24.06.2022
Stellungnahme zur baurechtlichen Beschränkung auf maximal 2 qm Solarmodulfläche
Ein Bericht von Ralf Haselhuhn, Vorsitzender des Fachausschuss Photovoltaik der DGS
Der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW) und die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) haben eine Stellungnahme zur Änderung der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) erarbeitet und an das Deutschen Institutes für Bautechnik (DIBt) gesendet. Die MVV TB stellt eine bauordnungsrechtliche Veröffentlichung des DIBt dar. Diese legt die anerkannten technischen Regeln für die Planung, Bemessung und Ausführung von Bauwerken und für Bauprodukte für die am Bau beteiligten Gewerke fest. Mit der Musterbauordnung (MBO) dient sie als Vorlage für die entsprechenden Bauvorschriften der Bundesländer. Bezüglich der Photovoltaik wurde eine Begrenzung der Modulfläche auf maximal zwei Quadratmeter für Module nach der DIN EN IEC 61730 „PV-Module – Sicherheitsqualifikation“ ohne weitere statische Anforderungen festgelegt. Diese Größe, die vom DIBt 2012 festgeschrieben wurden, hat keinen technisch-physikalischen Hintergrund, sondern beruhte auf einer Schätzung. Die Einordnung von größeren Modulen des DIBt in den Normbereich des Glasbaus ist nicht zielführend und führt in der Praxis immer stärker zu einem Ausbauhemmnis. Da ein erheblicher Anstieg der Zubauraten notwendig ist, um die klimapolitischen Ziele zu erfüllen, müssen aus Sicht von BSW und DGS die öffentlich-rechtlichen Rahmenbedingungen, unter Berücksichtigung sicherheitsrelevanter Aspekte, dahingehend überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Die Nutzung der Dächer und Fassaden für Solaranlagen stößt in der Bevölkerung auf eine außerordentlich hohe Akzeptanz. Auch die Bundesregierung und viele Landesregierungen streben bei Neubauten und anderen baulichen Anlagen z.B. solare Carports auf öffentlichen Parkplätzen eine Verpflichtung zum Bau von Solar- oder PV-Anlagen an. Planer stoßen jedoch bei der Umsetzung insbesondere von großen Projekten mehr und mehr auf Probleme, die in der MVV TB ausgeführten Anforderungen nachweisen zu können. Die technologische Entwicklung der PV-Module der letzten zehn Jahre hat zu rasanten Fortschritten in Effizienz und Größe sowie zu einer beeindruckenden Kostenreduktion geführt. Die deutlich größeren Solarzellformate führen auch zu immer größeren Modulen, sowohl bei den Dachanwendungen als auch in den Freiflächenanlagen. Im Bereich der Freiflächen sind aktuell 25 Prozent der Module größer als 2,2 Quadratmeter, wobei dieser Anteil im Jahr 2031 auf über 90 Prozent steigen wird. Modulhersteller produzieren und liefern mittlerweile Module mit 3 Quadratmetern und mehr, die in anderen Ländern bereits verbaut werden. Sie erreichen die gleiche Tragfähigkeit wie die kleineren Module vor 10 Jahren.
Bei PV-Modulen handelt es sich um typgeprüfte industriegefertigte Standardprodukte, die eine allseitige Lagerung des Glas-Solarzellverbundes mit einem Aluminiumrahmen besitzen. Dieser Rahmen ist mit Silikondichtung mit dem Glas-Solarzell-Laminat verbunden. Das Rahmenprofil unterstützt die Aufnahme mechanischer Lasten des Glas-Solarzellen-Laminats zusätzlich. Zur Einkapselung der Solarzellen und dem Verbund mit Deckglas sowie Rückseitenfolie/bzw. -glas werden Kunststoffe, üblicherweise EVA, POE oder PVB verwendet. Dadurch ist das Bruchverhalten vergleichbar mit Verbundsicherheitsglas (VSG). Das Glas (fast ausschließlich ESG), die Verkapslung und die Rahmenausführung durchlaufen strenge Qualitätskontrollen bei den Herstellern und werden außerdem durch die jeweiligen Zertifizierer regelmäßig und unabhängig überprüft.
PV-Module durchlaufen gemäß DIN EN IEC 61215-2 (VDE 126-31-2) „PV-Module - Bauarteignung und Bauartzulassung“ mehrere mechanischen Prüfungen. Die verschiedenen Last- und Alterungsprüfungen sind international anerkannt. Die vom DIBt geforderten Prüfungen nach den Glasnormen DIN 18008 wurden von über 99% der PV-Modulen nicht durchgeführt. Das liegt neben den erhöhten Prüfkosten auch an der mangelnden Umsetzbarkeit der geforderten Prüfprozeduren für gerahmte PV-Module. Zudem orientieren sich die Hersteller am internationalen Markt, auf dem die Lastprüfungen der DIN EN IEC 61215 ausreichen. Die Belastungsfähigkeit durch moderne Standardmodule erreicht bis zu 6.500 Pascal Wechsellast. So überstehen solche Solarmodule in PV-Freiflächenanlagen in Hurrikanegebieten auch extreme Stürme. Umso unverständlicher, dass Solarmodule in Deutschland in der Größe begrenzt sind.
Anbei finden Sie den Download zur der DGS/BSW-Stellungnahme
24.06.2022
VerbrennerAus 2035 – warum nicht?
Ein Bericht von Götz Warnke
Dieser Mittwoch, der 8. Juni 2022, dürfte zumindest in die Verkehrsgeschichte eingehen: Mit einer deutlichen Mehrheit von 339 Jastimmen zu 249 Neinstimmen hat das Europaparlament der Vorlage der EU-Kommission zugestimmt, die Autohersteller ab 2035 zu Fahrzeugen mit CO2-freien Antrieben zu verpflichten. Zwar darf der Gebrauchtwagenhandel mit Verbrennern weitergehen, aber neue Fossilfahrzeuge kämen nicht mehr auf die Straßen, weder aus inländischer Produktion noch als Importe.
Der Beschluss ist eigentlich keine Überraschung, ergibt er sich doch aus dem Ziel, zu dem sich Europa international verpflichtet hat: ab 2050 keine Klimagase mehr zu emittieren. Und da heute in der EU das Durchschnittsalter von Fahrzeugen 10 bis 15 Jahre beträgt, ist das Enddatum 2035 nur logisch, konsequent und vorhersehbar. Dennoch hat das Aus für die gewohnten Benzin- und Dieselfahrzeuge einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
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24.06.2022
PV-Ausbau in der Schweiz und in Österreich
Ein Bericht von Tatiana Abarzúa
Aktuelle Daten zeigen: es ist noch viel Potential für einen Ausbau der Photovoltaik in beiden Alpenländern.
Allmählicher Ausbau in der Schweiz
2015 lag der Anteil der Photovoltaik am Stromverbrauch in der Schweiz noch bei knapp unter zwei Prozent, wie den Energy-Charts des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zu entnehmen ist (siehe Abbildung 1). 2020 betrug die installierte PV-Anlagenleistung 2,97 GWp, für 2021 liegen hier noch keine Zahlen vor. Mit einem Anstieg der Produktionsmenge um 484 GWh in 2021 erhöhte sich der Solarstrom-Anteil auf 5,3 Prozent (3,083 TWh) des Stromendverbrauchs (58,1 TWh), berichtet die Schweizerische Energie-Stiftung in einer Kurzstudie („Solar- und Windenergieproduktion der Schweiz im Europäischen Vergleich“). Zur installierten Anlagenleistung machen die Autoren keine Angaben.
Großes Potenzial auf und an Gebäuden
Vor drei Jahren schätzte das schweizerische Bundesamt für Energie das Potential für den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in der Schweiz auf etwa 17 TWh bei „mittelmäßig bis hervorragend geeigneten“ Hausfassaden, und auf insgesamt bei allen Hausdächern und -fassaden auf „jährlich 67 TWh Solarstrom“.
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24.06.2022
Fragen und Antworten zur EEG-Novelle
Eine Übersicht von Jörg Sutter
In unseren Webinaren, aber auch bei der Begegnung mit Installateuren tauchen derzeit eine Reihe von Fragen auf, die sich rund um die aktuelle EEG-Novelle drehen. Wir haben einmal versucht, einige davon zu beantworten – subjektiv, nach bestem Wissen und Gewissen und dem aktuellen Stand unserer Informationslage als Nicht-Juristen. Wir möchten Sie ausdrücklich dazu auffordern, vor einer Projektentscheidung tatsächlich die Verabschiedung des neuen EEG abzuwarten, um hier eine möglichst hohe Sicherheit zu erreichen. Derzeit ist das EG 2023 im parlamentarischen Verfahren, es ist daher schon noch mit kommenden Änderungen zu rechnen.
Kommt das neue EEG zum 1. Juli?
Nein. Heute ist der 24. Juni und es muss noch die 2. und 3. Lesung im Deutschen Bundestag stattfinden, der Bundesrat muss zustimmen, der Bundespräsident unterschreiben und schlussendlich das Gesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden. Da das EEG in dieser Woche nicht mehr in den Tagesordnungen der Bundestagssitzungen steht, ist das bis 1. Juli nicht mehr zu schaffen.
Wann kommt es dann?
Die nächste Sitzungswoche des Deutschen Bundestages, die zugleich die letzte vor der Sommerpause ist, findet von 4. bis 8. Juli statt. Sollte das EEG 2023 nicht in dieser Woche behandelt werden, wäre nur eine Sondersitzung oder eine Verabschiedung nach der Sommerpause denkbar. Dann würde sich alles jedoch lang hinziehen, die erste offizielle Sitzungswoche nach der Sommerpause beginnt erst wieder am 5. September. Allerdings erscheint es derzeit sehr wahrscheinlich, dass der Bundestag auch in der Sommerpause Sondersitzungen durchführt, allein aufgrund der aktuellen Krisensituation bei der Gasversorgung.
24.06.2022
Dezentrale Bürgerenergie kontra Übertragungsnetzausbau
Ein Veranstaltungsbericht von Heinz Wraneschitz
„Trassengegner fordern mehr Stromnetzausbau.“ Diese Überschrift trug die im Mailpostfach gelandete Einladung zu einer Online-Veranstaltung. Im ersten Moment hatte ich vermutet: Das „Aktionsbündnis Trassengegner“ ist von einem Übertragungsnetzkonzern gehackt worden. Doch als ich weiterlas, wurde schnell klar: Dörte Hammann, die Pressesprecherin des im Kreis Nürnberger Land angesiedelten Aktionsbündnisses fordert von den Verantwortlichen in Politik und Behörden „eine kritische Neubetrachtung, welcher Netzausbau notwendig ist und welcher nicht“. Und für die Veranstaltung wurde versprochen: Es werde „auf die jahrelang von vielen Fehleinschätzungen und Versäumnissen geprägte Energiewende“ eingegangen. Dabei waren zwei der drei angekündigten Referenten nicht gerade solche, die man bei einer Trassengegner-Veranstaltung unbedingt erwarten würde.
Über 160 Menschen hatten sich an einem biergartengeeigneten Dienstagabend jedenfalls die Zeit vor dem Computerbildschirm genommen. In ihrer Anmoderation machte Dörte Hamann auch gleich klar, wo sich ihr Bündnis mehr Leitungsausbau wünscht: „Beim regionalen Verteilnetz. Das wird öffentlich kaum beachtet. Doch das muss flächendeckend bedarfsgerecht ausgebaut werden, damit dezentrale Erzeugungsanlagen dort grüne Energien einspeisen können.“
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24.06.2022
24. und 25. Juni: Regio PV – die Solarfachmesse in Karlstein
(Anzeige) Das Beste, was Sie sich für Freitag und Samstag in dieser Woche vornehmen können: Die erste Regio PV in Karlstein öffnet ihre Pforten!
Von Profis für Profis. Mitten in der Rhein-Main-Region bietet die 1. Ausgabe der Solarfachmesse Regio PV dem Fachpublikum einen umfangreichen Überblick über technische Weiterentwicklung, sinnvolle Trends und rechtliche Neuerungen in der PV-Branche.
Treffen Sie die Big Player der PV in Ihrer Nähe, ohne großen Zeitaufwand und viele Kilometer. Neben den wichtigsten Anbietern erwartet Sie auch ein umfassendes Vortragsprogramm – freuen Sie sich u.a. auf Michael Vogtmann von der DGS-Franken, die KfW und viele mehr.
Neben Fronius erwarten Sie unter anderem Kostal und Schletter, Bauer Solar, Hardy Barth, Meyer Burger und weitere Big Player der Energiewende. Fahren Sie Ihr nächstes E-Bike Probe und lernen Sie die hocheffizienten Wärmepumpen von Nibe kennen.
Sie wollen sich mit den K2 Profis bei der Montage von Unterkonstruktionen messen? Dann kommen Sie auf den Stand von K2 und nehmen Sie teil am Montagewettbewerb. Der Spaß ist garantiert. Veranstaltet wird die Messe von dem PV Großhändler Densys pv5.
Und: Wenn Sie den Gutscheincode DGS-REGIOPV-22 hier auf der Anmeldeseite eingeben, erhalten Sie Freikarten zur Messe!
Veranstaltungsort:
Innovationspark Karlstein
Einfahrt über Pforte D
Seligenstädter Straße 100
63791 Karlstein am Main
Öffnungszeiten für Besucher
24. Juni: 11 – 18 Uhr
25. Juni: 09 – 17 Uhr
24.06.2022
DGS-Unternehmensmeldung: Wärme aus ihrem eigenen PV-Strom produzieren
Hier stellen Ihnen DGS-Mitgliedsunternehmen Neuigkeiten und Besonderheiten vor, an denen sie gerade arbeiten und die von ihnen umgesetzt wurden. Das Format ist für DGS-Mitgliedsunternehmen kostenlos und soll eine Informationsplattform bieten. Die Beiträge werden von den Firmen eingereicht und von der DGS-Redaktion ausgewählt.
(Anzeige) Das DGS-Mitglied Fenecon stellt vor, wie Sie gut neun Monate im Jahr Wärme aus ihrem eigenen PV-Strom produzieren und damit zeitvariablen Stromtarifen Geld sparen können.
Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig es ist, unabhängig von Importen fossiler Energien zu werden. Wer jetzt auf die Wärmewende setzen will, um Energiekosten zu senken und sich unabhängig von Gas- und Ölimporten zu machen, kann mit Überschussstrom das eigene Brauchwasser erhitzen und Gebäude heizen - nachhaltig, kostengünstig und CO2-neutral.
Stromspeicher und Energiemanagementsysteme für die Energieautonomie
Fenecon, ein führender Hersteller von zukunftsfähigen Stromspeichersystemen, ermöglicht durch smarte Energiemanagementlösungen Sektorkopplung. „Mit den FEMS-Apps SG Ready Wärmepumpe und Heizstab können Nutzerinnen und Nutzer von Fenecon Stromspeichersystemen den PV-Eigenverbrauch optimieren und so ihre Haushalte und Betriebe unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen“, sagt Franz-Josef Feilmeier, Gründer und Geschäftsführer von Fenecon.
FEMS-Apps optimieren die Nutzungszeiten der regelbaren Wärmepumpen und Heizstäbe, um Überschussstrom selbst zu nutzen und um die Abregelung der PV-Anlagen zu vermeiden. Weil die Einspeisevergütung in das öffentliche Netz für diesen Überschussstrom inzwischen geringer ist als die Kosten für Gas oder Heizöl, lohnt es sich, den Strom selbst zu verbrauchen.
Die Nutzung variabler Stromtarife richtig steuern
Netzdienliche Beladung bedeutet auch, dass das intelligente Fenecon Energiemanagementsystem FEMS den Speicher tagsüber belädt, um den Eigenverbrauch zu erhöhen und mögliche Einspeisebegrenzungen der Netzbetreiber zu vermeiden. Für Kunden zeitvariabler Stromtarife optimiert FEMS automatisch die Kosten des Reststrombezugs. Die smarten Apps „Awattar Hourly“, „Stromdao Corrently“ oder „Tibber“ erlauben den Anwendern am Strommarkt teilzunehmen. Ist der Strom billig, werden Haus, Betrieb und Ladeparks mit Netzstrom versorgt. Ist Energie teuer, springt der Stromspeicher ein, der tagsüber mit günstigem PV-Strom beladen wurde. Seinen Ladezustand regelt und plant das System mithilfe selbstlernender Algorithmen, um so kostengünstig wir möglich durch die Nacht zu kommen. So profitieren die Anwender von den Börsenpreisen und verhalten sich außerdem netzdienlich.
Mit den FEMS-Apps verwirklicht Fenecon die Vision der 100-Prozent-Energiewende für seine Kunden.
Links:
www.fenecon.de/fems-2-2/fems-app-sg-ready-waermepumpe-2
www.fenecon.de/fems-2-2/fems-app-heizstab
www.fenecon.de/fems-2-2/fems-app-netzdienliche-beladung
24.06.2022
Kleiner Medienspiegel
Acht Mythen zum autonomen Fahren hat man beim Onlinemagazin industr.com untersucht. Zumindest mal reinschauen – empfehlen wir: www.industr.com/de/acht-mythen-rund-um-das-autonome-fahren-2654715
Auch andere können schöne Geschichten schreiben: „Nach der Flutkatastrophe: Wiederaufbau mit Erneuerbaren“ heißt zum Beispiel eine von Heiko Schwarzburger über mobile Solarkraftwerke, die in Bad Neuenahr nach der vorjährigen Flutkatastrophe zur Stromversorgung eingesetzt werden: www.haustec.de/energie/pv-module/nach-der-flutkatastrophe-wiederaufbau-mit-erneuerbaren
Je größer die PV-Anlage, desto schneller macht sie sich bezahlt!: Das ist die zentrale Aussage eines Beitrags von „Finanztip“. Die Wirtschaftsjournalisten klären darin auf, „worauf private Stromerzeuger achten sollten. Auch wenn die Geschichte beim Gebäudeenergieberater schon vier Wochen alt ist, lohnenswert zu lesen ist sie allemal: www.geb-info.de/erneuerbare-energien/finanztip-pv-anlagen-nach-zehn-jahren-abbezahlt-haben
Mini-AKWs machen mehr Müll: Sie gelten als die Hoffnung der Atomindustrie, und selbst Bill Gates hat dort zig Millionen investiert: Small Modular Reactors (SMR) mit bis zu 300 MW elektrischer Leistung sollen leichter planbar, baubar und kostengünstiger sein, und den Menschen die Angst vor der Atomkraft nehmen. Doch nun hat eine wissenschaftliche Studie herausgefunden, dass sie deutlich mehr zu entsorgendem Abfall hinterlassen – mit dem „kostengünstiger“ wird das also schon mal nichts. Ist diese Studie vielleicht nur wieder „Anti-Atom-Propaganda“? Nein, sie stammt von der renommierten Stanford University und von der Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Company – letztere wurde von der schwedischen Atomindustrie gegründet: www.heise.de/news/Atomkraft-Kleine-modulare-Reaktoren-produzieren-mehr-Atommuell-als-herkoemmliche-7135967.html
Wirrer Streicher: Bundesfinanzminister und FDP-Vorsitzender Christian Lindner möchte die Kaufprämie für E-Autos streichen, um ab 2023 die Schuldenbremse wieder einhalten zu können. Letzteres ist sicher nicht verkehrt. Nur gehört der Mann zu einer Regierung, die gerade einen klimafeindlichen Tankrabatt „raushaut“. Und auch sonst haben es die Liberalen mit dem Abbau von Privilegien und Vergünstigungen nicht so eilig: bei Tankstellen-Diesel, Flugbenzin und Schiffsdiesel, bei Vorteilen für die Energieintensive Industrie, und, ach ja, beim ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Hotelübernachtungen. Sollten dem Herrn Bundesfinanzminister ein paar Sparideen fehlen, kann er sich an die DGS-Newsletter-Redaktion wenden – wir beraten gern! www.heise.de/news/E-Autos-Lindner-will-Kaufpraemie-streichen-auch-fuer-Kaeufer-die-bestellt-haben-7145166.html
Geldverschwendung in Meck-Pomm: Die von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig („Manipuela“) und ihrem Vorgänger Erwin Sellering vorangetriebene „Stiftung Klima- und Umweltschutz MV“ hat in knapp über einem Jahr 165 Millionen Euro für die Verlegung der russischen Erdgasleitung Nord Stream 2 ausgegeben. Hätte man nur einen Teil dieses Geldes in die Ladesäulen-Infrastruktur des in dieser Hinsicht abgehängten Bundeslandes investiert, stände es um die E-Mobilität im Norden Deutschlands deutlich besser: www.n-tv.de/politik/Klimastiftung-pumpte-165-Millionen-in-Nord-Stream-2-article23388449.html
Hühner unter dem Modul: Oekolandbau.de, das Biolandbau-Informationsportal der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), berichtet über Agri-PV, und führt dabei die Vorzüge dieser Kombination auf: Vermeidung von Flächenkonkurrenz, zweites Einkommensstandbein für Landwirte, energetische Unabhängigkeit der Höfe, Hagelschutz, Hitzeschutz, und u.a. auch Tierwohl: Hühner fühlen sich darunter besonders wohl, weil die Module sie auch vor Greifvögeln schützen: www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/bio-fuer-die-umwelt/klima-und-natur/oeko-strom-und-bio-gemuese-aus-einer-hand/
2,2 Millionen: Wie die Solarthemen berichten, wurde inzwischen die Gesamtzahl von 2,2 Millionen PV-Anlagen im März dieses Jahres in Deutschland überschritten. Damit konnten rund 10 % Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Auch wirtschaftlich ist das inzwischen wieder ein Faktor, der Umsatz mit der Errichtung von PV-Anlagen und weiteren Dienstleistungen stieg im vergangenen Jahr auf rund 3,5 Mrd. Euro: www.solarserver.de/2022/06/21/photovoltaik-22-millionen-anlagen-in-deutschland-installiert
Strom von der Schiene: Agrarheute berichtet über ein Versuchsprojekt, bei dem Solarmodule im Schienenbereich einer Eisenbahntrasse montiert werden, damit könnte das Gleisbett zum Stromlieferanten werden. Die kurze Verschattungszeiten durch die Züge spielen für den Ertrag sicherlich fast keine Rolle: www.agrarheute.com/energie/gibt-bald-solarstrom-bahngleis-594739
Batteriekathoden wiederverwertet: Ein slowakisches Batterieunternehmen hat gezeigt, dass recyceltes Kathodenmaterial von Altbatterien zur Herstellung von neuen Kathoden verwendet werden kann. Das kann als Schritt in die Kreislaufwirtschaft der Batterietechnik verstanden werden, auch wenn die interessanteste Info fehlt – welches Material genau hier wiederverwertet wurde: www.electrive.net/2022/06/21/inobat-baut-batteriezelle-mit-recyceltem-kathodenmaterial
Das Redaktionsteam der DGS-News
24.06.2022
Übrigens ...
… ist, initiiert vom DGS-Mitglied Sun-Oyster, eine Schwarmfinanzierung an den Start gegangen. Innerhalb kürzester Zeit war die Fundingschwelle bereits überschritten, jedoch kann nach wie vor, das schon ab 100 Euro, in diese innovative Solartechnologie investiert werden. Die SONNENENERGIE hatte schon 2020 über diese Technologie berichtet.
... hat der BEE sein Maßnahmenpapier zur Wärmewende vom Januar diesen Jahres angesichts des Ukraine-Kriegs und der zweifelhaften russischen Gaslieferungen jetzt noch einmal überarbeitet. Die aktuelle Version 2.0 finden Sie hier
... können Mindeststandards für eine nachhaltige Wärmeversorgung den Ausbau von Erneuerbarer Energien bei der Sanierung im Bestandssegment beschleunigen, wie eine Studie des ZEW Mannheim und des Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) Dresden an Hand der Entwicklung in Baden-Württemberg gezeigt hat.
... will VW in Zusammenarbeit mit Partnern im Forschungsprojekt „HVBatCycle“ Verfahren entwickeln, um Batteriematerialien wie Kathodenmetalle, Elektrolyte und Graphit mehrfach recyceln zu können, d.h. sie dauerhaft in einem geschlossenen Materialkreislauf (Closed Loop) zu halten.
... müssen die Verbrennerfans bei der „Interessensgemeinschaft, die sich für die industrielle Produktion von synthetischen Kraftstoffen aus Erneuerbaren Energien einsetzt“ ganz schön auf heißen (oder kalten?) Kohlen sitzen. In einer Presseerklärung steht wörtlich: „Berlin/Brüssel – Nach der FDP-Ankündigung zur Blockade der anstehenden Gespräche zum EU-weiten Aus für den Verbrenner hat die eFuel Alliance für den Kurs des Finanzministers signalisiert.“ Was genau, steht dort aber nicht, sogar diese Erklärung wurde gespart, um schnell was rauszublasen.
... geht es dem „Nationalen Wasserstoffrat“ ganz augenscheinlich vor allem darum, viel Geld für seine großindustriellen Fans abzuschöpfen. „Die chemische Industrie steht vor der großen Herausforderung, fossile Eingangsstoffe und Energieträger auf klimaneutrale Alternativen umzustellen. Dabei kann und wird Wasserstoff eine prominente Rolle übernehmen. Die Umsetzung bedarf jedoch der Klärung einiger noch offener Fragestellungen“ steht dort ganz unscheinbar. Heißt wohl: Her mit den Forschungsmilliarden.
... hat sich selbst Acatech, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften mit der Frage befasst: „Wie kann der Ausbau von Photovoltaik und Windenergie beschleunigt werden?“ Genau diesen Titel trägt jedenfalls eine nagelneue Veröffentlichung, die am Montag, 27. Juni 2022 von 14:00 bis 16:00 Uhr Online via Zoom vorgestellt wird. Teilnehmen kann jede:r. Nur vorher anmelden ist notwendig (hier: energiesysteme(at)acatech.de).
... möchten sich nach Max Bögl (siehe auch Artikel in diesen News) nun auch andere Industriestandorte CO2-neutral versorgen. Nur halt viel später. Denn das " SPIN-Projekt CO2NEICHEM für die CO2-neutrale Energieversorgung eines Chemieparks" ist gerade erst gestartet. Aber natürlich in einem "Spitzencluster" mit Starschuss, Politikprominenz und Pipapo. Bögl macht es lieber als Firma selber.
... kommt nun eine „Metaanalyse“ zu einer (von uns nicht wirklich wahrgenommenen) Kampagne „Erneuerbar statt Atomar“ auf den Markt. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät, die Kampagne jetzt wahrzunehmen. Und das ist möglich – hier können Sie sich zur kostenlosen Veranstaltung am 30. Juni von 11:00–12:30 Uhr - online per Zoom – anmelden.
... ist jetzt eine ganzundgarnagelneue Karte für Höchstspannungsnetz veröffentlicht, freut sich die VDE-Pressestelle. Ob Josef Bayer, VDE-Aktiver für Zellularen Ansatz (siehe auch Artikel in diesen News) sich auch darüber freut, dass „die Planung der drei „Strom-Autobahnen“ als wichtiger Schritt für noch mehr Windenergie in Deutschlands Netzen abgeschlossen“ ist, war auf die Schnelle nicht mehr herauszufinden.
… nachdem am Mittwoch das EU-Parlament eine Reform und Erweiterung des EU-ETS, also des Emissionshandels, beschlossen hat, kritisiert der BEE diesen Beschluss. Nur 14 Tage nach der Ablehnung konnte im Parlament ein Kompromiss gefunden werden, der aber den Klimazielen von Paris nicht gerecht wird, so der BEE.
... hat das BAFA einen Förderkompass veröffentlicht, der Licht in den Dschungel der öffentlichen Förderprogrammen bringen soll. Darin auf 80 Seiten: Alle Förderprogramme für Investitionen, bei denen Geld in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien fließen.
.. haben die Landesenergieagentur Kea und das Ifeu-Institut im letzten Monat einen Leitfaden „Klimaneutrale Kommunalverwaltung in Baden-Württemberg“ herausgebracht, welcher nützliche Hinweise zu Definitionen, Anrechenbarkeit usw. enthält. Abgesehen von den konkreten Verweisen auf das Klimaschutzgesetz des Landes ist der Leitfaden auch in anderen Bundesländern nutzbar.
Das Redaktionsteam der DGS-News