18.04.2019
Vom Solarfreund zum Klimaschützer
Die Solarenergie und diejenigen, die sich dafür einsetzen, seien seine große Hoffnung, so äußerte sich vor fast zehn Jahren der Klimaforscher Professor Hans Joachim Schellnhuber in einem Vortrag vor der Jahrestagung des Forschungsverbundes Erneuerbare Energien (FVEE) in Berlin. Diese öffentliche Zuweisung mag für viele nicht unbedingt neu und überraschend gewesen sein. Aber für andere wiederum markierte dies einen Umschwung, ja einen Paradigmenwechsel, der bis heute anhält. Es ist der Weg vom begeisterten Solarfreund zum Klimaschützer. Er beinhaltet den Wandel im Selbstverständnis jedes einzelnen, aber auch der Organisation. Die DGS erlebt dies ebenso wie andere Solarorganisationen, wie etwa Eurosolar oder der Solarenergie-Förderverein (SFV), um nur zwei zu nennen.
Dieser Prozess öffnet Blick zu neuen Themen und Betrachtungsweisen, führt aber auch zu neuen Aufgaben und zu neuen Zeitlinien. Denn die Klimakrise setzt neue Maßstäbe und Zeitlimits, die ohne grundlegende Veränderungen nicht zu meistern sein werden. Als Beispiel möge dafür eine Zahl stehen, die vielen noch gar nicht bewusst sein dürfte. Die deutsche Gesellschaft – das meint alle in diesem Land - müssen sich wohl oder übel darauf einlassen, jährlich 6 Prozent Reduktion aller Klimagase zu realisieren wenn die Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens eingehalten werden sollen. Vom heutigen Standpunkt scheint dies unvorstellbar und (noch) nicht konsensfähig.
Die neue Aufgabenstellung führt einerseits zu scharfen Konflikten mit Regierung und Energiewirtschaft, nicht nur wegen deren Nichtstuns, wie es inzwischen Teil der Jugend, vorneweg die Bewegung „Fridays for Future“ vortragen. Aber auch neue Organisationen wie z.B. „extinction rebellion“ (XR), die beileibe nicht nur aus jungen Leuten bestehen, rufen weltweit zu zivilem Ungehorsam auf. Erst am 17. April haben sie Teile der Londoner City blockiert. Davon scheinen wir in Deutschland noch weit entfernt. Aber könnte es sein, dass wir uns im Auge des Hurrikans befinden und um uns herum schon längst der Sturm wütet? Oftmals bestimmt der Standort erst einmal die Sichtweise.
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18.04.2019
Die saufenden Elektromonster kommen
E-SUV und sonstige PS-Boliden braucht kein Mensch: Eine Abrechnung von Heinz Wraneschitz.
Von meinen ersten Fahrten mit einem Elektroauto habe ich ein Andenken: Einen Jahre später erkannten Bandscheibenvorfall. Der erinnert mich lebenslanges an den unkomfortablen Sitz in jenem roten Gefährt aus französischer Produktion, mit dem ich Anfang der 1990er Jahre Werbung für das Solenergie-Beratungszentrum solid Fürth gefahren bin.
Nein! So etwas schlechtes e-mobiles wünsche ich mir bestimmt nicht zurück. Stattdessen bin ich sehr zufrieden mit meinem heutigen „Franzosen“: Die ZOE von Renault bringt mich schmerzfrei, sicher und schnell überall dorthin, wo ich will. Und das, obwohl ich mir nur die Standard-Ausstattung zugelegt habe. 4,08 Meter kurz und 1,73 Meter schmal ist meine ZOE. Damit komme ich in fast jeden Straßen-Parkplatz. Und auch heutige Parkhaus-Stellplätze sind dafür ausreichend groß bemessen. So wie auch ein E-Golf problemlos abzustellen ist. Oder viele andere, kleinere Stromer. Beispielsweise der vielversprechende Sion Sono, der hoffentlich 2020 die Straßen bevölkern wird. Zwei Jahre später als geplant, aber immerhin.
Nicht zu vergessen: Die durchschnittlichen Energieverbräuche solcher Normal-E-Mobile liegen bei unter 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer (kWh/100km). Das entspricht etwa einem Drittel dessen, was heute in den Lügen-Datenblättern verbrauchsarmer Klein-Verbrenner abgedruckt ist. Das vermeidet viele Emissionen. Auch wenn – zugegeben – noch nicht alle Umweltprobleme gelöst sind, gerade wenn es um die Batterieherstellung geht - für Elektroautos genauso wie für Mobiltelefone oder Laptops. Aber jetzt drängen immer mehr E-SUVs oder –Sportwagen auf den Markt.
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18.04.2019
Regionalstrom - ein neues Stromprodukt entsteht
Der Kunde hat beim Strom seit Jahren die Wahl: Bleibt er im Grundversorgertarif, bucht er günstigen Strom bei einem anderen Anbieter oder wechselt er zu einem Ökostromtarif seines Stadtwerks oder eines reinen Ökostromanbieters. Seit 1. Januar können ihm die Stromanbieter noch ein weiteres Angebot unterbreiten: den „Regionalstrom“. Mit diesem Angebot wird der grundlegende Entwicklung Rechnung getragen, dass viele Kunden zurück zur Regionalität streben. Im Supermarkt bei Obst und Gemüse wird das am sichtbarsten: Nicht mehr nur die Ananas aus Südafrika, sondern die Äpfel vom Bodensee oder der Grünkohl aus Niedersachsen sind gefragt und werden gerne gekauft.
Dieses Regionalprinzip soll nun auch beim Strom Einzug halten. Seit zum 1. Januar 2019 gelten die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen: An der „Verordnung zur Errichtung des Regionalnachweisregisters und zur Fortentwicklung des Herkunftsnachweisregisters“ und der dazugehörigen Durchführungsverordnung wurde seit 2017 gearbeitet. Der Titel deutet es schon an: Analog zum Herkunftsnachweis kann von einem Stromversorger nun auch ein Regionalnachweis für Strom erlangt werden, um den Strom dann zertifiziert an die Kunden zu verkaufen. Für regionalen Grünstrom gestaltet sich der Zertifizierungsprozess für den Anbieter zweistufig: der Strom muss zuerst mit einem Herkunftsnachweis als Ökostrom, dann zusätzlich mit einem zweiten Nachweis als Regionalstrom versehen werden.
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18.04.2019
Wind in Hamburg, Flaute in Berlin – die Hamburg Offshore Wind Conference
„10 Jahre Offshore Wind in Deutschland“ – der Rückblick auf die Leistungen innerhalb dieser ersten Dekade war sicherlich eine Ermunterung für viele der rund 200 Fachbesucher auf der zweitägigen 16. Hamburg Offshore Wind Conference (HOW 2019), die auch dieses Mal wieder vom internationalen, technischen Prüf- und Beratungsdienstleister DNV GL und von der Clusteragentur Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) organisiert wurde. In der Tat ist die deutsche Offhore-Wind-Entwicklung technisch eine Erfolgsgeschichte: bei der Windturbinen-Basis gibt es statt der komplex zu bauenden Tripods (Dreibeine) immer mehr günstigere Jackets (Gittermasten, auf dem Meeresboden stehend) oder Monophiles (lange, in den Meeresboden gerammte Stahlröhren) und weitere schwimmende Konstruktionen. Die Schallschutzmaßnahmen wurden zu Gunsten von Fischen, Meeressäugern etc. erheblich verbessert durch künstliche Luftblasenschleier im Wasser und das Einsaugen der Gründungen statt des Rammens. Um Metallemissionen an das Meereswasser zu verhindern, wurden die „Opfer-Anoden“ (Korrosionsschutz) an den Metallfundamenten durch Alu-Anstriche ersetzt. Die Umrichter-Plattformen, sowohl bei Gleich- als auch bei Wechsel-Strom, hat man inzwischen standardisiert, neue und schnellere Spezialschiffe gebaut, und dabei zugleich die Wartungsarbeiten um ein Drittel, in manchen Bereichen wie bei den Kränen, sogar auf ein Viertel des bisherigen Aufwandes gesenkt. Alles richtig gemacht, eigentlich könnte doch die Branche ganz zufrieden sei – eigentlich!
Denn das Problem ist kein technisches, sondern ein politisches: um den Anteil der Erneuerbaren Energien in 2030 auf die von der Bundesregierung geplanten 65% des Stroms zu erhöhen, muss das Ausbauziel für Offshore Wind von 15 auf 20 GW installierte Leistung angehoben werden, wie die Windbranche eindringlich fordert (Cuxhavener Appell). Der Unterschied von 5 GW hört sich vielleicht im ersten Moment nicht so gewaltig an, aber bei 5.000 Volllaststunden im Jahr ergibt sich daraus eine Jahresproduktion von 25 Terrawatt-Stunden (TWh). Das entspricht etwa 16,7 Millionen E-Autos wie ein Renault ZOE mit einer Jahreslaufleistung von 10.000 Kilometern und einem Verbrauch von 15 kWh pro 100 km – oder 11,1 Millionen 150-qm-Häusern mit einer Wärmepumpenheizung mit JAZ 4. Derzeit sind gerade einmal 6,5 GW am Netz, wovon in 2018 weniger als 1 GW neu hinzukam. Auch in diesem Jahr soll es zum Ende allenfalls eine Sonderausschreibung von maximal 1,5 GW geben. China hingegen hat seinen Offshore-Ausbau auf 1,8 GW/Jahr erhöht, Großbritannien kam 2018 schon auf über 1,3 GW. Selbst für die wenig ambitionierten Ziele der Bundesregierung bräuchte man jährlich ca. 1,3 GW, und das kontinuierlich.
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18.04.2019
Greta Thunberg und die Atomenergie
Atomkraftwerke tragen zur Erderwärmung bei. Sie sind nicht klimaneutral, wie meist behauptet wird und zuletzt Greta Thunberg meinte. Zwar sind sie im Betrieb frei von CO2-Emissionen, aber jeder Verbrennungsprozess setzt zusätzliche Wärme auf der Erdoberfläche frei. Das gilt natürlich auch für Kohlekraftwerke und ebenso für Erdgaskraftwerke, die in Zukunft Kohle ersetzen sollen. Die riesigen Kühltürme der Atom- und Kohlekraftwerke führen uns vor Augen, wohin die Wärme geht – in die Atmosphäre, in Flüsse und Seen. Kohle, Öl und Gas sind vor allem wegen ihrer CO2-Emissionen klimaschädlich, doch auch sie produzieren Verbrennungswärme, die bei ihrer Nutzung frei wird. Auch sie leisten einen Beitrag zur Erderwärmung, der nicht unter den Tisch fallen sollte.
Diese fossil und nuklear erzeugte Wärme kann nur dann in den Weltraum abgestrahlt werden, wenn sich die Temperatur der Biosphäre um diese Wärmemenge zusätzlich erhöht. Darüber haben die Klimaforscher des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), kurz „Weltklimarat“ genannt, aber nie gesprochen, weil die zusätzliche Abwärme aus Atom- und Kohlekraftwerken gegenwärtig global nur 1 % zum Klimawandel beiträgt. Die CO2-Emissionen der Kohle- und künftig der Erdgaskraftwerke sind um ein Vielfaches schädlicher und stehen daher verständlicherweise im Vordergrund der Handlungsempfehlungen des IPCC an die Regierungen und Politiker der Welt, die CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren.
Greta Thunberg formuliert, was der IPCC aus pragmatischen Gründen seit Jahrzehnten empfiehlt: Atomenergie als Alternative zur Kohle. Doch spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um darauf hinzuweisen, dass es kein Zurück mehr gibt: Einzig und allein die solare Strahlungsenergie, die auf die Erde trifft und dem Leben auf unserem Planeten dient, sowie zu einem kleinen Teil der Nutzung Erneuerbarer Energien durch den Menschen, ist klimaverträglich. Warum? Weil sie bilanziell und damit vollständig wieder abgestrahlt wird. Die Erde heizt sich normalerweise von selbst nicht auf!
Mit anderen Worten: Jegliche durch Verbrennung fossiler Vorräte sowie durch Atomspaltung oder eines Tages vielleicht durch Kernfusionskraftwerke freigesetzte Wärme muss in den Weltraum abgegeben werden. Solange der Anteil klein ist, verglichen mit der Wärmezufuhr der Sonne, hat das nur einen geringen Einfluss auf die Erdtemperatur. Wenn allerdings künftig 10 Milliarden Menschen auf der Erde für einen höheren Lebensstandard die Freisetz-ung großer Wärmemengen verursachen sollten, dann würde die Erdtemperatur – auch ohne klimaschädliche Treibhausgase – deutlich steigen. Mit entsprechenden Konsequenzen. Eine Rückkehr der Energiewende zur Atomkraft, oder schlimmer noch die Entwicklung von Kern-fusionsreaktoren, löst daher die Klimaprobleme der Menschheit nicht. Der Traum der Menschen von einem beliebigen Energieüberfluss durch fossile oder nukleare Energien muss – unabhängig von den Gefahren durch radioaktive Verseuchung – wegen der Freisetzung riesiger Wärmemengen ein Traum bleiben. Als klimaneutrale Alternative bieten sich nur die Erneuerbaren Energien an.
von Peter Müller und Gerd Stadermann
18.04.2019
Rein mit den Schafen! Veranstaltung auf der Intersolar
Ein Plädoyer für mehr Kooperationen zwischen Schäfern und Freiflächen-Solaranlagen-Betreibern: Für eine optimale „Sonnenernte“ dürfen Photovoltaikmodule und Sonnenkollektoren nicht von Pflanzenaufwuchs beschattet werden. Auch ist eine kurze Vegetation aus Brandschutzgründen wichtig. Rasenmäher auf vier Beinen stellen für viele Freiflächenanlagen (Photovoltaik wie auch Solarthermie) eine sehr attraktive Lösung dar, denn sie bieten den Betreibern eine Reihe von Vorteilen. Eine Beweidung mit Schafen ist oft kostengünstig, verringert deutlich die Gefahr des Diebstahls und des Vandalismus (Schäfer kommt täglich), verursacht im Gegensatz zum Motormäher keinen Lärm, keinen Staub und keinen Steinschlag, ist auch bei Solaranlagen in Hanglage problemlos möglich, reduziert Mäusegänge und Maulwurfshügel. Zudem trägt die kurze Grasnarbe zu einem gepflegten Gesamteindruck der Anlage bei.
Sehr wichtig: Imagepflege
Wer grünen Energie produziert, sollte auch die Flächen naturnah und ressourcenschonend pflegen. Und dies darf dann auch entsprechend in der Öffentlichkeitsarbeit herausgestellt werden, denn die öffentliche Wahrnehmung eines Unternehmens und seiner Produkte wird immer wichtiger. Nicht zuletzt unterstützt der sichere Zaun um die Solaranlage den Schäfer auch beim Herdenschutz (Stichwort Wolf).
Eine Schafherde auf Ihrer Freiflächen-Solaranlage
- unterstreicht deutlich Ihr Image als umweltschonender Energieerzeuger und
- trägt nachweislich zur Stärkung der Biodiversität bzw. Artenvielfalt bei.
- Sie unterstützen damit auch die extensive Weidehaltung, die in besonderem Maße dem Tierwohl und dem Ressourcenschutz dient.
Die Kooperation zwischen Schäfern und Betreibern ist also eine Chance, die viel öfter genutzt werden sollte. Davon ist auch die DGS, Kooperationspartner der Veranstaltung, überzeugt. Wenn Sie an der Thematik interessiert sind, dann besuchen Sie die Auftaktveranstaltung „Kooperation Schäfer und PV-Betreiber“ auf der Intersolar Europe in München am Freitag, 17.05. um 10 Uhr (im Raum B 13 über der Halle B1) und erfahren Sie aus erster Hand, wie eine solche Zusammenarbeit gelingt.
Zu diesem Thema hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft übrigens eine kostenfreie, sehr informative Broschüre veröffentlicht. Bei Interesse können Sie beim Referat L7 des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auch die Adressen der Landesschafzuchtverbände und den Mustervertrag für eine privatrechtliche Vereinbarung zwischen Schafhalter und Freiflächensolaranlagen-Betreiber enthalten.
18.04.2019
Das Bundeskanzleramt im Austausch mit Klimaforschern und der Industrie
Uwe Kekeritz, MdB Grüne, hat im März eine Anfrage an das Bunsdeskanzleramt gestellt (Schriftliche Frage Nr. 580 für den Monat März 2019).: „Wie häufig trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Bundeskanzleramts auf Staatssekretärs- oder höherer Ebene in den vergangenen zwei Monaten mit Klimaforscherinnen und Klimaforschern. und wie häufig trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Bundeskanzleramts auf Staatssekretärs- oder höherer Ebene in den vergangenen zwei Monaten mit Vertreterinnen und Vertreter der Automobil-, Energie- und Landwirtschaftsindustrie (bitte nach den jeweiligen Bereichen aufschlüsseln)?".
Hier die Antwort der Bundesregierung:
Die Bundesregierung pflegt in jeder Wahlperiode im Rahmen der Aufgabenwahrnehmung Kontakte u.a. mit Vertreterinnen und Vertretern der Industrie, deren Verbänden und Wissenschaftlern, die sich neben offiziellen Terminen auch auf einen informellen Austausch, z.B. am Rande von Veranstaltungen, erstrecken. Eine lückenlose Erfassung derartiger Treffen kann bei der Beantwortung der vorliegenden Schriftlichen Fragen nicht gewährleistet werden. Eine Verpflichtung zur Erfassung sämtlicher diesbezüglicher Daten besteht nicht, und eine solche umfassende Dokumentation wurde auch nicht durchgeführt (siehe ferner die Vorbemerkung der Bundesregierung zu der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke. Auf Bundestagsdrucksache 18/1174). Die nachfolgenden Ausführungen bzw. aufgeführten Angaben erfolgen auf der Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse sowie vorhandener Unterlagen und Aufzeichnungen. Diesbezügliche Daten sind somit möglicherweise nicht vollständig.
Anzahl Treffen mit Vertreterinnen des BKAmtes im Zeitraum 29.01. bis 03.04.2019:
Klimaforscherinnen: 1
Automobilindustrie: 7
Energieindustrie: 4
Landwirtschaftsindustrie: 6
18.04.2019
Kleiner Medienspiegel
Angesagt ist abgesagt: Nach einem Bericht des Magazins "Edison" sind die Ausstellerzahlen auf der kommenden Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt rückläufig. Insbesondere angesagte E-Auto-Hersteller meiden ab dem 12. September die Frankfurter Verbrenner-Show, die sich selbst als Ort heißer Marken und angesagter Startups feiert: neben Nissan und Renault haben auch PSA - die mit dem Citroën DS 3 Crossback E-Tense und dem Peugeot e-208 dieses Jahr zwei Elektroautos bringen - , Tesla, Toyota (Hybride + H2), Unity und Volvo/Polestar ihr Kommen abgesagt. Viele Marken pflegen heute ihre Kundenbeziehungen über das Internet: edison.handelsblatt.com/erklaeren/iaa-2019-massenhaft-absagen/24182158.html
Digitalisierung als Klimakiller? Die oft gehypte Digitalisierung ist nicht schon per se ein Königsweg zu mehr Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Sie könne auch die Tendenz zu einem weiteren ressourcen- und klimafeindlichen Wachstum beschleunigen, wie ein Gutachten des "Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen" (WBGU) feststellt. Professor Dr. Dirk Messner erläutert in einem Interview die WBGU-Ergebnisse: www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/digitalisierung-und-umwelt-utopie-und-horror-liegen-dicht-nebeneinander-a-1261870.html
Neue Mobilität in Hamburg: Die Autohersteller haben seit einiger Zeit den Wunsch, sich zu Mobilitätsdienstleistern zu wandeln. Dazu werden unter anderem neue digitale Konzepte, aber auch neue Einsatzmöglichkeiten und neue Fahrzeuge entwickelt. Der VW-Konzern hat 2017 in Hannover ein neues Konzept getestet, das der Konzern nun nach Hamburg gebracht hat: Seit Montag fährt unter dem Namen Moia ein Sammeltaxidienst, der zum Start nur wenig teurer als der ÖPNV ist. Mit hochwertig ausgestatteten elektrischen Kleinbussen, die per App gebucht werden, wird eine neue Mobilität angeboten, die zwischen Nahverkehr und Taxifahrt angesiedelt ist. Der Verzicht auf das eigene Auto könnte damit leichter fallen: www.hamburg.de/auto-strasse-hamburg/9036454/moia/
Neue Fraunhofer-Einrichtung zur Ressourcensicherung: Schon länger ist die Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie (IWKS) auf dem Gebiet der Sicherung der Rohstoffversorgung in Deutschland unterwegs. Seit Anfang August wird nun auch die unter dem Dach des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC gegründete Forschungsgruppe in Alzenau und Hanau als eigenständige Fraunhofer-Einrichtung unter dem Namen Fraunhofer IWKS geführt. Somit wird das Fraunhofer IWKS in Zukunft unter eigener Flagge als Forschungsdienstleister auf dem Gebiet der Ressourcensicherung agieren. Forschungsschwerpunkte sind die Bereiche Kreislaufmanagement, Urban Mining, biogene Rohstoffe, Magnetwerkstoffe, Energiematerialien und Rezyklatanalytik. Am Standort Alzenau wird sich die Forschungsarbeit auf die Themenschwerpunkte Digitalisierung und Ressourcen, darunter Ökonomie und Ökologie in der Kreislaufwirtschaft, konzentrieren. In Hanau wird das Themengebiet Rezyklate für Anwendungen aus der Elektromobilität mit den Bereichen Batterien und Brennstoffzellen, Leichtbau, Elektromotoren sowie Hochleistungselektronik mit Industriepartnern aus der Region weiter ausgebaut werden: www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2019/april/neue-fraunhofer-einrichtung-zur-ressourcensicherung.html
#kaufnix – Deutsche Umweltstiftung sagt unbedachtem Konsum den Kampf an: Am kommenden Montag, 22. April 2019, startet die Deutsche Umweltstiftung eine zweimonatige Kampagne, die sich gegen grenzenloses Wachstum und unbedachten Konsum ausspricht. Die Kampagne läuft bis zum 16. Juni 2019, sie soll, um mehr Klimaschutz zu erreichen, Suffizienz statt Wachstum zur persönlichen, politischen und ökonomischen Prämisse werden lassen. Es sollen aktuell vorherrschende Konsummuster zur Diskussion gestellt werden, die ein maßloses Wirtschaftswachstum beflügeln. Dazu stellt die Deutsche Umweltstiftung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Gastautor*innen und Interviewpartner*innen wie Niko Paech, Angelika Zahrnt und Claudia Kemfert das Konzept der Suffizienz als Lösungsansatz für eine nachhaltige Zukunft vor. Alle Beiträge sind auf der Kampagnen-Webseite kaufnix.net oder unter dem Hashtag #kaufnix in den sozialen Medien abrufbar: kaufnix.net/presse/
Vergleichsportale schummeln nach wie vor: Das Bundeskartellamt rügt erneut, dass viele Vergleichsportale einzelne Angebote gegen Provision vor dem eigentlichen Ranking positionieren. Bei seiner Untersuchung von Vergleichsportalen ist die Behörde auf eine Reihe von Mängeln gestoßen. Beim Vergleich von Energie- und Telekommunikationstarifen würden eben nicht die günstigsten Tarife und Angebote an die Spitze der Rankings gestellt, sondern die für die Portale lukrativsten. Für solche Spitzenpositionierungen erhielten die Portale teilweise Zahlungen von den Anbietern, ohne den Verbraucher darüber zu informieren, dass es sich um Werbung handelt, so das Kartellamt. Um bei Verstößen einschreiten zu können, wünscht sich Kartellamts-Präsident Andreas Mundt mehr Kompetenzen für seine Behörde. Zeitung für Kommunale Wirtschaft ZfK, 11.04.2019
Sonnensteuer ade – Spanien setzt neue Vorschriften für Photovoltaik-Eigenverbrauch in Kraft: Der spanische Ministerrat hat am vergangenen Freitag das Königliche Dekret verabschiedet, mit dem die administrativen, technischen und wirtschaftlichen Bedingungen für den Eigenverbrauch von Energie neu geregelt werden. Die Bestimmungen vervollständigen den Regelungsrahmen für den Eigenverbrauch, der durch den Königlichen Erlass vom Oktober 2018 festgelegt wurde, und beseitigen die so genannte Sonnensteuer, also die Belastung des Photovoltaik-Eigenverbrauchs und soll den Prosumenten im Land Sicherheit geben. Die neuen Bestimmungen ermöglichen den Eigenverbrauch in Gemeinden und Industriegebieten. Zudem reduziert die Neuregelung die Verwaltungsverfahren – insbesondere für kleine Selbstverbraucher – und schafft einen vereinfachten Mechanismus für die Kompensation für die Einspeisung von überschüssigem Strom aus Photovoltaik-Anlagen. Mit dem Inkrafttreten des neuen Königlichen Dekrets ist die Sonnensteuer auf Photovoltaik-Eigenverbrauch endgültig Geschichte.
100 Prozent Erneuerbare Energie weltweit ist günstiger als das jetzige System: Gemeinsam mit der finnischen LUT University hat die Energy Watch Group eine globale Energiewende bis zum Jahr 2050 sektorenübergreifend und stundenscharf simuliert. Viereinhalb Jahre lang haben 14 Wissenschaftler an der Studie gearbeitet, welche am Freitag in Berlin vorgestellt haben. Die Modellierungsstudie simuliert eine vollständige weltweite Energiewende in den Bereichen Strom, Wärme, Verkehr und Meerwasserentsalzung bis zum Jahr 2050. Ergebnis: 100 Prozent Erneuerbare Energien ermöglichen nicht nur das Erreichen des 1,5-Grad-Zieles und ein Ende der CO2-Emissionen, sondern sind im Vergleich zu dem aktuellen konventionellen System mit fossilen und nuklearen Energien auch wirtschaftlich konkurrenzfähig – obwohl Erneuerbare im Vergleich zu den Betriebskosten mit sehr hohen Investitionskosten einhergehen. Dennoch sei die Umstellung auch in der Übergangsphase nicht teurer, als wenn man nicht umstellt, so eine der Kernaussagen der Studienautoren. Insgesamt sollen bis 2050 Photovoltaik und Wind 96 Prozent der gesamten Stromversorgung aus Erneuerbaren leisten. Die neue Studie.
Das Redaktionsteam der DGS-News