Fachausschuss Biogas
Effizienzsteigerung bei der Biomasseproduktion
Situation:
Der vorhanden NAWARO Bonus für Biogasanlagen führt derzeit zu einer erhöhten wirtschaftlichen Attraktivität des Anbaus von Silomais. Folgen wie Bodenerosion, Gewässereutrophierung, Grundwasserbelastung und abnehmender Artenvielfalt werden zu lokalen Problemen und mindern die Akzeptanz der energetischen Nutzung von Biomasse bei Bevölkerung und Umweltverbänden.
Zielsetzung:
Mindeststandards hinsichtlich Ökologie (Pflanzenvielfalt, Bodenschutz,
Grundwasserschutz) erarbeiten. Umweltstandards sollen wirksamen Arten- und
Umweltschutz garantieren ohne die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen in Deutschland zu gefährden.
Umsetzung:
Der Nawaro-Bonus eines novellierten EEGs könnte mit folgenden Forderungen gekoppelt werden:
• Dauerbegrünung der Anbauflächen für Energiepflanzen im Winter
(Ziel: Erosions- und Bodenschutz)
• Anbau von mindestens 4 Kulturpflanzenarten. Silomais darf einen Flächenanteil von 50 % nicht überschreiten.
(Ziel: Pflanzenvielfalt, Bodenschutz, Grundwasserschutz)
• Kompletter Verzicht auf Fungizide und Insektizide
• Eingeschränkte Verwendung von Herbiziden nur gegen dominierende
Unkräuter, wie z.B. Klettenlabkraut
(Ziel: Bodenschutz, Grundwasserschutz)
• Komplettes Verbot von gentechnisch modifizierten Kulturpflanzen für die
Energieerzeugung
Diese Maßnahmen sind finanziell selbst tragend und bereits in Wissenschaft und Praxis erprobt. Das geforderte Minimum an Ökologie ist auch für ambitionierte Betreiber kein Nachteil für die Ökonomie der Anlage.
Effizienzsteigerung der nutzbaren Energierzeugung in Biogasanlagen
Situation:
In bestehenden Biogasanlagen werden nur ca. 60 % der geernteten Biomasseenergie in Biogas umgewandelt. Mehr als 30% der Biomasse findet sich ungenutzt im Gärrest wieder. An nutzbarer Energie entsteht nach Verwertung des Biogases über ein BHKW aus der Biomasse 20 % Strom und ca. 30 % Wärme. DieWärme wird vielfach nicht oder nur unzureichend im Sinne einer Substitution fossilerBrennstoffe verwertet.
Zielsetzung:
Mindestens 70 % des Kohlenstoffs, der geerntet wird, soll langfristig energetisch genutzt werden.
Umsetzung:
• Der Technologie-Bonus im EEG könnte bei Veränderungen des Gesetzes an Effizienzkriterien gekoppelt werden. Gegebenenfalls könnte hierfür eine Abschmelzung des NAWARO Bonus in Frage kommen.
• Biogas- und Biomassenutzungsanlagen mit einer nachgewiesenen Nutzung von 70% des geernteten Kohlenstoffs könnten den veränderten Technologie-Bonus erhalten. Hierbei ist die Wärmenutzung darauf hin zu prüfen, dass sie nachweislich zur Substitution fossiler Energie beiträgt.
• Eine degressive Gestaltung des Nawaro-Bonus ist hierbei ebenfalls denkbar, um einen Anreiz für eine effizientere Nutzung der Biomasse zu geben.
12.12.2014
DGS-Diskussionspapier zum Thema Biogas
"Reduzierung des Flächenanspruchs für den Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen", so ist das aktuelle Diskussionspapier der DGS zum Thema Biogas überschrieben. Mit Hilfe dieses Positionspapiers (ohne Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, aber mit dem Anspruch auf politische Wirksamkeit) möchten wir mit Ihnen in die Diskussion einsteigen.
Die DGS ist seit den 1970er Jahren Trendsetter in Sachen Energiewende. Fachleute und interessierte Bürger promoten bestehende Technologien für die Erzeugung regenerativer Energien. Sie erdenken aber auch Zukunftsszenarien für die weitere Entwicklung hin zu 100% Erneuerbare Energien. In diesem Kontext ist auch dieses Papier zu sehen. Schon 2007 hat der Arbeitskreis Biogas in der DGS darauf hingewiesen, dass die Effizienz der Biogasanlagen hinsichtlich des Abbaus der Biomasse zu Biogas zu gering ist.
Unsere konkrete Forderungen an die Politik sind
- die Wiedereinführung des Nawaro-Bonus
- für landwirtschaftliche Nebenprodukte und Energiepflanzen (ohne Mais)
- für neue Energiepflanzen, die eine positive ökologische Wirkung haben,
wie beispielsweise Wildpflanzenmischungen
- für Kleegras und Zwischenfruchtmischungen - Pferdemist in die Regelung für den bestehenden Güllebonus aufnehmen
- Sowie die Einführung einer gesetzliche Regelung, dass Überschuss-Strom aus Erneuerbaren Energien, ohne Gebühren (EEG-Umlage, etc.) genutzt werden können.
Da es sich hier um ein Diskussionspapier handelt, sind Rückmeldungen, Hinweise, Verbesserungen erwünscht. Alles, was zur weiteren Energiewende beiträgt, ist herzlich willkommen.
Kontakt: Walter Danner, w.danner(at)strohvergaerung.de