31.01.2025
Aktuelle Energiekosten - eine zu hohe Belastung der Industrie?
Ein Bericht von Götz Warnke
Die Klagen über eine Deindustrialisierung Deutschlands sind seit über einem Jahr ein Dauerbrenner in den Medien, insbesondere in der wirtschaftsnahen Presse. Und auch der Chor der „schwer belasteten“ Industrie-Manager:innen hat derzeit offensichtlich nur zwei Lieder im Repertoire: das von der überbordenden Bürokratie und das von den zu hohen Energiepreisen. Mit diesen Melodien werden andere Stücke lautstark übertönt, die auch zum Gesamtkonzert dazu gehören, und an denen von Seiten der deutschen Politik auch gar nichts zu ändern ist: die internationale Wirtschaftsschwäche im allgemeinen und die Wirtschaftskrise in China im besonderen; die Belastungen durch den Krieg in der Ukraine; die Unsicherheit hinsichtlich der Entscheidungen des neuen US-Präsidenten etc.
Doch auch hinsichtlich bisheriger Intonationen gibt es deutliche Veränderungen bei den Vorlieben des Managements, wie der Tagesspiegel über eine Umfrage der Stiftung Familienunternehmen unter 900 Firmenvertreter:innen berichtet. Denn auf die Frage, welche Probleme die neue Bundesregierung zuerst in Angriff nehmen solle, antworteten nur vier bzw. fünf Prozent mit den Themen Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel! An der Spitze hingegen landeten mit 39 Prozent die Bürokratie und mit 30 Prozent die Energiepreise.
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31.01.2025
Warum schreibt die Presse die Photovoltaik kaputt?
Eine Beobachtung von Jörg Sutter
In den letzten Wochen sind Presseberichte erschienen, die aus meiner Sicht unnötige Verunsicherung und Verwirrung erzeugen, oft gepaart mit wirklich falschen Überschriften. Warum wird hier Stimmung gegen die Photovoltaik gemacht und was wurde hier dargestellt?
Eigentlich haben wir derzeit Grund zur Freude: Die Gesamtleistung der Photovoltaik in Deutschland hat die Marke von 100 Gigawatt übersprungen. Und in einem Faktenpapier des Fraunhofer ISE ist zu lesen, dass die energetische Rücklaufzeit einer PV-Anlage in Deutschland heute nur noch bei 1,3 Jahren liegt. Die PV ist damit eine Erfolgsstory.
Doch seit die Netzbetreiber Alarm geschlagen haben, weil der Netzausbau nicht so schnell geht wie der PV-Ausbau, gibt es auch Gegenwind. Das Fatale daran: Hier werden zumindest in den Überschriften massive Änderungen suggeriert, die in Wirklichkeit nur in Spezialfällen so eintreten könnten – wenn überhaupt.
Beispiel 1: „Für Solarbesitzer droht das Ende der Einspeisevergütung“.
Gemeint (später abgeschwächt und dann auch im zu lesenden Text relativiert) wird die Ankündigung, bei negativen Strombörsenpreisen keine EEG-Vergütung mehr auszuzahlen, um hohe Einspeisespitzen zu vermeiden. Das ist einer der Punkte, die im aktuellen Entwurf des „Solarspitzengesetzes“ stehen, welches wohl am heutigen Freitag (31.1.2025) vom Bundestag in 2. und 3. Lesung beschlossen werden wird.
Doch die genannte Überschrift ist in vielen Details falsch.
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31.01.2025
Was haben Big Tech, Journalismus und Klima miteinander zu tun?
Eine Betrachtung von Heinz Wraneschitz
„Wir müssten kucken, was wir selber in den Medien haben wollen: Bildung? Arbeitslosigkeit? Klima? Stattdessen wird selbst im ARD-Presseclub über Bürgergeld gesprochen.“ Der freie Medienjournalist René Martens forderte am vergangenen Wochenende beim Journalismustag der Mediengewerkschaft verdi-dju, eigene Themen zu setzen. Dabei werden wir noch stärker durch Zeitungen, Rundfunk- und TV-Nachrichten oder Online-Seiten überschwemmt von der AfD-initiierten Migranten-Debatte – das erkennen wir alle tagtäglich.
Warum berichten wir so; warum lassen wir uns durch Trends beeinflussen; müssten wir nicht aus Fehlern lernen? Unter diesem Motto stand das Podium, auf dem der u.a. für Übermedien tätige Mertens auftrat. Doch so einfach ist das für „Normal-Journalist:innen“ in den altbekannten, so genannten „analogen Medien“ nicht, eigene Themen in den Vordergrund zu stellen. Lars Hansen, Mitglied im Bundesvorstand von verdi-dju und Redakteur beim Hamburger Abendblatt brachte es auf den Punkt: „Wir müssen uns fragen, wer steht hinter den Medien?“ Dann werde auch klar, warum zum Beispiel die zum Springer-Konzern gehörende „Welt am Sonntag“ Anfang Januar einen AfD-Unterstützer-Beitrag von Elon Musk unkommentiert abdruckte, dem reichsten Mann der Welt und u.a. Tesla- und X-Chef. Denn „Springer“ gehört zu großen Teilen dem US-Investmentkonzern KKR. An KKR wiederum sind eine ganze Reihe von bekannten US-Investoren beteiligt, darunter Blackrock (unter anderem ehemaliger Arbeit- und Geldgeber von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz).
Solche Großanleger investieren zwar auch immer mal wieder in Erneuerbare Energien oder Klimaschutzprojekte, ziehen sich daraus aber auch schnell wieder zurück, wenn genug Gewinn daraus erzielt wurde. „So zielt der BlackRock Global Funds - Sustainable Energy Fund A2 Fonds auf maximalen Gesamtertrag ab“, schreibt finanzen.net; um Nachhaltigkeit geht es also wohl nicht wirklich.
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40. PV-Symposium | 11.-13. März 2025 | Kloster Banz, Bad Staffelstein
Das PV-Symposium ist seit 40 Jahren der ideale Ort für Fachwissen und Vernetzung rund um die angewandte PV-Forschung und
-Entwicklung. Mit einer exzellenten Balance aus inhaltlicher Tiefe und ansprechenden Formaten hat es sich als Pflichttermin der Branche fürs
Frühjahr etabliert und liefert Wissensaustausch, neue Kontakte und Orientierung für die kommenden Projekte – der Kompass, wohin das Jahr geht.
Auch in der 40. Ausgabe fokussiert sich das Programm auf die aktuellen technischen Entwicklungen, die regulatorischen und politischen Weichenstellungen
in der DACH-Region ebenso wie auf Forschung und Entwicklung zur Planung, Montage und Anwendung. Aber auch Qualität, Energiemeteorologie und das BIPV-Forum sind wieder Bestandteil des aktuellen Programms.
Renommierte Expertise aus Forschung und Entwicklung, eine offene Gesprächskultur rund um die Anwendung und die besondere Atmosphäre des Klosters Banz kommen zusammen: Treffen Sie auf dem Symposium Anbieter von PV-Anlagen,
-Komponenten und PV-Dienstleistungen, Planer*innen, Energieberater*innen, kommunale Entscheider sowie Vertreter*innen von Hochschulen, Forschungsinstituten und der Politik.
Das Jubiläum ist ein guter Anlass, um das Erreichte zu feiern und einen inspirierenden Blick in die Zukunft der Photovoltaik zu werfen. Die Teilnehmenden erwartet ein Mix aus Altbewährtem, viel Neuem und ein Schuss Überraschung:
Eine Jubiläumsparty mit Musik und künstlerischer Unterhaltung, spannende Keynotes und natürlich ein Rahmenprogramm, das wie immer die Vernetzung in den Mittelpunkt stellt.
DGS- Mitglieder, die an einer Teilnahme interessiert sind, können sich hier anmelden und sparen 10% des Ticketpreises mit dem Rabattcode 3069_PVSYM_DGS_10.
31.01.2025
Kleiner Medienspiegel

Olaf lobt Donalds Gas- und Öl-Politik: Bundeskanzler Scholz hat die Politik des neuen US-Präsidenten gelobt, die Gas- und Öl-Förderung massiv auszuweiten und den Stopp des Ausbaus der Terminals für Flüssiggas (LNG) aufzuheben, denn billigere Energie auf dem Weltmarkt sei gut für Deutschlands Industrie. Da fragt man sich, hat der Mann im Kanzleramt schon mal was von der Klimakrise gehört, davon dass LNG klimaschädlicher ist als Erdöl und Erdgas, dass die Energie-Abhängigkeit von einem präsidialen Dealer zu Erpressungsversuchen einlädt, dass eine Energieversorgung aus Übersee bei einem Konflikt mit Russland unsicher ist? Was lernen wir daraus? Scholz ist auch nur ein Merkelist! www.handelsblatt.com/politik/international/oel-und-gasfoerderung-milliardenschwere-schaeden-klimaschuetzer-kritisieren-scholz/100103699.html
Solarthermie positiv besetzt: Fast zwei Drittel der Befragten einer Umfrage sind für die Fortsetzung der Wärmewende, bis 2045 könnte ein Mehrfaches der heutigen Wärme aus solarthermischen Anlagen kommen. Sechzig große Solarthermie-Kraftwerke gibt es schon, 13 sind aktuell in Planung bzw. im Bau: www.solarserver.de/2025/01/27/umfrage-zwei-drittel-wollen-mehr-solarthermie-in-deutschland/
Photovoltaik auch auf hoher See?: Nicht nur große schwimmenden PV-Kraftwerke auf dem Meer werden inzwischen diskutiert, auch die Anbringung von Solarmodulen an Kreuzfahrtschiffen wird untersucht. Bei den Riesendampfern ist das für den Energiebedarf jedoch ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Aber gerne weiter untersuchen; vielleicht werden Kreuzfahrten günstiger, wenn jeder sein Steckersolargerät an der Kabine hat? www.pv-magazine.de/2025/01/24/photovoltaik-balkonsysteme-fuer-kreuzfahrtschiffe/
Wie funktionieren Grünstrom-PPA, also Direktlieferverträge: Das (und was der Grünstrom kostet) ist in diesem Fachartikel sehr ausführlich und verständlich beschrieben: www.windindustrie-in-deutschland.de/fachartikel/strompreis-ppa-was-kostet-echter-gruenstrom
Trumps Anti-Grün-Verbindungen interaktiv: Welche Verbindungen auch deutsche und Europäische Unternehmen zu Trump-hörigen US-Firmen und -Organisationen haben, ist hier ganz einfach zu entdecken: www.desmog.com/2025/01/21/mapped-donald-trump-transatlantic-anti-green-network/
Nicht nur neue Elektro-Pkw, sondern auch jede Menge elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge gibt es bereits: Hier finden Handwerker:innen und Co das, was sie sich schon immer gewünscht haben: www.haustec.de/management/fahrzeuge/e-nutzfahrzeuge-diese-transporter-gibt-es-bereits-elektrisch
VW ID7 – 941 km mit einer Akkuladung: Laut ADAC ist der VW ID7 hinsichtlich Technik und Qualität ein exzellentes Auto, das z.B. über einen sehr guten cw-Wert von 0,23 verfügt. Jetzt hat ein Serien-ID.7 Pro S eine Strecke von sagenhaften 941 km ohne nachzuladen zurück gelegt. Sollten also künftig alle Strecken zwischen Flensburg und Füssen zu No-Stop-Reisen werden? Doch halt, ganz so weit ist: auf der Teststrecke in Nardò mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 29 km/h erzielt. Bis das auch mit 129 km/h geht, werden wir noch etwas warten müssen: www.golem.de/news/elektroauto-vw-id-7-pro-s-faehrt-941-km-weit-aber-2501-192467.html
Das Redaktionsteam der DGS-News
31.01.2025
Übrigens ...

… hat die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) unter dem sperrigen Titel „Präzisierung der Niedertemperaturfähigkeit der Gebäudehülle von Bestandsgebäuden beim Einsatz von Wärmepumpen“ ein Gutachten veröffentlicht, welches zeigt, dass Wärmepumpen unter bestimmten Voraussetzungen auch in Bestandsgebäuden effektiv arbeiten können. Wer sich die sperrigen 45 Seiten nicht zumuten möchte, kann hier eine Zusammenfassung lesen.
… spricht der Energiekonzern RWE, ehemals einer der großen Atomkraftwerks-Betreiber, das ganz klar aus, was die Atomkraftfans im deutschen Lande immer noch nicht wahrhaben wollen: „Die Zeit für die drei Kraftwerke, die für sechs Prozent der deutschen Stromproduktion standen, ist abgelaufen. … Wollte man die drei Meiler wieder hochfahren, bräuchte es langwierige Genehmigungsprozesse, massive Investitionen in die Nachrüstung und den Aufbau einer qualifizierten Betriebsmannschaft.“ Und: „Ein Neubau dauert bis zu zehn Jahren oder mehr, Atomkraft hilft nicht bei den aktuellen Engpässen.“ Im Interview äußerte sich so übrigens kein verkappter Grüner aus der RWE-Pressestelle, sondern der RWE-Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Krebber persönlich.
… hat ausgerechnet der Ingenieurverein VDI „eine differenzierte Betrachtung der Kernenergie“ gefordert. Denn selbst die Fachleute haben inzwischen bemerkt, dass es mit der immer wieder zu hörenden „Renaissance der Kernkraft“ nicht viel auf sich hat.
… ändert sich die Einspeisevergütung nach EEG zum 1. Februar 2025: Planmäßig nach EEG 2023 werden die Vergütungssätze für neue Anlagen, die nach 1.2. in Betreib gehen, um 1 Prozent abgesenkt. Eine Arbeitshilfe mit allen Zahlen dazu werden Sie in der kommenden Woche in den DGS-News finden.
… könnte das „Solar-Spitzengesetz“, das von der geplanten großen Energierechtsnovelle übriggeblieben ist, noch am heutigen Freitag im Parlament mit Mehrheit von SPD, Grünen und CDU/CSU verabschiedet werden. Wir werden dazu in den DGS-News in der kommenden Woche ausführlich berichten, sollte es verabschiedet werden. Gültig wird es wohl später, denn der Bundesrat muss zustimmen und der tagt erst Mitte Februar wieder.
… hat der VDE ein kleines Kinderbuch als pdf herausgebracht: Es handelt von dem Mädchen Elena, das abends in ihrem Baumhaus im Dunkeln sitzt. Das ärgert sie und sie fragt sich: Wie könnte man denn das Licht tagsüber für den Abend sammeln? Richtig, mit Solarenergie. Und eine Bauanleitung für eine Solarleuchte ist auch verlinkt.
.. können Kurzentschlossene noch bis heute (31.1.2025) ein Abstract für die PV-Konferenz „EU PVSEC“ abgeben, die von 22. bis 26. September in Bilbao/Spanien stattfindet.
Das Redaktionsteam der DGS-News