01.12.2017
SONNENENERGIE 4|17: Jetzt auch als Printausgabe
Wie immer war die aktuelle Digitalausgabe der SONNENENERGIE (Link) noch vor Erscherscheinen der gedruckten Version erhältlich. Abonnenten der Online-Ausgabe können die digitale Version Deutschlands ältester Fachzeitschrift für Erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und Energiewendeist bereits seit letzten Montag lesen. Die SONNENENERGIEdigital ist mit allen gängigen Systemen kompatibel und somit plattformübergreifend nutzbar, Sie können sie überall komfortabel lesen: Ob mit dem Browser am PC und Mac, auf dem Laptop, auf Ihrem Smartphone, dem Tablet-PC oder auch mit dem iPad. So haben Sie die SONNENENERGIE immer bei sich, ob zu hause oder unterwegs.
Zum Inhalt: Die Ausgabe 4|17 beschäftigt sich unter anderem mit dem Bürgerrecht auf Stromerzeugung, vertraglichen Mehrfamilienhaus-Konzepte n für Strom und Wärme, kritischem zur Studie „Wärmewende 2030“ der Agora Energiewende, Langzeiterfahrungen mit großen Solarwärmeanlagen, die Zukunft der EEG-Bioenergieanlagen, Bewertung von Modultechnologien für unterschiedliche Standorte, Grundlegendem zu Batteriespeichern im Wohnhaus, die deutsche Elektromobilität, Off-Grid sowie mit Solarem Crowdinvesting. Das Inhaltsverzeichnis können Sie hier einsehen. Sie sehen, die SONNENENERGIE bietet auch diesmal Artikel aus dem gesamten Spektrum rund um alle die Erneuerbaren tangierenden Aspekte: Politik, Wirtschaft und Technik. Hier können Sie die gedruckte wie auch die digitale SONNENENERGIE abonnieren. Hier finden Sie die Übersicht aller bislang erschienenen Ausgaben, zwei davon sind freigeschaltete Schnupperversionen, die Sie auch ohne Abo lesen können. Die digitale SONNENENERGIE ist selbsterklärend, wir haben zu Ihrer Erleichterung trotzdem ein kleines Benutzerhandbuch erstellt, dass Ihnen das Lesen leichter machen wird.
Für DGS-Mitglieder ist die digitale SONNENENERGIE kostenlos, für alle anderen gibt es das Jahresabo zum Preis von 39 €. Um als DGS-Mitglied oder auch als Abonnent die digitale SONNENENERGIE regelmäßig lesen zu können füllen Sie einfach das Formular auf dieser Seite aus. Aber auch Nichtmitglieder können die SONNENENERGIE, in gedruckter oder digitaler Form, abonnieren. Nachfolgend finden Sie einen Link zum Bestellformular für das Abo der digitalen SONNENENERGIE. Die gedruckte SONNENENERGIE können Sie hier abonnieren. Beide Abos, gedruckt oder digital, gibt es im Jahresabo für 39 €. Das ermäßigte Abo für BdE-Mitglieder, Rentner, Studierende, Schüler, Behinderte, Arbeitslose erhalten Sie für 35 € im Jahr. Im Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel ist das Einzelheft zum Preis von 9,75 € erhältlich. DGS-Mitglieder können die SONNENENERGIE in beiden Varianten lesen.
01.12.2017
Build Your Dreams
Beim dritten Dieselgipfel, zu dem die Kanzlerin in dieser Woche Ländervertreter und Kommunen geladen hatte, wurde diskutiert, wie man die drohenden Fahrverbote wegen zu hoher Feinstaubbelastungen vermeiden könne. Und natürlich auch, wer die Kosten trägt. Vor allem die Kommunen sind unzufrieden mit der Bundesregierung. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie der ÖPNV einen Beitrag zur Verminderung der Dieselabgase leisten könne, etwa durch den Einsatz von Elektrobussen. Dies geriet allerdings zu einem Offenbarungseid. Das Geld sei nicht das Problem, es gäbe keine deutschen Anbieter, die elektrische Linienbusse in Serien herstellen. Daimler, MAN und Co. hätten nur Testfahrzeuge und Prototypen zu bieten. Nun wurden in der letzten Zeit aus China auch Zahlen zur Elektromobilität bekannt, die beeindrucken. Im Reich der Mitte sollen rund 200.000 Elektrobusse im Liniendienst fahren. Auch in den USA gäbe es erste Strecken, die mit diesen neuen Vehikeln bedient würden.
Interessant ist zum Beispiel die Firma BYD aus Guangzhou. Die Stadt ist uns bekannt als Kanton, die im Perlfluss-Delta, unweit von Hongkong gelegen ist. Das Firmenkürzel steht für „Build Your Dreams“ und mag für deutsche Ohren lächerlich klingen. Doch genau genommen sind die Träumer längst ein Technologiekonzern, der natürlich mit staatlichen Geldern aus der Taufe gehoben wurde, inzwischen aber über westliche Anteilseigner verfügt. So soll der bekannte amerikanische Investor Warren Buffett mehr als acht Prozent der Anteile an der BYD Company halten. Durch die hiesige Presse ging BYD gerade erst vor wenigen Tagen, als es vom pv magazine einen Innovations-Preis für den 2017 präsentierten Solarenergie-Batteriespeicher für Eigenheime erhielt. Die Modular-Bauweise, das Auf- und Entladen sowie die Effizienz des neuen Energiespeichersystems würde den Markt für Energiespeicher vorantrieben, so der Preisverleiher in seiner Begründung. Die Kapazität der Batterie reiche von 6,4 bis 11,5 kWh und könne für den kommerziellen Einsatz auf bis 57,5 kWh erweitert werden. Die Strategen von BYD wollen mit Home-Energy-Storage-Systemen (ESS) Hauseigentümer erreichen, die bereits Solarzellen auf den Dächern installiert haben und nach einem geeigneten Speichersystem für die gewonnene Solarenergie suchen, die dann zu einem späteren Zeitpunkt je nach Bedarf abgerufen werden kann.
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01.12.2017
Förderung trotz Neun-Prozent-Rendite: EU schiebt Südlink-Stromtrasse an
Der Südlink ist eine jener neuen Stromleitungen, mit denen offiziell Windstrom aus dem Norden in die Verbrauchsregionen im Süden Deutschlands transportiert werden soll. Von Schleswig-Holstein nach Bayern und Baden-Württemberg soll Südlink führen, meist in der Erde vergraben als Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ). Nun verspricht die EU dafür sogar Förderung.
Am 17. März 2017 hat die Arbeitsgemeinschaft der zwei regional zuständigen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) TenneT und TransnetBW „den Antrag auf Bundesfachplanung nach § 6 Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) bei der Bundesnetzagentur eingereicht“, ist auf der Webseite zu lesen.
Schon die Beschleunigung für den Leitungsbau durch NABEG selbst ist in Deutschland umstritten. Denn das Gesetz hebelt die Regeln der Aarhus-Konvention aus. Dieses europaweit grundsätzlich geltende Verfahren fordert auch hierzulande bei umweltrelevanten Großprojekten: Klägern müsse der Gerichtszugang möglich sein, bevor die relevanten Planungen beginnen. Im NABEG dagegen sind frühzeitige Klagen ausdrücklich ausgeschlossen. Und das so genannte „Umweltrechtsbehelfsgesetz“, das mit NABEG direkt zusammenhängt, unterstreicht diesen Aarhus-ignorierenden Ablauf noch. Eine „Völkerrechtswidrigkeit“, meinen Stromtrassengegner und gehen deshalb seit Jahren gegen die Bundesrepublik juristisch vor. Denn „wenn in Planungsverfahren Fehler begangen werden, die gegen die Aarhus-Konvention verstoßen und die nicht „heilbar“ sind, also nicht korrigiert werden können, dann sind diese Projekte Schwarzbauten“, ist man sich beispielsweise bei der Aarhus-Konvention-Initiative in Marktredwitz sicher.
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01.12.2017
Erwartungen an wen? Fachgespräch Energie- und Klimaschutzpolitik
Unter dem Motto „Energie- und Klimaschutzpolitik - Erwartungen an eine neue Bundesregierung veranstaltete der Berliner Energieverein am 27.11. ein Fachgespräch. Für die DGS waren Klaus Oberzig und Jörg Sutter mit dabei. Bei der Terminplanung der Veranstaltung war man sicherlich davon ausgegangen, dass aktuelle Ansichten und Aspekte einer Koalitionsbildung oder schon der Beginn einer neuen Regierung besprochen werden könnten. Durch das Aus der Jamaika-Sondierungen konnten die diskutierten Forderungen nun nicht adressiert oder in einen aktuellen Kontext eingeordnet werden.
Die hochkarätigen Teilnehmer (Felix Matthes vom Öko-Institut, Andreas Kuhlmann von der dena und Uwe Leprich, Abteilungsleiter des Umweltbundesamts) interpretierten daher die Sondierungen hinsichtlich der Energiefrage und betonen, dass sich zumindest ein Erkenntnisgewinn daraus ziehen ließe, was aktuell möglich sei. Auch das war für die rund 65 Teilnehmer interessant. Für Matthes war zu Beginn klar, dass das Thema Klimaschutz ein politisches Thema bleibt, gerade weil sowohl das CO2-Ziel als auch die Ziele des Klimaplans 2030 gerissen werden. Er hält auch nach den Jamaika-Sondierungen eine CO2-Bepreisung und den Beginn des Kohleausstiegs prinzipiell für möglich. In den Bereichen Gebäude und Verkehr hingegen rechnet er (mit der politischen Perspektive einer weiteren großen Koalition) nicht mit positiven Änderungen und auch nicht mit einer Stärkung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien.
Andreas Kuhlmann betonte in seinem Eingangsstatement, dass auch eine Jamaika-Koalition mit den verhandelten Maßnahmen die Verfehlung der Klimaziele nicht verhindert hätte. Er sah ebenfalls keine Bewegung im Gebäude- und Verkehrsbereich und hielt einen Umbau des Abgaben- und Umlagesystems im Energiebereich für notwendig. Uwe Leprich sah als einen gangbaren Weg, dass dort gefördert und unterstützt werde, wo noch Akteure der Energiewende „brennen“ und engagiert dabei sind. „Wir müssen Dynamiken dort abholen wo sie noch vorhanden sind". Er hält die Energiewende auch weiterhin für eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von der Bedeutung her unter Umständen ein eigenes (Energiewende-) Ministerium verdient hätte.
Insgesamt beklagten die Referenten auf dem Podium, dass es ein Strategiedefizit gebe und die Politik in der Vergangenheit zwar neue Klima- und Umweltziele genannt, aber nur wenig konkrete politischen Schritte zur Umsetzung gemacht habe. "Wir haben ein Defizit bei den ordnungspolitischen Instrumenten der Energiewende", so Matthes. Wie das Beispiel Feinstaub deutlich macht, müssen zunehmend die Gerichte die fehlenden politischen Aktivitäten korrigierend in die Hand nehmen. Auch müsste die Energiewende nicht mit der Brille des kalten Systemoptimierers gesteuert, sondern im politischen Dialog mit Kompromissen vorangebracht werden. Felix Matthes nannte Power-to-X als gutes Beispiel für das Strategiedefizit: Dieses Verfahren werde derzeit als Modell und Zukunftsoption gehandelt, um z.B. Strom aus notwendigen Abregelungen von Windparks doch noch verwerten zu können. Doch gleichzeitig werde ein massiver Ausbau des Stromleitungsnetzes vorangetrieben, der unweigerlich dazu führen werde, dass nach einer deutschlandweiten Netzverstärkung einfach kein Geschäftsmodell für Power-to-X mehr vorhanden sein dürfte.
Diskutiert wurde unter der Moderation von Hartmut Gaßner (Rechtsanwälte GGSC) auch noch, wer eigentlich derzeit die Treiber bei der Energiewende sind. Hier wurden „die Jugend“ genannt, sichtbar vor allem bei der Klimakonferenz in Bonn, „regionale Gruppen“, die konkrete Projekte vor Ort umsetzen, aber auch Firmen und Verbände wie der VDE, der schon das Konzept der zellularen Systeme für den Strombereich vorgeschlagen hatte. Insgesamt sind die Forderungen an eine neue Bundesregierung schnell zusammengefasst: Festhalten an den Klimazielen, schnellere konkretere Umsetzung von einzelnen Schritten wie dem Kohleausstieg, Förderung von Treibern und Projekten und die Steuerung der Energiewende als Prozess, bei dem heute noch nicht klar sein könne, wo genau man in einigen Jahren stehen werden. Allein es fehlt derzeit in Berlin der Adressat, an den diese Forderungen aus dem Energieforum in Berlin herangetragen werden könnten. So bleibt nach dem Ende des Fachgespräches eine pessimistische Erwartung der Zukunft.
Jörg Sutter
01.12.2017
Offener Brief an Joe Kaeser
Am 22. November schrieb Joe Kaeser, der Vorsitzende des Vorstands der Siemens AG, einen Brief an den SPD-Parteivorsitzenden Martin Schulz. Ralf Haselhuhn, der Vorsitzende des DGS-Fachausschuss Photovoltaik und Geschäftsführer des DGS Landesverband Berlin Brandenburg widerum schrieb am 26. November einen offenen Brief an Joe Kaeser.
Sehr geehrter Herr Kaeser,
gerne nehme ich Ihr Angebot zu einem konstruktiven Dialog über den Strukturwandel im Energiegeschäft bei Siemens und der Energiepolitik in Deutschland an. Da Sie sich dazu direkt an Martin Schulz mit einen offenen Brief über die Medien gewandt haben, gehe ich davon aus, dass Sie als verantwortungsbewusster Manager und Bürger, einen gesamtgesellschaftlichen demokratischen Diskurs zu diesen Themen führen wollen. Falls ich Ihren offenen Brief nicht falsch verstanden habe, ist er eine Einladung an jeden interessierten Bürger sich zu beteiligen und deshalb will ich diese gerne mit diesem offenen Brief annehmen. Falls Sie dieses nicht so gemeint haben, werfen Sie diesen Brief einfach in den Papierkorb.
Zunächst zu den Fakten: Warum Sie betonen, dass Ihr „Haus“ Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und Abgaben zahlt, erschließt sich mir nicht. Ist das etwas Besonders? Oder ist das eine versteckte Drohung, dass Siemens seine Steuerlast in Richtung Steueroasen optimieren will? Ich zahle als Arbeitnehmer auch Steuern, Abgaben und Sozialversicherungsbeiträge an den deutschen Staat. Als Geschäftsführer eines kleinen gemeinnützigen Vereins mit 10 Beschäftigten in Berlin kann ich Ihnen mitteilen, dass „unser Haus“ das ebenfalls tut. „Unser Haus“ die DGS e.V. ist seit 1975 national und international als Wissensvermittler und technischer sowie umweltpolitischer Fachverband zum Thema Sonnenenergie und erneuerbare Energien anerkannt.
Es interessiert Sie welche „Managementfehler" Martin Schulz und vielleicht auch die Öffentlichkeit (s.o. gesamtgesellschaftlicher Diskurs oder Papierkorb?) im Zusammenhang mit dem „Energieerzeugungsgeschäft“ bei Siemens konkret sehen. Jeder Physiker würde Ihnen übrigens einen Fehler im Begriff „Energieerzeugung“ unterstellen: ich denke Sie meinen insbesondere das Geschäft im Sektor Stromerzeugung.
Folgende Managementfehler bei Siemens kann ich erkennen: Als Deutschland 1993 die Solarmodulproduktion bei Siemens nicht mehr gefördert hat, kam es zur sofortige Beendigung heimischen Produktion und Verlagerung nach Kalifornien – das war vielleicht eine strategische Fehlentscheidung. Ab 1995 entstehen in Deutschland dann zu meiner Freude die ersten unabhängigen PV-Produzenten wie Solarfabrik Freiburg, SOLON, Solarwatt, SolarWorld, QCells ... Dann verkaufte Siemens 2001 seine PV-Modulproduktion an Shell: meiner Meinung nach eine Fehlentscheidung, da das EEG gerade ein Jahr vorher in Kraft getreten war. 2013 die Beendigung der gesamten Solarsparte einschließlich der PV-Wechselrichterproduktion bei Siemens, als schon abzusehen war, dass sich Photovoltaik als führende Energietechnologie weltweit durchsetzt. Die Deutsche Firma SMA ist übrigens im Wechselrichterbereich seit vielen Jahren weltmarktführend, hat allerdings auch mit den Folgen der sogenannten Energiewende zu kämpfen. Zur der „in der Sache richtigen aber in Ausführung und Timing höchst unglücklich umgesetzten Energiewende“ werfen Sie der Bundesregierung vor, den Steuerzahlern Kosten in Höhe von über 400 Milliarden Euro aufgebürdet zu haben. Ich glaube Sie meinen die EEG-Umlage, die alle Stromverbraucher trifft, richtig? Ganz davon abgesehen, dass die Bundesregierung schon immer das Energiegeschäft subventioniert hat (insbesondere Kohle und Atomstrom), gab es einen breiten Konsens im Deutschen Parlament zum Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) von 2000 bis 2012. Die EEG-Umlagekosten stammen zum überwiegenden Teil aus dieser Zeit als sehr hohen Einspeisevergütung für PV-Anlagen galten. Die Kosten der Photovoltaikproduktion waren anfangs sehr hoch, sanken aber durch die starke Nachfrage und durch die Automatisierung der PV-Fabriken in Deutschland und insbesondere in China dank dem Deutschen Maschinenbau. Deutschland hat durch das EEG ermöglicht, dass die Kosten von Solarstrom von damals 99 Pfennig je Kilowattstunde auf heute 9 bis 4 Cent/kWh (je nach Anlagengröße) sanken.
lesen Sie hier den ganzen Brief, sowie den offenen Brief von Joe Kaeser an Martin Schulz
01.12.2017
Die DGS-Sprachprüfsteine, Folge III: Prof. Dr. Volker Quaschning
Wir sind mit unseren tradierten Begriffen, mit denen wir seit mehr als vier Jahrzehnten unterwegs sind, inzwischen unzufrieden. Deshalb hat die DGS die Initiative Sprachprüfsteine gestartet. Denn wir meinen, die Solargemeinde und die Bürgerenergiebewegung brauchen wieder eine unverwechselbare sprachliche Identität. Darüber wollen wir eine breite Diskussion anstoßen,die zum Gebrauch klarer Begrifflichkeiten führen soll.
Teil 3: Prof. Dr. Volker Quaschning, HTW Berlin:
Solidarität, Argumente und Fakten sind wichtiger als sprachliche Identität:
Die Solarbranche und Bürgerenergie sind auf der Suche nach einer neuen sprachlichen Identität. Sie soll helfen, das Thema Energiewende und Klimaschutz wiederzubeleben. Neu ist der Versuch nicht, die Deutungshoheit über die Sprache zu erhalten. Auch Kernkraftgegner haben in den 1980'er Jahren diesen Versuch unternommen, indem sie sich hinter dem Begriff Atomkraft versammelten. Ab dato war die Atomkraft böse. Befürworter der riskanten Technologie verwendeten seitdem das Wort Kernkraft. Dabei hatte es in der Gründerzeit der Atomkraft auch einen Atomminister gegeben und die Lobbyorganisation der radioaktiven Stromerzeugung heißt Deutsches Atomforum. Das Schöne an Sprache ist, dass sie lebt. Beim Atomausstieg oder wie andere sagen würden, beim Ausstieg aus der Kernenergie hat die Deutungshoheit bei der Sprache allerdings wenig geholfen. Letztendlich war es das Atom- oder Kernreaktorunglück in Fukushima, dass der Technologie in Deutschland den Garaus gemacht hat. Wichtig war dabei aber sicher auch der jahrzehntelange Kampf gegen die Atomenergie, also die Taten der Anti-Atomkraftbewegung.
Eine sprachliche Identität hilft, Menschen mit gleichen Ansichten und Werteanschauungen zu vereinen. So mochte die Kanzlerin bei den gescheiterten Jamaika-Sondierungsgesprächen auch nicht von einem Kohleausstieg reden, da dies Grünensprech sei. Da CDU und Grüne sich angeblich in letzter Zeit deutlich nähergekommen sind, bleibt abzuwarten, ob Angela Merkel auch künftig diesen Begriff meidet. Am Ende ist es aber egal, wie man das Kind nennt. Hauptsache, die Kohlendioxidschleudern hören bald auf, das Klima zu ruinieren. Aber auch das wird für den Klimaschutz nicht ausreichen. Und hier zeigt sich das Dilemma, um das auch die Grünen bei einem Kohle(teil)ausstieg nicht herumgekommen wären. Egal wie die Sondierungsgespräche ausgegangen wären: Die Ergebnisse hätten nicht einmal ansatzweise ausgereicht, um den Pariser Klimaschutzbeschlüssen mit einer Stabilisierung der weltweiten Durchschnitttemperatur möglichst auf 1,5°C gerecht zu werden...
lesen Sie den vollständigen Text von Prof. Dr. Quaschning
Das DGS-Positionspapier zum Download
01.12.2017
Videoserie: SHC/SWC (2) - Maria Wall: Solar Energy in Urban Planning
Über 400 Solar-Experten aus aller Welt trafen sich Anfang November in Abu Dhabi. Von der Doppelkonferenz "SHC2017" und "Solar World Congress" berichten die Journalistinnen Bärbel Epp (Interview) und Eva Augsten (Kamera und Schnitt) in einer Serie von Video-Interviews (auf Englisch).
Diesmal: Maria Wall, Projektleiterin für Solare Stadtplanung, erklärt die Bedeutung des "Rechts auf Licht" ("right to light"), das die Städte prägte, bevor künstliche Beleuchtung und Lüftung ins Spiel kamen.
direkt zum Video mit Maria Wall
Achtung: Einige Empfänger erhielten in der vorigen Woche versehentlich den falschen Link.
Hier geht´s zum Interview mit Hans-Josef Fell zum Thema Einspeisetarife
01.12.2017
Leben mit Energiewende TV: Balkonkraftwerke - Mieter dürfen selber Strom erzeugen
Balkonkraftwerke galten in manchen Augen als "Guerilla-Sonnenenergie", doch die Technologie setzt sich durch. Steckbare Mini-PV-Anlagen wird jetzt auch in den Normen der Weg auf die Balkone ganz offiziell geebnet. Das deutsche Regelwerk hinkt den europäischen Vorgaben und Normen sowieso schon lange hinterher, eine Anpassung war längst überfällig.
In der Sendung wird das aktuelle Regelwerk vorgestellt und verschiedene Balkonkraftwerke in ihrer Leistung und Ertrag ausgertet. Außerdem wird der aktuellen technischen Stand bei den Balkonkraftwerken gezeigt. Mit dabei: Balkonkraftwerke-Altmeister Holger Laudeley!
01.12.2017
Innovatives solares Milchkühlsystem erhält Energy Globe Award 2017
Der Energy Globe Award aus Österreich ist mit 178 teilnehmenden Ländern und über 2.000 Projekteinreichungen jährlich, der renommierteste Umweltpreis der Welt. Es geht um Projekte, die Energie einsparen, erneuerbare oder emissionsfreie Energien nutzen. Das Ziel dieses Awards ist es, eine globale Aufmerksamkeit für Erneuerbare Energien zu wecken und Menschen dazu zu ermuntern, ebenfalls in diesem Bereich aktiv zu werden.
Das DGS-Mitglied Phaesun hat für 2017 ebenfalls ein Projekt eingereicht. Das Projekt ist eine solar betriebene Milchkühlung in Kenia. Damit soll Bauern die Möglichkeit gegeben werden, Milch zu kühlen, Bakterienwachstum zu verhindern und als Endergebnis mehr Geld zu verdienen. Das Hauptproblem in Kenia sind die hohen Temperaturen, die das Bakterienwachstum begünstigen, was zu großen Verlusten beim Milchertrag führt. Das Milchkühlsystem wurde von Phaesun zusammen mit der Universität Hohenheim und der GIZ so konzipiert, dass es leicht in der Handhabung und günstig in der Beschaffung, mit möglichst geringem Wartungsaufwand ist.
Die Jury, die das Projekt bewertete sah vor allem den sozialen und wirtschaftlichen Effekt des Projektes. Es verbessert die Hygiene bei der Nahrungsmittelherstellung und dadurch gleichfalls die Gesundheit. Weiterhin hat das System einen positiven Einfluss auf die lokale Landwirtschaft. Das komplette Juryurteil und Projektdetails können auf der Seite des Energy Globe Awards nachgelesen werden: www.energyglobe.info
www.phaesun.de
01.12.2017
Kleiner Medienspiegel
RWE nutzt politisches Machtvakuum aus: In einer Presseerklärung vom 22.11. forderten die Klima-Allianz Deutschland und 46 weitere Organisationen, das Aus für Rodung des Hambacher Waldes. Nachdem das Verwaltungsgericht Köln eine Klage des BUND NRW gegen die Fortführung des Braunkohletagebaus Hambach abgewiesen hatte wurde vom Energiekonzern RWE damit begonnen das letzte verbliebene Teilstück des Waldes am Tagebau Hambach zu roden. Für die Unterzeichner ist der Erhalt des Hambacher Waldes ein Symbol dafür, dass Deutschland das Pariser Klimaabkommen ernst nimmt. Zum Erreichen des deutschen Klimaziels 2020 muss die älteste und dreckigste Hälfte der Kohlekraftwerke in Deutschland in den nächsten Jahren abgeschaltet werden. Die Braunkohleblöcke des vom Tagebau Hambach versorgten Kraftwerks Niederaußem gehören zu den dreckigsten Kraftwerken in Europa. Bei einer zusätzlichen Abschaltung von Kohlekraftwerksblöcken stehen sie weit oben auf der Abschaltliste. Die aktuell geplanten Abbaugrenzen im Tagebau Hambach wären damit hinfällig. Dies verdeutlicht die Sinnlosigkeit der unumkehrbaren Zerstörung des Waldes. In einem Eilverfahren wurde mittlerweile ein vorläufiger Rodungsstopp für den Hambacher Wald erwirkt. Auf Antrag des Landesverbands Nordrhein-Westfalen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster am 29.11. einen Rodungsstopp im Hambacher Wald verfügt: RWE nutzt politisches Machtvakuum aus - Zivilgesellschaft fordert Aus für Rodung des Hambacher Waldes und BUND-Eilverfahren gegen Tagebau Hambach erwirkt vorläufigen Rodungsstopp für den Hambacher Wald
Mangelhafte Gutachten verhindern Genehmigung von Windkraftanlage: Ein seit 2014 laufender Rechtsstreit um die drei Windenergieanlagen ist beendet. Ein Oberverwaltungsgericht hat die Genehmigung im vorliegenden Fall für rechtswidrig erklärt, da diese sich auf mangelhafte Gutachten gründete. In dem Fall war auch der lokalen Verwaltung noch vor dem Widerspruchsbescheid bekannt, dass zwei Rotmilanpaare im Umkreis von 1.500 m um die Windkraftanlage brüteten. Zwar erhielten sie diese Information nicht durch die Gutachten, die der Betreiber im Antragsverfahren vorgelegt hatte. Örtliche Naturschützer meldeten die Horste aber noch vor Baubeginn der Kreisverwaltung. Trotzdem wurde ein Widerspruch abgelehnt und auch der Genehmigungsbescheid nicht dahingehend abgeändert, dass Vermeidungsmaßnahmen zum Artenschutz zu ergreifen sind. Der vorliegende Fall zeigt eindrucksvoll, dass sich ein „Schnell, Schnell“ am Ende nicht auszahlt. Denn übereilte Genehmigungen können eine sorgfältige Planung nicht ersetzen. Im Gegenteil verursachen schlechte Planungen und Genehmigungen ohne Umweltverträglichkeitsprüfung am Ende nur Kosten, die vermeidbar wären. Verantwortlich dafür ist nicht der Naturschutz: Genehmigung der Windenergieanlagen bei Birkenfeld bleibt rechtswidrig
Trend zum Mehrfamilien-Sonnenhaus setzt sich fort: Das Sonnenhaus-Institut hat anlässlich seiner Jahreshauptversammlung den Trend hin zu weitgehend solar beheizten Mehrfamilienhäusern und Geschosswohnungsbauten mit einem stärkeren Fokus auf Photovoltaik und Elektromobilität bestätigt. Um die Sektorenkopplung „Solarenergie für Wärme, Strom und Mobilität“ in dem Bau- und Energiekonzept stärker bekanntzumachen, will der Verein 2018 einen zusätzlichen Fokus auf die Elektromobilität in Sonnenhäusern legen. Werden Wärmepumpen genutzt, so sollen diese solarstromgeregelt sein, so dass möglichst wenig fossiler Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden muss. Große Solarthermie-Anlagen werden aber auch weiterhin eine wichtige Rolle im Sonnenhaus-Konzept spielen. Der Anteil der 2016 gemeldeten und fertiggestellten Sonnenhäuser betrug 67%. Prozent Anteil an den nehmen Einfamilienhäuser aber noch den Großteil ein. Der erste Vorsitzende Georg Dasch geht jedoch davon aus, dass sich die Gewichtung in Richtung größere Gebäude verschieben wird. Denn je größer die Solaranlagen sind, desto wirtschaftlicher sei das Sonnenhaus-Konzept und desto mehr Vorteile brächte es für Baufirmen und Vermieter bzw. Eigentümer und Mieter in Mehrfamilienhäusern. Dasch und seine Kollegen aus dem Vorstand blicken zuversichtlich in die Zukunft: Sonnenhaus-Institut e.V.
Wasserstoff aus Sonnenlicht: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat gemeinsam mit internationalen Projektpartnern die bislang größte solarchemische Anlage zur Produktion von Wasserstoff präsentiert. Im Projekt HYDROSOL_Plant haben Wissenschaftler und Industrieunternehmen gemeinsam das Verfahren der direkten Wasserstoffherstellung durch Sonnenstrahlung weiterentwickelt. Mit verbesserten Materialen und einem neuen Aufbau des Reaktors war es möglich, eine Anlage mit einer Leistung von 750 kW aufzubauen. Sie ist damit deutlich leistungsstärker als die vorherige Entwicklungsstufe, die über eine Leistung von 100 kW verfügte. In den kommenden Monaten werden die Wissenschaftler auf der Plataforma Solar in Almería (PSA) im Süden Spaniens im Test- und Demonstrationsbetrieb Wassersoff herstellen und die Eignung der Materialien untersuchen: HYDROSOL_Plant: Wasserstoff aus Sonnenlicht
Mega-Ladecenter für E-Autos: Nach zweijähriger Bauzeit wurde in Shanghai ein “Mega-Ladecenter” für Elektroautos eröffnet, das täglich rund 400 Fahrzeuge mit Solarstrom versorgen kann. Ein deutsches Unternehmen macht das möglich. Auf einer Fläche von rund 2.500 Quadratmetern stehen insgesamt 44 Ladestationen zur Verfügung. Das vom Münchener E-Mobility-Unternehmen TellusPower verwirklichte Ladecenter speist sich zum überwiegenden Teil aus Strom, der von gebäudeintegrierten Solarmodulen erzeugt wird. Die Module liefern täglich bis zu 400 KWh PV-Strom für die direkte Fahrzeugladung. Gerade einmal vor fünf Jahren, realisierten die Münchener ihre erste Solarladestation. An ihr ließen sich lediglich zwei Autos pro Tag aufladen, weshalb dem Projekt kaum jemand eine ernsthafte Zukunft zutraute: Mega-Ladecenter” für E-Autos
Fortschritt bei größter Redox-Flow-Batterie: Vorversuche, Riesenbatterie in eine Salzkaverne zu installierte, haben positive Ergebnisse geliefert. Eine Realisierung ist bis 2023 geplant. Bei der Entwicklung der solebasierten Batterie habe eine der zentralen Schlüsselkomponenten in aktuellen Tests alle Anforderungen erfüllt, erklärte Peter Schmidt, Geschäftsführer der EWE Gasspeicher am Mittwoch in Berlin. Das Projekt "brine4power" hat das Ziel, die größte Batterie der Welt zu bauen. Dabei soll das Prinzip der Redox-Flow-Batterie mit neuen, nachhaltigen Komponenten in unterirdischen Salzkavernen angewendet werden. Derzeit betreibt das Unternehmen in Deutschland 38 solcher Kavernen, und nutzt diese, um darin Erdgas zu speichern: Fortschritt bei größter Redox-Flow-Batterie
Gibt es einen Lithium-Mangel? Erst kürzlich hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Deutsche Rohstoffgentur (Dera) vor Engpässen bei Lithium, Kobalt und Graphit gewarnt. Die Abhängigkeit von Rohstoffimporten bei der Elektromobilität sei ein großes Risiko. Auch das Schweizer Finanzinstitut UBS hatte eine Prognose zur Entwicklung des Rohstoffbedarfs herausgegeben. Demnach wird sich die Nachfrage nach Lithium und Kobalt verzigfachen. Auch die Nachfrage nach Graphit soll dann das Mehrfache der heutigen Weltproduktion betragen. Dem entgegen hält die Denkfabrik „Agora Verkehrswende“ die Warnungen für überzogen, da die vorhandenen Vorkommen von Lithium, Kobalt, Nickel, Graphit und Platin in der Erdkruste den vorausgesagten Bedarf jeweils deutlich überstiegen: Lithium, Kobalt, Graphit: BDI warnt vor Engpässen , Überzogene Warnungen vor Rohstoff-Engpässen und Lithium-Ionen-Akku – 10 spannende Fakten zur Herstellung des Energiespeichers
Matthias Hüttmann