20.05.2011
Marktanreizprogramm und EEG: Quo vadis?
Marktanreizprogramm - Das Ultimatum wird verlängert
Auf dem 20. Symposium Thermische Solarenergie in Kloster Banz/Staffelstein am 5. Mai wurde in Einigkeit von den Verbänden BSW und BDH eine Art Ultimatum verkündet. Sollte die Sitzung des Bundestags-Haushaltsausschuss am 19. Mai erneut keine Entscheidung über den Fortbestand des Marktanreizprogrammes (MAP) bringen, dann wolle man es lieber ganz abgeschafft sehen, führe die Unsicherheit bezüglich der Förderung doch zu einem abwartenden Verhalten beim Kunden. Ein Hangeln von Haushaltsausschuss-Sitzung zu Haushaltsausschuss-Sitzung, so der Tenor, könne man sich weder leisten noch gefallen lassen. Auch wenn diese Entscheidung alles andere als leicht fiel: besser kein MAP als ein ewiges Warten auf die Fortführung des Förderprogramms. BDH-Vertreter Carsten Kuhlmann formulierte es so: „Das ist zwar nicht schön, aber es herrschen dann wenigstens stabile Verhältnisse“.
Heute, einen Tag nach der Sitzung, bei der es das MAP erneut nicht geschafft hat auf die Tagesordnung zu kommen, herrscht Ernüchterung. In den momentanen haushaltspolitisch schwierigen Zeiten, scheint es wichtigeres zu geben. Ob das MAP nun nur ausgesetzt ist oder ganz abgeschafft wird - das hängt jetzt wohl ganz davon ab, inwieweit das Bundesumweltamt bis zur nächsten Ausschusssitzung in zwei Wochen mit einem noch auszuarbeitenden Vorschlag die Haushaltspolitiker überzeugen kann. Diese Zeit möchte man der Politik noch geben, sagt BSW-Vorstandsmitglied Helmut Jäger.
Jäger fordert auch alle Betroffenen dazu auf, gegen die Haushaltssperre nach Möglichkeit schriftlich zu protestieren. Denn das Handwerk kann sich wehren, das bestätigt auch Anne Schütte, Umweltberaterin der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen. Sie appelliert an Unternehmer, ihre Bundestagsabgeordneten vor Ort anzusprechen und so den Widerstand auf breiter Front zu artikulieren. Schütte betont: "Es gibt Signale, nach denen der Protest aus dem Handwerk nicht ungehört geblieben ist."
Interessant in dem Zusammenhang: Bereits im März 2008 hat es eine Anfrage von Dr. Guido Westerwelle und Fraktion (FDP) gegeben - damals hinterfragte man den Umfang des MAP. Die Erhöhung des Etats von 350 auf 400 Mio. Euro erschien zu hoch. (siehe: dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/084/1608437.pdf) Man bezweifelte schlichtweg den Erfolg des Programms. Jetzt, in der Regierungsverantwortung dreht man den Spieß einfach um. Die Nachfrage nach dem stark investitionsfördernd wirkenden Programm ist da, schon dreht man den Hahn einfach zu. Allein im Jahr 2009 wurden durch das MAP Investitionen von etwa 3 Mrd. € ausgelöst, was einerseits die Kassen des Bundes indirekt wieder füllt und andererseits Arbeitsplätze in der Zukunftsbranche „Erneuerbare Energien“ schafft (Link hierzu). Finanzpolitisch ist dies also nicht zu rechtfertigen. Zu der Historie und den verpassten Chancen des MAP wird in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift SONNENENERGIE ausführlich berichtet.
Bewegung um EEG-Solarvergütung?
Wie Hans-Josef Fell, der Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen, mitteilt ist das letzte Wort in Sachen EEG-Novellierung auch noch nicht gesprochen. So habe das bayerische Kabinett beschlossen, den Vermittlungsausschuss bei der EEG-Novelle anzurufen, mit den Stimmen Bayerns ist am 4. Juni im Bundesrat eine Mehrheit für die Anrufung eines Vermittlungsausschusses absehbar. Vor allem der Wegfall der Vergütung auf vormaligen Agrarflächen ist für die Landesregierung der entscheidende Grund zur Anrufung des Vermittlungsausschusses. Obwohl das Gesetz nicht zustimmungspflichtig ist, ist es möglich über politische Verhandlungen mit den Koalitionsfraktionen im Bundestag Veränderungen zu bewirken. Ob diese Chance ergriffen wird, wird sich dann in den Gesprächen zeigen. Den Regierungsfraktionen von Union und FDP steht es frei mit ihrer Bundestagsmehrheit den Einspruch des Bundesrates zu überstimmen, falls sie sich auf keine Kompromisse einlassen wollen.
Seminartipp: PV-Projekte rechtssicher ausschreiben und umsetzen
Am 2. September findet in der DGS-Solarschule Thüringen ein Seminar für Projektentwickler, Handwerker und Investoren statt. In dem Seminar soll vermittelt werden, wie man Photovoltaik-Projekte rechtsicher umzusetzen und ihrer juristischen Verantwortung in der Beratung von Kunden genüge tun kann.
Photovoltaik ist ein Investitionsobjekt. Deshalb erwarten Investoren eine Rendite der Anlage. Diese kann aber nur gewährleistet werden, wenn die Anlage auch über den Investitionshorizont von 20 Jahren fehlerfrei funktioniert. Neben des Einsatzes hochwertiger Komponenten ist eine fachgerechte Planung und eine saubere Ausführung die Voraussetzung für den langjährigen Erfolg. Hierbei ist die Projektentwicklung in einer Schlüsselposition den finanziellen Erfolg zu garantieren.
näheres finden Sie hier
SONNENENERGIE 3/2010: Wachstumszwickmühle (Teil 2)
Die Energierevolution: Teil 1 der Serie beschäftigte sich mit unserem Wirtschaftssystem, das auf stetig steigenden Konsum aufbaut, und dem damit zusammenhängenden Zwiespalt: Einerseits benötigen wir Wirtschaftswachstum, um unsere Lebensqualität zu erhalten. Andererseits sind die dazu notwendigen Ressourcen begrenzt und die Folgen des Wachstums für Umwelt und Klima langfristig unberechenbar. Wir befinden uns sozusagen in einer Wachstumszwickmühle, müssen unseren Lebensstil von grundauf verändern, um unsere Lebensgrundlage, die Erde, langfristig nicht zu zerstören. Teil 2 der Serie beschäftigt sich mit der künftigen Energieversorgung und zeigt, dass eine grundsätzliche Umstellung eine wesentliche Voraussetzung zum nachhaltigen Wirtschaftswachstum ist.
Energiewirtschaft am Scheideweg
Die fossile Energiewirtschaft steht am Scheitelpunkt: Brennstoff wird weltweit knapp. Doch es gibt Grund zur Hoffnung, denn gleichzeitig wachsen die erneuerbaren Energien rasanter, als selbst Optimisten vorherzusagen wagten. Bis zum Jahr 2030 erwartet die UNO, dass die Weltbevölkerung um ein Viertel auf über acht Milliarden wächst. Ökonomen, etwa die der Weltbank, prognostizieren nochmals eine Verdopplung der Wirtschaftsleistung. Als Folge skizziert die Internationale Energieagentur IEA eine Steigerung des Energieverbrauchs um bis zu 45 Prozent in den nächsten 20 Jahren.
Ziel: Kohlendioxidsenkung um 85%
Trotz dieser Steigerung des Energiebedarfs möchte die Weltgemeinschaft zum Schutz des Erdklimas die jährlichen Kohlendioxid-Emissionen bis 2050 weltweit um 85 Prozent senken. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste nicht nur der heutige Energiemix vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt, sondern auch der zusätzliche Verbrauch von CO2-freien Energieträgern gedeckt werden. Der heutige Verbrauch von Endenergie basiert zu rund 85 Prozent auf nicht regenerativen Quellen, wobei Erdöl ein Drittel, Kohle gut ein Viertel und Erdgas knapp über ein Fünftel decken. Mit nur zwei Prozent zeigt sich die Atomkraft als Scheinriese, der zwar in der öffentlichen Diskussion herausragt, für die weltweite Energieversorgung jedoch heute wie auch in Zukunft keine tragende Rolle spielt.
SONNENENERGIE 3/2010: Die Netzintegration von Elektrofahrzeugen
Der Fahrstromzähler im Elektrofahrzeug: Neben den verschiedenen Wegen, wie man Energie in ein Elektrofahrzeug übertragen kann, sind wir in unserer Serie vor allem auf die Besonderheiten der kabelgebundenen Energieübertragung eingegangen. Der letzte Teil hat sich den unterschiedlichen Arten von Ladeinfrastruktur gewidmet und den Unterschied zwischen „Netzintegration“ und „Strom tanken“ herausgearbeitet. In diesem Zusammenhang wurde auch das Konzept der „Stromstelle“ vorgestellt, worunter wir einen öffentlichen Netzzugangspunkt für mobile Stromverbraucher verstehen.
Ein zentraler Aspekt dabei ist, dass bei Stromstellen der Abrechnungspunkt und damit der Stromzähler nicht in der Steckdose, sondern im Elektrofahrzeug sitzt.
Bevor wir also auf die Details der technischen Umsetzung von Stromstellen eingehen, soll in diesem Teil der Serie vor allem die Notwendigkeit des mobilen Fahrstromzählers dargelegt und seine Vorteile erläutert werden.
Das fossile Tankstellenmonopol
Die fossil-atomare Stromwirtschaft lehnt den im Auto integrierten Fahrstromzähler kategorisch ab. Dies manifestiert sich auch im Anfang Februar 2010 vorgelegten deutsch-französischen Strategiepapier zur Elektromobilität. Dort wird, in einem unscheinbaren Nebensatz, ausdrücklich der Fahrstromzähler als zu kompliziert, zu teuer und unnötig dargestellt. Der Zähler in der Steckdose hingegen soll die einfachere Lösung sein, auch wenn, wie wir nachfolgend zeigen werden, vieles gegen diese Behauptung spricht. Weiterhin begründet man die Ablehnung des mobilen Fahrstromzählers damit, dass Fahrstrom weder gesondert erfasst noch besteuert werden soll und deshalb auch nicht gemessen werden muss.
Populistisch versucht die fossil-atomare Stromwirtschaft den Fahrstromzähler dadurch lächerlich zu machen, indem behauptet wird, dies sei, „als ob jeder Kunde das Recht hätte, seine eigene Waage zum Metzger mitzubringen“. Dieses Argument ist genauso peinlich, wie die immer noch anzutreffende Stammtischfloskel „Nachts scheint keine Sonne und deshalb taugt Solarstromtechnik nichts“. Der Wurstwarenvergleich wird leider auch auf der Ebene von internationalen Normungsgremien bemüht und hat dort, erschreckender Weise, durchschlagenden Erfolg. Dass es faktisch bereits heute, zumindest in Deutschland, ein liberalisiertes Messwesen gibt und damit im Stromsektor tatsächlich jeder Stromkunde seine „eigene Waage“ mitbringen darf, wird dabei gerne ignoriert.
Der Ort der Zählung ist jedoch von strategischer Bedeutung. Da die großen Netzbetreiber von regionalen Vertriebsmonopolen für Fahrstrom träumen, ist auch nachvollziehbar, warum man auch den Zähler besitzen will.
ENERGYMAP.INFO
Die Energiewende ist in vollem Gange. doch eigentlich weiß keiner genau was in welcher Region bereits erreicht wurde. Die Energymap soll aufzeigen, wie nahe die einzelnen Regionen dem Ziel von 100% Erneuerbaren Energien bereits gekommen sind.
Das Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG) hat eine der wichtigsten gesellschaftlichen Veränderungen dieses Jahrtausends losgetreten: den Wechsel in das Solarzeitalter … hin zu 100% Erneuerbaren Energien.
Sowohl die Arbeitsplatzstatistiken als auch die überfüllten Messehallen dokumentieren eindrucksvoll diese industrielle Revolution der Nachhaltigkeit. Doch in den großen Energiestatistiken wird den Bürgern immer noch das Bild vermittelt, dass der Beitrag der Erneuerbaren Energien marginal sei. Die neuen Energien aber sind dezentral und ihr Ausbau erfolgt nicht überall mit dem gleichen Tempo oder dem gleichen Engagement. Viele Kommunen haben sich bereits selber ein „100% EE“-Ziel gesteckt. Doch wie nahe ist man dem Ziel? Was wurde schon erreicht? Das EEG-Anlagenregister Das Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG) definiert Ausbauziele, die der Staat mit Hilfe des Gesetzes erreichen will. Das EEG hat seit neustem auch Vergütungssätze, deren jährliche Degression an den tatsächlichen Zubau von Anlagen im Vorjahr geknüpft ist. Für all diese Dinge muss der Staat — also auch wir, die Bürger — überprüfen können, was tatsächlich an EEG-Anlagen gebaut wurde.
Diese Transparenz würde helfen zu verhindern, dass überhöhte Geldforderungen im Rahmen der EEG-Verrechnung geltend gemacht werden. Denn schließlich dürfen die Netzbetreiber die EEG-Zahlungen ja auf die Stromverbraucher umlegen und zwischenzeitlich handelt es sich hier bereits
um Beträge in Milliardenhöhe. Doch woraus ergibt sich die Höhe?
SONNENENERGIE 4/2010: Vorschau und Anzeigenplanung
Es ist schon wieder soweit, die 4. Ausgabe der SONNENENERGIE steht vor der Tür. Zur besseren Anzeigenplanung finden Sie hier eine kleine Themenauswahl der nächsten Ausgabe. Das Heft hat den Themenschwerpunkt Wärme/Solarwärme.
- Wärmepumpe und Solarthermie: Passt das zusammen?
- Solares Bauen: Solar Decathlon,Teil 3: Wärme
- Solares Bauen - Plusenergie-Architektur
- Marktanreizprogramm - was kommt jetzt?
weitere Artikel
- Der Schatz des Drachen - Chinas Energie und Rohstoffpolitik
- Wachstumszwickmühle, Teil 3
- Vom Überfluss zur Knappheit, Teil 3
- Photovoltaik: „Preisgekrönte“ Auslegung von Solarstromanlagen
- Energy for live
- Costa Rica und Panama, Teil 2: Solarenergie
- Neue Energie im Land der Pharaonen
Termine für Ihre Anzeigenschaltung:
Anzeigenschluss: 01.06.2010
Redaktionsschluss: 01.06.2010
Erscheinungstermin: 01.07.2010
Gerne unterbreiten wir Ihnen ein individuelles Angebot für Ihre Anzeige. Ansprechpartner: Constantin Schwab, schwab(at)dgs.de