24.01.2011
DGS-Stellungnahme zur flexiblen EEG-Vergütungsanpassung
Die DGS befürwortet die ausgehandelte flexible Förderanpassung, hat jedoch auch Kritikpunkte daran anzubringen. Sicherlich ist die Konsequenz für Investoren, Handwerker und viele Beteiligte nicht problemlos zu verkraften. Die Einführung eines Deckels wäre aus Sicht der DGS jedoch verheerend gewesen. Die für Juli vorgesehenen Kürzungen werden nicht zusätzlich eingefordert, sondern nur von Anfang 2012 vorgezogen. Langfristig für die Jahre ab 2012 betrachtet ändert sich vorerst also nichts. Der Ausbau der Solarstromerzeugung kann in Deutschland dynamisch fortgesetzt werden.
Die DGS geht davon aus, dass das Marktwachstum in Deutschland durch die Förderreduzierung nur eine geringe Dämpfung erfährt. In 2011 werden gegenüber 2010 allein rund 1,5 GW Freilandanlagen wegfallen, die ab 2011 nicht mehr vom EEG gefördert werden. Dies ist aber nicht der aktuellen Fördersenkung zuzurechnen! Ein weiterer jährlicher Zubau von 4 bis 6 GW ist möglich und wahrscheinlich mit der Konsequenz, dass im Jahr 2020 ca. 70 GW Photovoltaik am Netz sein werden.
Das Modell der flexiblen Anpassung je nach Zubaurate ist aus Sicht der DGS ein geeignetes Instrument, um einen flexiblen Zubau zu erhalten. Anders als beim „Deckel“ muss kein „stop-and-go“ mit drastischen Auswirkungen insbesondere für kleinere Marktteilnehmer befürchtet werden.
Die DGS kritisiert jedoch, dass die Gespräche nur einseitig mit der Industrie geführt wurden und dadurch eine breitere Zustimmung durch die Einbindung weiterer betroffener Gruppen verhindert wurde. „Der wichtigste Punkt ist aus unserer Sicht jedoch der Folgende“, so Jörg Sutter, Präsident der DGS: „Ich werte den Kompromiss auch als Versprechen der Industrie, die Preise der Komponenten kontinuierlich weiter zu senken “. Eine Investition in eine Solarstromanlage soll sich auch zukünftig lohnen.
Die DGS wird sich vehement dafür einsetzen, dass die EEG-Novellierung, die 2012 bevorsteht, dazu genutzt wird, das EEG zukunftssicher zu machen, ohne dass bei veränderten Rahmenbedingungen immer hektisch das Gesetz angepasst werden muss“, so die DGS. Weiterhin zu erwartenden Angriffen auf das Erfolgsinstrument EEG werden wir mit allen unseren Mitteln entgegentreten! Qualität und Langlebigkeit bleiben weiterhin ein wichtiges Thema für die DGS, Qualitätsverbesserungen werden angestrebt (www.ralsolar.de). Es bleibt zu hoffen, dass unter den zukünftig verschärften wirtschaftlichen Ansprüchen nicht die Qualitätsaspekte vernachlässigt werden.
Dipl.-Phys. Jörg Sutter
Präsident
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie DGS e.V.
Die komplette Stellungnahme können Sie hier herunterladen
24.01.2011
Arnsberg erhält Energy Info Center
In Abstimmung mit der Wirtschaftsförderung Arnsberg wurde durch die Käufer bereits seit Sommer letzten Jahres intensiv an dem Konzept eines unabhängigen überregionalen Energieberatungszentrums im ehemaligen Hotel Union am Markt 1 in Hüsten gerarbeitet.
Das Amtsgericht Arnsberg hat nun am 18. Januar 2011 den Zuschlag für das seit Jahren leerstehende Objekt am Hüstener Markt an die Energy Info Center GmbH erteilt. Das von dem Solar - und Energieexperten Dr. Jan Kai Dobelmann aus Karlsruhe und dem Arnsberger Joachim Westerhoff geleitete Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, ein öffentliches Gebäude zu schaffen, in dem Unternehmen und Bürger unabhängige Beratungsleistungen zu modernen Energieeffizienztechnologien und Solartechnik erhalten können. Ergänzt wird dieses öffentliche Konzept der Beratung und Schulung mit dem Angebot von modernen Büroflächen für energienahe Unternehmen, die auch als Start-Up-Unternehmen sich zu erschwinglichen Preisen in ein echtes Kompetenzzentrum einmieten können und dabei auf die technischen Möglichkeiten wie Gemeinschaftssekreteriat und Veranstaltungsräume zurückgreifen können.
Konzepte die Beratung und Ausführung in Energiefragen unter einem Dach zusammenbringen, sind mit großem Erfolg bereits in vielen bundesdeutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, München, Karlsruhe und Freiburg verwirklicht worden. Die Entwicklung eines solchen überregionalen Zentrums für Energiefragen in einer ländlichen Region ist aber bundesweit einmalig.
"Uns ist bewusst, dass die Region Arnsberg nicht die Bevölkerungsdichte einer Großstadt aufzuweisen hat. Dennoch ist solch ein Kompetenzzentrum für Energieunternehmen gerade in einer ländlichen Region mit einem so großen Einzugsgebiet und vielen mittelständischen Unternehmen die von hohen Energiekosten geplagt werden von höchster Wichtigkeit. Deshalb wird das Energy Info Center nicht nur bundesweit Schulungen anbieten und Konferenzen abhalten, sondern auch in einer öffentlichen Ausstellung auch bürgernah moderne Energietechnik präsentieren. Schwerpunkte werden hierbei in den Bereichen Lichttechnik, Solarenergieanlagen, dem Heizungsbereich, der effizienten Antriebstechnik von Maschinen und dem neuartigen Bereich Elektromobilität gesetzt." so Geschäftsführer Dr. Jan Kai Dobelmann.
Das Unternehmen setzt bei der Sanierung des Objektes ausdrücklich auf die Kooperation mit lokalen Unternehmen. "Wir wollen uns bereits früh eine gute Vernetzung mit den heimischen Fachleuten bemühen," so der arnsberger Geschäftsführer Joachim Westerhoff der die Sanierung und Renovierung des Gebäudes vom Büro im nahen Hotel am Markt koordiniert.
"Besonders freue ich mich als Bürger Hüstens, dass es gelungen ist, dieses für den ländlichen Raum bundesweit einmalige Energiekompetenzzentrum in unsere Stadt zu holen. Dies war keinesfalls selbstverständlich, da auch andere attraktive Standorte wie Weimar bis zuletzt im Rennen waren." so Joachim Westerhoff. Die Arbeiten am Energy Info Center werden in den nächsten Wochen beginnen und parallel mit der Umgestaltung der Verkehrsführung am Marktplatz abgeschlossen sein.
Ein erster Mieter ist bereits gefunden. Die DGS-Sektion Arnsberg wird voraussichtlich in das Energy Info Center einziehen.
24.01.2011
SONNENENERGIE 1/2011: Ökostrom als Methan speichern
Mit erneuerbarem Methan kann künftig Überschussstrom aus Windkraft und Photovoltaik in der vorhandenen Erdgasinfrastruktur gespeichert werden.
Weltweit wird immer mehr Strom aus Wind und Sonne gewonnen. Bisher fehlt es jedoch an gut integrierbaren Speichern für den fluktuierend anfallenden Ökostrom. Wissenschaftlern des Zentrums für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Stuttgart ist es gelungen, die erneuerbare Elektrizität in Methan umzuwandeln. Und das ist bekanntlich problemlos speicherbar. Das neue Verfahren wurde in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES entwickelt. Derzeit bereitet das österreichische Partnerunternehmen Solar Fuel Technology die industrielle Umsetzung vor. Der Vorteil dieser Technik besteht darin, dass die gesamte vorhandene Erdgasinfrastruktur genutzt werden kann. Eine von Solar Fuel in Stuttgart errichtete Demonstrationsanlage läuft bereits erfolgreich. Ab 2012 soll eine deutlich größere Anlage im zweistelligen Megawattbereich entstehen.
Das Verfahren zur Erdgasherstellung kombiniert erstmals die Technologien Wasserstoff-Elektrolyse und Methanisierung. „Unsere Stuttgarter Demonstrationsanlage spaltet aus überschüssigem erneuerbarem Strom Wasser per Elektrolyse. Dabei entsteht Wasserstoff und Sauerstoff“, erklärt Dr. Michael Specht, Leiter des Bereichs Brennstoffe/Wasserstoff des ZSW. „Durch eine chemische Reaktion des Wasserstoffs mit Kohlendioxid entsteht dann Methan – und das ist nichts anderes als Erdgas, nur synthetisch erzeugt.“ Bisher habe man, etwa in GUD-Kraftwerken Gas in Strom umgewandelt. „Jetzt denken wir auch in die andere Richtung und wandeln Strom in synthetisches Erdgas um“, erklärt Dr. Michael Sterner vom Fraunhofer IWES, der die systemtechnischen Aspekte des Verfahrens erforscht. „So können Überschüsse von Wind- und Sonnenenergie gespeichert und Ökostrom als Erdgas vorrätig gehalten werden.“
24.01.2011
SONNENENERGIE 1/2011: Buchvorstellung: Ian McEwan
Eine literarische Aufarbeitung des Klimawandels, ein Roman über einen Nobelpreisträger, organische Photovoltaik, Quantenphysik und die Machenschaften im Wissenschaftsbetrieb, geschrieben von keinem geringeren als Ian McEwan – das könnte interessant sein. Und in der Tat, der bereits vielfach ausgezeichnete Autor, unter anderem ist er auch Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences, versteht es in seinem 2010 veröffentlichten Werk eindrucksvoll, satirisch und stilsicher zu schreiben. „Solar“ ist ein beeindruckendes Werk zum wohl epochalsten Thema unserer Tage.
Normalerweise gibt es in der Sonnenenergie keine Buchkritiken über Erzählungen und dergleichen. Die DGS ist ein wissenschaftlich, technischer Verein, sie beschäftigt sich deshalb gewöhnlich mit Fachliteratur. In diesem Fall haben wir eine Ausnahme gemacht. Denn die Geschichte, die dieses Buch erzählt, sollte auch für Leser der SONNENENERGIE interessant sein. Schließlich liegt der Fokus unserer Vereinsarbeit darin, die Veränderung der Energiewirtschaft zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise durch die breite Einführung Erneuerbarer Energien herbeizuführen. Möglicherweise hilft der Roman „Solar“, als eine Art Schlüsselroman über den Klimawandel, Türen zu öffnen. Der Leser von Fachliteratur weiß schließlich in der Regel, was ihn erwartet. Vielleicht kann McEwan durch sein Buch dem einen oder anderen Liebhaber literarischer Werke die Gedanken von Klimaaktivisten näher bringen.