05.07.2019
DGS bei neuer EE-Plattform Baden-Württemberg dabei
Im März 2019 wurde sie ins Leben gerufen, dieser Tage wurde mit einem Festakt im Stuttgarter Schloss die Gründung des Vereins besiegelt: Die „Plattform erneuerbare Energien Baden-Württemberg“, kurz „Plattform EE BW“. Die neue Organisation, an der die DGS beteiligt ist, soll dem Ausbau der Erneuerbaren Energien mehr Schwung verleihen.
Erklärtes Ziel der Plattform EE BW: Sie will schnellstmöglich eine umweltverträgliche, preiswerte und zukunftssichere Energieversorgung auf Basis der Erneuerbaren Energien umsetzen. Sie will die Aktivitäten der verschiedenen Partner verzahnen. Und sie nimmt mit den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität das gesamte Energiesystem in den Blick: Es geht also um eine ganzheitliche Energiewende in Baden-Württemberg.
Die Plattform EE BW soll mit sachlichen Informationen dazu beitragen, „dass eine fachliche Debatte möglich und die breite gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende weiterhin gewährleistet ist“. Dazu gehören Presse- und Öffentlichkeitsarbeit genauso wie die Bereitstellung von Expertise für Politik und Verwaltung rund um alle erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Daneben stehen gemeinsame Aktionen zu Energie- und Klimapolitik und Informationsaustausch auf der Agenda. Vorsitzender des Vereins ist Jörg Dürr-Pucher vom BWE-Landesverband Baden-Württemberg. Zum Geschäftsführer wurde Franz Pöter vom Solar Cluster Baden-Württemberg berufen. Die Arbeit der Plattform wird vom Land Baden-Württemberg bis ins Jahr 2023 finanziell unterstützt.
Neben der DGS sind an der Plattform derzeit der Holzenergie-Fachverband Baden-Württemberg e. V., der Landesverband Baden-Württemberg des Bundesverbandes WindEnergie BWE e. V., das Solar Cluster Baden-Württemberg e. V., der Fachverband Biogas e. V., die Interessengemeinschaft Wasserkraft Baden-Württemberg, die Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg e. V. sowie der Bundesverband Geothermie e. V. beteiligt. Neben diesen Verbänden sind auch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) aus Freiburg, das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) aus Stuttgart und die EnBW als großer Stromversorger im Land dabei. Die Plattform steht jedoch für weitere Verbände, Firmen und sonstige Partner offen.
Die Gründungsveranstaltung fand im Stuttgarter Schloss statt, dem Sitz des Finanzministeriums des Landes. Als dessen Vertreter war Staatssekretär André Baumann dabei, seit Mai 2016 im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft für wesentliche Energiethemen zuständig. Er betonte, dem Bundesland drohe selbst bei Einhalten der Klimaziele von Paris ein Klima wie in Florenz. Ansonsten werde es noch extremer. Die derzeitigen Wetterausschläge seinen „erst der Anfang des Klimawandels“.
Festredner war „Energie-Urgestein“ Joachim Nitsch, vormals u.a. bei der DLR tätig und nach 45 Jahren Berufstätigkeit im Bereich regenerativer Energie weiterhin Berater der Landesregierung bei Energiefragen. „Wir müssen weiterkommen! Unsere Abschätzungen lauten, wir müssen bis 2030 auf rund 70 % Reduktion kommen, das -55 %-Ziel bis 2030 ist nicht ausreichend für die Pariser Klimaziele. Wir müssen den mittleren Rückgang der CO2-Emissionen von heute auf morgen vervierfachen“, so Nitsch. Er sprach von den Schwierigkeiten der Politik, ein umsetzbares Szenario zu entwickeln, das Rücksicht auf die vorhandenen Strukturen nehme und trotzdem schnell vorankomme.
Besonders forderte Nitsch: „Wir brauchen auch die Wärmenetze und die Wärmespeicher, denn wir müssen auch die erneuerbare Wärme nutzen.“ Doch genauso gelte für viele andere Bereiche: Es gebe weder technische noch strukturelle Gründe, an der Energiewende nicht weiterzuarbeiten.
Beim Blick auf die Zeitachse vom groben Startpunkt der Energiewende in Deutschland im Jahr 1990 bis zum vorgesehenen Abschluss des Projekts 2050 sei heute bereits die Halbzeit erreicht. „Doch bei der Umsetzung sind wir erst bei einem Bruchteil der Hälfte angekommen.“ Genau hier müsse die Plattform EE BW jetzt ansetzen.
sutter(at)dgs.de
Weitere Informationen (die Website-Inhalte werden noch ergänzt): www.erneuerbare-bw.de