23.04.2021
DGS-Buch macht Furore: Propagandaschlacht ums Klima
Eine Medieneinblick von Matthias Hüttmann
Anfang März, also kurz nach Erscheinen des neuen Buchs »The New Climate War: The Fight to Take Back Our Planet« von Michael E. Mann, gab es bereits eine deutsche Ausgabe. Die Übersetzung des neuesten Werks des umtriebigen Klimaforschers trägt den etwas weniger martialischen Buchtitel »Propagandaschlacht ums Klima: Wie wir die Anstifter klimapolitischer Untätigkeit besiegen«. Es wird, wie schon der Vorgänger «The Madhouse Effect (Der Tollhauseffekt)« von der DGS, genauer dem DGS Landesverband Franken herausgegeben und ist im Verlag Solare Zukunft erschienen. Das Übersetzerteam wurde dabei noch ein wenig ergänzt. Neben Matthias Hüttmann und Herbert Eppel war diesmal auch Tatiana Abarzúa mit dabei. Auch leistete man sich mit Eva Augsten diesmal zudem ein Lektorat. Das alles hat dem Buch offensichtlich sehr gut getan, denn bereits drei große deutsche Printmedien haben sich ausführlich mit ihm beschäftigt. Neben dem Spiegel erschien auch in der Zeit sowie in der Süddeutschen Zeitung anlässlich der Neuerscheinung ein Interview mit Michael E. Mann.
Auf der Website zu dem Buch sind aber auch noch weitere Rezensionen verlinkt. Besonders hervorzuheben ist dabei das Interview von Christopher Schrader, dass im Energiewendemagazin der „Schönauer Stromrebellen“, genauer den Elektrizitätswerken Schönau, erschienen ist. Dieser Text verdient auf jeden Fall eine größere Verbreitung, denn er analysiert die Intentionen Manns in einer Tiefe, wie man sie selten findet. Auch gewährt er, ganz unabhängig vom Buch, interessante Einblicke und verdeutlicht wie sehr Mann sich mit seinen Erkenntnissen und Erfahrungen beschäftigt und wie wichtig diese für eine erfolgreiche Klimapolitik sind. Fazit: An seinen Gedanken und Thesen kommt man eigentlich nicht mehr vorbei!
Für einen kleinen Einblick veröffentlichen wir von den drei Interviews im Spiegel, der Zeit und der Süddeutschen Zeitung jeweils die erste Frage. Leider liegen diese Rezensionen allesamt hinter der Paywall. Das ist jedoch mehr als verständlich. Wie wir erfahren haben, verlieren immer mehr Journalisten ihren Arbeitsplatz, weil es eben nicht gelingt, die Verluste aus dem sinkenden Printgeschäft im Digitalen auszugleichen. Die Vorstellung alles kostenlos im Netz lesen zu können ist ja auch irgendwie absurd. Es sollte eigentlich für jeden nachvollziehbar sein, dass guter Journalismus nicht für lau zu haben ist. Die Verlage benötigen Abos, digital oder auch gedruckter Form. Das ist in dem Fall umso bedauerlicher, da das Thema auf diese Weise leider viele Menschen nicht erreicht.
Der Spiegel (19.03.21):
»Je weiter wir uns in die wärmere Welt vorwagen, desto gefährlicher wird es«
- SPIEGEL: Herr Mann, schon der Titel Ihres Buchs »Propagandaschlacht ums Klima« liest sich wie die Ankündigung eines Klimaaktivisten. Ist die Lage so ernst, dass Sie die Rolle des unparteiischen Forschers aufgegeben haben?
- Michael E. Mann: Ein Wissenschaftler, der sich mit keiner Seite gemeinmacht, das ist ein schönes Ideal, aber in der Klimaforschung schwer durchzuhalten. In den USA versuchen Kohle-, Öl- und Gaskonzerne – sogenannte fossile Unternehmen – seit Jahrzehnten, die Wissenschaft zu diskreditieren, unterstützt von erzkonservativen Politikern und rechten Medien. Sie entfachen einen Debatten-Kriegszustand. Meine Kollegen und ich haben uns diesen Konflikt weder ausgesucht, noch haben wir ihn angezettelt.
Die Zeit (15.04.21):
»Wir sind so nah dran«
- DIE ZEIT: Professor Mann, wegen Ihrer Forschung mussten Sie schon einiges erdulden, bis hin zu Morddrohungen. In Ihrem aktuellen Buch schreiben Sie aber, dass die aggressiven Leugner des Klimawandels allmählich verschwänden. Dafür gebe es neue Gegner: die Inaktivisten. Sind die nicht vergleichsweise harmlos?
- Michael E. Mann: Die Gegner in diesem neuen Klimakrieg können den Klimawandel nicht mehr einfach so leugnen, weil seine Auswirkungen – Hitzewellen, Dürren, Buschbrände, Überschwemmungen – überall auf der Welt sichtbar sind. Deshalb versuchen sie, uns mit einer Vielzahl hinterlistiger Taktiken zu verwirren und abzulenken. Es sind Petrostaaten wie Russland und Saudi-Arabien und mächtige Energiekonzerne, die nicht wollen, dass wir uns von fossilen Brennstoffen befreien. Dazu kommen Organisationen und Gruppen, die von ihnen finanziert werden, sowie Politiker, Medien und Persönlichkeiten, die sich als ihre Fürsprecher betätigen. Ich nenne sie Tatenlose, weil sie die Klimakrise kleinreden oder falsche Lösungen wie Geo-Engineering propagieren, die unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern nicht verringern würden. Außerdem lenken sie uns von großen, systemverändernden Lösungen ab, indem sie den Fokus auf unser individuelles Verhalten richten. Als ob es auf Einzelpersonen ankäme.
Süddeutsche Zeitung (SZ) (21.04.21):
»Wut ist gut, um aktiv zu werden«
- SZ: Herr Mann, in Ihrem Buch geht es um neue Gegner im Kampf um das Klima. Wer bekämpft Sie?
- Michael E. Mann: Die Gegner aller seriösen Erkenntnisse der Klimawissenschaft sind seit Jahrzehnten dieselben: Energiekonzerne, die von fossilen Brennstoffen leben, Petrostaaten und Politiker, Organisationen oder Medien, die die Interessen der fossilen Industrienvertreten. Die Strategien dieser Gegner haben sich aber verändert. Bis vor zehn Jahren etwa wurde der menschengemachte Klimawandel grundsätzlich infrage gestellt. Doch das Leugnen funktioniert nichtmehr. Jeder Mensch sieht, dass die Erderwärmung stattfindet. Deshalb nutzen die Gegner, ich nenne sie „die Inaktivisten“, jetzt neue Techniken.
Neben diesen Berichten in großen Medien wurde und wird das Buch auch in den Sozialen Medien, v.a. bei Twitter, intensiv diskutiert. Das liegt zum einen daran, dass Michael Mann selbst sowie der Meteorologe Özden Terli als Autor des Nachworts und auch Prof. Volker Quaschning (Autor des Vorworts) sich dort seit langem zu Wort melden.
Auch wenn die DGS Franken und der Verlag Solare Zukunft versuchen, das Buch vor allem über den klassischen Weg der Buchhandlungen und den eigenen Vertrieb zu verkaufen, kommt man nicht daran vorbei, es auch bei Amazon zu verkaufen. Denn die Erfahrung mit anderen Publikationen zeigt: Ein Buch, dass bei Amazon nicht zu finden ist, existiert für die meisten gar nicht. Besonders absurd: Selbst Buchhandlungen bestellen bisweilen Propagandaschlacht ums Klima nicht beim Verlag oder dem Herausgeber, sondern auch bei Amazon! Dadurch entgeht den Buchhändlern der übliche Buchhandelsrabatt. In dem Zusammenhang könnte man den alten Witz anbringen: „Sagen Sie mal, was ist ihr Friseur eigentlich von Beruf“, aber offensichtlich haben einige verlernt Bücher zu bestellen, die nicht von den großen Verlagen verlegt werden. Ein Vorteil hat Amazon jedoch auch für die DGS: So sieht man schnell, wie beliebt das Buch ist. Die gedruckte Ausgabe liegt schon länger auf Platz Zwei als „Bestseller“ der Rubrik Erneuerbare Energien. Das gleichnamige eBook hatte gar schon einmal zwei erste Plätze inne, in den Rubriken "Meteorologie" und "Ökologie Allgemein".
Am 10. März ist »Propagandaschlacht ums Klima«, die deutsche Ausgabe von »The New Climate War« des Klimaforschers Michael E. Mann erschienen. Wie schon beim Tollhauseffekt ist auch diesmal, erneut unter der Federführung von Matthias Hüttmann, der DGS Landesverband Franken als Herausgeber für die Veröffentlichung verantwortlich. Der renommierte Klimawissenschaftler Michael E. Mann zeigt darin, wie die fossile Brennstoffindustrie seit 30 Jahren eine Kampagne führt, um von Schuld und Verantwortung abzulenken und Maßnahmen gegen den Klimawandel zu verzögern. In dem Buch präsentiert er seinen Aktionsplan zur Rettung des Planeten.
Das Buch ziert im Übrigen, neben dem Nachwort des Meteorologen Özden Terli, auch ein Vorwort des Science4Future-Wissenschaftlers Prof. Volker Quaschning. Näheres zu dem Buch finden Sie hier. DGS-Mitglieder erhalten im Übrigen beim Kauf bei einer Bestellung über die DGS-Franken-Website einen Rabatt von 10%.