19.10.2018
Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen
Anlässlich seines 50-jähriges Bestehen und Jubiläums, dass der Club of Rome am Mittwoch in Rom feierte wurde eine neue Agenda für das laufende Jahrhundert vorgestellt. In ihr wird der aktuelle Zustand der globalen öffentlichen Güter bewertet sowie die aktuell dringlichsten Wendepunkte thematisiert. Aus Sicht des Club of Rome braucht es eine radikale Transformation der Weltwirtschaft, sodass unser Wohlstand mit dem Fortbestand der Erde in Einklang gebracht wird. In einer aktuellen Veröffentlichung der "Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME" heißt es:
Obwohl mittlerweile die Folgen des Mangels an Nachhaltigkeit offensichtlich sind, agieren die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft weltweit nicht konsequent, weil sie es nicht wagen, die gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung in Frage zu stellen, die Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung fördert. So werden die seit vielen Jahren angebotenen Lösungen viel zu langsam oder nur halbherzig umgesetzt. Wir sind überzeugt, dass die Menschheit über die geistigen und technischen Möglichkeiten für einen solchen Wandel verfügt. Deshalb möchten wir mit der Verknüpfung bereits vorhandener Gedanken und Maßnahmen einen motivierenden Impuls in die öffentliche Diskussion geben: Für eine konsequente Weichenstellung hin zu einem systemischen Wandel. Unabhängig davon, was andere tun: Wir sollten in Deutschland engagiert auf Nachhaltigkeit setzen - aus Verantwortung, aber auch in der Erkenntnis, dass wir damit zugleich eine Blaupause schaffen, die unserer Wirtschaft zugutekommt
1. Wachstum 2.0! Damit wir nicht die Zukunft verspielen
Jeder möchte wachsen, wachsen heißt leben. Aber gegenwärtig geschieht unser Wachstum auf Kosten der Umwelt, auf Kosten der Armen und auf Kosten der Zukunft. Wir brauchen ein neues Paradigma unserer gesellschaftlichen Organisation, damit Wachstum zukunftsverträglich wird.
2. Das "Gute" begünstigen und schädliche Subventionen abbauen
Die aktuelle Steuer- und Subventionspolitik verlängert die Lebensdauer des bestehenden, ungenügenden Systems, da wir oft das "Falsche" verbilligen und das "Richtige" verteuern, unter anderem auch deshalb, weil die Schädigung der Umwelt sich häufig nicht in den Preisen widerspiegelt (Externalisierung statt Internalisierung von Kosten). Stattdessen müssen Steuern den Markt in Richtung einer zukunftsfähigen Entwicklung lenken und Subventionen in die Zukunft weisende Innovationen fördern und am Markt etablieren.
3. Weniger kann mehr sein! Effizienzsteigerungen und Stoffkreisläufe massiv fördern
Unser Wirtschaftssystem basiert zu stark auf Verbrauch, wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Um die Ökosysteme zu entlasten, müssen all unsere Bemühungen darauf abzielen, primär nur solche Ressourcen zu verwenden, die erneuert oder einem Stoffkreislauf zugeführt werden können. Gleichzeitig gilt es durch Effizienzsteigerungen den Energie- und Ressourcenverbrauch insgesamt zu vermindern, dies möglichst bei gleichzeitiger Steigerung der Wertschöpfung.
4. Finanzmärkte und öffentliche Investitionen nutzen
Die Entwicklung an den Finanzmärkten hat deutlich gemacht, dass falsche Anreizsysteme in Verbindung mit Maßlosigkeit und Gier in die Krise führen. Sie hat gezeigt, dass der Markt sich nicht selbst reguliert und wir kluge und entschiedene politische Weichenstellungen benötigen. Denn es gilt nicht nur Grenzen zu setzen, sondern intelligente Leitplanken zu etablieren, die private, wie öffentliche Investitionen in zukunftsfähige Entwicklungen und Projekte fördern.
5. Chancen- und finanzielle Ungleichheit bekämpfen für eine zukunftsfähige Gesellschaft
Nationales Denken kann die drängenden Herausforderungen nicht lösen. Dafür zu sensibilisieren, war eine der Motivationen und Zielsetzungen der "Grenzen des Wachstums". Heute erleben wir eine Entwicklung, zurück zu nationalem Denken. Die Ursachen hierfür liegen neben der menschlichen Angst vor Veränderungen, sicherlich auch in der zunehmenden Ungerechtigkeit. Anstatt der zunehmenden Isolation benötigen wir mehr Kooperation, und das auf allen Ebenen. Wir müssen die Ungerechtigkeit verringern, sowohl im Bildungsbereich, als auch bei den Einkommen. Nur so stärken wir die Demokratie und schaffen widerstandsfähige Gesellschaften.
6. Ein Werte- und Kulturwandel: Was macht uns glücklich?
Wir benötigen einen Werte- und Kulturwandel. Dieser erfordert zuallererst einen gesellschaftlichen Dialog unter Einbeziehung aller Gruppen. Lebensqualität hat nicht notwendigerweise mit materiellen Dingen zu tun. Eine intakte Umwelt ist ein hohes Gut, von der alle Menschen profitieren. Wie auch die Fähigkeit zum Kompromiss und zur Kooperation, denn nur sie garantiert den Frieden auf der Welt.