Mit großer Sorge beobachtet die DGS die aktuellen Bestrebungen, das geplante Aus für Neuzulassungen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor in der EU ab 2035 wieder infrage zu stellen. In unserer aktuellen Stellungnahme legen wir dar, warum ein klarer und verbindlicher Abschied vom fossilen Verbrenner unerlässlich ist – für den Klimaschutz, für Planungssicherheit in der Industrie und für eine zukunftsfähige Mobilität.
„Verbrenner-Aus“ nicht aufweichen!
Angesichts der erneuten europäischen und deutschen Diskussion über eine Verschiebung des sogenannten Verbrenner-Aus von 2035 in die 2040er Jahre fordert der Fachausschuss Nachhaltige Mobilität der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) e.V. die EU-Kommission und die Bundesregierung auf, das Jahr 2035 als Ausstiegs-Datum ohne wenn und aber zu belassen.
Das „Verbrenner-Aus“ (das Verbot der Erstzulassung von Neuwagen mit Verbrennungsmotor, nicht des Weiterbetriebs. Ausnahmen soll es für Verbrenner geben, die ausschließlich mit extrem teuren E-Fuels betrieben werden können.) im Jahr 2035 ist wichtig: es schützt die europäischen Verbraucher, die europäische Autoindustrie, unsere Volkswirtschaft und das Weltklima. Und zwar aus folgenden Gründen:
Verbraucher
Angesichts der steigenden CO2-Bepreisung wird das Autofahren für viele Verbrenner-Besitzer schleichend immer teurer und für manche so zur finanziellen Belastung. Diese steigert sich, je länger sich der Abschied vom Verbrenner hinzieht.
Damit geht ein Wertverlust der Fahrzeuge einher, der noch dadurch verstärkt wird, dass andere Länder auf ein früheres „Verbrenner-Aus“ setzen oder Städte Verbrennerfahrzeuge ganz aus ihren Innenstädten verbannen.
Auch wird das Tankstellennetz immer ausgedünnter werden – wegen der sinkenden Kundenzahlen und weil einige Bundesländer bereits 2040 C02-neutral werden wollen.
Autoindustrie
Die europäische und speziell die deutsche Autoindustrie haben den Start in die E-Mobilität weitgehend verschlafen und bemühen sich nun, den Vorsprung des asiatischen Raums wieder aufzuholen. Je weiter ein „Verbrenner-Aus“ zeitlich nach hinten geschoben wird, desto länger müssen die Unternehmen zwei Entwicklungsstränge finanzieren: Einmal neue E-Autos für den Weltmarkt und zum anderen noch eine neue Generation von Verbrennern vor allem für den deutschen Markt, auf dem sich die sichtlich gealterten Verbrenner von heute dann auch nicht mehr gut verkaufen lassen. Diese Doppelentwicklung gefährdet die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit der deutschen/europäischen Autoindustrie.
Volkswirtschaft
Jedes Jahr fließen Milliarden an Euros, die man dringend für Investitionen in eigene, erneuerbare Energiegewinnungs-Anlagen benötigt, für den Kauf von fossilem Erdöl in politisch und demokratisch zweifelhafte Staaten ab. Elektromobilität dagegen ermöglicht nicht nur heimische Wertschöpfung, sondern zugleich wesentliche Energieeinsparungen.
Klima
Der Verkehrssektor hinkt hinsichtlich seiner Emissionsmengen von Klimagasen den vertraglich verpflichtenden deutschen Klimazielen weit hinterher. Eine Aufweichung oder Verschiebung des Verbrenner-Aus Richtung 2040 oder später würde die Gesamtemissionen noch steigern und könnte dazu führen, dass bei katastrophalen Klimaentwicklungen eine Zwangsstilllegung aller Verbrennerfahrzeuge erfolgen müsste.
Auch wenn heute Automanager und Politiker aus durchsichtigen Gründen immer wieder eine Verschiebung des „Verbrenner-Aus“ fordern – sie wäre für alle Beteiligten kontraproduktiv.
Für den Fachausschuss Nachhaltige Mobilität der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.
Dr. Götz Warnke, Vorsitzender
warnke@dgs.de
Eine Zusammenfassung für die Presse finden Sie in unserer Pressemeldung: Verbrenner-Aus 2035 darf nicht aufgeweicht werden.
