16.11.2011
SONNENENERGIE 6/2011: Alles ist möglich!
Kommentar von Stefan Abrecht: Der Traum von einem vollständig mit Erneuerbaren Energien versorgten Europa: Lassen Sie uns mal ein wenig von einem vollständig mit Erneuerbaren Energien versorgten Europa träumen. Da wir aber nicht ganz die Realität vergessen wollen, schauen wir uns vorher doch einmal an, was denn tatsächlich benötigt wird. Fangen wir mit dem kleinsten Bereich an, dem Strom. Hoppla, möchte man sagen, Strom hat nur 20% vom Kuchen, warum reden die Politiker dann ausschließlich davon? Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Zum Glück gibt es da ja noch den Transportsektor, dessen Zukunft ist ja auch elektrisch. Heizen und Kühlen, Gott sei Dank, kein Problem mit Wärmepumpen und Kompressionskältemaschinen.
Steigender Stromanteil
Wir überschlagen mal kurz: Elektrofahrzeuge brauchen etwa 1/3 der Endenergie, das macht einen zusätzlichen Bedarf von zirka 10% Strom. Bei den beliebten, preisgünstigen Wärmepumpen und Splitgeräten zur Kühlung nehmen wir großzügig eine Leistungsziffer bzw. COP von 2,5 an und erhalten noch mal 20% zusätzlichen Strombedarf. Summa summarum ergibt das 50% Strom gegenüber 20% heute, das ist gerade Mal das 2,5 fache. Betrachten wir nun mal nur den Öko Primus Deutschland, so wird von dem 20% Anteil heute bereits ein Fünftel (= 4%) aus den Erneuerbaren gewonnen. D.h. wir brauchen nur noch zusätzlich etwa 12-mal so viel erneuerbaren Strom und ein paar Speicher dazu. Das ist jedoch auf deutschem Boden kaum zu machen und war schon immer die Rede von unserem Energiekommissar Oettinger. Glücklicherweise gibt es da ja noch die großen Stromversorger, die uns gerne „Desertec Strom“ verkaufen würden, schade nur, dass die Menschen dort ausgerechnet jetzt Demokratie wollen und sich daher die schönen Pläne verzögern.
16.11.2011
EnergyMap aktualisiert - Meldepraxis weiterhin "mangelhaft"
Die EnergyMap wurde erneut aktualisiert, nach wie vor ist die Meldepraxis der Netzbetreiber "mangelhaft". Auf der EnergyMap veröffentlichen wir alle öffentlich verfügbaren Daten aus den EEG-Meldungen und ordnen diese den einzelnen Regionen zu. Schon seit zwei Jahren erstellt die DGS hiermit ein EEG-Anlagenregister für alle Regionen und Gemeinden in Deutschland. Auf www.EnergyMap.info kann man die Dynamik der letzten zehn Jahre für jeden Ort bestaunen. Denn die Energiewende begann schon lange vor der " Energiewende".
Die Grundlage der EnergyMap sind über 100 Millionen Kennzahlen, die von uns aus den offiziellen Meldungen der Netzbetreiber abgeleitet werden. Über eine Million EEG-Anlagen gibt laut unserer Auswertung vom 24.Oktober 2011 nun mindestens in Deutschland. Doch die "Dunkelziffer" ist sicherlich viel größer.
Obwohl das Erneuerbare-Energien-Gesetz schon seit 2004 die Transparenz der EEG-Zahlungen verlangt ist diese faktisch bis heute nicht gegeben. Die Netzbetreiber veröffentlichen zwar umfangreiche Datensätze, doch sind diese weder vollständig noch korrekt — und gesetzeskonform ist die Art der Veröffentlichungen in sehr sehr vielen Fällen noch unserem Verständnis auch nicht.
Die neue EEG-Umlage für 2012 wurde wenige Tage vor unserer Auswertung verkündet. Eine der vielen Annahmen für die erneut erhöhte Umlage ist, dass die installierte Leistung der PV-Anlagen bis Ende 2011 auf 23,8 GW steigen wird. Jedoch können die Netzbetreiber Ende Oktober 2011 erst 20,4 GW nachweisen. Bekommen wir nun also 3,4 GW Zubau in nur zwei Wintermonaten, obwohl in den ersten zehn Monaten dieses Jahres laut dem Anlagenregister der Netzbetreiber erst 2 GW installiert wurden?
Neben vielen anderen Katastrophen, Unzulänglichkeiten und Peinlichkeiten in den EEG-Meldedaten ist es auch erschreckend zu sehen, dass die amtliche Grundlage(!) der EEG-Berechnung auch gut 320 MW fiktive "Dummy"-Anlagen beinhaltet. Die Wissenschaftler werden sich jedoch vor allem für die 499 Anlagen in diesem Land interessieren, die offenbar mit "Überlichtgeschwindigkeit" arbeiten. Wie anders soll man es sich erklären, dass diese Anlagen mehr als 8760 Stunden pro Jahre arbeiten … also mehr Stunden pro Jahr als das Jahr Stunden hat!
Weitere Analysen können Sie in der nächsten Ausgabe der Sonnenenergie (2012-01) lesen. Alle Details zum EEG-Anlagenbestand finden Sie im Internet bei der DGS unter:
16.11.2011
Sonnenhaus Institut: Vortrag und Praxisworkshop in Fürth
Das Sonnenhaus Institut e.V. lädt im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung, in Kooperation mit dem Landesverband Franken der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, zu zwei Veranstaltungen ein. Am Freitag, den 18. November um 19.30 Uhr findet im Bildungs- und Kulturzentrum Lindenhain, (Kapellenstraße 47, Fürth) ein öffentlicher Vortrag zur Energiewende statt. Der Eintritt ist kostenfrei. Am darauf folgenden Samstag, den 19. November, können Interessierte von 9:00 bis 17:00 Uhr an einem Praxisworkshop teilnehmen. Die Seminargebühr beträgt 95,20 € für Mitglieder, für Nichtmitglieder liegt sie bei 190,40 €
1. Vortrag am 18. November: „Wie schaffen wir die Energiewende“
„ Dr.-Ing. Michael Sterner, ist Gruppenleiter für Energiewirtschaft und Systemanalyse beim Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, Kassel, und war federführend beteiligt bei der Entwicklung der "Strom-zu-Gas-Technologie". Als anerkannter Experte in Sachen Stromnetz und Stromspeicher gibt er unter anderem Antworten auf die brandaktuelle Frage: wie können die erneuerbaren Energiequellen in unser Stromnetz integriert werden, damit sie uns jederzeit ausreichend zur Verfügung stehen ?
2. Praxisworkshop am 19. November: „Speichertechnologien“
Den Schwerpunkt des Praxisworkshops bildet das Thema “Innovative Speicher- und Systemtechnologien“. Als zweites Fachthema werden die Ergebnisse der Studie „Effiziente Balance zwischen Dämmung und Solarthemie“ vorgestellt, die das Sonnen-haus‐Institut zusammen mit dem Büro Econsult für den Bundesverband Solarwirtschaft (Berlin) in den letzten Monaten erarbeitet hat.
Weitere Informationen: www.sonnenhaus-institut.de
16.11.2011
Blitzschutz für Photovoltaik-Anlagen am 23.11. in München
Am Mittwoch, den 23. November findet im Bauzentrum München, in der Wiily-Bradt-Allee10, das Fachforum "Blitzschutz für Photovoltaik-Anlagen" statt. Die DGS ist Kooperationspartner der Veranstaltung und hat die fachliche Leitung bei der Vorbereitung dieses Fachforums.
Selbst wenn ein Blitz nur in der Nähe eines Gebäudes einschlägt, können PV-Anlagen geschädigt werden. Bei etwa 400.000 Blitzen in Deutschland pro Jahr ist die Absicherung der eigenen PV-Anlage daher ein durchaus verständliches Bedürfnis. Eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob ein Blitzschutz für eine Photovoltaik-Anlage notwendig ist, kann aber auchvon Fachleuten nicht pauschal gegeben werden. Die allgemeine Formel lautet: Wenn eine Blitzschutz-Einrichtung bereits besteht, muss die PV-Anlage in diese integriert werden. Wenn nicht, sollte die PVAnlage an die Potenzial-Ausgleichsschiene des Gebäudes angeschlossen und damit geerdet werden.
Blitzschutz-Einrichtung an Gebäuden müssen zwingend alle 5 Jahre von einem Sachverständigen geprüft werden. Auf Grund dieses Aufwands wird nicht selten der Blitzschutz an Gebäuden wieder entfernt. Dadurch entsteht aber auch ein erhöhtes Risiko für die dadurch nicht abgesicherte PV-Anlage. Die Entscheidung über den Blitzschutz für eine Photovoltaik-Anlage ist bereits in der frühen Planungsphase zu treffen, wobei die speziellen Anforderungen von Versicherungen und gesetzliche Vorgaben zum Blitzschutz zu berücksichtigen sind. Dieses Morgenforum vermittelt Ihnen die Auswirkungen eines Blitzeinschlagsauf PV-Anlagen und stellt Regel-konforme Lösungen und Tipps aus der Praxis vor.
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten:
Bauzentrum München
Willy-Brandt-Allee 10, 81829 München
Telefon: (089) 54 63 66 - 0, Fax: (089) 54 63 66 - 20
E-Mail: bauzentrum.rgu(at)muenchen.de
www.muenchen.de/bauzentrum
16.11.2011
Bauhaus.SOLAR Award geht nach Granada
Den zum zweiten Mal von SolarInput, Solarvalley Mitteldeutschland, dem Bundesverband Solarwirtschaft und dem Europäischen Photovoltaikverband (EPIA) gestifteten Bauhaus.SOLAR Award 2011 gewinnt das Projekt „Sustainable Territorial Planning for the Campo Dalías Region“ von María del Mar Gonzáles Dueñas aus Granada (Spanien). Ein weiteres Projekt der Technischen Universität München erhält eine Auszeichnung.
„Die Förderung des Nachwuchses in Architektur und Design ist für die Stifter des Bauhaus.SOLAR Awards ein bedeutendes Anliegen“, sagt Dr. Hubert Aulich, Vorstandsvorsitzender von SolarInput und Solarvalley Mitteldeutschland. „Die jungen Designer und Architekten entwickeln Gebäude, städtebauliche und regionale Konzepte, die durch die Integration von Erneuerbaren Energien wirtschaftlich und nachhaltig überzeugen und einen essentiellen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
Der Award ist mit 7.000 EUR dotiert. Er zeigt auf überzeugende Weise, dass der Einsatz regenerativer Energien zum tragenden Element einer ganzheitlichen Planung und Strategie für eine ganze Region werden kann“, so Michael Frielinghaus. „Diese architektonische Grundhaltung ist übertragbar auf jede Stadt- und Regionalplanung – auch in Deutschland.“ „Dabei spielt die Solartechnik eine besondere und wichtige Rolle, weil sie universell einsetzbar und modular aufgebaut ist“, so Aulich.
In der Region „Comarca del Campo de Dalías“ haben Gebietsumwandlungen, die Auswirkungen menschlicher Eingriffe und die dort vorwiegend betriebene intensive Landwirtschaft zu einer funktionalen Krisensituation geführt. Der nachhaltige Strategieplan der Preisträgerin setzt für diese Region umfassende raumplanerische Betrachtungen mit ökologischem und energetischem Fokus an. Außer dem Bauhaus.SOLAR AWARD erhalten Franziska Militz und Carina Steidele für ihr Projekt „FACELIFT, Energetische Sanierung Charlottenhochhaus Stuttgart“ eine Auszeichnung von 3.500 EUR. „Dieses Projekt besticht besonders durch die Verknüpfung der klimatischen Anforderungen und Energieerzeugung zu einem eleganten architektonischem Element“, so Aulich. Alle weiteren neun Nominierten erhalten eine Anerkennung der Stifter von je 500 EUR pro Projekt.