07.05.2021
Projekt PVLOTSE beendet
Eine Zusammenfassung von Jörg Sutter
Das Projekt PVLOTSE, mit dem die DGS seit 2019 unter anderem eine Telefon-Hotline für Fragen zum Ü20-Anlagenbetrieb eingerichtet hatte, ist planmäßig zum 30.04.2021 beendet worden. Doch werden die Beratungsaktivitäten zu diesem Thema weitergeführt, die nächsten fast 24.000 kleinen PV-Anlagen sind ja schon Ende dieses Jahres vom Auslaufen der EEG-Vergütung betroffen.
Ü20-Beratung seit 2019
Nach intensiver interner Vorbereitungszeit ging das Projekt PVLOTSE im Dezember 2019 an den Start, die DGS News berichteten: Erstmals wurde über eine zentrale Hotline eine kostenlose telefonische Beratung zum Weiterbetrieb von Ü20-Anlagen angeboten. Die DGS hatte die Projektidee dazu beim Umweltbundesamt eingereicht und dafür eine finanzielle Unterstützung aus einem Topf der Verbändeförderung erhalten. DGS-Berater wurden geschult, die Infrastruktur eingerichtet, dann konnte es um Weihnachten 2019 losgehen.
Der Zeitplan war gut gewählt, stand doch für Ende des Jahres 2020 das Ende der EEG-Vergütung für die ersten kleinen PV-Anlagen vor der Tür. Und nicht für wenige: Rund 18.400 Anlagen aus dem Baujahr 2000 und früher, also die echten Pionier-Anlagen in Deutschland, waren davon betroffen. Und: Das damals gültige EEG 2017 bot praktisch keine vernünftige Weiterbetriebsmöglichkeit für diese Anlagen.
Die Idee des Projektes war nun, ab Frühjahr 2020 – für diese Zeit war die EEG-Novelle angekündigt – die Betreiber über konkrete neue Möglichkeiten eines wirtschaftlichen Weiterbetriebs ihrer Anlage informieren zu können. Passend dazu hatte die DGS gemeinsam unter Federführung des Solarfördervereins Deutschland (SFV) und der Berliner Kanzlei GGSC ein ausführliches Gutachten im Auftrag der KBTL erstellt, in dem Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten des „Problems“ der Ü20-Anlagen ausführlich beschrieben wurden. Auch wurden mögliche EEG-Änderungen im Gutachten vorgeschlagen, die leider nur zum Teil später politisch umgesetzt wurden.
Verzögerungen der Politik
Doch es wurde erst einmal nichts aus der geplanten Beratung zu den konkreten Weiterbetriebsmöglichkeiten, denn der EEG-Entwurf aus dem Wirtschaftsministerium kam einfach nicht. In der Zwischenzeit war aber auch so der Beratungsbedarf hoch: Die Telefonhotline wurde regelmäßig in Anspruch genommen, die DGS bot auch auf zahlreichen Veranstaltungen Vorträge zum Thema Ü20 an und stellte dort das allgemeine Problem und prinzipiell denkbare Lösungsmöglichkeiten vor.
Ein regelrechter Ansturm auf die Hotline begann dann mit Veröffentlichung des EEG-Entwurfs, der erst im September 2020 von Minister Altmaier auf den Tisch gelegt wurde. Doch auch dieser Entwurf war aus Sicht der Altanlagenbetreiber noch unzureichend, was wir auch damals heftig kritisierten. Die Verabschiedung des EEG 2021 mit dann noch verbesserten Ü20-Optionen zog sich dann bis kurz vor Weihnachten hin. Zum Glück wurde eine einfache Weitereinspeiseoption eingefügt, die den Zeitdruck von den Betreibern genommen hat, so dass diese auch erst im neuen Jahr über mögliche Anlagenumrüstungen entscheiden konnten.
Ein Dank...
sei an dieser Stelle ausgesprochen an die vier beteiligten Landesverbände der DGS, deren Experten das Projekt als solches mit viel Engagement getragen haben: Neben dem Bundesverband der DGS waren dies die DGS-Landesverbände Berlin/Brandenburg, Franken, Hamburg/Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.
Ebenso gilt unser Dank dem Umweltbundesamt (UBA) für die finanzielle Förderung sowie die konstruktive und sehr angenehme Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes. Weiterhin möchte ich persönlich auch allen danken, die durch Veröffentlichungen, Veranstaltungen und Weitergabe der Informationen über das Projekt zum Gelingen beigetragen haben, nicht zuletzt auch allen Ü20-Betreibern, die unser Angebot in Anspruch genommen haben. Vielen Dank!
Was bleibt
Das geförderte Projekt ist beendet, aber es geht trotzdem weiter: Wir möchten auch in Zukunft weiter als Ansprechpartner für Ü20-Betreiber und Multiplikatoren zur Verfügung stehen. Inhaltlich bleibt die DGS daher „am Ball“ und wird auch die Info-Website www.pvlotse.de weiter pflegen und aktualisieren. Dort findet sich zum Beispiel eine Tabelle der Stadtwerke und Vermarkter, die spezielle Angebote für Ü20-Betreiber anbieten. Auch die FAQ-Liste mit den wichtigsten Fragen und Antworten zum Weiterbetrieb werden wir weiter aktualisieren, sobald dies (z.B. durch eine weitere Änderung der EEG-Regelungen) notwendig wird. Konkrete Betreiberanfragen, die uns per Email unter pvlotse(at)dgs.de erreichen, werden wir selbstverständlich auch weiter beantworten.
In der letzten Woche haben wir unseren neuen Ü20-Online-Rechner vorgestellt, auch dieser wird langfristig erhalten bleiben.
In Zukunft bieten wir weiterhin Vorträge und Kurzbeiträge für Veröffentlichungen und Veranstaltungen (online und hoffentlich auch bald wieder offline) an.
Unser weiteres Angebot für Ü20 in Kürze:
- Themenwebsite www.pvlotse.de
- FAQ-Liste dort auf der Website
- Liste der Ü20-Vermarktungsangebote auf der Website
- Vorträge und Texte rund um dieses Thema
- weiterhin Betreiberberatung unter pvlotse(at)dgs.de
Und ebenfalls für uns selbstverständlich: Wenn sich – z.B. durch eine Änderung des EEG – neue Möglichkeiten oder neue Rahmenbedingungen ergeben, werden Sie als Leser der DGS-News unverzüglich informiert.
Langfristig werden sich auch einige Aspekte bei diesem Thema ändern, weil bislang, also in diesem und dem nächsten Jahr, fast nur PV-Anlagen mit Nennleistungen von nur wenigen kWp betroffen sind/waren. In den kommenden Jahren werden aber verstärkt auch immer größere Anlagen aus der Vergütung herausfallen. Auch für diese Anlagen wird es Zukunftsoptionen für einen Weiterbetrieb brauchen. Für die Energiewende ist jedenfalls jedes einzelne Modul wichtig, das noch weitere Jahre umweltfreundlichen Strom aus Sonnenlicht erzeugen wird.