Ein Aufruf von Gastautor Christoph Kuchenbuch

Seit dem Auftakt der Informations- und Spendenkampagne „Solardarity. Neue Energie für Rojava“ konnten durch Öffentlichkeitsarbeit und regionale Veranstaltungen im In- und Ausland mittlerweile mehr als 200.000 € eingeworben werden. Der Großteil stammt aus vielen, vielen Kleinspenden, darunter waren aber auch einige großzügige Einzelspenden.
Nach den notwendigen Abstimmungen und Vorbereitungen wurden erste Solarprojekte im September 2024 umgesetzt. Auch wurden schon vier Projekte zur kontinuierlichen Wasserversorgung, die Stromversorgung von zwei Schulen sowie die Verteilung von 700 Solarleuchten an intern vertriebene syrische Geflüchtete realisiert.
Wasserversorgung in Dörfern
Die vier Dörfer liegen am Rand von Qamishli (Syrisch-Kurdistan). Sie wurden ausgewählt, da sie nicht an das örtliche Leitungsnetz angeschlossen sind. Nach Fertigstellung der Wasserinstallation fördern solarangetriebene Pumpen das Trinkwasser zunächst in Hochtanks. Über ein einfaches Leitungsnetz werden dann entsprechend festgelegter Mengenkontingente die einzelnen Gebäude versorgt. Sie gewährleisten auf diese Weise in den Ansiedlungen eine bedarfsgerechte und effiziente Wasserversorgung. In Girbawi versorgt der Brunnen ca. 2.300 Menschen mit Trinkwasser, in Khirab korte decken die Solarbrunnen den Wasserbedarf für ca. 2.000 Menschen, weitere 1.600 Menschen aus Haram Resh/Ali Ferw haben Zugang zu Wasser. Und in Al Thawra/Nejmuk beziehen 978 Personen ihr Wasser über Solarbrunnen. Zur Versorgung dieser vier Standorte wurden insgesamt über 260 580W-Module installiert.
Licht an: Schulen in Qamislo
Mit den eingegangenen Spenden wurden in der Stadt Qamishli mittlerweile auch die Installation von zwei Batteriespeicher-Solarsystemen (Kapazität 200Ah) abgeschlossen: eine an der Qanat Al swes Schule mit 170 und eine an der Sayeda Zenab Schule mit 140 Schülerinnen und Schüler. Sie sollen nach Erneuerung und Verstärkung der bestehenden Verkabelung eine unterbrechungsfreie Stromversorgung der Gebäude gewährleisten.
Solarenergie für Vertriebene
Wiederholt haben regionale Übergriffe, wie zuletzt in der Stadt Shahba im Gouvernement Suweida, die Sicherheitssituation verschärft und für hohe Zahlen an Binnenflüchtlingen gesorgt, die teilweise nach Nordost-Syrien geflohen sind. Auch wenn das bisherige Spendenaufkommen von Solardarity nur einen symbolischen Beitrag erlaubt, wurden in Ergänzung zum bestehenden Förderfokus, der dem Aufbau gemeinschaftlich genutzter kommunaler Infrastruktur dient, die Beschaffung und Verteilung von 1.000 LEDs in Qamishlo und 700 in Hasakah an geflüchtete Familien unterstützt.
Fachkräfte mit einschlägigem Know-How sind vor Ort. Daher waren die bisherigen Projekte nicht primär durch technische, sondern vor allem durch logistische und wirtschaftliche Herausforderungen bestimmt.
Die spendentechnische Abwicklung und projektbezogene Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern vom Kurdischen Roten Halbmond und dem Ökologierat wird von der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation Medico international übernommen, die mit langjähriger Erfahrung regional präsent ist.
Weitere Hilfe unbedingt notwendig
In der politisch und wirtschaftlich weiterhin angespannten Situation und dem enormen Bedarf sind unsere Kampagne und die bislang eingeworbenen Spenden nur ein Symbol. Dass sich jedoch Menschen im entfernten Europa für das kurdische Experiment „Rojava“, das für Basisdemokratie, Geschlechtergerechtigkeit und Ökologie steht, interessieren und einsetzen, gibt den Menschen dort Kraft und Hoffnung. Deshalb setzt das bundesweite Solardarity-Netzwerk seine Aktivitäten unvermindert fort und plant zusammen mit interessierten Aktiven weitere Veranstaltungen zur Vorstellung der Kampagne und seiner Ziele.
Die Deutsche Gesellschaft für Solarenergie e.V. hat das Projekt bereits mit einer rabattierten Anzeige (Spendenaufruf) im Magazin Sonnenenergie unterstützt. Helft mit, um durch Austausch, Kooperation und Beteiligung Solardarity noch bekannter und erfolgreicher zu machen.
