04.10.2012
Kooperation Bogotá - DGS Berlin besiegelt
Der Bürgermeister von Bogotá in Kolumbien ist mit einem ambitionierten Programm in seine erste Amtszeit gestartet. Umweltschutz steht in seiner Agenda an oberster Stelle. Neu errichtete dreistöckige Siedlungen für die ärmeren Bewohner der Stadt mit 6,8 Millionen Einwohnern sollen mit Solaranlagen ausgestattet werden, um so mittelfristig die energetische Unabhängigkeit der Mieter zu erreichen (Programm „BOGOTÁ humana“). Bei Strompreisen von umgerechnet 6 Cent € pro kWh eine besondere Herausforderung.
Rainer E. Wuest reiste zwischen dem 17.09 und 21.09.2012 nach Bogota, um dort u.a. über eine webbasierte Videokonferenz vor mehr als 1000 Teilnehmern aus den Stadtverwaltungen von Bogota über seine Erfahrungen mit ähnlichen Projekten in Mexiko und Chile Rede und Antwort zu stehen. Die Direktorin des Umweltamtes Sra. María Susana Muhamad (Secretaria de Ambiente de Bogotá) sowie die Wohnungsbauverwaltung (Secretaría de Habitat) erklärten, dass die Stadt ein Pilotprojekt zur integrierten Nutzung thermischer Solarenergie in Wohngebäuden durchführen wird. Bereits vor dem Besuch wurde in einer Absichtserklärung eine Kooperation zwischen der DGS Berlin und der Secretaría de Ambiente de Bogotá vereinbart. Bei den Medien fand das Thema großen Anklang, zwei TV Sender und die größten Zeitungen des Landes berichteten über die Aktivitäten zur Einführung und Integration der Solarthermie.
04.10.2012
Veranstaltungstipp 09.10.: Brasilien, neuer Markt für Erneuerbare
Damit die Auftragsbücher im Bereich der Erneuerbaren Energien nicht leer bleiben, müssen neue Märkte und Geschäftsfelder erschlossen werden. Brasilien setzt seit kurzem auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien und hat einen enormen Bedarf an erfahrenen Firmen und hochwertigen Produkten. Im Oktober 2011 wurde vom brasilianischen Ministerium für Bergbau und Energie der Nationale Plan zur Energieeffizienz erlassen. Neben verschiedenen Fördermechanismen regelt dieser die Strom-Einspeisung aus Erneuerbaren Energien bis 1 MW.
Wir möchten Sie einladen, den brasilianischen Markt für Erneuerbare Energien unter die Lupe zu nehmen und gemeinsam mit den deutschen und brasilianischen Referenten über Marktchancen, Finanzierungen und Energiepolitik in Brasilien zu diskutieren. Die Veranstaltung „Brasilien - Neuer Markt für Erneuerbare Energien - Beispiele und Werkzeuge für den Markteintritt“ findet am 9. Oktober von 16.00 bis 18.00 Uhr im comcenter Brühl, Mainzerhofstr. 10, in Erfurt statt.
Programm und Anmeldeformular
finden Sie hier oder unter www.thueringen-international.de. SolarInput e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sind Partner der Veranstaltung.
In der kommenden Ausgabe der SONNENENERGIE finden Sie zudem einen Bericht über den Zukunftsmarkt für nachhaltig Erneuerbare Energien in Brasilien.
04.10.2012
Veranstaltungstipp 11.10.: Thega-Forum 2012
Am 11. Oktober 2012 findet im Erfurter Kaisersaal das Thega-Forum 2012 statt. Dies ist die zentrale Veranstaltung der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (Thega) zu den Themen Erneuerbare Energien und GreenTech in Thüringen.
Die Thega verfolgt das Ziel, Thüringen auf seinem Weg zu mehr Eerneuerbaren Energien und nachhaltigen industriellen Techniken zu begleiten und voranzubringen. Dabei ist sie das zentrale Kompetenz- und Beratungszentrum für alle Fragen rund um die Bereiche erneuerbare Energien, Energieeffizienz und GreenTech in Thüringen. Mit dem Thega-Forum 2012 werden in vier Sessions aktuelle Themen aufgegriffen und diskutiert, Lösungsansätze aufgezeigt und über zukünftige Trends informiert.
- Energie und Kommune: Energetische Optimierung kommunaler Verbrauchsstellen
- Neue Mobilität in Thüringen: Chancen für Kommunen
- Erneuerbare Energien und Energiespeicherung: Systemanwendungen für die Praxis
- GreenTech-Highlights aus der Thüringer Industrie: Vorstellung innovativer Produkte
Wir freuen uns, als Plenarredner Herrn Prof. Dr. Holger Rogall, Professor für Nachhaltige Ökonomie an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR), Direktor des Instituts für Nachhaltigkeit und Leiter des Instituts für Nachhaltige Ökonomie (INa), sowie geschäftsführender Herausgeber des Jahrbuchs Nachhaltige Ökonomie, in Erfurt begrüßen zu können. Er ist Autor zahlreicher Lehrbücher zur nachhaltigen Wirtschaftslehre, mit denen er die traditionelle Ökonomie grundlegend reformieren will. Weiterhin ist er Vorsitzender der „Gesellschaft für Nachhaltigkeit e.V.“ sowie Koordinator des „Netzwerks Nachhaltige Ökonomie“. 2006 ist er mit dem Deutschen Solarpreis geehrt worden.Wir laden Sie sehr herzlich zum ThEGA-Forum 2012 am 11. Oktober in den Kaisersaal in Erfurt ein und bitten Sie um Ihre Anmeldung bis zum 7. Oktober 2012.
04.10.2012
Internet-Systemregler zur solaren Haus-Wärmeversorgung
Mithilfe eines neuen, internetfähigen Universal-Systemreglers und einer Fernbedienung können Kessel, Heizung und Solaranlage künftig einfach überwacht werden, der Fernzugriff auf die Haus-Wärmeversorgung über ein Internet-Portal ist in nur wenigen Minuten eingerichtet. Die Nutzer können sich Mess-, Prozess- und Bilanzwerte sowie Ausgänge anzeigen lassen und die Einstellwerte direkt online verändern. Das Portal bietet zudem die Möglichkeit, Daten aufzuzeichnen, grafisch darzustellen oder zu exportieren. Die Hardware der neuen Systemregler ist eine Neuentwicklung.
Der Systemregler lässt sich ohne große Netzwerk-Kenntnisse über „Plug & Play“ an den bestehenden Router im Haus anschließen. Die Anmeldung an das Internet-Portal übernimmt der Regler selbstständig. Der Zugang auf das Portal ist nicht nur über PCs und MACs möglich, auch mobile Endgeräte wie iPhone-, iPad-, iPod- und Android-basierte Systeme können verwendet werden. Bei der nutzerspezifischen Portal-Oberfläche lassen sich auch von unterwegs Werte ansehen und Einstellungen vornehmen. Die Benachrichtigungsfunktion des Portals ermöglicht es, dass Handwerker oder Anlagenbetreiber per Fax, SMS oder E-Mail informiert werden, wenn beispielsweise bestimmte Anlagenzustände erreicht sind. Dies können Temperaturbereiche von Fühlern, Schaltzustände von Ausgängen, aber auch Bilanzwerte wie der tägliche Kollektorertrag sein. Dank der Online-Datenaufzeichnung lassen sich bis zu 500.000 Datenpunkte aufzeichnen, grafisch im Browser direkt darstellen oder exportieren. Damit können die Nutzer die Anlagenwerte über viele Monate verfolgen und den optimalen Betrieb der Anlage überprüfen.
Kessel und Heizung: Der Systemregler kann fast alle fossilen und biomassebetriebenen Kesseltypen nach Bedarf nicht nur ein- und ausschalten, sondern auch temperatur- oder leistungsgeregelt ansteuern. Rücklaufanhebung und Kesselpufferung, die beiden gängigen Arten der Kesseleinbindung in das Heizsystem, werden genauso unterstützt wie die gleichzeitige Ansteuerung von einem witterungsgeführten Heizkreis, bis zu drei gemischte Heizkreise können mit den ergänzenden Funktionen gesteuert werden.
Warmwasser: Die Regelung ermöglicht eine besonders energiesparende Warmwassernachheizung des Kessels. Dazu lassen sich drei Temperaturlevel programmieren: „abgesenkt“, „normal“ und „Extrakomfort“, zum Beispiel für Spitzenzeiten oder als Legionellenschaltung für Mehrfamilienhäuser. Mit der Funktion „optimierte Warmwassernachheizung“ wird bei einem im unteren Bereich erwärmten Speicher die Temperatur im Bereitschaftsteil abgesenkt, was den gleichen Warmwasserkomfort erzielt, aber zusätzlich durch die ausgefeilte Logik noch mehr fossilen Brennstoff spart als im Normalbetrieb.
Solar: Für den Betrieb der Solaranlage wurden zahlreiche Funktionen hinterlegt. Neben dem Intervallbetrieb für die Gewinnung von möglichst viel direkt nutzbarer Wärme, lassen sich auch Ost-West-Felder über zwei Pumpen ansteuern. Über eine Starthilfe-Funktion kann selbst bei teilverschatteten Kollektoren ein zuverlässiger Anlagenstart und -betrieb sichergestellt werden. Darüber hinaus runden bis zu drei Wärmemengenzähler, eine Kühlfunktion, eine Mehrspeicherregelung und eine Schwimmbadfunktion die umfassende Funktionalität für fast jede Anforderung ab. Wer in den Urlaub fährt, will möglichst vermeiden, dass der Heizkessel unnötig läuft. Mit der Urlaubsfunktion lässt sich der Kessel bis auf den Frostschutz für eine feste Anzahl von Tagen am Regler oder über das Portal auch von unterwegs aus- und einschalten. Zur Warmwassernachheizung und zur Raumheizung springt der Kessel dann im Normalfall nicht mehr an. Noch offene Wünsche lassen sich mit zwei frei programmierbaren Funktionen erfüllen, die mit jeweils zwei Fühlern, verschiedenen logischen Verknüpfungen und einer Zeitschaltuhr versehen sind.
„Mit der neuen Reglergeneration wollen wir nicht nur dem Handwerker ein enorm flexibles und leistungsfähiges Produkt bieten, sondern auch dem Endkunden eine maximale Brennstoffeinsparung über die Lebensdauer seiner Anlage hinweg ermöglichen“, so Andreas Siegemund, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb von Consolar.
Internet: http://www.consolar.de/produkte/regler/systemregler_control_602702.html
04.10.2012
SONNENENERGIE 5/2012: In acht Jahren eine Million Hektar!
Der Anbau von Energiepflanzen steigt weiterhin an: Der NawaRo-Bonus hat in Deutschland einen Boom des Energiepflanzen-Anbaus für die Biogasnutzung ausgelöst. Mais ist dabei die alles dominierende Kulturart. Das ist nicht nur ökologisch fragwürdig, sondern auch gefährlich. Eine größere Vielfalt auf dem Acker ist sowohl ein nationales als auch europäisches Ziel. Mit dem EU-Vorschlag des „Greenings“ könnte den Mais-Alternativen der Weg geebnet werden.
Durch den Biogassektor hat der Anbau von Energiepflanzen in Deutschland 2011 weiter zugenommen: Auf fast zwei Millionen Hektar (ha) bauten Landwirte nicht Nahrungs- oder Futtermittel, sondern Biomasse für Strom, Wärme oder Kraftstoffe an, berichtete die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Das entspricht einem Anteil von 16 Prozent an der deutschen Ackerfläche. Raps für Biodiesel und Pflanzenöl-Kraftstoff ist mit 910.000 ha zwar noch die dominierende Kultur, befindet sich seit 2007 aber schon wieder auf dem Rückzug. Der Anbau von Pflanzen zur Biogasgewinnung hat laut der FNR eine Marke von 800.000 ha erreicht!
Das Deutsche Biomasseforschungs-Zentrum (DBFZ) in Leipzig kommt sogar auf noch höhere Zahlen: „Belastbare statistische Angaben zur Flächennutzung für die Biogaserzeugung liegen nicht vor“, sagt Jaqueline Daniel-Gromke vom DBFZ, das sich deshalb auf eine Betreiberumfrage im Rahmen des EEG-Monitorings stütze. Die Hochrechnung der Daten ergebe eine Fläche von fast 1,2 Mio. ha. Wie groß ist die „Biogasfläche Deutschlands“ nun wirklich? Die Wahrheit dürfte irgendwo in der Mitte, also bei rund einer Million Hektar liegen. Blickt man auf 2004 zurück, als der NawaRo-Bonus eingeführt wurde und die Fläche für Biogas und Bioethanol zusammen gerade mal 100.000 ha groß war, kann das explosionsartige Wachstum nachempfunden werden.
Auf Dauer ist das natürlich nicht gesund, weshalb sich die Frage stellt, wann das Ende der Fahnenstange erreicht ist? Eine Studie zur Stoffstromanalyse des Biomassepotenzials in Deutschland kam 2004 zum Ergebnis, dass der Anbau von Energiepflanzen bis 2030 ohne Beeinträchtigung von Nahrungsmittelversorgung und Naturschutz auf 4,4 Mio. ha ausgedehnt werden könnte. Die Welt war damals aber noch eine andere: Zur Verhinderung von Überproduktion wurden Flächen stillgelegt, heute sind landwirtschaftliche Flächen ein knappes Gut. Damals herrschte in der Landwirtschaft Tristesse, heute Euphorie!
04.10.2012
SONNENENERGIE 5/2012: Urbanes Biogas
Strom und Wärme aus Biotonnen in Berlin und Hamburg: Grüne Städte stehen hoch im Kurs – Metropolen, die sich wenigstens zu einem gewissen Grad selbst mit Energie, Rohstoffen, Wasser und Nahrungsmitteln versorgen. Schlagwörter wie Urban Mining und Urban Farming machen die Runde. In diese Reihe passt auch die Inbetriebnahme einer großen Biogasanlage der Hamburger Stadtreinigung, die aus Bioabfällen der Hamburger zukünftig Energie gewinnt.
Nicht nur Kompostierung
„Bioabfall ist mehr, kann mehr“, unterstrich Rüdiger Siechau, Chef der Stadtreinigung Hamburg, bei der Eröffnung der Trockenfermentationsanlage in Bützberg am nordöstlichen Stadtrand von Hamburg. „Mit der rund 14 Millionen teuren Pionier-Investition in Bützberg gelingt es, den Ressourcen-Kreislauf zu schließen. Mehr geht nicht“, fügte Siechau im Beisein des Ersten Bürgermeisters, Olaf Scholz, sichtlich zufrieden hinzu. Dabei ist die Vergärungsanlage in eine bereits seit über zehn Jahre bestehende Kompostierungsanlage integriert worden. Das erzeugte Biogas wird nicht in an Ort und Stelle verstromt, sondern von Vattenfall mit einer Aminwaschanlage in Erdgasqualität aufbereitet und anschließend ins Gasnetz von E.on gespeist.
Die räumlichen Ausmaße der Gesamtanlage sind beeindruckend. Kernstück sind sicherlich die 21 neben einander liegenden garagenartigen Gärbehälter mit (jeweils 24 Meter lang, fünf Meter breit, 4,50 Meter hoch), in denen bei voller Auslastung jährlich bis zu 70.000 Tonnen Inputstoffe vergärt werden sollen. Und zwar Bioabfälle aus rund 100.000 Hamburger Biotonnen, die mit Strukturmaterialien aus Grünschnitt und Gartengrün vermischt und stapelbar in die Gärgaragen gefahren werden. Die bei der anaeroben Biogasproduktion anfallenden Gärsäfte werden dabei am Boden aufgefangen und je nach Bedarf über das zu vergärende Substrat gesprüht. Die Verweildauer der Inputstoffe im Gärbehälter liegt bei einer Betriebstemperatur von 41 Grad Celsius bei exakt 21 Tagen, erklärt zuständige Projektleiter Michael Harms vom Hersteller Eggersmann aus Bad Oeynhausen. „Nach drei weiteren Tagen der Belüftung und dem Abzug des restlichen Biogases, wird der Gärrest dann in Kompostierung gefahren.“ Voll ausgelastet soll die Trockenfermentations-Anlage in Bützberg stündlich 600 Kubikmeter Rohbiogas erzeugen, was in etwa einer Kraftwerksleistung von ca. 3,5 Megawatt entspricht.