28.07.2023
Und es hat klick gemacht
Eine Zusammenfassung von Jörg Sutter
Auch in dieser Woche gibt es aktuelle Informationen zum Thema Steckersolar-Wechselrichter und dem Problem der fehlenden Relais bei manchen Geräten. In den vergangenen Tagen waren einige Hersteller aktiv und haben Informationen weitergegeben. Trotzdem: Es sind noch lange nicht alle Fragen geklärt.
Andreas Schmitz, einer der Youtuber, die das fehlende Relais öffentlich gemacht haben, hat in dieser Woche auch einige weitere Fragen gestellt: „Wie können wir herausfinden, welche Geräte alle betroffen sind?“ Antwort: derzeit gar nicht. Und noch spannender: „Wie können wir in Zukunft verhindern, dass ein solches (oder ähnliches) Problem in Kürze nochmal auftritt?“
Nachdem Mitte der vergangenen Woche noch unklar war, wie der Hersteller Deye weiter vorgeht, liegt nun eine Gewissheit vor: Ein Verweis auf der deutschen Internetseite des chinesischen Herstellers ist hier zu finden und erklärt den aktuellen Stand: Durch das fehlende Relais besitzt das 600W-Gerät des Herstellers keine Zertifizierung mehr. Deye betont an einer Lösung zu arbeiten und suggeriert, dass das schnell gehen könnte.
Die Bundesnetzagentur hat indes den Hersteller aufgefordert, seine Kunden zu informieren, dass die Geräte nun keine Zulassung mehr besitzen. In der oben verlinkten Mitteilung formuliert der Hersteller das erstaunlich vage: „Bis zum Vorliegen dieses geforderten [neuen, Anm. der Redaktion] Zertifikats sollten die Wechselrichter nach Ansicht der Bundesnetzagentur (BNetzA) vorübergehend vom Netz genommen werden, worum wir unsere Kunden ausdrücklich bitten.“ Vor dem Ausstecken empfehlen wir, die entsprechende Sicherung des Stromkreises herauszunehmen.
Jedoch: Die Bundesnetzagentur schweigt sich seit der öffentlichen Meldung von Anfang Juni zu fehlerhaften Geräten aus. Seither findet sich keine offizielle Meldung der Behörde zum Problem der fehlenden Relais.
Nutzer von 600 W-Geräten von Deye sind nun zu Recht verunsichert. Einerseits ist klar: Ohne Zertifikat darf ein Gerät nicht am Netz betrieben werden und ist daher abzuschalten. Doch warum erklärt der Hersteller dann nur eine vorsichtige Bitte und kein „unbedingt vom Netz nehmen“? Auch gibt es in den sozialen Netzwerken schon Meldungen von Deye-Betreibern, die per Mail vom Discounter, der Händler war, die Info erhalten haben, dass mit ihrem Gerät alles in Ordnung sei.
Doch auch Nutzer anderer Deye-Geräte sind nicht klüger: Was ist mit diesen Geräten? Über sie ist auch in der Bitte des Herstellers auf Abschaltung nichts Konkretes zu lesen, nur ein. „wir werden auch andere Mikro-Wechselrichter-Modelle untersuchen“. Ist damit also alles in Ordnung? Wir wissen es leider auch nicht. Doch: Aktuell haben sich Youtuber auch ganz neue Geräte mit Relais genau angeschaut – und festgestellt, dass das Relais als Fake bezeichnet werden kann, denn es ist zwar eingebaut, kann aber aufgrund der kurzgeschlossenen Anbringung auf der Platine gar nicht auslösen.
Anderer Händler und Hersteller sind dagegen in die Offensive gegangen: Beispielsweise Yuma (mit Hoymiles-Geräten) stellt klar, dass ihre Geräte von dem Zertifizierungsproblem nicht betroffen sind und ein Relais enthalten. Ein anderer Hersteller (Estar Energy) hat die DGS offensiv angeschrieben, hier gibt es sein Statement.
Der Anbieter Anker wendet sich schon schriftlich an seine Kunden und bietet den Umtausch seiner Geräte an. Auch bei Anker gibt es jedoch auf der Unternehmens-Website keinen Hinweis dazu.
Eine Liste von betroffenen oder nicht betroffenen Geräten gibt es nicht. Ein Nutzer kann daher nur auf der Website seines Händlers oder Herstellers nachsehen, ob dort ein klärender Hinweis zu finden ist oder seinen Händler anschreiben.
Und mein eigenes Steckersolar-Gerät? Das ist schon vor einiger Zeit ans Netz gegangen, hat einen namhaften deutschen Wechselrichter und klickt immer ganz heftig, wenn es ein- oder ausschaltet. Ich muss mir da ziemlich sicher keine Sorgen machen.