16.08.2019
Kramp-Karrenbauer und die schwarze Null
Die große Koalition rettet seit der Europawahl tagtäglich das Klima. Seit CSU-Chef und Bayernregent Markus Söder medial den Ton vorzugeben versucht, ist CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer in Zugzwang, um nicht ins klimapolitische Hintertreffen zu geraten. Sie zieht nun ebenfalls in medienwirksam kurzen Abständen eine Karte nach der anderen aus dem klimapolitisch noch etwas kurzen Kleidchen. Sie propagiert eine "Steuerreform für Klimaschutz" und schlägt als besonderes Knallbonbon eine "Abwrackprämie für Ölheizungen" vor. "Das bestehende Gesamtgebäude aus Entgelten, Umlagen, Abgaben und Steuern im Energiesektor muss grundlegend umgebaut werden", verkündete sie am 11. August in einem Artikel in der "Welt am Sonntag".
Durch diese Reform solle der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase zum zentralen Maßstab für die Steuern gemacht werden. Und es müsse eine Entlastung für Bürger und Betriebe erreicht werden. Sie nennt explizit die EEG-Umlage (!) und die Stromsteuer. Die CDU Chefin redet von einer "Entlastungsoffensive", zu der neben der Abwrackprämie eine "steuerliche Sanierungsförderung" flankierend wirken soll. Zu dieser Art der Nachhaltigkeit gehöre auch die "schwarze Null" eines ausgeglichenen Bundeshaushaltes und die" grüne Null der Klimaneutralität". Die roten Nullen von der SPD hingegen fordern mehr Geld für "klimafreundliche Zukunftsinvestitionen" ...
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16.08.2019
SONNENENERGIE 2|19: Nachhaltiges Bauen und Produzieren
Ist die Wärmewende der "entscheidende Hebel" für den Klimaschutz? Der Baukulturbericht 2018/19 der Bundesstiftung Baukultur stellt fest: „Das Bauen in Städten und Ballungsräumen gehört zu den größten Ressourcenverbrauchern. Allein 60% des weltweiten Materialverbrauchs, 50% des Abfallaufkommens sowie jeweils 35% des Energieverbrauchs und der Emissionen werden von Bauaktivitäten verursacht. Anhaltende Urbanisierungsprozesse und wirtschaftliches Wachstum führen zu weiter steigenden Bedarfen an Rohstoffen. In Deutschland werden jährlich 517 Mio. Tonnen an mineralischen Rohstoffen – Metalle, Industrieminerale, Steine und Erden – verbaut, 90% der entnommenen mineralischen Rohstoffe werden allein im Baubereich eingesetzt. Die gegenwärtig steigenden Bauaktivitäten ziehen insbesondere in Großstädten einen erhöhten Rohstoffbedarf nach sich.“ Und: „Der weltweiten Verknappung der Rohstoffe wie etwa Kupfer und Sand wird in diesem Zusammenhang kaum Beachtung geschenkt.“
Enorm viel Energie in der Substanz
Dabei ist spätestens seit 1949 Beton der meistverwendete Baustoff, seit 1995 mit ca. 70% Hauptbestandteil eines Bauwerks. Insbesondere Städte binden mit ihren bestehenden Strukturen – Gebäuden, Straßen, Brücken und Versorgungssystemen - eine Vielzahl von Baustoffen und Materialien. Dieser Bestand (auch als ‚anthropogenes Lager’ bezeichnet) kann und muss als Rohstofflager der Zukunft angesehen werden. Die Kommission Nachhaltiges Bauen am Umweltbundesamt hat in diesem Zusammenhang umfassende und detaillierte Forderungen sowohl zum Recycling des vorhandenen Gebäudebestandes wie auch für die Errichtung neuer Gebäude und deren Recyclingfähigkeit erhoben ...
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16.08.2019
Enttechnisierung: Gebot für günstiges Wohnen
Wer heute Häuser baut, liefert den künftigen Bewohnern mehr als ein Dach über dem Kopf. Tatsächlich sind Wohnhäuser mittlerweile regelrechte Technikzentren, die für Komfort und Klimaschutz gleichermaßen sorgen sollen. Im Neubau dominiert dabei die Wärmetechnik: In Einfamilienhäusern sorgen Wärmepumpe, Fußbodenheizung, Heizkreisverteilungen, Pumpen, Regler, die mit Wettervorhersage arbeiten, Warmwasserboiler und Warmwasserzirkulationen für teuren Komfort.
Diese Technik schlägt beim Bau mit etwa 30.000 bis 35.000 Euro Kosten zu Buche, die Energiekosten für Heizung und Warmwasser liegen im Betrieb später in einem Einfamilienhaus bei ungefähr 800 Euro jährlich. Tendenz: stark sinkend. Aufwand und Nutzen stehen in keinem Verhältnis mehr. Vom Keller bis zum Dachboden ist Technik der Taktgeber unseres Wohnalltags geworden – ob wir sie wirklich brauchen oder nicht.
Die immer besser gedämmten Gebäudehüllen beim Neubau bei immer milderen Wintern führen nämlich dazu, dass kontinuierlich weniger Heizwärme benötigt wird. Mit anderen Worten: Das Heizen verliert beim Wohnen an Bedeutung, das Kühlen hingegen wird wichtiger. Doch eine Kilowattstunde zur Kälteerzeugung ist drei Mal teurer als zur Wärmeerzeugung. „Wir stopfen die Häuser heute voll mit Technik, um den Energieverbrauch und damit die Betriebskosten zu senken.“, sagt Timo Leukefeld, Diplom-Ingenieur, Unternehmer, Keynote Speaker und Honorarprofessor für das Thema Energieautarke Gebäude in Freiberg und Glauchau. „Die hochgedämmten Gebäude benötigen kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Hinzu kommt eine komplexe Gebäudeautomatisation, die durch smartes Wohnen weiter fortschreitet. Doch diese Technik ist nicht nur komfortabel, sondern auch kostenintensiv. Die dritte Miete für Kosten und Instandhaltung der Technik zeichnet sich deutlich am Horizont ab.“ ...
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16.08.2019
Erstes Symposium Solares Bauen

Am 26. September 2019 findet in der Schweiz das 1. Symposium Solares Bauen von der österreichischen Technologie Plattform Photovoltaik TPPV, TEC21, supsi, solarchitecture.ch und dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie Swissolar statt. Diese Veranstaltung bietet die seltene Möglichkeit des anregenden Austausches zwischen der Solarbranche, Architekten und anderen Akteuren der Baubranche im deutschsprachigen Raum.
Architekten und Solarfachleute informieren über aktuelle Entwicklungen im Bereich des solaren Bauens. Es erwarten Sie folgende Highlights:
- Pecha Cucha Projekt-Präsentationen von Roger Boltshauser, Beat Kämpfen, Andreas Doser, Walter Klasz
- Projektbesichtigungen in der Stadt Zürich: Wohnhaus Solaris, huggenbergerfries Architekten; Verwaltungsgebäude Letzipark, Burckhardt+Partner AG
- Inputs zu konstruktiven und gestalterischen Fragestellung u.a. durch Daniel Studer, Judith Solt/Pius Knüsel TEC21
- und vieles mehr
Mehr Informationen, zum Programm, zur Anmeldung
16.08.2019
Wandelt sich die IAA?
In vier Wochen öffnet in Frankfurt wieder die internationale Automesse IAA ihre Tore. Aussteller und Veranstalter müssen in diesem Jahr zeigen, ob sie Glaubwürdigkeit im Kampf gegen den Klimawandel vermitteln können - Skepsis ist angebracht.
Die Frankfurter Automesse war in den vergangenen Jahren im zwei-Jahres-Takt immer die Hochglanz-Veranstaltung der Autoindustrie, hauptsächlich der deutschen Autoindustrie. 2017 wurden unter dem Motto „Zukunft erleben“ Themen wie Digitalisierung, Urbanisierung und Elektromobilität als Schwerpunkte genannt, vielfach standen jedoch an den Ständen der Aussteller die Hochglanz-SUVs in vorderster Reihe. Spritverbrauch und CO2-Werte wurde bei ausgestellten Modellen zum Teil gar nicht erwähnt. Damals war die Sonderschau „New Mobility World“ in der Fläche kaum größer als die Motorenpräsentation des Daimler-Konzerns allein in seiner Messehalle. Doch war schon 2017 das Selbstbewusstsein der Branche aufgrund des Dieselskandals etwas angekratzt.
Die Nachfrage nach SUVs ist heute ungebrochen, fast jeder dritte Neu-PKW in Deutschland ist ein SUV oder Geländewagen. Kein Wunder, schaut man sich die Autoanzeigen der Autohersteller und Autohäuser in den Tageszeitungen an: Dort kommt Elektromobilität kaum vor, die SUVs sind dauerpräsent. Dabei passen diese so gar nicht zur Verkehrswende: Sie sind zu spritdurstig und zu groß für den begrenzten Verkehrsraum vor allem in den Städten ...
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16.08.2019
Geoengineering-Technologien: 5. Ocean Fertilization
Unter Geoengineering versteht man groß angelegte Maßnahmen zur Intervention in den Ozeanen, Böden und der Atmosphäre der Erde mit dem Ziel, die Auswirkungen des Klimawandels - zumindest vorübergehend - zu reduzieren. Dass Geoengineering als lukratives Geschäft angesehen wird, darüber haben wir schon des Öfteren berichtet. Auf der Website „Geoengineering Monitor“ findet man 13 Merkblätter zu den unterschiedlichsten Methoden des Geoengineering, die wir frei für Sie übersetzt haben und hier in loser Reihe vorstellen werden. Meist sind diese "Technologien" hypothetische Vorschläge von verschiedenen Befürwortern des Geoengineerings. Geoengineerin-Technologien können im Übrigen nach verschiedenen Ansätzen kategorisiert werden (Sonneneinstrahlung, Kohlendioxidabbau, Wetterveränderung) oder nach dem Ort, an dem sie in das planetarische Ökosystem (Land, Luft, Wasser) eingreifen wollen.
Geoengineering Monitor ist ein Gemeinschaftsprojekt von Biofuelwatch, und ETC mit Unterstützung der Heinrich Boell Stiftung. Biofuelwatch ist eine nichtstaatliche Umweltorganisation, die sich mit den negativen Auswirkungen industrieller Biokraftstoffe und Bioenergien einsetzt. ETC ist die „Action Group on >Erosion, Technology and Concentration<, ausgesprochen "et cetera", ist eine internationale Organisation, die sich der "Erhaltung und nachhaltigen Förderung der kulturellen und ökologischen Vielfalt und der Menschenrechte" verschrieben hat. Eine interaktive Landkarte über aktuelle Geoengineering-Projekte, auch in Ihrer Nähe (?) finden Sie hier: https://map.geoengineeringmonitor.org
Teil 5/13: Ocean Fertilization
Unter der Ozeandüngung (Ocean Fertilization, OF) versteht man eine Technik zur Entfernung von Kohlenstoffdioxid durch das Einbringen von Eisenspänen oder anderen "Nährstoffen" (z.B. Harnstoff) ins Meerwasser, um in Gebieten mit geringer photosynthetischer Produktion, das Phytoplanktonwachstum zu fördern. Die Idee dahinter ist, dass das so entstandene Phytoplankton atmosphärisches CO2 absorbiert und der Kohlenstoff abgesondert wird, wenn es nach dem Absterben auf den Meeresboden sinkt. In den letzten 30 Jahren gab es mindestens 13 Ozean-Eisen-Düngungsexperimente. Wissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass die Menge des in die Tiefsee exportierten Kohlenstoffs entweder sehr gering oder nicht nachweisbar ist, da ein Großteil des Kohlenstoffs über die Nahrungskette wieder freigesetzt wird ...
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16.08.2019
Hitze, Brände, Kachelmann
(KlimaLounge) Am Donnerstag ist der Land-Bericht des IPCC erschienen. Dort geht es einerseits darum, wie unsere gegenwärtigen Landnutzungspraktiken zur Klimakrise beitragen: sie sind für nahezu ein Viertel der Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Andererseits handelt der Bericht davon, wie die Erderwärmung die Land- und Forstwirtschaft und die natürlichen Ökosysteme gefährdet. Neben der Besorgnis erregenden Gefährdung der Ernährungssicherheit zieht sich an vielen Stellen ein weiteres Thema durch den IPCC-Bericht: die wachsende Waldbrandgefahr im Zuge der globalen Erwärmung.
Während der Pressekonferenz des IPCC brannten riesige Waldgebiete in Sibirien und Alaska. Laut Einschätzung von Mark Parrington vom Copernicus Atmosphere Monitoring Service haben die Brände ein „beispielloses Ausmaß“ erreicht, und sie seien zweifellos durch die in der Arktisregion kräftig gestiegenen Temperaturen mitverursacht worden. Auswertung von Holzkohle in Sedimentbohrkernen legt nahe, dass die Zunahme der Feuer in den borealen Wäldern ein seit mindestens 10.000 Jahren einmaliges Niveau erreicht hat.
Auf den ersten Blick mag das überraschen, denn in einem wärmeren Klima nimmt erstens global gesehen die Verdunstungsrate zu und damit auch die weltweiten Niederschläge, denn laut Verdunstungsformeln steigt die Verdunstungsrate mit der Temperatur, wenn die anderen Parameter (z.B. die relative Luftfeuchte) konstant bleiben. Zweitens nimmt auch der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre zu. Das liegt daran, dass der Wassergehalt der Atmosphäre hauptsächlich dadurch reguliert wird, dass Wasser zunehmend ausregnet wenn die Atmosphäre „zu voll“ ist – d.h. wenn die relative Luftfeuchte zu hoch wird. Dadurch bleibt bei einer Klimaerwärmung die global gemittelte relative Luftfeuchte in erster Näherung konstant. Damit steigt aber der gesamte Wassergehalt der Atmosphäre mit der Temperatur (siehe Abb. 2) – was wiederum die Erwärmung verstärkt, weil Wasserdampf ja ein Treibhausgas ist. Trotzdem nehmen Dürren und damit Brandgefahr in einem wärmeren Klima zu. Die Verteilung der Niederschläge verändert sich – mehr Wasser kommt als Starkregen vom Himmel, dazwischen werden die Pausen länger. Und gerade in ohnehin trockenen Gebieten nehmen Niederschläge eher ab.
Doch selbst wenn die Niederschläge gleich blieben, würden Dürren zunehmen. Denn bei höheren Temperaturen geht die Bodenfeuchte schneller durch Verdunstung verloren, und die Vegetation trocknet schneller aus. Letzteres kennt jeder von Föhn, Wäschetrockner oder Dörrapparat, die aus gutem Grund mit Wärme arbeiten ...
... lesen Sie den hier den vollständigen Beitrag von Stefan Rahmstorf
16.08.2019
Jede neue Gasbohrung ist ein neues Leck im Schiff
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist gedeckelt. Sinnwidrige Belastung durch die EEG-Umlage, sowie Willkür-Bürokratie sorgen für zusätzliche Bremsung. Das Mieterstromgesetz stellt sicher, dass die Dachflächen der Städte weitgehend photovoltaiklos bleiben. Die Windbranche wird durch Abstandsregelungen, Höhenbegrenzung und sonstige Restriktionen in die Krise getrieben. In puncto Erdgas weht der Wind aus einer anderen Richtung. Gefracktem Flüssigerdgas wird der rote Teppich ausgerollt. Zusätzliches Gas wird akquiriert, wo immer es zu bekommen ist. Hier geht man mit einer Gründlichkeit zu Werke, von der der Klimaschutz nur träumen kann: Obwohl die Erdgasförderung in Deutschland nur knapp 6% zum nationalen Verbrauch beiträgt, achten die Bergämter penibel darauf, dass kein Kubikmeter im Boden bleibt. Die Einnahmen der Förderunternehmen sind offenbar wichtiger als sauberes Grundwasser, unbelasteter Boden und gesunde Luft.
Dass in Niedersachsen bis zu 220.000 m³ Lagerstättenwasser (extremer Salzgehalt, Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle) in einen oberen Grundwasserleiter gelangten, wird hingenommen. Zeitgleich mit der Veröffentlichung dieser bisher größten – bekannt gewordenen! - derartigen Havarie wurde der verursachenden Wintershall Dea Deutschland AG die Aufsuchungserlaubnis für ein weiteres Gebiet erteilt. In der Nordsee gibt es zig Tausende von Gasbohrungen. Nun will das Unternehmen ONE-Dyas B.V. in der Nähe von Borkum und des Wattenmeeres an der niederländisch/deutschen Grenze ein Gasvorkommen in 4 km Tiefe ausbeuten. Eine Bohrplattform auf der niederländischen Seite ist beantragt. Da die Bohrungen grenzüberschreitend sein werden, ist auch das Landesamt für Bergbau Energie und Geologie in Hannover (LBEG) involviert ...
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16.08.2019
Globales Energiesystem mit 100 % Erneuerbaren Energien möglich
Die Studie „Globales Energiesystem mit 100 % Erneuerbaren Energien“ der Energy Watch Group (EWG) und der finnischen LUT University skizziert als erste ihrer Art ein 1,5°C Szenario mit einem kostengünstigen, sektorenübergreifenden und auf hoher Technologievielfalt beruhenden globalen 100 % Erneuerbare-Energien-System, welches ohne negative CO2-Emissionstechnologien auskommt. Die wissenschaftliche Modellierungsstudie simuliert eine vollständige weltweite Energiewende in den Bereichen Strom, Wärme, Verkehr und Meerwasserentsalzung bis 2050. Sie basiert auf viereinhalb Jahren Forschung und Analysen von Datenerfassungen und technischen und finanziellen Modellierungen durch 14 Wissenschaftler*innen. Dadurch wird bewiesen, dass die Wende hin zu 100 % Erneuerbaren Energien mit dem heutigen, konventionellen fossil-nuklearen System wirtschaftlich konkurrenzfähig ist und die Treibhausgasemissionen im Energiesystem noch vor 2050 auf Null reduziert werden können. „Der Bericht bestätigt, dass eine Wende hin zu 100 % Erneuerbaren Energien in allen Sektoren möglich und nicht teurer ist als das heutige Energiesystem”, sagte Hans-Josef Fell, ehemaliger Abgeordneter des Deutschen Bundestages und Präsident der Energy Watch Group, im Vorfeld der Veröffentlichung. „Es wird gezeigt, dass die ganze Welt auf ein emissionsfreies Energiesystem umstellen kann“.
Deshalb können und sollten alle politischen Kräfte weltweit viel mehr für den Klimaschutz tun als derzeit anvisiert.“ Dank des erarbeiteten Modells und der umfangreichen vorhandenen Datenbasis können EWG und LUT nun auch nationale Pläne für den Umstieg auf 100 % Erneuerbare Energien entwickeln, die genau auf den jeweiligen Kontext der einzelnen Länder zugeschnitten sind, so Fell weiter. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass in allen Ländern die aktuellen Ziele des Pariser Klimaabkommens beschleunigt werden können und sollten”, sagte Dr. Christian Breyer, Professor für Solarwirtschaft an der finnischen Universität LUT. “Eine Wende hin zu 100 % sauberen, Erneuerbaren Energien ist sehr realistisch – schon jetzt, mit den heute verfügbaren Technologien.“ ...
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16.08.2019
Erneuerbarer Strom überwiegt
Seit fünf Monaten ist die erneuerbare Stromerzeugung in Deutschland höher als die fossile Stromerzeugung.
Diese Grafik wurde mit Hilfe der Energy Charts erstellt. Dort finden Sie Informationen zur Stromproduktion in Deutschland. Die interaktiven Grafiken können Sie selbst konfigurieren, die Bandbreite ist groß. Es gibt Daten zu Energie, Leistung, Preisen, Im- und Export, Emissionen, Klima und vieles mehr. Die Daten werden von Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg aus verschiedenen neutralen Quellen zusammengestellt.
16.08.2019
Kleiner Medienspiegel

Falsch verkabelt: Mit ihrem Plädoyer zum Umdenken beim Netzausbau trifft Claudia Kemfert das Problem zentral. 》Wir wissen, dass es nichts nützt, Straßen so lange zu verbreitern, bis sie die Massen an Fahrzeugen zu Urlaubsbeginn aufnehmen. Und niemand würde die Zugangsstraße zu einem Stadion ausbauen, von dem klar ist, dass es in den nächsten Jahren abgerissen wird. Beim Netzausbau passiert aber genau das. Die Netzbetreiber sind da strategisch eng verbunden mit den Betreibern von Kohlekraftwerken. Gemeinsam kämpfen sie nicht nur für maximalen Netzausbau, sondern auch für eine Betriebsverlängerung alter Kraftwerke.《 Dankeschön. Hoffentlich kann sich der Trassenminister die "Zeit" leisten: Die Zeit, 14.08.19
Keine Kohle mehr? Wie erst Anfang dieser Woche bekannt wurde, erhielt die LEAG als Betreiber des Kohletagebaus Jänschwalde in Brandenburg vom Landesbergamt die Anordnung, den Sicherheitsbetrieb des Tagebaus vorzubereiten. Es soll damit Vorsorge getroffen werden, dass eventuell am 1. September der Betrieb eingestellt werden muss. Derzeit werden eine Klage und ein Widerspruch von Deutscher Umwelthilfe und Grüner Liga verhandelt, die sich gegen den Hauptbetriebsplan des Tagebaus richten. Beide begründen die Klage mit Schäden durch die Grundwasserabsenkung und die drohende Zerstörung umliegender Moore. Der Tagebau ist hundert Meter tief und vier Kilometer breit. Im Juni hatte das Cottbusser Verwaltungsgericht bereits festgestellt, dass der Betriebsplan voraussichtlich rechtswidrig ist, jedoch den Weiterbetrieb bis 1.9. jedoch erlaubt. Dagegen ging die Umwelthilfe weiter vor: www.rbb24.de/studiocottbus/wirtschaft/2019/08/leag-moeglicher-tagebaustop-jaenschwalde.html
Gasförderung im Wattenmeer: Im niederländischen Teil der Nordsee, wenige Kilometer nordwestlich von Borkum, will das Unternehmen ONE.Dyas B.V. Erdgas fördern. Für das Projekt „Gaswinning N05-A“ soll eine Plattform errichtet werden, von der aus Probebohrungen bis in 4.000 Meter Tiefe vorangetrieben werden können. Da die Lagerstätte sich bis auf deutsches Territorium erstreckt, muss auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unter Federführung des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau und Energie durchgeführt werden. Als erster Schritt liegt dort seit vergangenem Freitag bis 19. September 2019 in der Stadt Borkum und der Gemeinde Krummhörn der Plan für die UVP öffentlich aus. Darüber hinaus lädt das Unternehmen gemeinsam mit der niederländischen Behörde die Öffentlichkeit für den 4. September 2019 zu einer Informationsveranstaltung in der Stadt Borkum, von 19 bis 21 Uhr in der Kulturinsel, ein. Ob der BUND, der das Projekt ablehnt, eine Genehmigung vor Gericht anfechten will, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt offen. FAQs und Unterlagen zum Projekt auf der Internetseite: www.gemsnordsee.de
Kleine Wellenkraftwerke als Alternative zu Flusskraftwerken: Ein bayerisches Start-up Unternehmen baut schwimmende, modulare Meereskraftwerke, welche die Kraft der Wellen nutzen sollen. Die kleinen Kraftwerke bestehen aus flexiblen Modulen, sind leicht zu transportieren und können vor Ort montiert werden. Dabei liegt ein Schwimmkörper auf dem Wasser. Er ist mit einer Hubstange verbunden, welche auf und ab fährt. In einem Mittelteil befinden sich Rollen und Generatoren. Philipp Sinn, Gründer von "SINN Power" hat sich seine Entwicklung patentieren lassen, erste Prototypen laufen bereits: www.br.de/nachrichten/bayern/ein-bayerischer-ingenieur-macht-strom-aus-wellen
Vollständiges Divestment aus Stromkonzern RWE beschlossen: Die Städteregion Aachen macht in Sachen Klimaschutz endlich Nägel mit Köpfen und trennt sich von ihren rund 550.000 Aktien des Stromriesen RWE. Den Verkauf ca. eines Drittels ihrer RWE-Beteiligungen hatte die Städteregion bereits im Haushalt 2018 beschlossen, um mit den freiwerdenden Geldern den sozialen Wohnungsbau und den Strukturwandel in der Region zu unterstützen. Ein zweites Aktienpaket sollte laut Haushalt 2019 veräußert werden. Bislang hat zwar keine einzige Aktie tatsächlich die Besitzerin gewechselt, aber das könnte sich nun zügig ändern. Neben der Bestätigung der früheren Beschlüsse und der Ausweitung auf sämtliche RWE-Aktien im Besitz der Städteregion wurde ein konkreter Zeitplan vorgelegt. Laut diesem sollen die letzten Aktien schon im kommenden Jahr verkauft werden: Solarbrief 2/2019, S. 58: sfv.de/solarbr/pdf/Internet_Solarbrief2_192.pdf
Vattenfall baut erstes EE-Hybridkraftwerk: In Holland wird der Energiekonzern für gut 60 Mio. € einen Windpark mit 22 Megawatt, eine Photovoltaik-Anlage mit 38 MW und einen Batteriespeicher mit 12 MW errichten und zu einem Verbundkraftwerk kombinieren. Die Bauvorbereitungen für den Windpark im haben bereits begonnen, wie es weiter hieß. Sobald die Windturbinen errichtet seien, wolle Vattenfall mit dem Bau der Photovoltaik-Freiflächenanlage beginnen. Anschließend sollen die 12 Seecontainer mit den BMW-Batterien aufgestellt werden. Vattenfall geht derzeit davon aus, dass das komplette Hybridkraftwerk in der zweiten Jahreshälfte 2020 in Betrieb genommen wird. „Die sich gut ergänzenden Erzeugungsprofile von Wind und Solar verringern die Belastung des Stromnetzes gegenüber den singulären EE-Erzeugungstechnologien. Hybrid- oder Verbundkraft-Anlagen sorgen für weniger ausgeprägte Spitzen und wir sehen insgesamt weniger Zeiten ohne Erzeugung. Das führt zu einer effizienteren Nutzung der Netzinfrastruktur“, erklärte Claus Wattendrup, Leiter des Geschäftseinheit Solar & Batteries bei Vattenfall. Das erste erneuerbare Vollhybrid-Kraftwerk soll auch eine Blaupause dafür sein, was ab 2020 in Deutschland ohne Förderung realisiert werden könnte. Vattenfall hat dabei besonders die Nachnutzung deutscher Kohlereviere im Blick: www.pv-magazine.de/2019/08/12/vattenfall-baut-erstes-erneuerbares-vollhybrid-kraftwerk-aus-photovoltaik-windkraft-und-speicher/
Wie Lecks das saubere Image von Erdgas bedrohen: Mit diesem Aufmacher griff das Wall Street Journal am 8. August 2019 das Thema der Vorkettenemissionen beim Erdgas auf. US-Energieunternehmen förderten Rekordmengen an Erdgas, auch dank des Fracking-Booms in den USA. Sie haben ehrgeizige Pläne, den sauberen Brennstoff für Jahrzehnte zu einem wichtigen Bestandteil des globalen Energiemix zu machen, indem sie Tankschiffe mit Flüssiggas in die ganze Welt schicken. Sie bemühten sich, die Methanemissionen - sowohl unbeabsichtigte als auch absichtliche - die einer jährlichen Abgasemission von 69 Millionen Autos entsprechen und zur globalen Erwärmung beitragen, zu reduzieren. Aber eine wachsende öffentliche Besorgnis über Leckagen und absichtliche Freisetzung von Gas und seiner Hauptkomponente Methan drohe, die „Dominanz von Gas in der neuen Energieweltordnung“ zu gefährden: The Wall Street Journal, August 08, 2019
Das Redaktionsteam der DGS-News