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Dominic Memmel

DGS im Podcast der Scientists for Future

Ein Beitrag vom DGS-Kommunikationsmitarbeiter Dominic Memmel

Wer die politische Geschichte der Sonnenenergie verfolgt, kommt um den Namen Katherina Reiche nicht herum. Die aktuelle Bundeswirtschaftsministerin war unter dem damaligen Bundesumweltminister Peter Altmaier eine prägende Figur der Energiewende, sie ist auch heute eine prägende Figur der Energiewende – jedoch nicht im positiven Sinne. Wie viel Lobbyismus in ihrer heutigen Arbeit steckt und wie viel Mangel an Fachkompetenz, wird seit geraumer Zeit diskutiert, wobei beide Möglichkeiten kein gutes Licht auf sie werfen. Auch die Tatsache, dass mit Blick auf unser Thema ein paar einführende Worte über die Bundesministerin nötig erscheinen, vermag diese Sichtweise zu unterstreichen.

Am 15. September 2025 erschien der vom BMWE in Auftrag gegebene „Monitoringbericht zum Start der 21. Legislaturperiode“, der sich unter der Überschrift “Energiewende. Effizient. Machen.“ mit dem aktuellen Stand der Energiewende in Deutschland auseinandersetzt. Ohne selbst den Fokus auf gute Ratschläge oder ausgearbeitete Pfade zu legen, findet sich der Sinn des Berichts darin, ihn als Basis für die Justierung der Energiewende zu nutzen, was natürlich besonders für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) als Auftraggeberin und für die Energiewende verantwortliches Ministerium gilt. Es ist also interessant, welche Schlüsse das BMWE aus dem Monitoringbericht zieht – und hier kommt wieder der 15. September 2025 ins Spiel.

Bei der Veröffentlichung des Berichts stellte Ministerin Reiche eben jene mit Spannung erwartete Antwort vor: Ihren 10-Punkte-Plan zur Energiewende. Die an diesem Tage zur Schau gestellte Diskrepanz zwischen den Inhalten des Monitoringberichts und dem, was das BMWE herauszulesen meinte, war gerade mit Blick auf die solare Wende dermaßen groß, dass Jörg Sutter für die DGS kurzerhand einen offenen Brief an die Ministerin verfasste, der sogleich hohe Wellen schlug. Im Zuge dieser Debatte hat auch der Podcast der Scientists for Future seine Episode #38 dem Thema gewidmet – mit Jörg Sutter als unserem Experten für die Sonnenenergie.

Einig sind sich Jörg Sutter, Wolfram Axthelm (BWE), Sandra Rostek (Hauptstadtbüro Bionergie) und der „Vater des EEG“, Hans-Josef Fell, darin, dass „[der Bericht] unter den Fachexperten ziemlich unumstritten [ist]: Das ist als Zahlenmaterial, als Statistik, wirklich exzellent zusammengetragen,“ lobt Jörg Sutter, fügt jedoch gleich hinzu: „Das zweite Thema – und da kommt die Diskrepanz daher – ist das, was Frau Reiche daraus gemacht hat.“ Ähnlich, in mal mehr und mal weniger diplomatischen Worten, klingen auch die anderen Gesprächsteilnehmer:innen: Wir sehen die Hauptträger der Energiewende (Solar, Wind, Bioenergie) darin einig, dass vieles, was Ministerin Reiche behauptet, aus dem Monitoringbericht schlicht nicht ableitbar ist. Auch die grundlegende Stoßrichtung ihrer Politik ist zumindest fraglich.

Ab Minute 32 ist Jörg Sutter zu hören, der uns den Monitoringbericht und den 10-Punkte-Plan von Katherina Reiche energiepolitisch wie auch „im großen Ganzen“ einordnet. Wie viel Lobbyismus und Machtpolitik hinter einer solch nüchternen Angelegenheit wie der Veröffentlichung eines Sachberichts stecken kann, lässt folgende Einschätzung vermuten: „Ich habe den Bericht gelesen und anschließend habe ich diese zehn Maßnahmen gelesen. Es sah ein Stück weit so aus, als wären die zehn Maßnahmen als politische Richtung schon fertig gewesen, bevor der Bericht auf dem Tisch lag.“

Doch will ich hier nicht zu viel vorwegnehmen. Die gesamte Episode des Podcasts der Scientists for Future findet sich hier.