30.03.2012
Bundestag beschließt Anfang vom Ende des EEG
Unter der Überschrift "Kostensenkung und Marktintegration" hat der Bundestag gestern nahezu alle umstrittenen Änderungen bei der Vergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen beschlossen. Die DGS war sich im Vorfeld und auch während der Diskussion zu der Novelle intensiv für eine sachgerechte Novelle eingetreten. Leider wurden der Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und FDP nur in wenigen Punkten verbessert. Insbesondere den sinkenden Zielkorridor wertet die DGS als kontraproduktiv für das Gelingen der Energiewende. Die weitere Absenkung der vergütungsfähigen Menge von Solarstrom bei Kleinanlagen bis 10 kW auf 80% wird als kritisch eingeschätzt. Die Chance der Einführung eines Speicherbonus wurde vertan. Die Auswirkungen der EEG-Anpassung für die Energiewende und den Wirtschaftsstandort Deutschland sind momentan noch schwer abzuschätzen. Die vorgenommenen Änderungen am EEG tendieren weg vom Solidarprinzip, bei dem alle Stromverbraucher die Mehrkosten der EE tragen, die Energiewende als großes gemeinschaftliches Projekt, Stichwort "Generationenvertrag" droht zu scheitern.
Die wichtigsten Neuerungen des EEG im Überblick
- Das Gesetz tritt zum 1.4.2012 in Kraft.
- Für Dachanlagen gibt es nur noch drei Vergütungsklassen
- Die für Juli 2012 erwartete Absenkung der Einspeisevergütung um 15% wird vorgezogen und um eine Sonderdegression ergänzt.
- Die Vergütungssätze werden ab dem 1.5.2012 monatlich um 1% gegenüber dem jeweiligen Vormonat abgesenkt. Die jährliche Gesamtdegression wird auf max. 29% erhöht (derzeit 24%).
- Pro Jahr wird nur ein Teil der gesamten erzeugten Strommenge bei kleinen und mittleren Anlagen vergütet (bis 10kW: 80%, von 10kW bis 1MW: 90%)
- Solaranlagen im Außenbereich erhalten grundsätzlich nur dann noch die Dachflächenvergütung, wenn die Anlage auf Wohn- oder Stallgebäuden oder im Zusammenhang mit einem landwirtschaftlichen Gehöft errichtet wird.
- Der Begriff der Inbetriebnahme wird enger gefasst : Installation inklusive Wechselrichter.
- PV-Anlagen erhalten noch bis zum 1.1.2013 Zeit, technische Einrichtungen für die Abregelung ihrer Leistung einzubauen.
Weiteres
- Zielkorridor: Der Zielkorridor für den Zubau an Solaranlagen beträgt für die Jahre 2012 und 2013 jeweils 2.500 bis 3.500 MW. Danach verringert sich der Zielkorridor jährlich um 400 MW und wird im Jahr 2017 900 bis 1.900 MW betragen.
- Übergangsfristen:
- für Dachanlagen, die nachweislich eine Anfrage auf Netzanschlussbegehr (gemäß § 5 EEG) vor dem 24. Februar 2012 vom Anlagenbetreiber abgeschickt wurde, erhalten Bestandsschutz auch bei Inbetriebnahme bis 30.6. (nach neuer technischer Inbetriebnahme).
- für alle Freiflächenanlagen, die einem formellen Verfahren (Bebauungsplan/Planfeststellungsverfahren) unterliegen, wird eine Übergangsfrist eingeführt:
- Bei Aufstellungs- oder Änderungsbeschluss vor dem 1. März 2012 darf zu derzeit gültigen Vergütungskonditionen nach Maßgabe der technischen Inbetriebnahme bis zum 30. Juni 2012 installiert werden.
- Anlagen auf Konversionsflächen erhalten mit den gleichen Vorgaben eine verlängerte Übergangsfrist bis zum 30. September 2012. Die Anlagen dürfen zwischen dem 1. Juli und dem 30. September mit einem Vergütungssatz von 15,95 ct/kWh in Betrieb genommen werden (15% Degressionsschritt zum 1.7.2012)
DGS kritisiert die „Unverhältnismäßige Forderungen zur Umsetzung des § 6 EEG – Technische Mindestanforderungen zur Umsetzung des Einspeisemanagements“
In einem unserer nächsten DGS-Newsletter werden wir einen Brief veröffentlichen, den der DGS-Fachausschuss Photovoltaik gemeinsam mit dem BSW an die Bundesnetzagentur, Ministerien und ausgewählte Abgeordnete versenden wird.
Zum Hintergrund: Einige Netzbetreiber stellen unverhältnismäßige Forderungen zum Einspeisemanagment von kleinen PV-Anlagen:
- nicht auf Leistungsklassen abgestimmtem technischen Equipment und Regelanforderungen
- Einschränkung der Wahlfreiheit zwischen 70 % Wirkleistungskappung und Fernabregelbarkeit gemäß § 6 Abs. 2 Nr. 2 EEG, weil der Verteilnetzbetreiber keinen Funkrundsteuerempfänger bereitstellen will
- hohe, von Netzbetreiber zu Netzbetreiber stark variierende Kosten (zwischen 100 EUR und 900 EUR) für gleiche Empfangstechnik
- ausschließlicher Anschluss eigener Vorrichtungen des Netzbetreibers mit sehr hohen Preisen von bis zu über tausend Euro für Anlagen kleiner 30 kW.
Wir werden darauf hinweisen, dass für die geforderten technischen Vorrichtungen kein freier Markt existiert und dieses von einigen Netzbetreiber ausgenutzt wird. Der Brief als Download siehe: http://www.dgs-berlin.de/index.php?id=223
30.03.2012
Strompreiserhöhung wegen Windpark-Anbindung
Im Schatten der EEG-Diskussion haben die beiden zuständigen Minister (Wirtschaft und Umwelt) in Berlin nach Gesprächen am 22. März eine Presseerklärung herausgegeben: „Rösler und Röttgen wollen Netzanbindung von Offshore-Windparks voranbringen“, so die positiv formulierte Überschrift.
Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass diese Risiken nicht versicherbar sind. Für Investoren und Netzbetreiber stellt das damit ein unangenehmes finanzielles Risiko dar. Da es weder der Netzbetreiber noch die Investoren, oftmals auch Schwergewichte der Energiebranche, tragen möchten, wird gefordert, dass der Staat und die Bürger das Problem lösen. Zitat aus dem Lösungsvorschlag „Denkbar wäre dies durch Umwälzung solcher Schäden auf das Netznutzungsentgelt oder durch Kompensation mit Hilfe der EEG-Vergütung“.
Der entsprechende Gesetzesentwurf soll vor der Sommerpause vorliegen. Auch Sicht der DGS ist es völlig unverständlich, warum hier politisch wieder einmal mit unterschiedlichem Maß gemessen wird. Die DGS lehnt einen finanziellen Ausgleich, der über das EEG finanziert wird und die EEG-Umlage vermutlich in erheblichem Umfang erhöhen wird, strikt ab.
Den Ausführlichen Text finden Sie hier
30.03.2012
SONNENENERGIE 2/2012: Wechselrichter statt Netzausbau
Durch die Manipulation von der Spannungshöhe mittels Solarwechselrichtern und durch regelbare Ortsnetztrafos werden Leitungen leistungsaufnahmebereiter: Tausende Kilometer neue Höchstspannungsleitungen: Die gelten derzeit in Deutschland als unabdingbar, um den steigenden Solarstrom aus Süden und den künftigen Windstrom aus Nord- und Ostsee quer durch die Republik zu transportieren. Doch es entwickeln sich Alternativen. Zwei Beispiele: Regelbare Ortsnetztrafos oder Blindleistung aus Solarwechselrichtern.
In knapp einem Jahrzehnt kommen 39 Prozent des deutschen Stroms aus Sonnen-, Wind- oder Biokraftwerken. Für diesen Öko-Stromtransport reichen weder die bestehenden 380-Kilovolt-Überlandleitungen noch deren Aufrüstung aus, meint die Deutsche Energieagentur (dena). Ohne große Stromspeicher sieht die vom Bund gegründete dena „einen Netzzubaubedarf von 3.600 km Trassenlänge.“ Ausbaukosten pro Jahr: Etwa eine Milliarde Euro. Dem widerspricht Constantin Wenzlik energisch. Dessen Solarelektrikfirma Padcon aus Kitzingen in Unterfranken hat die Software von Solarwechselrichtern so verändert, dass sie Blindleistung selbst dann liefern können, wenn keine Sonne scheint. Also selbst nachts.
30.03.2012
Kurse der Berliner Solarschule– nachgefragt wie eh und je
Trotz der politischen Querelen um das EEG ist die Nachfrage an Weiterbildungen zur DGS Fachkraft Photovoltaik groß. Renommierte Firmen der PV-Branche lassen ihre Mitarbeiter immer wieder gern in der Berliner Solarschule schulen. Das liegt am kompetenten Team in Berlin und der bedarfsgerechten Aktualisierung des Kurses. Die fünf Dozenten vermitteln souverän den neuesten Stand dieser sich schnellentwickelnden Branche. Ihr reiches Erfahrungswissen als PV-Sachverständige fließt in diesen Kurs ein.
Der Blick richtet sich dabei neben der Planung und Dimensionierung von PV-Anlagen auch auf die effiziente Fehlersuche. Anschauliche Versuche mit einem umfangreichen Messgerätepool zur Verschattungsanalyse, Thermografie und Kennlinienmessung komplettieren den Kurs. Investive Entscheidungen im Bereich des Monitorings und der Wartung werden so belastbar.
Der nächste PV-Fachkraftkurs ist bereits für 23.-27.April 2012 geplant. Nähere Informationen unter: www.dgs-berlin.de/solarschule
30.03.2012
Solarpreisverleihung auf der SaaleBAU 2012
Die DGS prämiert seit 1998 Projekte, Maßnahmen und Aktivitäten, die zur Energieeinsparung, Verbesserung der Energieeffizienz und zur Nutzung Erneuerbarer Energien führen. Die DGS Sachsen-Anhalt fordert mit Nachdruck und mit Augenmaß ein echtes Energiewendekonzept zum Ausstieg aus der fossilen Energiewirtschaft hin in ein solares Zeitalter.
Am 9. März verlieh der Vorsitzende der Sektion Sachsen-Anhalt, Jürgen Umlauf, auf dem Gemeinschaftsstand der DGS "Marktplatz der Sonne" den diesjährigen Solarpreis sowie die Solarurkunden. Einen Solarpreis erhielt die intelli-Firmengruppe aus Barleben bei Magdeburg für ein neu entwickeltes Heimkraftwerk. Die Ingenieure entwickelten einen langlebigen Gasmotor für ein Mikro-Blockheizkraftwerk, welches 2012 mit einer elektrischen Leistung von 2,5 kW und einer thermischen Leistung von 8,75 kW in Serienproduktion geht.
Solarurkunden wurden verliehen an:
- Die Stadt Merseburg: Für das auf Ihrem Verwaltungsgebäude in Betrieb genommene Solarkraftwerk.
- Der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Bad Dürrenberg für sein innovatives Energiekonzept.
- Die Johann-Wolfgang-von-Goethe-Sekundarschule Merseburg für ihre erfolgreiche Nachhaltigkeitsbildung.
08.03.2012
Mitglied werden und Prämie sichern
Die DGS ist eine technisch-wissenschaftliche Organisation für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Mittler zwischen Wissenschaft, Ingenieuren, Handwerk, Industrie, Behörden und Parlamenten. Nationale Sektion der International Solar Energy Society (ISES) und Mitglied des Deutschen Verbandes technisch-wissenschaftlicher Vereine (DVT).
Als Neumitglied oder Werber eines Neumitglieds der DGS belohnen wir Sie zu Beginn mit einem Einstiegsgeschenk. Sie haben die Wahl zwischen zwei Prämien: Wählen Sie ein Buch aus unserem Buchshop oder kaufen Sie günstig bei SolarCosa ein.