24.11.2017
Siemens, Jamaika und die Staatsraison
Aus Sicht der Solarfreunde erzeugt die Auseinandersetzung um Betriebsschließungen und Personalabbau bei Siemens gemischte Gefühle. Natürlich wünscht man den Beschäftigten im großen Konzern eine gesicherte Zukunft. Auf der anderen Seite erinnert man sich schmerzhaft, dass in den letzten Jahren, in denen über 80.000 Solar Arbeitsplätze verloren gegangen sind, keine vergleichbare Unterstützung zu verzeichnen war. Nicht dass die Solarbeschäftigten auf Aktionen und Demonstrationen verzichtet hätten, auch sie sind bis nach Berlin vor das Brandenburger Tor und den Reichstag gezogen, um auf ihre Not aufmerksam zu machen und Hilfe von der Regierung einzufordern. Damals, im Sommer 2016, krähte bei den regierenden Parteien der großen Koalition kein Hahn danach. Im Gegenteil, die Deckelung des Solar-Zubaus war und ist Regierungslinie und der Arbeitsplatzverlust für diese Parteien in Ordnung. Kollateralschäden ihrer Politik gewissermaßen. Und so ist das bis heute, man erinnere sich an die Pleite von Solarworld in diesem Jahr. Was macht plötzlich die Sozialdemokratie für eine Terz, um sich wieder als Arbeiterpartei zu camouflieren. Es ist schon makaber, aber eigentlich pfeifen es die Spatzen von den Dächern: falls die SPD sich doch zu einer großen Koalition, aus Gründen der Staatraison natürlich, „erpressen“ lässt, ist wieder eine andere Nummer gefragt und die Siemensianer dürfen kaum noch von Interesse sein.
Die Anstrengungen, die von der Union und Teilen der Deutschland AG unternommen werden, um Merkel behalten zu können, sind schon herzerweichend. Nach der Jamaikapleite muss eine andere Parteienkonstellation her, egal wie und egal welche. Politische Inhalte, Wahlprogramme, Bürgerhoffnungen in Richtung Wohnungsbau, Bildung, Klimaschutz oder Renten, all das scheint nur noch Schmuck am Nachthemd. Es lässt aber auch Rückschlüsse zu, was hinter verschlossenen Jamaika-Türen besprochen worden sein dürfte. War der in der Öffentlichkeit diskutierte Kohleausstieg ein Formelkompromiss oder war er ernsthaft und ehrlich als Ausgangspunkt und Einstieg in die Solarisierung gemeint? Obwohl die Appelle an die Staatsraison ja inzwischen durch alle Ritzen bis in die hinterste Kammer auch der kleinsten Hütte geschrieben und gesendet werden, bleibt dieser bittere Beigeschmack im Mund. Ist es wirklich Staatsraison, Solar und Wind zu verstümmeln und nur die an die Regierung bzw. an den Verhandlungstisch zu lassen, die sich dem Diktat der Fossilen unterwerfen?
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24.11.2017
SONNENENERGIE 4|2017
In wenigen Tagen erscheint die neue Ausgabe der SONNENENERGIE. Das Heft 4|17 hat den Schwerpunkt Wärme. Wie gewohnt finden sich auch in dieser Ausgabe eine Reihe von Buchkritiken, eine davon beschäftigt sich mit dem neuen Bericht das Club of Rome, den Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker zusammen mit Anders Wijkman (und 38 weiteren Autoren, die meisten davon sind Mitglieder des Club of Rome) verfasst hat. Anbei ein kleiner Ausschnitt aus der Rezension:
Im englischen Original trägt der Bericht den zweideutigen Titel „Come On!“ Die deutsche Ausgabe lautet „Wir sind dran“ und hat damit ebenso zwei Bedeutungen. Das Buch ist in zwei Bereiche gegliedert. Einerseits beschreibt es den aktuellen Zustand, der uns wenig Zukunft verspricht. Andererseits zeigt es mögliche Auswege und deren Realisierung ... Bemerkenswert ist das Einfordern einer neuen Aufklärung, die einen Humanismus vertritt, aber dabei die natürliche Mitwelt einschließt. Der im Buch auch Aufklärung 2.0 genannte Wandel soll sich an Traditionen anderer, nicht europäischer Zivilisationen, orientieren. Denn Kulturen, die auf der Balance von Mensch und Natur gründen, zählen zu den ältesten noch bestehenden.
In der SONNENENERGIE beschäftigen wir uns wie immer mit vielen anderen Themen. Ein kleiner Ausschnitt aus der kommenden Ausgabe: Das Bürgerrecht auf Stromerzeugung, vertragliche Mehrfamilienhaus-Konzepte für Strom und Wärme, kritisches zur Studie „Wärmewende 2030“ der Agora Energiewende, Langzeiterfahrungen mit großen Solarwärmeanlagen, die Zukunft der EEG-Bioenergieanlagen, Bewertung von Modultechnologien für unterschiedliche Standorte, Grundlegendes zu Batteriespeichern im Wohnhaus, die deutsche Elektromobilität, Off-Grid, Solares Crowdinvesting .... das Inhaltsverzeichnis können Sie hier einsehen. Sie sehen, die SONNENENERGIE bietet auch diesmal Artikel aus dem gesamten Spektrum rund um alle die Erneuerbaren tangierenden Aspekte: Politik, Wirtschaft und Technik. Hier können Sie die gedruckte wie auch die digitale SONNENENERGIE abonnieren.
Zurück zu Ernst Ulrich von Weizsäcker. Er war die Tage auch Gastredner auf dem 7. Branchentreffen Erneuerbare Energien in Nürnberg. Sein Thema: Nachhaltige Energiepolitik in der vollen Welt – ist unser Planet noch zu retten? Sein Vortrag war sehr erfrischend, was sich auch in der anschließenden Diskussion niederschlug. Das Treffen, veranstaltet von Rödl & Partner, einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft mit einer Affinität zur Nachhaltigkeit, fand am 21. November in Nürnberg statt. Es ist im Übrigen die größte internationale Konferenz im nichttechnischen Bereich für Erneuerbare Energien. Sie bot Information und Austausch innerhalb der Branche, 32 nationale und internationale Fachvorträge aus mehr als 20 Ländern informierten umfassend.
Interessante Links:
Ernst Ulrich von Weizsäcker: „Der Markt erpresst den Gesetzgeber“
Ernst Ulrich von Weizsäcker und die Lage unserer Welt
24.11.2017
Soziales Nachhaltigkeitsbarometer der Energiewende 2017
Soziale Nachhaltigkeit heißt für den bekannten Sozialökologen Prof. Michael Opielka: „Den Wohlfahrtsstaat vom Kopf auf die Füße stellen. Ziel ist eine neue Internalisierungsgesellschaft, die mit dem auskommt, was sie hat. Die Idee des Grundeinkommens spielt dabei eine wichtige Rolle.“ Opielkas 2017 erschienenes Buch mit demselben Titel sollte laut Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, den Co-Präsidenten des Club of Rome, „Pflichtlektüre für Entscheidungsträger und engagierte Bürger“ sein.
Doch wie steht es hierzulande tatsächlich um die von Opielka geforderte Soziale Nachhaltigkeit? Mit seiner aktuellen Arbeit „Soziales Nachhaltigkeitsbarometer der Energiewende 2017“ hat Dynamis, ein nach eigener Aussage „Think-Do-Rethink-Tank“ zweier Stiftungen mit dem Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung Potsdam (IASS), die Befindlichkeiten der deutschen Bevölkerung zu ergründen versucht. 7.500 Haushalte hat dafür das IASS mit Unterstützung zweier wirtschaftsnaher Forschungsinstitute befragt. Zwei wesentliche Dinge stehen für die Barometermacher fest: „Bei der sozialen Nachhaltigkeit der Energiewende ist nicht alles im Lot.“ Und: „Eine Energiewende gegen die Menschen hat in Deutschland keine Zukunft.“ Wohl auch deshalb freuen sich andererseits „86 Prozent der Deutschen, dass sich Bürgerinnen und Bürger als Energieerzeuger an der Energiewende beteiligen können“, so ein Ergebnis.
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24.11.2017
Die DGS-Sprachprüfsteine, Folge II: Karl-Heinz Remmers
Wir sind mit unseren tradierten Begriffen, mit denen wir seit mehr als vier Jahrzehnten unterwegs sind, inzwischen unzufrieden. Deshalb hat die DGS die Initiative Sprachprüfsteine gestartet. Denn wir meinen, die Solargemeinde und die Bürgerenergiebewegung brauchen wieder eine unverwechselbare sprachliche Identität. Darüber wollen wir eine breite Diskussion anstoßen,die zum Gebrauch klarer Begrifflichkeiten führen soll.
Teil 2: Karl-Heinz Remmers, CEO Solarpraxis Neue Energiewelt:
Viele (fachliche) Begrifflichkeiten rund um die Neugestaltung der Energiewirtschaft sind zu kompliziert oder schlicht "verbrannt". Zu den verbrannten Begriffen kommt das extrem erfolgreiche aber kommunikativ verbrannte EEG. Viele Parteien wollen es daher am liebsten abschaffen und meinen dabei aber bei Nachfragen meinst die feste Vergütung und die Kosten aus der Vergangenheit - die ganzen Rechtsgrundlagen muss es ja weiter geben. Also schaffen WIR das EEG ab und unterbreiten lieber heute als morgen einen Vorschlag für eine Neuregelung von Energiewirtschaftsgesetz, Verordnungen und Normen/Verbändevereinbarungen.
Sortieren WIR zwischen echten Grundlagen wie dem " Diskriminierungsfreien Netzzugang und Ausbau" und technisch schnell verderblichen Definitionen wie denen eines "Smart Meter" im Digitalisierungsgesetz, das sind eher Normen oder Verbändevereinbarungen. Definieren wir wie Bürger weiterhin Energiewirtschaft gestalten können und wie für diese Gruppe ein "Nachteilsausgleich" gegenüber Konzernen erfolgen kann. Und wie z.B. über CO2-Mindestpreise oder andere Instrumente die Benachteiligungen der neuen Energieträger ausgeglichen werden. Bringen wir Begriffe wie "verantwortliche Eigenerzeugung" und auch "Mieterstrom" in die Mitte der Gesellschaft- und füllen sie vorher mit Leben. Reden wir besser von "Elektrifizierung" statt von Sektorkopplung und Fahrverboten, Verbrenner-Aus, etc.
Und trennen wir besser die Bau & Haustechnik (also alles hinter dem Zähler) von der Energiewirtschaft, denn den Bürgerinnen und Bürgern muss es erlaubt sein in den eigenen Räumen energetisch selbst zu gestalten. Es ist also die Sprache und der Schritte der "Neuen Energiewelt" zu neuen Gesetzen und Rahmenbedingungen- aus unserer Feder.
Das DGS-Positionspapier zum Download
Anmerkung: Mit der Elektrifizierung kann unter dem Deckmantel der "Technologieoffenheit" einiges eingeschleust werden, was nicht Erneuerbar ist und fürs Klima von Nachteil sein kann. Deshalb versuchen wir als DGS ganz bewusst den Begriff der Solarisierung zu etablieren... es bleibt spannend.
24.11.2017
Mit Netzintegration in die Zukunft
Energiespeicherung, Netzintegration und dezentrale Energieerzeugung waren die Schwerpunkte der StorEnergy in Offenburg, die vom 15. bis 16. November in der Messe Offenburg gemeinsam mit einer Windveranstaltung stattfand. Die Kongressveranstaltung mit angegliederter Ausstellungsfläche sprach dabei auch ausdrücklich Kommunen, Planer und Dienstleister aus dem benachbarten Frankreich an.
In seinem Vortrag stellte Prof. Dipl.-Ing. Elmar Bollin von der Hochschule Offenburg die aktuellen Projekte der Hochschule im Energiebereich vor. Er sieht ein großes Potential in der dezentralen Erzeugung, insbesondere in einigen Jahren, wenn Anlagen aus der EEG-Förderung herausfallen. Schon seit Jahren kann die Hochschule eine eigene Energieinsel (Inselnetz mit PV, Windkraft, BHKW und Speicher) zur Entwicklung neuer Algorithmen zur Optimierung des Eigenverbrauchs und des netzdienlichen Betriebs nutzen. Eine der Herausforderungen sind dabei die vielfältigen Kommunikationsprotokolle der unterschiedlichen Erzeugungs- und Verbrauchseinheiten, die für eine zentrale Steuereinheit zusammengeführt werden müssen. In einem weiteren Projekt „Smart Link“ wird ein netzfreundlicher Betrieb und ein vorausschauendes Lademanagement von Batteriespeichern entwickelt und verbessert. Auch Leistungstests von Batterien im Realbetrieb sind Bestandteil der Aktivitäten an der Hochschule.
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24.11.2017
Wo Kachelmann irrt
(KlimaLounge) Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), die die Sammlung von Wetterdaten weltweit koordiniert, veröffentlichte diesen Monat ihren vorläufigen Klimabericht für 2017. WMO-Generalsekretär Petteri Taalas sagte dazu:
Wir waren Zeuge außerordentlichen Wetters – das beinhaltet Temperaturen, die in Asien 50 °C überschritten, rekordbrechende Hurrikane in schneller Abfolge in der Karibik und im Atlantik, die bis nach Irland reichten, verheerende Überschwemmungen aufgrund des Monsuns, die viele Millionen Menschen betrafen, und unbarmherzige Dürren in Ostafrika. Viele dieser Ereignisse – und detaillierte wissenschaftliche Studien werden ermitteln wie viele genau – tragen den Fingerabdruck des durch die menschlichen Treibhausgasemissionen verursachten Klimawandels.
Dagegen behauptet Jörg Kachelmann, Unternehmer und TV-Persönlichkeit in Sachen Wetter, die Zunahme der Wetterextreme sei nur Medienhype, ein Problem der veränderten Wahrnehmung, und es gebe gar keine Trends bei den Wetterextremen – so z.B. in der Talkshow von Sandra Maischberger und jüngst in einem Interview mit Spektrum.de. Was stimmt? Wirkt sich die globale Erwärmung bereits auf Wetterextreme aus oder nicht?
lesen Sie den hier den vollständigen Artikel von Stefan Rahmstorf
24.11.2017
Videoserie: SHC/SWC (1) - Hans-Josef Fell: Warum Einspeisetarife immer noch wichtig sind
Über 400 Solar-Experten aus aller Welt trafen sich Anfang November in Abu Dhabi. Von der Doppelkonferenz "SHC2017" und "Solar World Congress" berichten die Journalistinnen Bärbel Epp (Interview) und Eva Augsten (Kamera und Schnitt) in einer Serie von Video-Interviews (auf Englisch).
Diesmal: Hans-Josef Fell von der Energy Watch Group erklärt, warum er Einspeisetarife noch immer für das beste Instrument hält, um kleine und mittlere EE-Projekte weltweit voranzubringen.
direkt zum Video
24.11.2017
Tagung Zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien
Die Tagung "Zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien" findet am 30. und 31. Januar 2018 im Steigenberger Hotel am Kanzleramt in Berlin statt. Sie bringt unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie Entscheider aus Energiewirtschaft, Technik, Wissenschaft und Politik zusammen, um über die Herausforderungen der Energiewende für die Zukunft der Stromnetze zu beraten. Sie zeichnet sich durch die ausgewogene Auswahl an Referenten und die technologieoffene Diskussion zu aktuellsten Themen aus.
Eröffnet wird die Tagung 2018 mit der brisanten Fragestellung: Welche Wirkung hat die Sektorenkopplung auf die Stromnetze – stellt sie eine Ent- oder eine Belastung der Netze dar? Auf die Eröffnungssitzung folgen Vorträge zur Gestaltung von Flexibilitätsmärkten und eine innovative Diskussionsrunde: Auf welche aktuellen Megatrends müssen unsere Netze reagieren? Neben Einschätzungen der Umweltforschung, Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber sowie der Bundesnetzagentur wird die Verhaltensforschung analysieren wie Konsum- und Verhaltensmuster Trends verändern oder neue hervorrufen.
Weitere spannende Themen aus Technik und Stabilität von Übertragungsnetzen, Verteilungsnetzplanung und Netzintegration und Sektorenkopplung werden am Ende der Konferenz durch die Diskussion verschiedener Sichtweisen auf die künftige Bereitstellung und Vergütung von Systemdienstleistungen abgerundet.
Wollen auch Sie teilnehmen und die Zukunft der Stromnetze mitgestalten? Sichern Sie sich noch bis 04.12.2017 Tickets zum Frühbucher-Preis! Anmeldung und weitere Informationen unter: http://www.zukunftsnetz.net/fuer-teilnehmer.html
Die DGS ist Mitverantalter, die SONNENENERGIE Medienpartner der Tagung
24.11.2017
25. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarintiativen (ABSI)
Am 26. und 27.01.2018 findet in Erlangen die „25. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarinitiativen (ABSI)“ statt. Unter dem Motto „Energiezukunft gemeinsam gestalten“ lädt der Verein „Energiewende ER(H)langen e.V.“ zu dieser eineinhalbtägigen Konferenz ein. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm rund um Themen der Energiewende und Klimaschutz. Dabei werden Verantwortliche & Aktive der bayerischen und österreichischen Solar-Initiativen, Mitarbeiter von Kommunen und Verwaltung, sowie Experten aus Wissenschaft, Handwerk, Industrie und Handel anwesend sein.
Darüber hinaus richtet sich die Veranstaltung ausdrücklich auch an Akteure aus dem mittelfränkischen und umliegenden Raum, die nicht zum Kreis der Solar-Initiativen zählen, sowie an nichtorganisierte BürgerInnen, die sich über ein breit gefächertes Themenspektrum informieren und austauschen möchten, denn: wir möchten die Chance dieser Konferenz nutzen, auch zusätzliche Ideen für den Weg in eine CO2-freie Energiezukunft für unsere Region zu generieren.
Neben interessanten Exkursionen am Freitag, 26. Januar ab 12:30 Uhr stehen an beiden Tagen eine Reihe unterschiedlichster Vorträge zu den Themen Photovoltaik, Energiespeicher, Elektromobilität, rechtlichen Rahmenbedingungen sowie der globalen Entwicklung der erneuerbaren Energien auf dem Programm. Die Veranstaltung bietet aber auch genügend Zeit und Pausen für den persönlichen Austausch und den Besuch der Infostände der Kongress-Partner.
Schirmherr der Veranstaltung ist Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik. Herr Dr. Janik wird das Abendprogramm am Freitag, 26. Januar um 20:00 Uhr eröffnen und nach dem Vortrag von Alexander von Jagwitz „100% regionale Energie – ein flexibles zellulares Energiesystem von morgen“ an der Podiumsdiskussion teilnehmen.
Weitere Informationen unter: www.energiewende-erlangen.de/absi2018
Hinweis: Am 26.11.2017 läuft die "Frühbucherfrist" aus!
24.11.2017
Kleiner Medienspiegel
Mehr als das Aus für zwei große Kohlekraftwerke hätten die Grünen nicht rausgeholt: In einer Mitgliederinformation zu den Sondierungsgesprächen mit CDU/CSU und FDP beschreibt die Grüne Parteiführung die vorverhandelten Einigungen, “die wahrscheinlich Teil des Gesamtpaketes geworden“ wären. Im vierten Absatz unter dem Punkt Kohleausstieg ist zu lesen, dass „sieben Gigawatt Leistung aus Braunkohlekraft bis 2020“ abgeschaltet werden sollten. „Damit hätte Deutschland seine Emissionen um 40 Mio. Tonnen CO2 reduziert.“ Das sei also der Einstieg in den Kohleausstieg gewesen. Rechnet man diese Zahlen nach, kommt man zu dem Ergebnis, dass dies für weniger als zwei der ganz großen Kohlekraftwerke das Aus bedeutet hätte. Um dies zu verdeutlichen, dient folgendes Beispiel: Das Braunkohle Kraftwerk im Brandenburgischen Jänschwalde (el. Leistung: 3.000 MW) stösst ca. 24 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr aus, das Braunkohle Kraftwerk Neurath (el. Leistung: 4.211 MW) in NRW ca. 17 Mio. CO2. Zusammen macht das ca. 41 Mio. Tonnen. Auch wenn es sich bei diesen beiden Kraftwerken um sehr große Einheiten handelt, scheint dieses Ergebnis enttäuschend. Nimmt man die Zahlen kleinerer Einheiten, kommt man trotzdem nicht auf die 20 Kraftwerke, von denen zwischenzeitlich die Rede war: Informationen zu den Sondierungsgesprächen mit CDU/CSU und FDP und Kohlekraftwerk (Wikipedia)
Maximale Sonnenenergie aus der Hausfassade: Die Architekten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) haben eine Solar-Fassade entwickelt. Die “SOLAR.shell“ ist ästhetisch und effizient und erzeugt bis zu 50 Prozent mehr Sonnenenergie als herkömmlich angebrachte. Die Solarmodule sind einer lamellenartigen Fassade so ausgerichtet, dass sie am jeweiligen Gebäude im Jahresverlauf möglichst viel Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Eine maßstäblich verkleinerte Version (im Maßstab 1:2) wird vom 30. November bis zum 20. Dezember 2017 im Nieper-Bau der HTWK Leipzig öffentlich ausgestellt. Interessant: Auch in das Demomodell sind Solarmodule eingelassen, so dass es aus dem vor Ort einfallenden Sonnen- und Kunstlicht Strom erzeugt, der über einen integrierten USB-Anschluss genutzt werden kann. Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle unterstütze bei der Entwicklung: Wissenschaftler präsentieren besonders effiziente Design-Solarfassade
46 Versorger erhöhen 2018 ihren Strompreis: Das Internetportal Stromvergleich.com meldet, dass auch in diesem Jahr, rechtzeitig vor dem Ende der Ankündigungsfrist für Preisänderungen zum Jahreswechsel (21.11.17) 46 Versorger ankündigten die Strompreise um durchschnittlich 3,1% zu erhöhen. Die meisten Strompreiserhöhungen werden in Nordrhein-Westfalen (15) und Baden-Württemberg (13) durchgesetzt. In den betroffenen Gebieten sind 1,8 Millionen Haushalte gemeldet. Dieser Preisanstieg bedeutet für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh Mehrkosten von etwa 30 € im kommenden Jahr. Die Spanne der Preiserhöhungen ist hoch, der Spitzenwert liegt aktuell bei 13,0 % in Nordrhein-Westfalen. Im Internet kann man hier eine Liste der Preiserhöhungen abrufen: Strompreiserhöhung 2018: Hier steigen die Strompreise
Agrophotovoltaik - Sonne ernten auf zwei Etagen: Eine Pilotanlage am Bodensee zeigt, das es nicht zwingend notwendig ist sich auf Ackerflächen zwischen Photovoltaik und Photosynthese entscheiden zu müssen. Die sogenannte Agrophotovoltaik (APV) ermöglicht eine ressourceneffiziente Doppelnutzung von landwirtschaftlichen Flächen, die Flächenkonkurrenz abmildert und Landwirten neue Einkommensquellen erschließt. Damit ist es möglich gleichzeitig Stromerzeugung und Nahrungsmittelproduktion zu betreiben. Die deutschlandweit größte APV-Anlage wurde unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE ein Jahr getestet. Die ersten Ernten wurden eingefahren: Agrophotovoltaik steigert die Landnutzungseffizienz um über 60 Prozent
Energiespeichernde Textilstoffe: Nach neuesten Forschungsergebnissen der Deakin University in Melbourne könnte es bald möglich sein, mithilfe nanoskopischer Materialien energiespeichernde Textilien zu entwickeln. Eine mögliche Anwendung: Die handyaufladbare Hosentasche. Die Wissenschaftler am Institute for Frottier Materials (IFM) haben unter der Leitung von Joselito Razal in den vergangenen drei Jahren daran gearbeitet, energiespeichernden „MXene" Fasern zu entwickeln. MXene sind eine Art Unterfamilie einer Stoffgruppe namens MAX, wobei das M für Metall, das A für Elemente der A-Gruppe im Periodensystem und das X für Kohlen- und/oder Stickstoff steht. Es besteht aus unzähligen Titan-Karbid-Plättchen, jedes davon ist nur so dick wie ein einziges Molekül. Normalerweise ist MXene nicht spinnbar, aber nun hat man einen Weg gefunden MXene mit Graphenblättchen zu kombinieren, sodass sich ein Hightech-Faser-Strang bildet: Mit Kleidung Handy aufladen durch energiespeichernde Textilstoffe und MXene: Weg frei für Superbatterien
Biomethan und Biokohle: Biomethan – Seine Erzeugung in Deutschland kann laut einem Strategiepapier der Biogaspartnerschaft der Deutschen Energie-Agentur bis ins Jahr 2050 um gut das Zehnfache gesteigert werden. Voraussetzung für den Ausbau ist, dass die Rahmenbedingungen für die Nutzung von Biomethan in den Sektoren Verkehr, Wärme und Strom verbessert werden. Biomethan entsteht durch die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität und lässt sich wie Erdgas gut speichern und vielseitig nutzen. Als Quelle dienen Rest- und Abfallstoffe, tierische Exkremente und Energiepflanzen. Heute werden etwa 9 TWh pro Jahr erzeugt, die Studie kommt für das Jahr 2050 auf eine mögliche Produktionsmenge von rund 100 TWh pro Jahr. Biokohle – In Relzow bei Anklam in Mecklenburg-Vorpommern wurde die weltweit größte Biokohleanlage in Betrieb genommen. Dort wird von einem Unternehmen, der AVA GmbH, die erste Anlage zur hydrothermalen Carbonisierung (HTC) im industriellen Stil betrieben. Einschließlich der für die kommenden Jahren geplanten weiteren Anlagen rechnet man mit einer Jahreserzeugung von 50.000 Tonnen Biokohle. HTC-Anlagen nutzen als Input Klärschlamm, organische Siedlungsabfälle, Erntereste und Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung , sie entziehen diesen problematischen Abfällen die Nährstoffe. Insbesondere Phosphor als Düngemittel kann fast vollständig recycelt werden. Der ehemals als CO2 in der Atmosphäre befindliche Kohlenstoff, welcher durch die Pflanzen in die organischen Abfälle gelangte, findet sich in der Biokohle wieder: Biomethan: Erzeugung von erneuerbarem Erdgas kann verzehnfacht werden und Official launch of the AVA HTC plant in Relzow
E:Lab - Bürgerlabor für Energieinnovationen: Mit dem Projekt e:lab machen die wert-voll gGmbh in Dortmund und Fraunhofer UMSICHT aus Oberhausen in den nächsten zwei Jahren die Energiewende zum Gegenstand offener und kollaborativer Innovationspraktiken. Ziel ist, das zukünftige Energiesystem in Bezug auf Dezentralität, Lokalität, Umweltaspekte und Teilhabe gemeinsam mit interessierten BürgerInnen radikal neu zu denken und experimentell zu erproben. e:lab ist als offenes Projekt konzipiert, bei dem jeder mitarbeiten kann. Ein Highlight wird der Energetische Salon am 1. Dezember 2017 in Dortmund unter dem Leitthema „Energie in unserer Stadt“ sein: elab-buergerlabor.de
Matthias Hüttmann