Alle Jahre wieder: München ist eine Reise wert – die Intersolar hat gerufen und viele Besucher sind gekommen. Was gab es zu sehen? Von allem ein bisschen mehr.
Im aktuellen DGS-Magazin Sonnenenergie 2-2025 werden bereits viele dieser Innovationen vorgestellt. Doch sollen hier (und schon in der vergangenen Woche) einige weitere interessante Neuheiten dieser sehr persönlichen Auswahl von der Intersolar 2025 in München Platz finden, die nicht mehr ins Heft „gepasst“ haben.
Ecoprogretti – Recyclinglinie für Solarmodule
Auf der Messe zeigte Ecoprogretti das Modell einer Recycling-Linie für Solarmodule. Diese soll (ohne die dazugehörige Halle) schlüsselfertig ca. eine Million Euro kosten und es ermöglichen, jährlich etwa 500.000 Solarmodule zu recyclen. Wenn man davon ausgeht, dass ein Solarmodul durchschnittlich 20 Kilogramm wiegt, dann wären das ca. 10.000 Jahrestonnen. Bei einem geschätzten Entsorgungspreis von 120 bis 150 Euro pro Tonne wäre somit ein Jahresumsatz von 1,2 bis 1,5 Millionen Euro möglich. Wer möchte investieren und sich einen Teil des Zukunftsmarktes „Modulrecycling“ sichern?

Fenecon – KI-gestützte Betriebsstrategie für Speicher
„Dummes Laden“ eines Speichers, immer gleich zu Beginn des Tages, wenn die ersten solaren Überschüsse da sind, war gestern. „Prognosebasiertes Laden“, um einerseits die Mittagsspitze an sonnigen Tagen „einzufangen“ und andererseits auch an weniger sonnigen Tagen den Speicher bis zum Abend zu füllen, ist heute. Morgen gibt es von (z.B.) Fenecon die KI-gestützte Betriebsstrategie, die darüber hinaus das Nutzerverhalten und den aktuellen Strompreis sowie eine drohende Abregelung durch den Netzbetreiber berücksichtigt. Besonderheit bei Fenecon ist, dass es sich um eine Open-Source-Lösung handelt. Der Hersteller verspricht, dass die Anwendung nur einmalig bezahlt werden muss, von Fenecon lebenslang aktualisiert wird und dem Nutzer somit keine Folgekosten entstehen.
GreenOneTec – PV*T-Module (Kombi von Solarstrom und Solarwärme)
Die Kombination von Strom und Wärmeerzeugung in einem PVT-Modul ist immer wieder eine gute Idee, aber viele Anbieter sind nach einiger Zeit wieder verschwunden. Aktuell auf der Messe gesehen: Die PVT-Module von GreenOneTec. Der Anbieter verspricht Strom, Wärme und Kühlung in einem. Durch den photovoltaisch-thermischen Kollektor werden 80 Prozent der Solarenergie in nutzbare Energie (Strom und Wärme) umgesetzt. Für eine Standard-Anlage aus 10 PVT-Modulen nennt der Anbieter einen Stromertrag von 4,6 MWh Strom und 7,0 MWh Wärme. Dem gegenüber stehen „nur“ 4,2 MWh Strom und keine Wärme bei einer Standard-Anlage mit „Nur-PV-Modulen“.
KernStuder – Vandalenschutz (z.B. für Wechselrichter)
Nicht alle PV-Anlagen werden auf Dächern installiert oder sind eingezäunt. Insbesondere Parkplatz-PV-Anlagen oder Agri-PV-Anlagen sind offen zugänglich, weil es eine zweite Nutzung der Fläche – z.B. zum Parken oder für den Ackerbau – gibt, bei der ein Zaun störend wäre. Offen zugängliche Anlagen sind aber durchaus gefährdet, dass sie mutwillig beschädigt werden. Ein entsprechender Vandalenschutz von KernStuder in Form eines Gitterkäfigs verhindert Sabotage und mutwillige Beschädigung oder Fehlbedienung.

OBO Bettermann – Ballastfreie, verklebte Dachbefestigung auf Flachdächern
Schon lange besteht der Wunsch, Flachdach-PV-Anlagen einfach ohne Ballastierung auf einem Foliendach oder einem Bitumendach festzukleben. In den meisten Fällen muss der Gutachter darauf hinweisen, dass die vorhandene Dachhaut nicht darauf ausgelegt ist, die auftretenden Zug- und Sog-Kräfte aufzunehmen und in die tragende Konstruktion weiterzuleiten. OBO Bettermann zeigte jetzt mit dem „Universal-Standfuß UniBase zum Kleben“ ein System, dass zumindest bei neuen Flachdächern und der „richtigen“ Dachhaut eingesetzt werden kann, um ballastfreie Flachdach-PV-Anlagen zu realisieren.
Solar Materials – Recycling von Solarmodulen
Getrieben von dem Wunsch, das Silber aus den Solarmodulen zurückzugewinnen, hat sich ein studentisches Start-Up vor ca. vier Jahren auf den Weg gemacht. Mittlerweile steht seit Mitte April in Magdeburg die erste vollautomatische Recycling-Linie für Solarmodule. Mit einer Jahreskapazität von (derzeit) 10.000 Tonnen können von Solar Materials jährlich etwa 500.000 Solarmodule in ihre Einzelteile zerlegt und die Rohstoffe Glas, Aluminium, Silizium, Kupfer und Silber wiedergewonnen und dem Markt als Sekundär-Rohstoff zur Verfügung gestellt werden.
SunBallast – Betonfertigteile als UK für Flachdächer
Betonfertigteile – meistens einfache Gehwegplatten oder Pflastersteine – dienen oft als Ballast für die Unterkonstruktion von Flachdach-PV-Anlagen. SunBallast hat ein System von Betonfertigteilen entwickelt, dass die Unterkonstruktion darstellt, auf dem die Solarmodule direkt festgeschraubt werden und das ohne weitere Verbindungselemente auskommt. Das System ermöglicht verschiedene Neigungen bei Südausrichtung oder bei Ost-/West-Ausrichtung der Solarmodule.
