26.07.2010
Endlich Klarheit: DGS-Position zur aktuellen EEG-Anpassung

Die DGS begrüßt die Verabschiedung der EEG-Änderung zum 1. Juli. „Endlich wurde vom Gesetzgeber die Klarheit geschaffen, auf die die Branche lange gewartet hat“, so Jörg Sutter, Präsident der DGS. Kritisch sieht die DGS jedoch die Höhe der Absenkung. In Ihrem Vorschlag zur EEG-Debatte hatte die DGS eine moderatere Absenkung in Höhe von 10 % vorgeschlagen.
Durch den zusätzlichen Stichtag 1. Oktober wird die Branche nach der Hektik der Fertigstellungen zum 1. Juli gleich in den nächsten Zeitwettlauf verfallen. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob die hohe Nachfrage weiter anhält und vor allem wie sich die Preise für Solarstromanlagen weiter entwickeln.
Angebote genau prüfen
Die DGS empfiehlt den Interessenten, in der nächsten Zeit Angebote von Solarstromanlagen genau zu prüfen und eine sorgfältige Wirtschaftlichkeitsberechnung anzufertigen. „Auch derzeit sind noch Angebote mit Preisen von rund 4.000 Euro pro kWp am Markt, eine solche Anlage kann aber auch an einem guten Standort kaum wirtschaftlich sein“, so Jörg Sutter.
Auf Basis der breiten Preissenkungen bei Solarmodulen war die Absenkung der Vergütung aus Sicht der DGS insgesamt gerechtfertigt. Gleichzeitig wurde im Gesetz auch fast unbemerkt auch der Ausbau-Korridor angehoben, so dass ein weiterer dynamischer Ausbau der Solarstromnutzung in Deutschland möglich ist.
Schwierige Vergütungsberechnung für Eigenverbrauch
Der Eigenverbrauch von Solarstrom wird mit der Neuregelung attraktiver, was von der DGS grundsätzlich begrüßt wird. „Die Berechnung der genauen Eigenverbrauchsregelung ist aber schwierig“, so Ralf Haselhuhn vom DGS-Fachausschuss Photovoltaik. Nachdem in der gesetzlichen Neuregelung unterschiedliche Vergütungssätze über und unter dem durchschnittlichen Eigenverbrauchswert von 30 % gelten, müssen die Stromverbraucher im Gebäude genau betrachtet werden. Auch sollte in die Überlegung einbezogen werden, ob die Verbraucher im Haus in 10 Jahren noch die gleichen sein werden.
Neben der Anschaffung von neuen stromsparenden Geräten kann auch der Auszug von Kindern den Stromverbrauch im Haus deutlich vermindern. Damit verändert sich aber auch die Eigenverbrauchsquote, die dann einen schlechteren Vergütungssatz für die PV-Anlage zur Folge haben kann. Die DGS empfiehlt daher, eine langfristige Wirtschaftlichkeitsberechnung an den Vergütungssätzen ohne Eigenverbrauch aufzustellen. „Damit ist man auf der sicheren Seite. Kann dann ein Eigenverbrauchsanteil über 30 % realisiert werden, wird ein Mehrertrag generiert“ so Jörg Sutter.
Solarstromanteil wird weiter ansteigen
Unabhängig von der genauen Marktentwicklung geht die DGS davon aus, dass die Anzahl der Solarstromanlagen in Deutschland in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird, die Anlagenpreise werden weiter zurückgehen. Die Solarstromtechnik bleibt also weiter auf dem Vormarsch.
26.07.2010
Veranstaltungstipp: Kunstausstellung - Was kommt nach dem Öl
Velotaxi Nürnberg und die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie unterstützen ein Kunstprojekt der Nürnberger Künstlerin Karin Bergdolt. Dabei wird die außer Betrieb genommene Tankstelle als das sogenanntes HOT SPOTS OFFICE neu belebt. Das ehemalige Kassenhaus der Tankstelle an der Ecke Adam-Klein / Mendelstraße in Gostenhof wird vom 6. bis 27. August 2010 zum temporären Büro und einem Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst. Velotaxi Nürnberg bietet am Freitag, den 6. August einen klimaneutralen Shuttle-Service ‚von der U-Bahn zur Tanke’ exklusiv für Besucher des HOT SPOTS OFFICE an.
Die besondere Aura außer Betrieb genommener, ihrer Funktion beraubter Tankstellen hinterfragt unser sinnliches, technisches und soziales Können und Wollen. Dieser Herausforderung möchte die Nürnberger Künstlerin Karin Bergdolt nachgehen. In Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern und anderen Voraus-denkenden in Nürnberg wird das Gostenhofer Tankstellenrelikt als das Symbol einer an ihrem Ende stehenden Technologie zu Quelle und Ausgangspunkt für Neues umgeformt – als HOT SPOT technologischer und gesellschaftlicher Reformation.
Die Tankstelle wird als das HOT SPOTS OFFICE neu belebt – der Ort wird zum Aktionsforum für eine Kunst der Öffentlichkeit, immerzu kreisend um die Frage „Was kommt nach dem Öl?“. Die Intervention ist eingebettet in das internationale Kunstprojekt www.hot-spots.net in Zusammenarbeit mit Elizabeth Monoian (Dubai, VAE) und Ann Rosenthal (Pittsburgh, USA) und beschäftigt sich weltweit mit der Frage: „Was kommt nach dem Öl?“. Büro- und Projektleitung Nürnberg: Karin Bergdolt.
Infoflyer zu den geplanten Kunstaktionen
hier zum herunterladen
Pressekonferenz am 3. August
11 Uhr, Tankstellenrelikt Adam-Klein Straße./Ecke Mendelstraße
Nürnberger Stadtteil Gostenhof
Eröffnung des HOT SPOTS OFFICE
Begrüßung: Dr. Peter Pluschke, Umweltreferat Nürnberg
Einführung: Jochen Meister, Kunstgeschichte und- Vermittlung
Musik: Anna Späth, Monochord Solo-Improvisation
Kontakt: Karin Bergdolt
Bürozeiten des HOT SPOT OFFICE
9. bis 27. August 2010 Dienstag – Mittwoch – Donnerstag, 9:30-12:30 Uhr und nach Vereinbarung, Tel 0172-9874084
26.07.2010
Seminartipps: Energy for Life, PV-Anlagen planen, PV-Berater
„Planung, Bau und Betrieb von nachhaltigen Photovoltaik Inselanlagen in Entwicklungsländern“
Am 3. und 4. September 2010 findet das Seminar „Planung, Bau und Betrieb von nachhaltigen Photovoltaik Inselanlagen in Entwicklungsländern“ in Weimar statt. Das Seminar richtet sich an Alle, die Photovoltaikprojekte in Entwicklungsländern betreuen oder im Rahmen von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit diesem Thema konfrontiert werden.
Solarstrom Inselanlagen, so genannte Solar Home System (SHS), sind in ländlichen Gegenden der Entwicklungsländer heute weit verbreitet. Allerdings funktionieren viele dieser Inselanlagen nicht effizient und können oft nur wenige Jahre betrieben werden, da sie meist schlecht ausgelegt sind und bei fast allen Anlagen nicht an die Finanzierung der Betriebskosten gedacht wurde. Die Erfahrungen der DGS in Asien, Latein Amerika und Afrika zeigen, dass nach wenigen Jahren die Anlagen aus Kostengründen nicht mehr betrieben werden können und das System im Laufe der Zeit verfällt. Durch eine kompetente Bewertung der Planungsunterlagen und Angebote, können diese Projekte aber langfristig funktionieren. Darum soll das Seminar seine Teilnehmer in die Lage versetzten Angebote und Konzepte zu Inselanlagen technisch und wirtschaftlich zu bewerten, um die finanziellen Mittel für entsprechende Projekte effizient in eine langfristige und nachhaltige Entwicklung der Zielgruppe zu investieren.
ausführliche Infos finden Sie hier
Weitere Termine der SolarSchule Thüringen in Weimar:
- 2. September (Seminar)
Photovoltaik-Projekte rechtssicher ausschreiben und umsetzen - 15. bis 18. September (Kurs)
Solar(fach)berater Photovoltaik
26.07.2010
SONNENENERGIE 4/2010: Mittelspannungsrichtlinie 2008
Wer seit 1. Juli 2010 eine Photovoltaikanlage, ein Windkraftwerk oder ein Biogas-BHKW über 100 Kilowatt zur Netzeinspeisung beim Netzbetreiber anmeldet, sollte tunlichst die Mittelspannungsrichtlinie 2008 (MR) des Energieversorger-Verbands BDEW einhalten. Sonst könnte es Schwierigkeiten geben: Entweder, die Einspeisung wird nicht genehmigt, oder es gibt keine EEG-Vergütung.
Ein großes Problem für Photovoltaik-Anlagen: Zumindest zum Redaktionsschluss der SONNENENERGIE gab es kaum Wechselrichter (WR), welche die Vorgaben der MR erfüllen. Was bedeuten könnte: Für solche Ökokraftwerke ab 100 kWp, die die MR nicht einhalten, gibt es keine Vergütung für den eingespeisten Regenerativstrom. Oder der Netzbetreiber verweigert schlichtweg den Anschluss des Kraftwerks. Das lässt sich zumindest aus §9 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) herauslesen: Das EEG verhilft der MR zu Quasi-Gesetzescharakter.
Wechselrichter: Fehlanzeige
Denn beleibe nicht alle Wechselrichterhersteller sind für die MR bereit. Einer verkündete im April 2010 – also zwei Monate vor Start der MR: „Nun erfüllen drei Geräte die Vorgaben der aktuellen Mittelspannungsrichtlinie.“ Doch die liegen im zweistelligen Kilowattbereich: Dabei werden oft große PV-Anlagen mit vielen kleineren Wechselrichtern ausgestattet. Und wenn diese die neuen Einspeisebedingungen nicht mehr erfüllen, dann gibt es wohl auch keine EEG-Vergütung.
26.07.2010
SONNENENERGIE 4/2010: Kommentar: Das Klimaschutz-Argument greift zu kurz
Die Verknappung fossiler Energien bedroht die Wirtschaft. Nur mit einem schnellen Umstieg auf Erneuerbare Energien sind unsere Wohlstandsökonomien aufrechtzuerhalten. Die Anerkennung dieser Tatsache würde den Klimaschutz emanzipieren – von einer ökologischen Motivation der Energiewende, zu deren wirkungsvollem Ergebnis.
Wer den Ausbau Erneuerbarer Energien mit Umweltschutz und Klimarettung begründet, begibt sich aufs Glatteis. Er stützt den notwendigen Umbau der Energiewirtschaft auf moralische Appelle und die Freiwilligkeit des guten Willens.
Wer darauf setzt, ignoriert die Realität: Die seit Kyoto 1997 zunehmende Klimaschutz-Werbung hat nicht zu sinkenden Kohlendioxid-Emissionen geführt, nicht einmal zu langsamer steigendem Ausstoß – sondern im Gegenteil nimmt der CO2-Ausstoß gerade beim Energieverbrauch schneller zu als vorher.
Ein nüchterner Blick auf die Versorgungslage mit Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran eröffnet eine überzeugendere Argumentation für den energischen Umstieg: Die nicht ausreichende Verfügbarkeit konventioneller Energien und die absehbar kostengünstigere Versorgung mit Erneuerbaren wird ökologische Motive schon bald in den Hintergrund drängen. Ein offensiver Umgang mit dieser Tatsache könnte den Wandel enorm beschleunigen.
Die konventionelle Energiewirtschaft hat kein Interesse an einer realistischen Einschätzung der Ressourcensituation, denn: Wenn klar ist, dass wir unmittelbar vor der Verknappung von Öl, Gas, Kohle und Uran stehen, findet der Umstieg aus rein ökonomischen Gründen noch viel schneller statt, als dies aus Klimaschutzgründen je politisch durchsetzbar wäre. Die Erneuerbaren Energien würden dann die etablierten Geschäftsmodelle und Einnahmen der alten Energieindustrien bedrohen.