Liebe Mitglieder, Freunde und Unterstützer der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie,
es ist mir eine große Ehre und Freude, heute anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) zu Ihnen sprechen zu dürfen. Ein halbes Jahrhundert im Dienst der Sonnenenergie und der Energiewende – das ist definitiv ein Grund zum Feiern.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1975 hat die DGS daran gearbeitet, die Energiewirtschaft in Deutschland nachhaltig zu verändern und insbesondere die Nutzung der Sonnenenergie zu fördern. In einer Zeit, in der die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen – „Stichwort Ölpreiskrise“ – und die damit verbundenen Umweltprobleme immer deutlicher wurden, hat die DGS ein starkes Zeichen für die Nutzung erneuerbarer Energien gesetzt.
Die Vision einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieversorgung war damals noch eine Utopie, doch dank des Engagements und der Beharrlichkeit der DGS und vieler Mitstreiter wurde bis heute bereits viel erreicht.
Ich möchte dies mit einigen Zahlen unterfüttern:
Die weltweit kumulierte, installierte Leistung der Photovoltaik lag im Gründungsjahr der DGS 1975 bei nur rund 2 Megawatt. Die Technologie steckte noch in den Kinderschuhen. Die Hauptnutzung waren Nischen-Anwendungen wie die Stromversorgung von Satelliten und kleinen, netzfernen Systemen.
Es gehörte schon eine ausgeprägte visionäre Vorstellungskraft dazu, damals die Chancen der Sonnenenergie und insbesondere der Photovoltaik zu erkennen und die Energiewirtschaft damit nachhaltig verändern zu wollen.1975 waren es also gerade einmal 2 MW kumulierte installierte PV-Leistung weltweit. Und wie sieht es heute aus?
Im vergangenen Jahr wurden allein in Deutschland stündlich 2 MW PV-Leistung installiert, die kumulierte Leistung liegt bei über 100.000 MW. Die erneuerbaren Energien decken inzwischen rund 60 % des Nettostromverbrauchs in Deutschland. Der Anteil der Photovoltaik beträgt bereits rund 14 % und wächst dabei am schnellsten.
Eine große Erfolgsgeschichte, die die DGS aktiv begleitet und unterstützt hat.
Die DGS hat sich als technisch-wissenschaftlicher Verein einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Durch die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich der Solarenergie hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland heute zu den führenden Nationen in der Nutzung und Weiterentwicklung dieser Technologie gehört.
Zahlreiche Innovationen und technologische Durchbrüche sind auf die Arbeit der DGS und ihrer Mitglieder zurückzuführen. Die regelmäßigen Tagungen, Konferenzen und Fachpublikationen haben den Austausch von Wissen und Erfahrungen gefördert und die Sonnenenergie – gerade in der Anfangszeit der Branche – in der wissenschaftlichen und technischen Gemeinschaft fest verankert.
Ein weiterer zentraler Pfeiler der DGS ist die Wissensvermittlung und Beratung. Die DGS hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur Fachleute, sondern auch die breite Öffentlichkeit über die Möglichkeiten und Vorteile der Solarenergie zu informieren. Mit der Zeitschrift „SONNENENERGIE“, die seit 1976 herausgegeben wird, hat die DGS ein wichtiges Medium geschaffen, das aktuelle Informationen, Hintergründe und Trends rund um die Solarenergie vermittelt. Darüber hinaus versetzt die DGS mit Schulungen und Weiterbildungen eine Vielzahl von Handwerkern, Ingenieuren und Architekten in die Lage, die neuesten Technologien und Methoden in der Praxis sinnvoll anzuwenden.
Wir feiern das 50-jährige Jubiläum der DGS hier in München, dem Gründungsort der DGS, der im Jahr 2008 auch zur neuen Heimat der Intersolar Europe geworden ist.
Die enge Verbindung der DGS zu den Gründern und Veranstaltern der Intersolar besteht inzwischen seit rund 35 Jahren. Mein erster persönlicher Kontakt zur damaligen Geschäftsstelle in München war im Jahr 1991. In diesem Jahr hatte ich mit einigen Mitstreitern – überwiegend Studenten – die „Solar ´91“ initiiert, die wir dann im Jahr 2000 zur Intersolar umbenannt haben.
Wir hatten gerade unsere ersten beiden Veranstaltungsanzeigen für unser geplantes „Sonnenenergieforum“ geschaltet und dies auch in der DGS-Zeitschrift Sonnenenergie. Daraufhin meldete sich der damalige Geschäftsführer der DGS telefonisch bei uns und teilte uns mit, dass wir die Veranstaltung dringend umbenennen müssten, da diese mit dem „Sonnenforum“ der DGS verwechselt werden könnte.
Diesem Wunsch haben wir trotz der bereits angelaufenen Bewerbung entsprochen und die Veranstaltung in Solar´91 umbenannt und mit 5 Ausstellern und 300 Teilnehmern in Pforzheim erfolgreich durchgeführt, nicht ohne der DGS für die Namensänderung eine verstärkte Bewerbung unserer Veranstaltung abzutrotzen.
Seit diesem Jahr gibt es eine enge Kooperation zwischen der DGS und den Veranstaltern der „Solar“-Messe bzw. der Intersolar.
Die erneute Namensänderung von der Solar´99 zur Intersolar im Jahr 2000 haben wir dann ganz ohne äußeren Anstoß durch die DGS vorgenommen. Damit einher ging unser Konzept zur Internationalisierung der Veranstaltung, was wir auch im Namen deutlich sichtbar machen wollten.
Während wir heute auf die Erfolge der vergangenen 50 Jahre zurückblicken, dürfen wir nicht vergessen, dass die
Herausforderungen der Energiewende noch lange nicht bewältigt sind. Es kommt jetzt darauf an, die Energiesysteme so umzubauen, dass wir eine sichere und kostenoptimierte Vollversorgung mit erneuerbaren Energien rund um die Uhr in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr hinbekommen.Dazu sind vermehrt branchen- und sektorübergreifende Lösungen notwendig, der weitere Abbau regulatorischer Hindernisse und eine rasche Digitalisierung und Flexibilisierung des Energiesystems.
Ich bin mir sicher, dass die DGS mit ihrem Engagement und ihrer Expertise auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle dabei spielen wird, die Nutzung erneuerbarer Energien weiter voranzutreiben und die zukünftige Energiewirtschaft nachhaltig mitzugestalten.
Zum Abschluss möchte ich dem Vorstand und allen Mitgliedern und Unterstützern der DGS meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Ohne Ihre Leidenschaft, Ihr Engagement und Ihre unermüdliche Arbeit wären die Erfolge der letzten 50 Jahre nicht möglich gewesen.
Lassen Sie uns gemeinsam diesen besonderen Meilenstein feiern und mit Zuversicht und Tatkraft in die Zukunft blicken.
Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Jubiläum der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie!
Markus Elsässer