16.08.2012
Neue Förderkonditionen im Marktanreizprogramm
Es geht wieder mal nach oben. Die Förderbedingungen für die regenerative Wärmeerzeugung, festgeschrieben im Marktanreizprogramm (MAP), wurden zum 15. August 2012 erhöht. Das MAP fördert Anlagen für Heizung, Warmwasserbereitung und zur Bereitstellung von Kälte oder Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien.
Marktsituation: 2011 wurden in Deutschland gut 10 Prozent mehr Sonnenkollektoren als im umsatzschwachen Jahr 2010 installiert. Insgesamt sind das 1.270.000 Quadratmeter Kollektorfläche mit einer thermischen Leistung von 889.000 Kilowatt. Aufgrund dieser Zuwachszahlen ist die Stimmung ein wenig aufgehellt. Von den eigenen Wachstumszielen ist man jedoch noch weit entfernt, man gibt sich schon mit kleinen Erfolgen zufrieden. Auch wenn 2012 erneut ein kleiner Anstieg zu verzeichnen war, ist es jetzt schon deutlich: Ein Boom-Jahr wird 2012 ebenso wenig.
Hintergrund: Wärme und Kälte prägen heute noch mehrheitlich den Endenergieverbrauch in Deutschland. Auch wenn der mediale Fokus größtenteils auf die „Stromwende“ gerichtet ist wird der Nutzung thermischer Energie in Zukunft eine tragende Rolle zukommen. So prognostiziert die Studie „Fahrplan Solarwärme“ des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW), dass der bundesdeutsche Gesamt-Wärmebedarf mit 10.000 Petajoule pro Jahr auch 2030 noch sehr hoch sein wird. Die umgerechnet 2.778 TWh sind dann immer noch ein enormes Potential für die aktive Nutzung der Solarwärme.
In den zwei Programmteilen des MAP werden Anlagen für den Bedarf von Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern, sowie kleineren öffentlichen und gewerblichen Objekten (über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, BAFA) sowie für große Gebäude und für die gewerbliche Nutzung (KfW-Programm Erneuerbare Energien Premium) gefördert. Die Änderungen und Neuregelungen im MAP betreffen beide Programmteile: sowohl den Förderteil der Investitionszuschüsse (BAFA) als auch den KfW-Teil für Anlagen im größeren Leistungsbereich.
Die wichtigsten Daten im Überblick
- MAP-Solarthermie: Basis-, Bonus- und Innovationsförderung
- MAP-Biomasse: Basis-, Bonus- und Innovationsförderung
- MAP-Wärmepumpe: Basis-, Bonusförderung
- KfW-Programm Erneuerbare Energien Premium
Anmerkung: Zu der Situation der Solarthermie haben wir in den letzten Ausgabe unserer Zeitschrift SONNENENERGIE (Link) kritisch berichtet.
16.08.2012
„Hundertprozentig!“ - Neue Konzepte für PV auf fremden Dächern
Die DGS Franken hat neue Konzepte für den wirtschaftlichen Betrieb von Photovoltaikanlagen auf fremden Dächern entwickelt. Ziel dabei ist es, die Eigenstromnutzung von Anlagen im „mittleren Leistungsbereich“ zu fördern, die durch das EEG 2012 schlecht gestellt sind. Für Investoren und Gebäudeeigentümer soll durch „Stromlieferungen vor Ort“ ein beidseitiger Vorteil entstehen.
Die DGS Franken legte bereits 2011 mit dem Konzept „PV mieten!“ einen Ansatz zur Minderung des Strombezugs aus dem öffentlichen Netz vor, der finanzielle Anreize jenseits der Dachmiete setzen konnte. Mit Inkrafttreten des EEG 2012 wurde der Ansatz weiterentwickelt. Nun gilt es vor allem die Abzüge durch das Marktintegrationsmodell, nämlich 10% weniger EEG-Vergütung für Anlagen zwischen 10 kW und 1 MW, zu vermeiden. Gerade Anlagen unter 250 kW können wegen den Zusatzkosten kaum von einer Direktvermarktung mit Netzdurchleitung profitieren.
Das Konzept „Dritte vor Ort beliefern“ erlaubt dem Anlagenbetreiber rechnerisch eine „EEG-Volleinspeisung“ zu realisieren: Als Nutzungsentgelt wird ein Stromlieferpreis gezahlt, der entweder frei kalkuliert wird und der die Vertragslaufzeit konstant bleibt („Strompreisgarantie“), oder der EEG-Vergütung entspricht. Allerdings ist für den selbst verbrauchten Strom eine verringerte EEG-Umlage zu berücksichtigen. Um die EEG-Umlage gänzlich zu vermeiden, wurden im Besonderen die Konzepte zur „ideelle Teilmiete“ und zur tatsählichen Miete der Gesamtanlage entwickelt.
Mit Unterstützung des Solarenergieföderverein Bayern e.V. und der Kanzlei NÜMANN + LANG Rechtsanwälte wurden wurde zu jedem Konzept auch ein Mustervertrag erarbeitet. Die Vertrage und ein Excel-Berechnungstool zur Veranschaulichung der Ansätze können unter www.dgs-franken.de/pvmieten.html bestellt werden.
In der am 1. September erscheinenden Ausgabe 5/12 unserer Zeitschrift SONNENENERGIE ist ein ausführlicher Artikel zu dem Thema enthalten. Die SONNENENERGIE ist im Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel erhältlich.
16.08.2012
Programm der Solarakademie Franken startet ins 2. Halbjahr
Die Umbrüche und Entwicklungen der Solarbranche sind enorm. Allein das EEG 2012 stellt Solarunternehmen und deren Mitarbeiter vor große Herausforderungen. „Aktuell, kompetent und firmenneutral vermitteltes Fachwissen ist heute mehr denn je ein entscheidender Erfolgsfaktor“, sagt Stefan Seufert, Leiter der Solarakademie Franken. „Dies gilt sowohl für die Photovoltaik als auch für die Solarthermie.“
Das Seminarprogramm der Solarakademie Franken, die auch die DGS Solarschule Nürnberg beinhaltet, startet nach kurzer Sommerpause mit hochwertigen Fachseminaren und Kursangeboten ins 2. Halbjahr: Anfang September beginnen die DGS-Schulungen zum „Solar(fach)berater Photovoltaik“ und „Solar(fach)berater Solarthermie“ (04.-07.09.), gefolgt von Seminaren zur „Wirtschaftliche Optimierung von Photovoltaikanlagen“ (10./11.09.), zu „Elektrochemische Energiespeicher für die Netzanbindung und Eigennutzung“ (12.09), zu „Blitz- und Überspannungsschutz“ (26.09.) und zur „Photovoltaik – Kennlinienmessung“ (05.10). Am 17. September beginnt außerdem die Seminarreihe zum „TÜV-Gutachter für photovoltaische Anlagen", die in der Solarakademie Franken preisgünstig angeboten werden kann.
„Einen besonderen Hinweis verdient das Seminar „Photovoltaik – Eigenstromnutzung" am 10.09., bei dem wir unsere neuen Ansätze zur „Solarstromlieferung vor Ort“ für Gewerbebetriebe, Bürogebäude und Mehrfamilienhäuser erläutern, die Vor- und Nachteile von Eigenverbrauchsanlagen diskutieren und Verträge, Berechnungstools und Beispiele vorstellen“, so Akademieleiter Stefan Seufert. „Bei diesem ‚angesagten’ Thema sind wir sehr innovativ und bieten echtes Anwenderwissen!“
Die Solarakademie Franken ist am Leitbild der DGS ausgerichtet. Sie fördert die sachgerechte Konzeption und die fachgerechte Ausführung von Solaranlagen. DGS-Mitglieder erhalten 10% Rabatt, ebenso auch Firmen mit mehr als 3 Teilnehmern. Nähere Informationen zu den Seminaren und das online-Buchungssystem finden Sie unter www.solarakademie-franken.de.
16.08.2012
SONNENENERGIE 4/2012: Solares Bauen in Smart Cities
Die Revolution des nachhaltigen urbanen Lebens soll in klimaneutralen und intelligenten Städten stattfinden: Weil zukünftig 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden, wird deren Umweltfreundlichkeit und Effizienz immer wichtiger. Verdichtete Städte und Megacities erzeugen auch Megaprobleme: Unersättlich verbrauchen sie Energie, Rohstoffe und Fläche, zudem produzieren sie Schadstoffe, Abwasserströme, Müllberge und überlastete Verkehrssysteme. Auch in Deutschland konzentriert sich der Energie- und Ressourcenverbrauch auf den urbanen Raum. 2011 lebten rund 75 Prozent der deutschen Bevölkerung in Städten.
Diesen Megaproblemen wird mit wirksamen, sogenannten „intelligenten“ umwelttechnologischen Stadtplanungs- und Sanierungslösungen und dem Neubau ganzer nachhaltiger Retortenstädte begegnet. Dabei ist die Definition, was unter einer „smarten“ oder „intelligenten“ Stadt zu verstehen ist noch gar nicht einheitlich gelöst. Deshalb werden häufig Begriffe wie die „klimaneutrale“, „CO2-neutrale“ oder schlicht „nachhaltige“ Stadt verwendet. Allen gemeinsam ist das Ziel, umweltbewusstes Leben und Arbeiten in Städten möglich zu machen. Solare Strahlungsenergie für die Strom- und Wärmeproduktion wird dabei für Gebäude, Kraftwerke und im Verkehrssektor verwendet, und ist interessant und effektiv für Neubau und Sanierung.
In Deutschland steht die Thematik Verdichtung von Städten, energetische Vernetzung und Optimierung der Infrastruktur für die umweltfreundlichere Nutzung von Städten im Vordergrund. In anderen Ländern, die über mehr Fläche verfügen und einen höheren Zulauf in Städte verzeichnen, ist es der Neubau ganzer Städte, wie z.B. in Japan, China und den Arabischen Emiraten. Prominentestes Beispiel ist Masdar-City, 15 Kilometer von Dubai entfernt. Das Milliarden Dollar Projekt soll 50.000 Menschen und 1.500 Firmen ein klimaneutrales Leben und Arbeiten ermöglichen. Wegweisend ist auch das japanische Panasonic-Projekt Fujisawa SST (Fujisawa Sustainable City), eine 3.000 Einwohner-Retortenstadt. Beide Projekte sollen der Welt, vor allem jedoch den Technologieanbietern Erkenntnisse über nachhaltiges urbanes Leben auf neuestem technologischen Stand bieten. Denn diese transformieren sich zu Energiemanagement-Systemanbieter. Panasonic will das bereits bis zum hundertjährigen Firmenjubiläum 2018 geschafft haben.
Betrachtet man diese Ziele, mutet die zögerliche Vorgehensweise der Bundesregierung aber auch der deutschen Technologieführer „verschlafen“ an. Nach vereinzelten Leuchtturmprojekten und Modellregionen in Deutschland startete die Bundesregierung nun Ende März den „Aktionsplan für die Hightech-Strategie 2020“, der die Weichen für die Umsetzung von insgesamt zehn Zukunftsprojekten stellt.
16.08.2012
SONNENENERGIE 4/2012: Grüne Häfen
Die Transformation der Seeschifffahrt ins postfossile Zeitalter, Häfen investieren in PV-Großanlagen: Die Seeschifffahrt als wesentliches Rückgrat der Globalisierung ist, betrachtet man die transportierte Tonnage, die umweltfreundlichste Transportart. Dennoch verursacht sie Emissionen, die denen der weltweiten Luftfahrt entsprechen und 30 Prozent der globalen Emissionen umfassen. Vor allem belastet sie die Häfen. Und das ist nicht nur für die Bewohner ein Problem, sondern verschlechtert auch den CO2- Fußabdruck und die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele von Hafenstädten und mindert den Landwert in Hafengebieten. Neben CO2 belasten vor allem Stickoxide Schwefel, Phosphor und Ruß die Luft von Hafenstädten und Seewegen. Deshalb forscht diese aktuell wieder wachsende Seeschifffahrts-Branche an wirtschaftlichen und klimafreundlichen Alternativen für Antriebe und Treibstoffe.
Das Wirtschaftswachstum der Seeschifffahrt korreliert überproportional mit dem Wirtschaftswachstum und befindet sich aktuell wieder, nach überwundener Asienkrise, auf Wachstumskurs. 2011 liegt die weltweite Umschlagmenge im Gesamten betrachtet nur noch sieben Prozent unter der wirtschaftlichen Hochphase von 2008, vor der weltweiten Wirtschaftskrise. Vor allem die Containerisierung wuchs. Weltweit sind nach Schätzungen der GDV nahezu 8.000 Containerschiffe unterwegs, die rund neun bis zehn Millionen Standardcontainer transportieren können. In den deutschen Nordseehäfen stieg die Umschlagsmenge in den vergangenen 10 Jahren um 100 Mio. Tonnen auf 250 Mio. Tonnen. Für 2025 prognostiziert das Statistische Bundesamt ein weiteres Wachstum des Umschlagvolumens auf 600 Mio. Tonnen.
In Mitten dieses Zuwachses steht die Seeschifffahrt vor elementaren Umwälzungen. Der Seeverkehr muss ökoeffizienter werden und der Endlichkeit des Rohöls und den steigenden Treibstoffpreisen sowie der Klimabelastung der Häfen muss mit alternativen Lösungen für Antriebe und Treibstoffe begegnet werden. Photovoltaik kann einen wesentlichen Beitrag zur Deckung der energetischen Grundlast von Häfen und für die Produktion der erforderlichen Energie für Landstromangebote für Schiffe leisten.
Durch die zunehmende Nutzung regenerativen Stroms, davon ein großer Anteil aus der Direkterzeugung mittels Wind-, Wasser- und Solarenergie, können der Primärenergiebedarf und die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor erheblich reduziert werden.