18.10.2010
Ein Visionär hat uns verlassen: Zum Tod von Hermann Scheer
Mit Trauer und Bestürzung hat die DGS den überraschenden Tod von Hermann Scheer aufgenommen. Der Träger des Alternativen Nobelpreises war am vergangenen Donnerstag nach kurzer Krankheit verstorben. „Er hat es geschafft, seine Vision der Energiewende in die Wirklichkeit zu bringen“, so Jörg Sutter, Präsident der DGS.
Hermann Scheer hat in den 1970er Jahren am Kernforschungszentrum in Karlsruhe gearbeitet, bevor er 1980 in den Bundestag einzog. Seit 1988 war er Präsident von Eurosolar und seit 2001 Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien WCRE. Er gilt als politischer Vater des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und wurde im Jahre 1999 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Dass heute in Deutschland und der ganzen Welt immer mehr Erneuerbare Energien eingesetzt werden, ist zu einem großen Teil sein Verdienst.
Für mich war Hermann Scheer eine Persönlichkeit, die mein Leben entscheidend geprägt hat und die mich in meinem Engagement immer wieder bestärkt hat. Bereits Mitte der 90er Jahre, ich begann mich gerade beruflich mit Solarenergie zu beschäftigen, war Hermann Scheer eine herausragende Persönlichkeit. Als ich einmal auf einer Veranstaltung im "Vorprogramm" zu Hermann Scheer einen Vortrag halten durfte, war ich wahrscheinlich so nervös wie nie zuvor. Einer meiner ehemaligen Kollegen schrieb mir, nachdem ich ihn über den Tod benachrichtigt hatte: "Sein Vortrag war damals mit entscheidend für meine Berufswahl. Es war eine Weichenstellung für mich".
In einem der mittlerweile zahlreichen Nachrufe konnte man auch lesen, dass er auch einst Willy Brandt überzeugte. „Der Willy“ habe ihn damals darin bestärkt, sich vom Engagement für die Solarenergie nicht abbringen zu lassen, erzählte Scheer einmal. O-Ton Brandt: „Ich habe keine Ahnung davon, aber ich spüre in den Fingern, dass es das ist.“ Peter Unfried schreibt in der taz gar: "Hermann Scheer war nicht nur ein SPD-Politiker. Er war der herausragende Politiker seiner und unserer Zeit. Um es auch für den popkulturell konditionierten Teil der Gesellschaft klarzumachen: Hermann Scheer ist größer als die Beatles. Über seine Bedeutung kann heute noch kein Konsens bestehen. Aber das wird sich ändern." Sein langjähriger Weggefährte Dr. Axel Berg bringt es in seinem sehr persönlichen Gedanken am Ende auf den Punkt "Hermann war ein Held".
Hermann Scheers Tod ist ein einschneidendes Ereignis. So wird sich der Moment, als die Nachricht uns erreicht hat, in unser Gedächtnis einbrennen. Ein Gedanke schoss sicherlich vielen durch den Kopf: „Ausgerechnet jetzt, wo es den Anschein hat, dass alles Erreichte in Frage gestellt wird, ausgerechnet jetzt, wo wir ihn am dringensten brauchen...“ Die Trauer darf uns nicht davon abhalten, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Auch wenn Hermann Scheer ihn nicht mehr mit uns gemeinsam gehen kann.
Matthias Hüttmann
18.10.2010
Veranstaltungstipp: 1. Hamburger PV-Expertenforum am 11.11.
Am 11. November findet in der HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften) in Hamburg findet das erste Hamburger PV-Expertenforum mit Fachvorträgen und Expertengesprächen statt.
Die Metropolregion Hamburg ist ein attraktiver Standort für die Branche der Erneuerbaren Energien mit derzeit mehr als 600 Unternehmen. Auch die Photovoltaik ist hier von der Produktentwicklung über Vertrieb und Projektierung bis zur Finanzierung und zum Anlagenbau breit vertreten. An den Hamburger Hochschulen und natürlich auch an der HAW Hamburg ist die Photovoltaik in der Lehre, in Projekten und in der Forschung präsent.
Das Forum wendet sich an Fachleute aus Forschung, Entwicklung und Produktion, Planung, Gestaltung und Anlagenbau, Projektentwicklung und Finanzierung und an Entscheider/-innen in Unternehmen und öffentlichen
Einrichtungen. Interessierte Studierende und Einsteiger sind ebenso herzlich willkommen.
Es erwarten Sie:
- Fachvorträge und -diskussionen
- Networking und Expertengespräche
- Posterpräsentationen zu verschiedenen Projekten
- Firmenpräsentationen
- Job- und Praktikumsbörse
Weitere Informationen und die Möglichkeit der Registrierung finden Sie hier: http://www.haw-hamburg.de/pv-expertenforum.html
Die DGS ist offizieller Partner des Expertenforums
18.10.2010
Messetipp: eCarTec 2010 vom 19. bis 21.10. in München

Der bsm (Bundesverband solare Mobilität) zeigt auf der eCarTec 2010 vom 19. bis 21.10 in München über 30 „käufliche“ Elektrofahrzeuge, darunter 14 Zweiräder, 3 Dreiräder und 15 vierrädrige PKW und Klein-LKW. Alle Fahrzeuge sind kauf- oder bestellbar und auf der Messe zu sehen, also „anseh- und begreifbar“ und teilweise sogar „erfahrbar“.
Neben den Fahrzeugen werden diverse Stromtankstellen-Konzepte und solare Carports, sowie ein umfangreiches Angebot an aktuellen Informationen gezeigt. Eine Videoshow zeigt aktuelle Fahrerfahrungen von der e-miglia, einer Tour mit Elektrofahrzeugen Anfang August über die Alpen und von anderen bsm-Events in diesem Jahr, sowie eine Dokumentation des "White Paper E-Mobilität" von Technomar.
Viele Fachmedien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien und die auch die aktuelle Ausgabe der bsm-Fachzeitschrift „EMobile plus solar“ mit vielen Erfahrungsberichten und einer umfassenden Listen der erhältlicher drei- und vierrädriger Elektrofahrzeuge sind dort erhältlich. Diese Liste, erstellt vom Dokumentationszentrum Elektromobillität, steht zusammen mit der aktuellen Hersteller- und Händlerliste auch als Sonderdruck für die Messebesucher kostenfrei zur Verfügung.
Kostenfreie Gasttickets gibt es hier:
http://www.solarmobil.net/download/eCarTec-Gastticket-bsm.pdf
Weitere Informationen zum allen Ausstellern und den Exponaten des bsm-Gemeinschaftsstandes unter:
http://www.solarmobil.net/meldu147-ecartec-2010.htm
Die DGS ist mit dem Fachausschuss Solare Mobilität offizieller Partnerverband
18.10.2010
SONNENENERGIE 5/2010: Keine Angst vor dem Finanzamt
Photovoltaikanlagen richtig versteuern, Teil 1: rechtliche Grundlagen: Allein im Jahr 2009 investierten fast 140.000 Hausbesitzer in ihr eigenes solares Kleinkraftwerk. Kaum einer weiß vorab, auf welches steuerrechtliche Abenteuer er sich dabei einlässt. Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) stiften immer neue Verwirrung. Selbst Verbände und Fachleute verbreiten widersprüchliche Empfehlungen. Was stimmt und wie sollten sich private Solarstromeinspeiser verhalten? Thomas Seltmann klärt auf und gibt Praxistipps in dieser und der nächsten Ausgabe der SONNENENERGIE.
Der dringende Informationsbedarf der Betreiber ist auch für die Steuerverwaltung längst kein Randphänomen mehr: Geht der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) doch davon aus, dass von den über 540.000 netzgekoppelten Photovoltaikanlagen in Deutschland rund die Hälfte auf Ein- und Zweifamilienhäusern und überwiegend von Privatpersonen betrieben werden. Diese Betreiber sind in der Regel nicht selbständig oder freiberuflich tätig und werden erst durch ihre PV-Anlage steuerlich zu Unternehmern – sind sich dessen aber zunächst oft gar nicht bewusst. Jeder der gemäß EEG Strom ins Netz einspeist und im Lauf der „amtlichen“ Nutzungsdauer einen Überschuss erzielt, muss dies dem Finanzamt mitteilen und seine individuelle steuerliche Situation klären. Tut er das nicht und das Finanzamt erfährt später davon, sieht er sich mit dem Vorwurf der Steuerverkürzung oder sogar Steuerhinterziehung konfrontiert, was als Ordnungswidrigkeit oder Straftat verfolgt werden kann.
Das gleiche Problem betrifft übrigens auch Anleger, die sich an PV-Gemeinschaftsanlagen beteiligen, wenn es sich nicht um eine einfache Kapitalanlage handelt, sondern um den Kauf einer realen, individuell zugewiesenen Teil-Anlage. Auch in diesem Fall wird der Käufer mit seiner PV-Anlage steuerlich gesehen zum Unternehmer. Aufgrund vieler noch offener Fragen und sich immer wieder ändernder Regelungen, vor allem im EEG, rechnen Mitarbeiter der Steuerbehörden mit einer Welle weiterer Streitfälle und Klagen, beispielsweise um die Anerkennung von Kosten für die Anbringung von Photovoltaikanlagen auf und in Dächern und Fassaden.
Gerade die zum 1. Januar 2009 in Kraft getretene letzte Novelle des EEG hat für manchen privaten Anlagenbetreiber „alle Klarheiten beseitigt“. Die neu geschaffene Vergütungsmöglichkeit für den direkten Verbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom aus Dachanlagen bis 30 kWp Spitzenleistung (ab 1. Juli 2010 bis 500 kWp) verkompliziert die steuerliche Betrachtung erheblich. Die damit zusammenhängenden Fragen werden den meisten Betreibern erst Anfang nächstes Jahr bei der Steuererklärung für 2010 auffallen. Grund dafür ist, dass die meisten Anlagenbetreiber nach dem Prinzip der „Einnahmen-Überschuss-Rechnung“ Buch führen und so Zahlungen zum Zeitpunkt des tatsächlichen Geld-Eingangs oder -Ausgangs in die Steuererklärung übernommen werden. Monatliche Abschlagszahlungen sind dabei nur Vorschüsse auf die eigentliche End-Abrechnung zu Beginn des Folgejahres.
Doch für eine korrekte Steuererklärung im nächsten Jahr müssen auch die schon Anfang dieses Jahres erfolgten Abrechnungen für 2009 korrekt sein. Die Netzbetreiber haben dabei noch keine einheitliche Vorgehensweise gefunden. Susanne Jung, Mitarbeiterin des Solarenergie-Förderverein Deutschland in Aachen, liegen von Betreibern Abrechnungen der Netzbetreiber vor, die drei unterschiedliche Varianten zeigen. Korrekte Rechnungen, die den Vorgaben der Finanzverwaltung entsprechen, sind jedoch gerade bei der Umsatzsteuer unerlässlich.