die gesamte Energie- und Mobilitätsbranche voranbringen wird.
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie und die Messe Stuttgart laden Sie herzlich ein, diese neue Plattform für zukunftsweisende Technologien zu besuchen. Sichern Sie sich mit dem Vorteilscode Sonnenenergie2012 eine vergünstigte Eintrittskarte für die BATTERY+STORAGE und die zeitgleich stattfindenden Veranstaltungen.
Und so funktioniert’s: Klicken Sie unter www.messeticketservice.de zunächst das BATTERY+STORAGE Logo und dann den Link „Vorteilscode einlösen" an. Geben Sie die gewünschte Menge an und legen Sie diese in den Warenkorb. Wenn Sie jetzt den Vorteilscode Sonnenenergie2012 eingeben und auf "Code prüfen" klicken, erhalten Sie 50% Ermäßigung auf die Tageskarte.
Weitere Informationen: www.battery-storage.de
13.09.2012
SONNENENERGIE 5/2012: Netzentwicklungsplan
Deutschlandweit ein großes Projekt, unbekannt für die Öffentlichkeit: In Deutschland existiert ein fast 1,6 Mio. km langes Stromnetz. Mit dessen Hilfe werden täglich fast 45 Mio. Kunden über alle Spannungsebenen mit elektrischer Energie versorgt. Über 900 lokale und regionale Energieversorgungsunternehmen verteilen den Strom in ihren Netzgebieten. So gelangt der Strom über Stromleitungen von den Kraftwerken zu den Kunden.
Die bestehenden Netze
Niederspannungsnetze versorgen kleine lokale Stromabnehmer wie Einzelhaushalte, Mittelspannungsnetze beliefern größere Verbraucher wie Unternehmen und Industrie auf regionaler Ebene. Auf die Hochspannungsebene von 220 und 380 KV entfallen momentan Übertragungsnetze mit einer Länge von ca. 35.000 km. Mit ihrer Hilfe wird der Strom von den Erzeugern bzw. Kraftwerken über weite Distanzen in die Verbraucherzentren und Verteilernetzwerke der Regionen transportiert. Die Übertragungsnetze stellen zugleich eine elektrische Verbindung zu den Nachbarländern als internationaler Stromverbund Kontinentaleuropas dar und ermöglichen so den länderübergreifenden Energieaustausch und Stromhandel.
Gesetzesnovellen
Im Zuge der aktuellen Energierechtsnovellen:
- der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) vom August 2011
- dem vom Deutschen Bundestag im Juni 2011 mehrheitlich beschlossenen 13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes, welches den Ausstieg aus der Kernkraft bis 2022 regelt sowie
- der Novellierung des Erneuerbare Energie Gesetzes EEG, welches den Energiebedarf bis 2050 zu 80% durch Erneuerbare Energien abdecken soll,
sind vier Unternehmen als Übertragungsnetzbetreiber (=ÜNB) vom Gesetzgeber beauftragt worden, den Ausbau der deutschen Energieinfrastruktur durchzuführen. Mit den geplanten Maßnahmen soll das Ziel erlangt werden „Stromautobahnen“ fertigzustellen, um in Deutschland große Mengen an Strom, vorzugsweise von Norden nach Süden, zu transportieren. – Dies soll als wesentlicher Baustein für das Gelingen der Energiewende gelten.
Anmerkung aus aktuellem Anlass
Auf sechs eintägigen Informationsveranstaltungen stellt die Bundesnetzagentur den Netzentwicklungsplan Strom 2012 und den Umweltbericht 2012 vor. Ziel der Reihe ist ein offener Dialog über den erforderlichen Netzausbau und die erwartbaren Umweltauswirkungen. Am Vormittag soll es um die Maßnahmen des Netzentwicklungsplanes gehen. Am Nachmittag wird der Umweltbericht näher erläutert. Am Ende sollen die Teilnehmer nachvollziehen können, wie die Bundesnetzagentur die potenziellen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und bewertet hat. Zudem wird erklärt, wie sich Interessenverbände und interessierte Bürger am Prozess beteiligen können. Die Teilnahme an den Informationstagen ist kostenfrei. Aufgrund des begrenzten Platzangebots ist allerdings eine Anmeldung, möglichst bis zum 20. September, empfehlenswert.
Link:
www.netzausbau.de/cln_1932/DE/Mitreden/Termine/termine_node.html