25.06.2012
Sieben Wahrheiten über Solarstrom
Am 20. Juni veröffentlichte Bild-online die sogenannten 7 bitteren Wahrheiten über Öko-Strom: "Zu viel, zu teuer und am Ende lachen die Chinesen ". Die Redakteure Angi Baldauf und Jan W. Schäfer schrieben dort: "Immer neuer Ärger um Ökostrom! Umweltminister Peter Altmaier räumte gestern in BILD große Probleme ein. Millionen Deutsche sind sauer, dass u. a. die Energie aus Wind, Sonne etc. permanent die Strompreise nach oben treibt – bis 2020 womöglich um weitere 25 %. Ökostrom – BILD nennt sieben irre Wahrheiten."
In den vergangenen Tagen und Wochen ist die Solarstromerzeugung in der Öffentlichkeit unter Beschuss geraten. Sie wird für steigende Strompreise und den teuren Ausbau der Stromnetze verantwortlich gemacht. Die DGS möchte daher einige wenig beachtete Aspekte in den Vordergrund der Diskussion bringen, hier unsere 7 Wahrheiten zu Solarstrom. Wir haben uns dabei nicht nicht 1:1 auf die BILD-"Thesen" bezogen und bisweilen auch ein wenig weiter ausgeholt. Auch haben wir uns aus aktuellem Anlass zunächst auf die Photovoltaik beschränkt, andere Energieerzeugungen sowie die Energiewende auf der Wärmeseite sind für die DGS deshalb jedoch nicht nachrangig zu betrachten. Anbei die Kurzversion, die ausführliche Stellungnahme können Sie hier herunterladen.
1. Sauberer Strom
Jede Kilowattstunde Solarstrom muss nicht konventionell erzeugt zu werden. Die Stromerzeugung erfolgt CO2-frei. Die Luft bleibt sauber, es entsteht kein gefährlicher radioaktiver Abfall.
2. Es gibt zu wenig Ökostrom
Die Gesellschaft hat sich – nicht erst seit Beschluss der Energiewende – darauf verständigt, die Energieerzeugung der Zukunft auf Erneuerbare Energien umzustellen. Der Anteil von erneuerbarem Strom muss daher weiter ausgebaut werden.
3. Solarstrom gibt’s nicht zum Nulltarif
Die EEG-Umlage ist in den vergangen Jahren gestiegen, ein Großteil davon kam der Solarstromerzeugung zu gute. Schaut man sich die Entwicklung der Strompreise der vergangenen Jahre an, stellen sich folgende Fragen: Warum sind beim Strom Erzeugung, Transport, und Vertriebskosten auch schon vor der Energiewende stetig gestiegen?
4. Neue Solaranlagen belasten den Strompreis kaum
Die Einspeisevergütung lag im Jahr 2004 bei 57,4 Cent pro Kilowattstunde, ab Juli sollen es nach der EEG-Novellierung weniger als 19 Cent pro Kilowattstunde sein. Die Förderung wurde Jahr für Jahr zurückgefahren.
5. Belastung der Haushalte
Betrachtet man den Strompreis genauer, so stellt man fest, dass sich zum Beispiel die Steuern seit 2000 anteilig verdoppelt haben. Wird derzeit über einen Sozialausgleich beim Strompreis diskutiert, so wäre das das effektivste Werkzeug, bei der steuerlichen Belastung eine Änderung vorzunehmen.
6. Asiatische Hersteller profitieren
Eine Untersuchung des DGS-Fachausschuss Photovoltaik hat vor kurzem aber gezeigt, dass bei einer aktuell errichteten Solarstromanlage ein Wertschöpfungsanteil von rund 70% in Deutschland verbleibt. Insgesamt rund 130.000 Arbeitsplätze wurden in Deutschland rund um die Solarstromanlagen geschaffen.
7. Innovationen
Die größte Hausaufgabe für die Solarenergie war in den vergangenen Jahren das Erreichen der Wirtschaftlichkeit des Solarstromes im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung. Dieses Ziel ist zum Greifen nahe.
Diese Vorteile sprechen für eine Novellierung des EEG mit Augenmaß, um die Branche nicht abzuwürgen. Der Solarstrom trägt maßgeblich zur Energiewende bei!
Links zu dem Thema:
Bild-Online-Beitrag
Unter Strom: Beitrag im ZDF
Konzerne zocken Stromverbraucher ab: Bayerische Staatszeitung
Renditemaximierung im Schatten der Erneuerbaren: Sonnenenergie
25.06.2012
SONNENENERGIE 4/2012: Vorschau
Am 1. Juli erscheint die neueste Ausgabe der SONNENENERGIE.
Auch Heft 4 beschäftigt sich intensiv mit der EEG-Novelle, den konkreten Änderungen und deren Konsequenzen. Aber wir verlieren dabei natürlich die "Konkurrenz" Solarthermie nicht aus den Augen. So können Sie beispielsweise einen Kommentar vom Vorsitzenden des Sonnenhaus-Institut, dem Architekten Georg Dasch, lesen. Sein Thema: Hat die Solarthermie noch eine Zukunft? Andere Solarwärmetexte: Eine kritische Analyse von Klaus Oberzig: "Postfossile Visionen: Gedanken zur Misere der Solarthermie", ein etwas ungewöhnlicher Bericht zum 22. Symposium Thermische Solarenergie in Kloster Banz sowie der 3. Teil unserer FAQ-Serie - diesmal mit dem zweiten Abschnitt der Fragen zur Solarthermie.
In weiteren Texten beschäftigen wir uns mit den Rahmenbedingungen und fehlenden Transparenz der Energiewende. Photovoltaik-Fachbeiträge zum Thema Baurecht, Kennlinienmessung und Einstrahlungsüberhöhungen sowie Berichte zu den Themen Solares Bauen und Mobiltät und vieles mehr ergänzen das Heft. Es lohnt sich, wie immer, Deutschlands ältestes Solarmagazin zu lesen: Ausführliche Fachartikel, wie sie es eigentlich nur in der SONNENENERGIE gibt. Die SONNENENERGIE ist die Mitgliedszeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. Sie ist im Einzelverkauf an Bahnhofsbuchhandlungen erhältlich.
Hier ein kleiner Überblick
- Stand der EEG-Novellierung
- Energymap: Fehlende Transparenz in der Energiewende
- Postfossile Visionen: Gedanken zur Misere der Solarthermie
- 22. Symposium Thermische Solarenergie, Kloster Banz
- FAQ´s der Solartechnik: Teil 3 – Solarthermie (2)
- McKinsey: Energiewende gescheitert
- Kennlinienmessung und Nennleistungsbestimmung
- Verluste durch Einstrahlungsüberhöhungen?
- Bauregeln für die Solartechnik
- Solares Bauen in Smart Cities
- Solarkataster und Solaratlanten lassen Potenziale erkennen
- Grüne Häfen
- Die CO2-Emissionen der Elektro-Radfahrer
Die DGS auf der Intersolar
Am 13. Juni öffnete die Weltleitmesse für Solartechnologie wieder drei Tage ihre Pforten. Mit 1.909 Ausstellern aus 49 Ländern (2011: 2286) und 66.000 Besuchern sind Messe und Kongress trotz des Rückgangs der Beteiligung um rund 17 Prozent wegweisend für die gesamte Solarwirtschaft, die Lösungen und Dienstleistungen präsentiert. Hauptausstellerland ist Deutschland, gefolgt von China, Italien und Spanien. Die DGS, langjähriger Träger der Intersolar Europe, war wie immer mit einem Messestand vertreten. Dort informierten und berieten wir wie gewohnt, Interessierte konnten sich ein Bild von unserer Arbeit und aktuellen Projekten machen.
Auch im Konferenzbereich waren wir aktiv:
Am Nachmittag des 14. Juni richtete der DGS-Landesverband Berlin eine Tagung zum Thema "Solarthermie versus Solarstrom" aus. Auf dieser Veranstaltung wurde das aktuelle Thema von Experten diskutiert, folgende Bereiche wurden dabei angesprochen:
- Strom aus EE für die Wärmeerzeugung?
- Verträglichkeit mit dem Einsatz von Solarthermie
- Nutzung beider Systeme im Gebäudebestand
- Strom zu wertvoll für die Wärmeerzeugung
- Elektrochemische Speichersysteme
- Power to Gas
Des Weiteren beteiligte sich die DGS am Freitag, den 15.6. mit Beiträgen an der Vortragsreihe der Neuheitenbörse, die DGS-Vorträge im Einzelnen:
- Die EEG-Novelle (Jörg Sutter)
- Bau und Installation von PV-Anlagen (Ralf Haselhuhn)
- Trends der Solarthermie (Markus Metz)
25.06.2012
SONNENENERGIE 3/2012: Roadmap Solarthermie
Der Fahrplan für die Solarärme: Zielführend oder die Road To Nowhere: Es ist ein halbes Jahr her, seit der Bundesverband Solar (BSW) den Entwurf eines „Fahrplans Solarwärme“ auf verschiedenen Veranstaltungen sowie auch in der Sonnenergie 1-2012 vorgestellt hatte. Wegen interner Differenzen wurde diese Roadmap ST, wie das Vorhaben auch genannt wird, noch nicht verabschiedet. Ursprünglich war vorgesehen, diesen Fahrplan, welcher der kränkelnden Solarthermiebranche eine neue Perspektive weisen soll, Anfang 2012 der Öffentlichkeit vorzustellen. Geschehen ist dies bis heute nicht.
Stattdessen haben die EEG-Kürzungsorgien die Solargemeinde in Atem gehalten. Die ST scheint zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten zu sein, offenbar auch beim BSW. Fragt man nach den Perspektiven für die ST, muss man sich nach wie vor auf die Fassung vom Dezember 2011 beziehen, die in Kooperation mit der Unternehmensberatung Technomar GmbH, der Beratungsgesellschaft co2online und dem Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Uni Stuttgart erarbeitet wurde.
Noch kein Licht am Horizont
Die Geschäftsjahre 2009 und 2010 waren für die Solarthermie enttäuschend. 2011 war zwar etwas besser, aber von einer Trendwende kann man nicht sprechen. Umso dringlicher scheint eine Bestandsaufnahme und Zielbestimmung für die Branche. An der desaströsen Förderpolitk der Regierung hat die Energiewende nichts geändert. Die steuerliche Abschreibung ist irgendwo zwischen Bundestag und Bundesrat auf der Strecke geblieben. Die Fördertöpfe, die jetzt nicht mehr über den Bundeshaushalt, sondern über den Klimafond laufen, scheinen ins Land Liliput zu driften. Dem aufmerksamen Betrachter der Szenerie dürfte aber auch nicht entgangen sein, dass die angekündigte Roadmap, die in der AG Solarwärme des BSW noch immer ihre Runden dreht, irgendwie ins Bild passt. Ankündigungen, wenngleich mit ungewissem Ausgang. Aber könnte die Linie dieses Entwurfs vielleicht doch helfen, die missliche Lage aufzulösen?
25.06.2012
SONNENENERGIE 3/2012: Sonnenbier
Nicht nur erfrischend, sondern auch umweltfreundlich ist Bier, wenn es mit Solarwärme gebraut wird. Das geht sogar recht gut: der Brauprozess braucht viel Wärme bei eher niedrigen Temperaturen – ideal für den Einsatz von Sonnenkollektoren.
Ob Pils oder Weizen, im Biergarten in der Sonne schmeckt jedes Bier noch mal so gut. Das freut nicht nur den Biergartenbesitzer, sondern auch alle, die sich mit solarer Prozesswärme befassen. Denn nur in wenigen Branchen passen die Voraussetzungen, um Solarwärme in Prozesse zu integrieren, so gut zusammen wie in Brauereien. Brauereien brauchen viel Energie. Davon sind drei Viertel Wärme. Die meisten der Prozesse, die man mit dieser Wärme betreibt, benötigen recht niedrige Temperaturen. Eingemaischt wird zum Beispiel je nach Verfahren bei 35, 45 oder 61°C. Gedarrt wird mit etwa 30 bis 70 Grad, und selbst zum Pasteurisieren braucht man nicht mehr als 70°C. Für die Solaranlage sind die Prozesstemperaturen auch in Mitteleuropa gut zu erreichen. Dafür kann man Vakuumröhren- oder Flachkollektoren verwenden. Konzentratoren braucht man nicht unbedingt. Und obendrein ist der Bierkonsum dann am höchsten, wenn die Sonne warm vom Himmel strahlt, gleich ob im Biergarten oder auf dem Balkon
Pilotprojekte in Deutschland und Österreich
Die Hofmühl-Brauerei im bayrischen Eichstätt und die Hütt-Brauerei im hessischen Kassel-Baunatal waren die ersten Brauereien in Deutschland, die Solarwärme in ihre Prozesse einbanden. Die beiden Anlagen wurden im Rahmen des Förderprogramms Solarwärme2000plus vom Bundesumweltministerium unterstützt.
25.06.2012
SONNENENERGIE 3/2012: Solare Prozesswärme
Bam-Bi: Nachhaltige Verarbeitungvon Bambusstangen für den Fahrradrahmenbau: Die Initiative „Bam-Bi“, bestehend aus vier Fahrradenthusiasten aus Freiburg, hat es sich zum Ziel gesetzt, Fahrräder nachhaltig herzustellen. Vor dem Hintergrund der Energiewende soll gezeigt werden, dass es möglich ist, hochwertige und anspruchsvolle Produkte aus regionalen, nachwachsenden Materialien zu produzieren. Die Energie für die Prozesse in der Herstellung soll aus erneuerbaren Quellen stammen, unter anderem mit einer solarthermischen Prozesswärmeanlage.
Dass dies im Prinzip funktionieren kann, wurde an einem Prototyp gezeigt. Der Fahrradrahmen wurde aus regional und ökologisch angebautem Bambus hergestellt. Getrocknet und getempert wurde der Bambus in einem Ofen, der von Vakuumröhrenluftkollektoren solar beheizt wird. Die Verbindungen des Rahmens bestehen aus naturfaserverstärktem Kunststoff (NFK).
Derzeit werden in experimenteller Arbeit am Beispiel Fahrrad Möglichkeiten aufgezeigt, mit Energie und Rohstoffen nachhaltig umzugehen. Mittelfristig sollen die gefunden Lösungen in kommerziell konkurrenzfähige Verfahren umgesetzt werden, um einen Beitrag zur Energie- und Rohstoffwende leisten zu können.
Solaranlage für Bambusfahrräder
„Bam-Bi“ betreibt in Bötzingen am Kaiserstuhl unweit von Freiburg eine solarthermische Vakuumröhrenkollektoranlage, um Bambus zu trocknen und zu tempern. Die Trocknung von Bambus und das Tempern der Bambusstangen bei hohen Temperaturen ist notwendig, um den Bambus zu Rahmenteile verarbeiten zu können. Zu diesem Zweck wurde ein spezieller Ofen konstruiert, der von seinen Dimensionen her in der Lage ist, Stangen für den Fahrradrahmenbau aufzunehmen. Durch einen speziellen Einströmkanal wird eine hinreichende Homogenität der Luftströmung und der Temperaturverteilung erreicht.