08.09.2023
Negative Emissionen
Gastbeitrag von Christfried Lenz
Ein Autorenteam aus Mitgliedern von „Scientists for Future“ hat ein Papier mit dem Titel „Negative Emissionen: Eine neue Phase der Klimapolitik zur langfristigen Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1°C über vorindustriellem Niveau“ herausgebracht. Eine Präsentation mit dem gleichen Titel wurde Mitgliedern des deutschen Bundestages zugesendet. Diese Präsentation habe ich im pv magazine Anfang August bereits unter der Überschrift „Scientists for Future: Weichenstellung bezüglich Klimakatastrophe hat 10 bis 20 Jahre Zeit“ kommentiert. Im Folgenden nun meine Anmerkungen zu dem „Papier“.
Eines ist klar: Auch wenn die CO2-Emissionen heute vollständig gestoppt würden, wäre damit der Klimawandel nicht gestoppt
Die 420 ppm CO2, die jetzt in der Luft sind, liegen weit oberhalb einer gesunden Marke, führen zu katastrophalen Wetterextremen und können Kipppunkte auslösen, die einer dann einer in keiner Weise mehr beeinflussbaren Selbstverstärkung der Erhitzung den Weg frei machen. Mit der Beendigung der Emissionen ist es also nicht getan, der bereits existierende CO2-Gehalt der Luft muss vermindert werden.
Die grünen Pflanzen machen das ganz eigentätig. In der Photosynthese entziehen sie der Luft nicht nur das CO2, sondern zerlegen es gleichzeitig: das C bauen sie in ihren Körper ein, das O2 geben sie in die Umgebung ab, weshalb wir im Wald die frische Luft genießen.
Die Verfasser des Papiers verweisen darauf, dass wegen Dezimierung der Wälder durch Rodung und Brände und weitere Misswirtschaften diese Effekte nicht ausreichen. Daher müsse der Luft mit technischen Mitteln CO2 entzogen werden. „Dies ist eine neue Phase in der Klimapolitik, in der das Ziel der raschen Erreichung negativer Emissionen als zweiter Ast der weltweiten Klimastrategie neben die möglichst schnell umzusetzende Emissionsvermeidung tritt.“ (S. 27) Entsprechende Anlagen seien in der Entwicklung. Damit wird dann aber die Frage aktuell, die Ulf Bossel bereits 2009 in der Zeitschrift „Solarzeitalter“ und in einer Veröffentlichung des Leibniz-Instituts stellte: „CCS: Abscheidung möglich, aber wohin mit dem CO2? “
Mineralisierung des CO2
Dass die Verpressung des CO2 in ausgeförderte Gas- oder Öllager oder in Saline Aquifere keine gute Antwort ist, geben die Verfasser des Papiers implizit zu, indem sie die „Mineralisierung“ des CO2 als alternative Möglichkeit vorschlagen und präferieren: CO2 wird zunächst in Wasser (wozu auch Meerwasser geeignet sein soll) gelöst. Die so entstandene Kohlensäure wird in Basaltgestein gepresst, mit dem sie in kurzer Zeit (die Angaben schwanken zwischen wenigen Wochen und zwei Jahren) eine dauerhafte chemische mineralische Verbindung eingeht. So jedenfalls die Informationen zu einem entsprechenden Forschungsprojekt in Island.
Dass man von einem eventuellen Großeinsatz dieser Technik noch sehr weit entfernt ist, bestreiten die Autoren nicht. Wenn sich die Hoffnungen auf umfassende Machbarkeit dieses Ansatzes bestätigen würden, könnte man das nur begrüßen.
Konventionelles CCS ist „sowohl schlecht, als auch gut“
Leider begeben sich die Autoren jedoch in Widerspruch zu ihren eigenen Vorschlägen, indem sie die konzerngesteuerte Energiepolitik der Bundesregierung – und insbesondere deren „Carbon Management – Strategie“ (CMS), also die CO2-Verpressung im durchlöcherten Nordseeboden Norwegens – heftig unterstützen und eine Änderung des deutschen CCS-Gesetzes verlangen, die dies ermöglicht. Man wundert sich, dass sie in diesem Kontext – trotz ihres überlegenen Mineralisierungskonzeptes – die seit 50 Jahren erfolglose konventionelle CCS-Technik (siehe hierzu den fulminanten Vortrag von Al Gore "What the Fossil Fuel Industry Doesn't Want You To Know") mit Lob überschütten: „Die Einlagerung von CO₂ im geologischen Untergrund gilt als vergleichsweise sicher und es sind genügend Kapazitäten vorhanden, z.B. in porösen Formationen.“ (S. 1)
Die Defizite der Methode werden durchaus angesprochen: „Wissenschaftliche Untersuchungen zu möglichen Leckagen von CO2- Speicherung in ehemaligen Erdgas- und Erdölfeldern in der Nordsee kommen eindeutig zum Ergebnis, dass Leckagen ein Risiko darstellen … Einerseits sind CO2-Leckagen nicht gut detektierbar, da sich das CO2 sehr schnell im Meerwasser löst, wie in kontrollierten Experimenten nachgewiesen wurde. Einzelne Leckagestellen werden als akzeptabel eingeschätzt, wobei ein dauerhafter CO2 Austritt die Speichereffektivität einzuschränken droht. [„droht“?] Vielstädte et al. (2019) weisen darauf hin, dass in Gebieten mit einer hohen Dichte an ehemaligen Bohrlöchern ein signifikantes Risiko von dauerhaften und nicht vernachlässigbaren Leckagen als realistisch akzeptiert werden muss, weswegen solche Gebiete nach dem Vorsichtsprinzip nicht genutzt werden sollten.“ (S. 19f)
Auch die Auslösung von Erdbeben wird genannt, die mögliche Grundwasserknontaminierung bei Projekten an Land, sowie das Erstickungsrisiko bei CO2-Austritt. Die vom Institute for Energy Economics and Financial Analysis veröffentlichte aktuelle Studie von Grant Hauber „Norway’s Sleipner and Snøhvit CCS: Industry models or cautionary tales?“, die die genannten Erkenntnisse konkretisiert und erheblich vertieft, wird allerdings umgangen und auch nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt.
Mehr als erstaunlich und geradezu unfassbar ist dann aber das Fazit, das aus all dem gezogen wird: „Insgesamt lässt sich das Fazit ziehen, ‚dass CCS von Wissenschaftsseite grundsätzlich als risikoarme, kontrollierbare Technologie bewertet wird.‘ (Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, 2022: 6). Und auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz schreibt: ‚Geeignete geologische Speicher sind zum Beispiel ausgeförderte Öl- oder Erdgaslagerstätten und Salzwasser führende Gesteinsschichten (sog. salinere Aquifere). In diese Speicher können große CO2-Mengen injiziert und sicher über geologische Zeiträume gespeichert werden.” (S. 20)
Ist das jetzt Wissenschaft?
Dadurch dass Leopoldina und BMWK eine derartige Behauptung tätigen, erhält sie den Status einer wissenschaftlichen Erkenntnis? Ist dem so? Ist das jetzt Wissenschaft?
Immerhin haben die Autoren des Papiers R.W. Howarth ins Literaturverzeichnis aufgenommen, der bei seinen Berechnungen zwar unterstellt, dass durch CCS das CO2 für immer und vollständig von der Atmosphäre getrennt bleibt, aber hinzufügt, dass das „eine optimistische und unbewiesene Annahme“ ist. „Tatsächlich gibt es keine Erfahrungen mit der Speicherung von Kohlendioxid aus der Kohlendioxidabscheidung im kommerziellen Maßstab, und das meiste Kohlendioxid, das derzeit abgeschieden wird, wird für die verbesserte Ölgewinnung verwendet und wieder in die Atmosphäre freigesetzt.“ (Der Link im Literaturverzeichnis führt zum englischen Originaltext.)
Falsche Angaben zur Abscheiderate und zur Klimawirkung von Methan
Die Frage der Wissenschaftlichkeit stellt sich – unter anderem – auch bei der Aussage, dass die Effektivität der CO2-Abscheidung bei fossilen Kraftwerken bei circa 90 Prozent liegen würde (S.21). Howarth befasst sich in seiner Studie „How green is blue Hydrogen?“ gründlich mit dem Thema „Abscheiderate“ und kommt zu einem doch deutlich abweichenden Ergebnis: „Für die Abscheidung der Rauchgase finden wir Kohlendioxid-Abscheidungseffizienzen von 55 Prozent am unteren Ende und 90 Prozent am oberen Ende … Beachten Sie, dass die 90 Prozent die beste jemals beobachtete Rate ist und nicht die wahrscheinliche tatsächliche Leistung im langfristigen kommerziellen Betrieb widerspiegelt.“
Gänzlich unverstanden geblieben ist den Verfassern des Papiers offenbar die Klimabedeutung des Methans. Sie verharmlosen es in einem unglaublichen Ausmaß: Nach „rund zehn Jahren“ würde es sich von selber in CO2 und Wasser auflösen (S. 9). Sie vergleichen es mit einer Warmhaltedecke, die von selber immer dünner wird.
Haben die Verfasser den Text von Howarth ins Literatur-Verzeichnis aufgenommen, ohne ihn gelesen zu haben? Andernfalls wüssten sie doch, dass Methan in den ersten zehn Jahren die hundertfache Klimawirksamkeit von CO2 hat und sich danach keineswegs auflöst, sondern nach 20 Jahren noch 86-mal so klimawirksam wie CO2 ist. Rund 25 Prozent der Erderwärmung in den letzten Jahrzehnten sind auf unverbranntes Methan zurückzuführen, wie es insbesondere im Zuge der Erdgasproduktion freigesetzt wird.
Schwerpunkt „sowohl“ auf CO2-Vermeidung „als auch“ auf CO2-Vermehrung
Die Verfasser des Papiers verbalisieren: „Es kommt also auch im Rahmen der hier beschriebenen Doppelstrategie [CO2-Vermeidung und negative Emissionen] darauf an, weiterhin den Schwerpunkt auf CO₂-Vermeidung zu setzen“ (S. 15). Praktisch-politisch arbeiten sie aber für das genaue Gegenteil. Indem sie die CO2-Verpressung in der Nordsee und entsprechende Anpassung des deutschen CCS-Gesetzes verlangen, befürworten sie die jahrzehntelange Fortsetzung der fossilen Energiewirtschaft, die dann wegen des Energiebedarfs des CCS für die Produktion der gleichen Strommenge sogar mehr CO2 produziert als bisher.
Falls die Verfasser des Papiers nun entgegnen, dass das CO2 doch unschädlich gemacht wird, ist zurückzufragen, warum wohl sich die Konzerne mit Händen und Füßen gegen die Verantwortungsübernahme für die von ihnen betriebenen sogenannten Speicher wehren? Doch wohl nicht, weil sie von deren Dichtigkeit und Stabilität überzeugt sind!
Enthüllung der Konzern-Absichten
Die Konzerne wenden sich dem CCS nicht zu, weil sie plötzlich vom Wunsch, das Klima zu schützen, ergriffen worden wären, sondern weil CCS ihnen die Fortsetzung ihrer Geschäftstätigkeit ermöglicht. Charlotte Elton hat bereits 2022 geschrieben: „Shell, BP, Exxon: Beschlagnahmte E-Mails enthüllen ‚trügerische‘ Klimataktiken und Greenwashing“
Im Rahmen einer Untersuchung des US-Kongresses zum Thema Klima-Desinformation waren über 200 Seiten interner Nachrichten zwischen Lobbyisten und Mitarbeitern von Shell, Chevron und Exxon Mobil aufgedeckt worden. "Diese Enthüllungen sind der jüngste Beweis dafür, dass die Öl-Giganten weiterhin über ihre Verpflichtungen zur Lösung der Klimakrise lügen und dass die politischen Entscheidungsträger ihnen nicht trauen sollten", so Richard Wiles, Präsident des Center for Climate Integrity.
Zum Thema CCS liest man: „Ein leitender Angestellter von Shell sagte zu seinen Kollegen: ‚Wir wollen darauf achten, dass wir nicht darüber sprechen, dass CCUS … dazu dient, die Lebensdauer von Öl, Gas oder fossilen Brennstoffen im Allgemeinen zu verlängern.‘“
Für BP besteht das Hauptziel dieser Technologie darin, "die vollständige Nutzung fossiler Brennstoffe im Rahmen der Energiewende und darüber hinaus zu ermöglichen", wie aus den aufgezeichneten E-Mails hervorgeht.
Im Juni dieses Jahres wurde im „Tagesspiegel“ Tom Glover, Vorsitzender von RWE Großbritannien, zitiert: Die CCS-Technologie könne den Ausbau erneuerbarer und anderer kohlenstoffarmer Technologien unterstützen, indem sie durch sichere, flexible und wetterunabhängige Stromversorgung Versorgungssicherheit garantiere. Mit anderen Worten: CCS soll die 100 prozentige Versorgung durch Erneuerbare verhindern.
Ist den Verfassern des Papiers all dies unbekannt?
Ohne sofortigen Emissionsstopp wird es CO2-Rückholung niemals geben
Eines ist klar: Wenn nicht jetzt die Emissionen einschneidend zurückgefahren werden, indem die fossile Energie gestoppt und alles Potenzial für den Aufbau der hundertprozentigen Versorgung durch Erneuerbare Energien eingesetzt wird, wird es auch niemals eine Rückholung des CO2 geben. Denn die nächsten Jahre – und nicht die nächsten 10 oder 20 Jahre, wie die Verfasser in ihrer Präsentation geschrieben haben – entscheiden, ob sich der Klimawandel noch abmildern lässt. Andernfalls gibt es ein Chaos, in welchem jede/r damit beschäftigt sein wird, noch vom einen in den anderen Tag zu kommen. Für CO2-Rückholung wird sich da niemand mehr interessieren.
Die Verfasser des Papiers scheinen Fans des „sowohl als auch“ als Motto zu sein. Womöglich betrachten sie es als antidogmatische Aufgeschlossenheit in alle Richtungen. Tatsächlich wird dadurch aber jegliche Verbindlichkeit eliminiert: CCS ist sowohl unsicher als auch sicher. Der Ausstieg aus den fossilen Energien muss sowohl schnellstmöglich vollzogen, als auch per CCS hinausgezögert werden. Einer des selbständigen Denkens weithin entwöhnten Gesellschaft kann man so manches vorsetzen. Beim Geld stößt die Beliebigkeit aber doch an eine Grenze: Ein und den selben Euro kann man nicht sowohl für CCS als auch für die Erneuerbaren Energien ausgeben. Hier ist offenkundig eine Entscheidung unabwendbar. Und klare Entscheidungen sind an ganz vielen Stellen nötig, wenn der Wechsel auf die Erneuerbaren Energien und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen gelingen sollen.
Fortsetzung
Dieser Artikel wurde Ende August 2023 erstmals veröffentlicht und hat zu einem kleinen Nachbeben geführt. Mittlerweile kam es gar zu einem Rückzug des Autorenteams.
Das Autorenteam, bestehend aus Jörg Tremmel, Bernhard Steinberger, Josef Zens, Sven Linow, Christian Breyer, Christoph Gerhards, Doris Vollmer, Carsten Fichter und Christian Masurenko hatte eine Präsentation mit dem Titel „Negative Emissionen: Eine neue Phase der Klimapolitik zur langfristigen Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1°C über vorindustriellem Niveau“ an Bundestagsabgeordnete versendet. Jede Folie trug das Logo der Scientists for Future.
Offensichtlich löste eine kritische Kommentierung des veröffentlichten Papiers in Medien, in dem Fall vor allem im pv-magazine, eine interne Diskussion bei den Scientists for Future (S4F) aus mit dem Ergebnis, dass Präsentation und Papier keineswegs der Meinung der S4F insgesamt entspreche. Dem mussten die Verfasser in Form des folgenden, ihrem Papier nun vorangestellten Satzes Rechnung tragen:
„Dieser Text wurde von Wissenschaftler:innen verfasst, die sich im Rahmen der "Scientists for Future" engagieren und stellt die Sichtweise der Autor:innen, nicht aber aller bei Scientists for Future aktiven Wissenschaftler:innen dar.“
Etwa gleichzeitig brachten die S4F die Stellungnahme „Keine Parteigrenzen für die Klimapolitik - Ein Plädoyer für eine überparteiliche Klimapolitik innerhalb der planetaren Grenzen“ heraus. Hierin werden die „Negativen Emissionen“ klar in ihre Schranken verwiesen: Es sei zwar „wichtig, die Weichen für negative Emissionen zu stellen, um langfristig in einen Bereich innerhalb der planetaren Grenzen zurückkommen zu können“, aber „Negative Emissionen sind gemäß SRU [Sachverständigenrat für Umweltfragen] derzeit weitgehend spekulativ. Sie sind daher vorerst nicht in einem Restbudget zu verrechnen“. Weiter wird auf den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts verwiesen, wonach Negativemissionstechnologien aufgrund ihrer Unsicherheiten nicht in Emissionsminderungspfade einbezogen werden dürfen.
Die Stellungnahme wurde von über 400 Wissenschaftlern unterzeichnet, während über das neunköpfige Autorenteam von Präsentation und Papier hinaus keine weiteren Unterstützer bekannt sind. Einige an der Verfassung des Papiers Beteiligte finden sich nun sogar unter den Unterzeichner:innen der Stellungnahme. - Angesichts des im Team geschätzten Mottos „sowohl als auch“ nicht erstaunlich und gleichzeitig ein weiterer Beleg, wie es im Kontext von CCS mit „Verlässlichkeit“ bestellt ist.
Im Übrigen hebt sich die Stellungnahme der S4F nicht wirklich von den zahlreichen bereits existierenden allgemeinen Appellen für „mehr Klimaschutz“ ab. Sie bezieht sich auf den SRU und auf den Expertenrat für Klimafragen (ERK), die auf Grundlage der „Klimaphysik“ ein Restbudget von Treibhausgasemissionen errechnet haben, welches Deutschland noch zur Verfügung stehen würde. Darin sehen die S4F die „empirisch gesicherte … Basis“ für ein „überparteiliches und gesamtgesellschaftliches Handeln“. Doch wie können Aussagen, die die Zukunft betreffen, jemals „empirisch“ sein?!
Bezüglich „Restbudget“ sei an die bereits 2021 von Hans-Josef Fell unter Verweis auf die „Offene Akademie“ getroffene Feststellung erinnert. Im Juni 2022 schrieb er:
„Ja kennen denn die Wissenschaftler*innen des SRU nicht die Berichte der WMO [Weltorganisation für Meteorologie], wonach die Welt in 2026 bereits 1,5°C überschritten haben wird? Wie soll es denn dann nach 2026 noch eine zu emittierende Menge an CO2 geben, um 1,5°C einzuhalten?
Diese Botschaften von Klimawissenschaftler:innen, wonach die Welt noch ein „ungefährliches“ und damit erlaubtes Kohlenstoffbudget habe, ist der Grundfehler der Klimawissenschaft. Damit wurde der Welt immer signalisiert: Ihr könnt ruhig noch emittieren. Und genau das hat dann die Weltgemeinschaft getan, mit der fatalen Folge, dass wir heute bei 421 ppm stehen. ….. Es ist zum Verzweifeln! Die Unbelehrbarkeit von Wissenschaft, über Medien, bis hin zu Politik und insbesondere in die Chefetagen der fossilen Konzerne über die wirkliche Dramatik der Erdüberhitzung ist verheerend.“
In allgemeiner Form kritisieren die S4F die Bundesregierung: „Unserer Einschätzung nach genügen die bisherigen Maßnahmen der Regierung nicht.“ „Das Klimaschutzprogramm 2023 entspricht nicht den Anforderungen an ein Klimaschutzprogramm gemäß Klimaschutzgesetz.“
Konkreter Forderungen wie:
- Stopp dem weiteren Ausbau einer LNG-Infrastruktur
- Kein blauer Wasserstoff
- Keine CO2-Verpressung
und stattdessen
- Alle Gelder, alles Potential für den schnellstmöglichen Aufbau einer 100%-Versorgung durch Erneuerbare Energien
- Schnellstmöglicher Umbau der Industrie auf klimafreundliche Verfahren
enthalten sie sich.