09.08.2010
Nicht jede Photovoltaik-Anlage hält, was sie verspricht
In Deutschland boomt derzeit der Solarstrommarkt. Doch damit sich eine Photovoltaikanlage im Laufe der Jahre bezahlt macht, muss sie reibungslos und ohne Störungen funktionieren. Aktuelle Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen genau das Gegenteil. Immer mehr Solarstromanlagen fallen aufgrund mangelhafter Qualität aus. Das bestätigen Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Insgesamt wurden 2008 rund 4.200 Solarstromanlagen von den deutschen Versicherern reguliert – ein Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwei Drittel aller Beschädigungen sind auf Sturm, Schneelast und Feuer zurückzuführen. Für die beschädigten Anlagen zahlten die Versicherer rund 14 Millionen Euro an ihre Kunden. „In den meisten Fällen ist der Installateur für den Schaden verantwortlich“, heißt es beim GDV.
Falsche Bauteile, Planungs- oder Installationsfehler machen eine Solarstromanlage schnell zu einem Zuschussgeschäft. „Nicht jeder, der Solarstromanlagen installiert, versteht sein Handwerk“, so der GDV. „Die Planung und Errichtung einer Solarstromanlage gehören in die Hände qualifizierter Fachbetriebe.“ Wenn eine Anlage beschädigt wird, wird es teuer: Die Versicherer zahlten für beschädigte Photovoltaikanlagen durchschnittlich 3.269 Euro an ihre Kunden. Hausbesitzer sollten unbedingt ihren Wohngebäudeversicherer über die Installation einer Solarstromanlage informieren. Hintergrund: Die klassische Wohngebäudeversicherung schließt weder den Diebstahl noch den Vandalismus-Schaden mit ein. Die Versicherungswirtschaft bietet hierfür Zusatzbausteine, die individuell hinzu gewählt werden können – sowohl für die Bausphase als auch für den laufenden Betrieb.
Besitzer von Solarstrom-Anlagen sind Unternehmer
Wer die Sonnenenergie nicht nur für sich nutzt, sondern ins öffentliche Netz einspeist, handelt aus Sicht des Gesetzgebers als Unternehmer. Und als Unternehmer haftet er für alle Schäden, die er anderen Menschen und seiner Umwelt zufügt. Die private Haftpflichtversicherung reicht hier nicht mehr aus. Der Hausbesitzer sollte sich daher über eine
Betreiberhaftpflichtversicherung informieren, sie übernimmt sämtliche Schadenersatzforderungen.
Tipps für Verbraucher: 5-Punkte-Checkliste für einen dauerhaften Betrieb
- Wählen Sie einen qualifizierten und erfahrenen Betrieb. Fragen Sie nach Referenzprojekten und dem Gütesiegel „RAL-Solar“ der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.
- Besprechen Sie alle erforderlichen Maßnahmen direkt am Objekt. Insbesondere muss die Statik des Daches geprüft werden.
- Lassen Sie sich alle Maßnahmen einschließlich der verwendeten Komponenten dokumentieren; Hilfestellung bietet der Anlagenpass u. a. herausgegeben vom Bundesverband Solarwirtschaft und dem deutschen Elektrohandwerk.
- Informieren Sie den Gebäudeversicherer und Netzbetreiber über die Installation der Anlage.
- Um sicherzustellen, dass die die Anlage fehlerfrei funktioniert, sollte sie im laufenden Betrieb regelmäßig überprüft werden. Die korrekte Wartung einer Solarstromanlage ist Sache eines qualifizierten Fachmanns.
Weitere Informationen für Verbraucher
- Flyer
Wichtige Hinweise rund um das Thema Solarstromanlagen bietet der aktuelle Flyer der deutschen Versicherungswirtschaft „Mit Sicherheit Sonne - Solarstromanlagen richtig versichern“. Der Flyer kann kostenlos beim Informationszentrum der deutschen Versicherer ZUKUNFT klipp+klar bestellt werden: 0800/7424375. Der Download befindet sich auf www.klipp-und-klar.de - Podcast
Wie finde ich den richtigen Fachbetrieb? Worauf sollte ich bei der Installation der Photovoltaik-Anlage achten? Der Podcast „Die Energie der Sonne nutzen“ bietet Hausbesitzern Antworten auf diese und viele weitere wichtige Fragen – natürlich anbieter- und produktneutral und in bester Stereoqualität: www.klipp-und-klar.de
Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. GDV - www.gdv.de
09.08.2010
Konferenztipp: Organische Photovoltaik am 16.09. in Würzburg
Strom aus der Druckmaschine
Erste Internationale Konferenz Organische Photovoltaik
Würzburg, 16. September 2010
Die vom Cluster Energietechnik konzipierte 1. internationale Konferenz „Organische Photovoltaik“ am 16. September in Würzburg beleuchtet erstmals umfassend alle Facetten und Potenziale dieser neuen Technologie.
Den Teilnehmern bietet die Konferenz mit begleitender Fachausstellung hervorragende Möglichkeiten, branchenübergreifende Kontakte über die gesamte Wertschöpfungskette der organischen Photovoltaik zu knüpfen - von den Rohstoffen über die Produktion bis zur Anwendung der Module. Erwartet werden über 200 Teilnehmer aus Deutschland und dem Ausland.
Alle Informationen zur 1. internationalen Konferenz „Organische Photovoltaik" finden Sie unter:
www.bayern-innovativ.de/organischepv2010
09.08.2010
SONNENENERGIE 4/2010: Wachstumszwickmühle (Teil 3)
Teil 3: Vom Monopoly der Ökonomie und Ökologie: Unsere aktuelle Lage lässt sich vereinfacht mit dem berühmten Gesellschaftsspiel Monopoly vergleichen: Am Anfang haben alle die gleichen Chancen. Mit den richtigen Entscheidungen, Geschick und natürlich einer ordentlichen Portion Glück, verändern sich die Chancen auf wirtschaftlichen Erfolg und damit die Möglichkeiten das Spiel zu gewinnen mit der Spieldauer sehr schnell.
Der Prozess beginnt zunächst langsam, danach steigt die Geschwindigkeit, ähnlich dem Verlauf einer Exponentialfunktion. Und meist ist das Spiel für den Sieger schnell wieder vorbei, kaum das es richtig Spaß macht – es sei denn, die Spieler einigen sich darauf, dem potentiellen Verlierer einen Kredit zu geben, um zu warten, wer als nächstes die Schlossallee erreicht. Übertragen wir diese Spielsituation auf die aktuelle Lage in unserer Realwirtschaft, stellt sich die Frage, in welchem Spielabschnitt wir uns aktuell befinden, und wie wir die Spielregeln bzw. die Gesetze so verändern könnten, dass ein rasches Ende unseres Systems durch gerechtere Einnahmen oder nachhaltige Investitionserleichterungen verhindert werden kann. Ein Grundproblem dabei ist die stetig größer werdende Geldmenge, die sich immer weiter von der Realwirtschaft gelöst hat.
Der Geldmengenhandel übersteigt inzwischen den realen Gegenwert um das Vielfache. Sogar Finanzexperten können oder wollen den Wert nicht genau bestimmen. In den zahlreichen Interviews und Medienberichten zu diesem Thema schwankt der Faktor daher zwischen 30 und 70. Allein in Amerika hat sich die gedruckte Geldmenge durch das Rettungspaket innerhalb nur eines Jahres verdoppelt. Da der Geldmenge kein realer Gegenwert mehr gegenübersteht und dieses Geld auch nicht in der Realwirtschaft ankommt, steht dieses Spielgeld hauptsächlich den Banken zur weiteren Geldvermehrung zur Verfügung. Inzwischen wechselt so täglich rund 50 Mal mehr Geld durch Transaktionen den Besitzer als der Gegenwert von realen Waren diesen gegenübersteht. Die Rendite für einen guten Investmentbanker beträgt dabei mindestens 1% pro Tag. Rechnet man dieses hoch, so versteht man, wie mehrere hundert Prozent im Jahr mit dem eingesetzten Geld erwirtschaftet bzw. erzockt werden können, und der Sparer fragt sich natürlich, warum davon nur ein bis zwei Prozent auf seinem Sparbuch pro Jahr ankommen.
lesen Sie hier weiter (Teil 3)
09.08.2010
SONNENENERGIE 4/2010: Vom Überfluss zur Knappheit (Teil 3)
Teil 3 von 3: Erneuerbare wachsen schneller – energischer Ausbau notwendig: Das Wachstum der Erneuerbaren Energien hat die Prognosen der größten Optimisten übertroffen. Doch selbst das bisherige Ausbautempo wird nicht ausreichen, die absehbare Energielücke bei den konventionellen Energieträgern schnell genug zu schließen. Der Umstieg ist langfristig unumgänglich, aber auch insgesamt umso kostengünstiger, je schneller er erfolgt. Die Politik muss deshalb für Investitionen noch bessere Anreize schaffen, denn der wichtigste Rohstoff der Erneuerbaren ist das Geld.
In den beiden vorangegangenen Teilen dieser Serie wurde die bereits begonnene Verknappung fossiler Energierohstoffe beschrieben. Fasst man die Analysen zu Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran zusammen, stehen wir kurz vor dem Scheitelpunkt der konventionellen Energieversorgung innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre. Erstmals in der modernen Industriegeschichte reichen diese Energieträger nicht mehr aus, um ein Wirtschaftswachstum anzutreiben, das unsere Ökonomie stabilisiert.
Gleichzeitig befinden sich die Erneuerbaren erst am Beginn ihres Wachstums. Sie können die Lücke aus steigendem Verbrauch und sinkender Verfügbarkeit fossiler Energieträger nur dann rechtzeitig schließen, wenn ihr Wachstum über alle bisherigen Szenarien hinaus beschleunigt wird. Prinzipiell folgt der Ausbau Erneuerbarer Energien der klassischen Wachstumskurve bei der Einführung neuer Technologien in drei Phasen:
- Zuerst die Anlaufphase mit einem relativ langsamen Wachstum, in der viel Entwicklung stattfindet, um die Techniken massentauglich zu machen und die Voraussetzungen für schnelles Wachstum zu schaffen.
- Danach folgt ein sich rasch beschleunigendes exponentielles Wachstum mit Massenproduktion.
- Mit Erreichen eines hohen Marktanteils, geht die Entwicklung dann in eine Sättigung über.