22.06.2018
E-Autos komfortabel und schnell laden
Langsam wird es konkret mit der Elektromobilität in Deutschland. Der vollelektrische Jaguar-i-pace ist nun offiziell erhältlich, im August wird Audi in Brüssel den EtronQ6 vorstellen. Porsches Studie „Mission e“ wird für die Serie weiterentwickelt und trägt nun den konkreten Namen Taycan. Die Zulassungszahlen für Elektrofahrzeuge gehen nach oben, derzeit sind rund 130.000 auf Deutschlands Straßen. Ein Augenmerk richtet sich auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Selbst die EU bemängelte vor kurzem, dass in Deutschland zu wenig ausgebaut wird. Das könnte sich jetzt aber ändern.
Auf der Fachmesse Intersolar Europe in München, die in diesen Tagen stattfindet, wurden einige Lösungen erstmals auf der eigenen Messe „power2drive Europe“ vorgestellt. Schon im Vorfeld der Messe wurde eine neue Marktübersicht zu Ladesystemen erstellt, die das Spektrum von Wallboxen bis Schnellladestationen darstellt. Doch zu den Neuerungen auf der Messe: Auf der Power2drive gab die Fa. Newmotion bekannt, eine Partnerschaft mit dem Flottenbetreiber Arval geschlossen zu haben und damit in neue Länder wie Norwegen zu expandieren, eine der größten Anbieter in Europa. Schon heute gehört Newmotion zu den größten Anbietern, Newmotion-Kunden können 70.000 Ladepunkte in 25 Ländern nutzen.
In das Wettrennen um die höchsten Ladeleistungen tritt neben ADS-Tec und anderen nun auch der Windkraftkonzern enercon ein. Seine Schnellade-Lösung kann bis zu 350 kW bereitstellen und diese Leistung dynamisch auf mehrere Ladepunkte verteilen. Damit können gleichzeitig kleine E-Autos, Oberklassemodelle bis hin zu Elektro-LKW optimal schnell geladen werden. Die Anlage kann bei Bedarf zusätzlich Blindleistung bereitstellen. Ein optionaler Speicher macht einen Einsatz auch in schwachen Verteilnetzen möglich.
Das Berliner Unternehmen Parkstrom hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Ladevorgang zu vereinfachen und zeigt mit dem Produkt Giro-e ein Ladesystem, bei dem der Fahrer ohne Anmeldung einfach mit einer üblichen Girokarte den getankten Betrag vom Konto abbuchen lassen kann. Hinter Parkstrom steht unter anderem die GLS-Bank.
Eine schon designte Ladesäule mit zwei 22 kW-Ladepunkten hat die Fa. Kreisel aus Österreich im Programm. Diese Säule ist smart und kann per RFID, Webinterface oder OCPP kommunizieren.
Ganz unabhängig vom Hersteller der Ladepunkte bietet die bayerische Smart1 ein Ladepunktmanagement an, das z.B. anhand des Ladepunktes oder des Nutzers (Chipkarte) die Ladungen eines Fuhrparks priorisieren kann. Gleichzeitig kann die Ladung auch gemäß der Erzeugung einer PV-Anlage gesteuert werden.
Bereits zwei Wochen vor der Messe gab Tesla bekannt, das inzwischen 10.000 Schnellader des Unternehmens weltweit installiert sind. Auch in Deutschland und Europa wird das Ladenetz nun immer dichter.