24.05.2017
Stecker-Solar-Geräte 1755-mal sicherer als Kohlekraftwerke
Eine Untersuchung des PI Photovoltaik-Instituts Berlin in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin und dem Unternehmen indielux zeigt, dass Stecker-Solar-Geräte bis 2,6 Ampere (ca. 630 Watt PV-Leistung) gefahrlos von Laien angeschlossen werden können.
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:
- Es konnte keine Beeinflussung des Fehlerstromschutzschalters nachgewiesen werden
- Beim Einsatz eines Wechselrichters besteht kein Risiko eines elektrischen Schlags am Schukostecker
- Stecker-Solar-Geräte verlängern die Lebensdauer der Elektroinstallation
- Es gibt keine fachgerecht ausgeführte Elektroinstallation (unabhängig vom Baujahr), bei der durch ein 2,6 A Stecker-Solar-Gerät die Leitungen bis zum Brand überlastet werden können
- Es tritt keine signifikante Steigerung der Brandwahrscheinlichkeit an fehlerhaft ausgeführten Elektroinstallationen und gealterten Kontaktstellen auf
- Die Wahrscheinlichkeit an den Folgen der Stromerzeugung umzukommen sinken erheblich (*siehe Quellenangabe am Ende)
Untersuchungsergebnisse auf breiter Basis
Untersuchungsergebnisse des SGS, eines weltweit führenden Prüf- und Zertifizierungsunternehmen, sowie des TÜV Austria, konnten kein Gefahrenpotential durch elektrischen Schlag feststellen. Eine weitere umfangreiche Studie des Fraunhofer ISE zeigte zudem, dass selbst auf Netzebene keine Argumente gegen die Technologie existieren. Die Untersuchung des Photovoltaik-Instituts vervollständigt nun das Puzzle. Damit konnten auch die letzten Zweifel ausgeräumt werden.
Untersuchungsergebnisse an DKE übergeben
Die DGS hat die Untersuchung an die DKE, der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, übergeben und darum gebeten, die Warnung vor Stecker-Solar-Geräten den aktuellen Erkenntnissen anzupassen. Die Untersuchung kann von allen Herstellern und Anbietern als Beleg der Sicherheit dieser Technologie genutzt werden. Sie ermöglicht es mit wettbewerbsrechtlichen Maßnahmen gegen falsche Aussagen von Netzbetreibern vorzugehen. Auch kann die Frage, ob das Anschließen eines Stecker-Solar-Gerätes eine unsachgemäße Nutzung der Elektroinstallation eines Vermieters ist, mit dieser Untersuchung verneint werden.
300 Einsprüche bei Neufassung der Norm
Auf Antrag der DGS wurde der DKE/Arbeitskreis „373.0.4 Steckerfertige PV-Systeme“ eingerichtet. Ziel ist es eine Norm zu erarbeiten, deren Anforderungsprofil durch Sicherheitsfragen und nicht durch wirtschaftliche Interessen definiert ist. Am 29. und 30. Mai werden in München über 300 Einsprüche der DIN VDE 0100-551 verhandelt, die den Anschluss von Erzeugungsanlagen regelt.
Politische Regelungen überfällig
Spätestens wenn die Normung abgeschlossen ist wird sich auch die Politik nicht länger um klare Regeln für dezentrale Erzeuger, die keine EEG Vergütung beziehen drücken können. Dies ist eigentlich längst überfällig: Selbst Profis blicken bei zehntausenden relevanten Gesetzen, Verordnungen und Regeln nicht mehr durch. So fordert der Netzbetreiber „Gemeindewerke Niefern Öschelbronn“ die Erfüllung der 70% Regel bei Stecker-Solar-Geräten und glaubt diese im Energiewirtschaftsgesetz zu finden.
Von den Reaktionen einiger Netzbetreiber sollte man sich deshalb nicht verunsichern lassen: Nachdem das Verfahren bei der Bundesnetzagentur nun klar gezeigt hat, dass beim Einsatz von normgerechten Wechselrichtern die Zuständigkeit der Netzbetreiber am Zähler endet, ist die Entscheidung über den Austausch des Zählers die einzige verbleibende Möglichkeit zur Einflussnahme des Netzbetreibers.
Sicherheit bereits heute garantiert
Hersteller oder Anbieter können bereits heute Sicherheiten garantieren, indem sie Solar-Geräte mit Schukostecker ausliefern, da diese Stecker-Solar-Geräte auch ohne Norm vom Laien ohne Risiko eingestöpselt werden können. Um für mehr Sicherheit in dieser Geräteklasse zu sorgen, beabsichtigt die DGS zudem, eigene Sicherheitsregeln für Stecker-Solar-Geräte zu veröffentlichen.
Link zur Untersuchung: www.pvplug.de/pi-berlin
* Sollten 1,5 TWh im Jahr mit Stecker-Geräten erzeugt werden, kommt es nach 95 Jahren zu einem zusätzlichen Brandopfer. Stellen wir die gleiche Menge Energie aus Kohle bereit, so sterben in gleichen Zeitraum 1.756 Menschen an den freigesetzten Giftstoffen. (Quelle: Philipp Preiss, Joachim Roos, Rainer Friedrich (2013): „Assessment of Health Impacts of Coal Fired Power Stations in Germany by Applying EcoSenseWeb“, Institut für Energiewirtschaft und rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart)
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