17.04.2020
Danke für Ihre alten PV-Anlagen
Im Zuge der Beratungstätigkeit zu PV-Altanlagen (DGS-Projekt PVLOTSE) hat die DGS Ende Februar einen kleinen Fotowettbewerb ausgerufen und dabei um die Einsendung von Bildern alter PV-Anlagen gebeten. Die Reaktion war überwältigend: Es gab insgesamt 46 Einreichungen, die meisten Anlagen wurden bereits in den 1990er Jahren aufgebaut, nachdem das „1.000-Dächer-Programm“ angelaufen war. Nicht 20, sondern schon fast 30 Jahre alt sind viele dieser Anlagen daher inzwischen geworden. Die PV-Anlagentechnik steckte damals noch in den Kinderschuhen, errichtet wurde mit kleinen Modulen (55 Watt Modul-Nennleistung) und noch mit Wechselrichtern, die mit einem brummenden Trafo ausgestattet waren. Ein Teilnehmer hat noch heute einen UFE-Wechselrichter des Baujahrs 1989 mit Seriennummer „7“ in Betrieb, ein anderer musste sein trafoloses Gerät nach Einbau mehrmals tauschen und schließlich gegen ein Trafogerät austauschen. Die ersten trafolosen Geräte waren mit dem schnellen Wechsel zwischen Voll- und Teillast bei wechselhaftem Wetter einfach überfordert. Auch wenn an einigen Anlagen Komponenten über die Jahre ausgetauscht werden mussten: Die meisten der Anlagen sind heute noch gut in Schuss und produzieren weiter Strom.
Das Spektrum der Anlagen ist großartig: Anlagen vom Beginn der 90er Jahre auf Einfamilienhäusern, Kirchen und Firmengebäuden. Und: überzeugte Eigentümer, die in der damaligen Zeit ihren Traum von der eigenen Sonnenstromerzeugung wahrgemacht haben – oftmals gegen Widerstände und Kritik, von der wirtschaftlichen Seite ganz zu schweigen: Die Anlagen waren Anfang der 90er Jahre um ein vielfaches teurer als heute. Auch eine Kommune hat eine Anlage eingereicht, ebenso einige Handwerker, die Anfang der 90er Jahre schon mehrere Anlagen gebaut haben. Einige Teilnehmer haben auch Bilder von der Zeit der Inbetriebnahme und von heute geschickt. Erkennbar wurde die freie Dachfläche auf den Fotos über die Jahre kleiner, da entweder eine thermische Anlage oder weitere PV-Module oder beides, installiert wurden.
Einige Teilnehmer haben sich auch schon klar zu einem Weiterbetrieb nach Auslaufen der EEG-Vergütung ausgesprochen: Ein Speicher soll her und auch der Kauf eines Elektroautos ist in der Diskussion. Das zeugt von einer großen Zufriedenheit und dem Willen, die Technik weiter voranzubringen. Das kann man auch daran erkennen, dass viele der Einreicher entweder beruflich oder in ihrer Freizeit in diesem Bereich aktiv sind, wie die Zusendungen verraten: Als Installateur, Vorstand einer Bürgerenergiegenossenschaft oder als Kreisrat setzen sich viele der Teilnehmer für die Solarenergie ein. Vielen Dank von uns auch für dieses Engagement!
Doch nun zu den Gewinnern des Wettbewerbs, deren Anlagen wir in der folgenden Woche in den DGS-News ausführlicher vorstellen werden. Die Gewinner wurden aus allen eingereichten Anlagen ausgelost, die Aufgabe der Glücksfee hat dabei Matthias Hüttmann, Chefredakteur der DGS-News ( und der SONNENENERGIE), übernommen.
1. Preis: Andreas Stemberg, Lage (Anlage Baujahr 1997)
2. Preis: Gilbert Janßen, Berlin (Anlage Baujahr 1996)
3. Preis: Peter Cramer, Schwäbisch Hall (Anlage Baujahr 1994)
Der erste Preisträger erhält 50 Euro, der 2. und 3. Preis ist das DGS- Buch „Der Tollhauseffekt“ von Michael E. Mann. Der Sonderpreis für die älteste eingereichte Anlage geht an eine kleine Anlage mit Solec-Solarmodulen. Diese wurde schon im Jahr 1988 errichtet.
Ein großer Dank gilt allen Teilnehmer: Vielen Dank für die Einreichungen, die schönen Bilder und die kleinen Erläuterungen und Geschichten, die Sie uns haben zukommen lassen. Wir würden uns freuen, auch weiter mit Ihnen den Kontakt zu halten, gerade bei der spannenden Frage des Weiterbetriebs der alten Anlagen und unserem Projekt PVLOTSE. Die ausgelosten Gewinner wurden bereits per Mail unterrichtet.
Jörg Sutter