Newsletter
Andreas Horn

Photovoltaik für Klimaschutz und Klimaanpassung

Ergebnisse einer intensiven Diskussion mit KI von Andreas Horn

PV über Dachbegrünung bringt viele Vorteile – wenn sie gut geplant ist. Fehlende Planung oder falsche Ausführung führt aber oft zu katastrophalen Ergebnissen: die Dächer sind dann extrem aufwändig in der Pflege und haben wegen Verschattung drastisch reduzierte Erträge: so besser nicht! [Bild: Andreas Horn]

Städte stehen vor einem Dilemma: Einerseits sollen sie klimaneutral werden – also keinen zusätzlichen Treibhausgas-Ausstoß mehr erzeugen. Andererseits heizen sie sich im Sommer immer stärker auf, weil Beton, Asphalt und schwarze Dächer die Sonnenwärme speichern und nachts wieder abstrahlen. Besonders ältere Menschen, Kinder und Herzpatienten leiden unter dieser „städtischen Hitzeinsel“. Ein Dach aber, das Strom erzeugt und gleichzeitig kühlt: Das klingt eigentlich wie die perfekte Lösung. Doch wie gut funktioniert das wirklich – vor allem in langen Trockenperioden, wie sie immer häufiger vorkommen?

Extensive Gründächer: Die klassische Kühlmaschine

Ein extensives Gründach – also eine etwa 10 – 12 cm dünne Substratschicht mit Bewuchs aus Sedum, Moos und Gräsern – kühlt auf natürliche Weise. Die Pflanzen verdunsten Wasser, ähnlich wie ein nasser Schwamm in der Sonne. Pro Quadratmeter können sie an heißen Tagen bis zu 700 Watt Kühlleistung erzeugen, vergleichbar mit einer kleinen Klimaanlage. Selbst die Luft direkt über dem Dach ist 1–2 Grad kühler als über einem schwarzen Bitumendach.

Dach-TypKühlleistung (Tag 1–3)Oberflächentemperatur
Schwarzes Bitumendach0 W70–80 °C
Extensives Gründach, nass600–700 W (Verdunstung)25–35 °C
PV auf Bitumen176 W (Strom)55–65 °C

Doch die Kühlung hat einen Haken: Sie braucht Wasser. Nach drei bis vier Tagen ohne Regen trocknen die oberen 2–3 Zentimeter Substrat aus. Die Pflanzen stellen die Verdunstung ein, weil sie sich selbst schützen. Selbst wenn 60 Liter Wasser pro Quadratmeter im Boden gespeichert sind, kommt nur ein Bruchteil davon an die Oberfläche – der Rest bleibt durch Kapillarbruch gefangen.

PV-Retentionsdächer: Strom plus smarte Wassernutzung

Eine spannende Alternative ist das PV-Retentionsdach: Photovoltaikmodule schweben mindestens 30 Zentimeter über einer wasserspeichernden Schicht aus Kiessand (0–32 mm). Die Module erzeugen Strom – etwa 22 % der Sonnenenergie werden direkt in Elektrizität umgewandelt und verlassen das Dach. Die übrigen 78 % werden nicht einfach in Wärme umgesetzt, sondern teilweise durch Verdunstung aus dem Kiessand abgeführt.

Der Clou: Kiessand transportiert Wasser kapillar bis zu 20 Zentimeter hoch. Selbst in der Schattenzone unter den Modulen (85 % der Fläche) verdunstet weiter Wasser – zwar langsamer, aber über viele Tage stabil. Nach 20 Tagen Trockenheit liegt die Verdunstung noch bei 0,6 mm pro Tag – das entspricht rund 150 Watt Kühlleistung pro Quadratmeter.

Tag ohne RegenGründach ETPV-Kiessand ETKühlvorteil PV
1–32,5–3,0 mm0,8 mm
5–100,3 mm0,75 mm+0,45 mm
15–200,1 mm0,6 mm+0,5 mm

Wer kühlt besser – besonders für vulnerable Personen?

Die gefühlte Temperatur (Humidex oder WBGT) ist entscheidend. Bei 35 °C Außenluft und 20 Tagen Trockenheit zeigt sich:

  • Gründach: Luft 1 Meter über dem Dach +2,2 Grad, WBGT 31 °C → kritisch für Herzpatienten
  • PV-Kiessand: Luft +0,8 Grad, WBGT 28 °C → sicher

Das PV-Retentionsdach gewinnt ab dem 5. bis 6. Tag und hält den Vorteil bis zum Ende einer dreiwöchigen Hitzewelle. Es entfernt nicht nur Wärme durch Strom, sondern nutzt das gespeicherte Wasser deutlich effizienter als Pflanzen.

Technische Details im Überblick

SystemStromKühlleistung Tag 20Wärmeeintrag StadtWBGT Tag 20
Gründach0 kWh25–50 W~600 W31 °C
PV-Kiessand3 kWh/m²140 W~420 W28 °C

Die niedrige Albedo der Module (0,08) wird durch Stromexport und langanhaltende Verdunstung mehr als ausgeglichen. Der Abstand von über 30 cm sorgt zudem für Belüftung – die Module werden nicht heißer als 58 °C.

PV-Anlage auf Retentionsdach mit Kiessand-Substrat. Auch hier ist Pflege erforderlich – siehe linker Bildrand. Einmalige Pflege pro Jahr genügt aber – gemäß Erfahrungen an dem Standort seit 2015. Andere Teile der Dachfläche sind intensiv begrünt und als Dachgarten beliebt. [Bild: Andreas Horn]

Biodiversität und Gebäudehöhe: Die Kehrseite

Ein extensives – oder noch besser: intensives – Gründach bleibt unschlagbar, wenn es um Biodiversität geht. Insekten, Vögel und Kleintiere finden Nahrung und Unterschlupf. Bei Hochhäusern ab etwa 30 Metern Höhe nimmt dieser Nutzen jedoch stark ab: Wind und Trockenheit machen die Dächer für viele Arten unattraktiv, und für Menschen im Erdgeschoss ist die Kühlwirkung kaum spürbar. Hier punkten PV-Retentionsdächer: Sie liefern Strom für Wärmepumpen, E-Autos oder Klimaanlagen in den unteren Stockwerken – und kühlen dabei die Umgebung. Zudem sind diese kostengünstiger und pflegeleichter.

Die Solartechnik entwickelt sich rasant. Wirkungsgrade von 25–30 % sind in Laboren bereits Realität, bifaciale Module nutzen auch reflektiertes Licht. In wenigen Jahren könnte ein PV-Retentionsdach 40 % der Sonnenenergie nutzbar machen – und gleichzeitig die Städte vor Überhitzung bewahren.

Fazit: Die smarte Kombination

Für niedrige Gebäude, deren Dächer von umstehenden höheren Gebäuden eingesehen werden können bleibt das extensive Gründach mit Beregnung aus Retentionswasser hinsichtlich Biodiversität und Ästhetik vielfach die attraktivste Wahl. Bei höheren Gebäuden oder extremen Hitzewellen ist das PV-Retentionsdach mit Kiessand überlegen: Es schützt vulnerable Personen zuverlässig, reduziert die städtische Wärmeinsel und liefert sauberen Strom.

Der Blick unter eine PV-Anlage über Grün: flächendeckende semitransparente PV-Module über biodiverser Begrünung mit Substratschichtdicke von ca. 12 cm. Für die maximale Doppelnutzung der Dachfläche ist ausreichend Bauhöhe erforderlich, so dass die Fläche unter der PV-Anlage bequem für die Grünpflege zugänglich ist. Dies wird leider oft durch die Bauleitplanung be- oder verhindert. [Bild: Kerstin Fehlandt]

Die Zukunft gehört Hybriden: weitgehend flächendeckend und für die leichte Pflege der Begrünung hochaufgestellte Solarmodule bzw. Pergolen über Dachoasen mit schattentoleranten Pflanzen und Büschen, die Biodiversität, Kühlung und Energieerzeugung optimal vereinen. Leider wird dies von der bestehenden Bauleitplanung häufig durch ungeeignete Rahmenbedingen verhindert. Viele heute übliche niedrige und „lückige“ PV über Grün-Lösungen sind ein fragwürdiger Kompromiss mit halber PV-Leistung, bei längeren Trockenphasen suboptimaler Kühlwirkung, aber immerhin guter, wenn auch pflegeintensiver Biodiversität. Um Klimaneutralität mit Hilfe lokaler Stromproduktion in den Städten wirklich erreichen zu können, müssen Blockaden für den PV-Ausbau abgebaut werden.


Transparenzhinweis:

Der Text wurde erstellt unter Zuhilfenahme der KI „Grok“: zahlreiche Ausführungsvarianten unterschiedlicher Dachtypen wurden diskutiert, Ergebnisse mehrfach korrigiert und neu bewertet. Die von KI gelieferten Zahlenwerte wurden vom Autor gründlich auf Plausibilität geprüft. Der Rohentwurf des Artikels wurde von der KI vorformuliert und vom Autor überarbeitet. Der Diskussionsverlauf mit der KI ist hier abrufbar.

Quellen: